Akio wacht aus seinem Traum wieder auf. Er sieht sich um und riecht den frischen Geruch von Pfannkuchen am Morgen. Halbverschlafen verlässt er sein Zimmer und setzt sich ins Wohnzimmer auf die Couch, wo er gerade hört, wie im Fernseher von einer Notfallsituation berichtet wird.
„Wir haben hier derzeit von heftigen Ereignissen zu berichten. Experten haben errechnet, dass wohl in 2 Wochen beide Monde übereinanderstehen werden. Das führt unweigerlich dazu, dass diese 2 Wochen als extrem gefährlich eingestuft werden, da es sich hierbei um einen Gravitativen Winter handeln wird. Jegliche Form von Niederschlag ist in dieser Zeit einem Kugelhagel gleichzusetzen. Wir empfehlen allen von dieser Nachricht weiterzuerzählen, unabhängig davon, ob sie bekannte oder Unbekannte von ihnen sind.
Es ist einer der schlimmsten Winter seit langem und die Gefahr, die während dieser Zeit ausgeht wird auf bis zu tödlich eingestuft. Bleiben sie während dieser gesamten Zeit zuhause oder wo Sie, während der 2 Wochen sind.
Schulen und Einrichtungen bleiben während der gesamten Zeit geschlossen. Es wird jedoch auch davon ausgegangen dass jegliche Geschäfte, Unternehmen und Vereine ebenso während dieser Zeit geschlossen bleiben. Bereiten sie sich darauf vor und kümmern sie sich jetzt schon um ihre Versorgung während dieser 2 Wochen.
Selbstverständlich kommt die Regierung bei jeglichem entstandenen Schaden durch das Unwetter auf. Ebenfalls wird die Regierung auch die Rationen gemäß der Familiensituation aushändigen. Diese Warnung ist ernst zu nehmen und wird direkt von der Regierung ausgegeben. Ignorieren sie diese Warnung nicht und nehmen sie die Warnung nicht zu locker. Es geht hier um das Leben und die Gesundheit aller Bürger. Wir bedanken uns für ihre Aufmerksamkeit und ihre Mitarbeit."
K: „Da muss man erst mal schlucken…"
A: „Das ist ja heftig. Hast du so etwas schon mal erlebt?"
K: „Ich habe keine Erinnerung daran, dass es jemals so schlimm war."
A: „Also hast du so etwas schon mal erlebt?"
K: „Ja, aber nicht im Winter. Das war im Sommer und der Regen war dann etwas schwerer, aber niemals so gefährlich und mit Schnee."
A: „Ist Schnee denn gefährlicher als Regen?"
K: „In diesem Fall? Schwer zu sagen…Ich denke aber schon."
A: „Kannst du den Schnee nicht einfach schmelzen?"
K: „Oh, ja. Das ist ein gute Idee, aber auch nur, wenn der Schnee nicht magisch ist."
A: „Wieso ist das wichtig?"
K: „Weil magischer Schnee nicht immer durch magisches Feuer geschmolzen werden kann. Ich könnte mein Feuer allerhöchstens dafür nutzen, um echtes Feuer zu erschaffen. Aber auch erst dann, wenn der Schnee schon gefallen ist. Denn während er noch fällt könnte er mein Feuer einfach ausmachen oder mich durchbohren."
A: „…Das ist wirklich heftig. Wenn man nicht einmal den Schnee schmelzen kann."
K: „Ja, und Schnee kann sich sammeln. Normaler Schnee kann schon sehr schwer werden und sogar Häuser bedecken und zerstören. Wenn dieser Schnee dann aber noch so viel schwerer ist, dann ist das nicht auszumalen, was dann passiert."
A: „Aber wie wollen die uns denn beschützen können? Kann der Schnee dann nicht auch unser Haus zudecken und zerstören?"
K: „Ja, das wäre wohl möglich, aber die Regierung hat sicherlich auch noch Ideen, wie sie das verhindern können."
A: „Vertraust du der Regierung wirklich so sehr?"
K: „Naja, ich meine sie haben es versprochen, oder nicht?"
A: „Und das reicht dir, damit du ihnen glaubst?"
K: „Es ist das Einzige was bleibt Akio. Was sollen wir sonst machen? Mit Gott streiten? Im Schnee begraben werden und sterben?"
A: „…"
K: „Ganz genau. Es ist unsere einzige Möglichkeit."
Ferruccio kommt ins Wohnzimmer und begrüßt seine Frau direkt mit einem Kuss. Doch Akio hat schon wieder etwas an seinem Vater auszusetzen.
A: „Ist Kleidung jetzt zu teuer geworden? Nicht mal ein Gürtel für deinen Bademantel."
F: „Streng genommen ist das ein Schlafmantel."
A: „Der Gürtel fehlt trotzdem…"
Ferruccio dreht sich um und besorgt einen Gürtel und schnürt den Schlafmantel damit zu.
F: „Besser so, Akio?"
A: „Es wäre besser, wenn du dir was Normales für draußen anziehst und dann einfach gehst."
K: „AKIO!"
A: „Hmpf…"
F: „Ach mach dir keinen Kopf drum Kiyomi. Er hat sich einfach noch nicht wieder an mich gewöhnt. Wir müssen dem ganzen nur Zeit lassen."
Ferruccio wendet sich wieder zu Akio.
F: „Und wenn dieser Sturm uns hier sowieso nicht herauslässt, dann können wir auch endlich wieder etwas Familienzeit zusammen haben."
K: „Ja, du hast so recht Ferro. Du kommst auch immer auf so gute Ideen, selbst in solchen Schlimmen Lagen."
A: „Redet doch alleine weiter. Ich muss in die Bibliothek."
K: „Willst du nicht zumindest frühstücken, bevor du gehst. Ich halte dich ja nicht mal auf, ich meine das Unwetter kommt ja erst zum Anfang der nächsten Woche."
F: „Was machst du denn dort in der Biblio, mein großer?"
A: „Ich suche dort nach Büchern, die nervige Väter zurück in die Wüste schicken."
K: „Verdammt Akio! Lass es doch einfach mal sein. Du musst nicht so einen Schwachsinn schon früh am Morgen hinausposaunen!"
F: „Ich freue mich, dass du mich wenigstens nicht mehr ignorierst Akio. Es tut mir wirklich leid, dass ich so lange nicht mehr da war, aber es war nun einmal wichtig."
A: „Als würde mir das irgendwas bedeuten…Du hast diesen Fehler einmal gemacht und es wird kein Weg zurück mehr geben."
K: „Ganz im Ernst Akio. Ich verstehe deinen Groll gegen deinen Vater nicht. Zuerst warst du wütend, weil er nicht da war, jetzt bist du wütend, weil er wieder da ist."
A: „Es ist einfach zu spät! Er hätte früher wieder kommen sollen!"
F: „Es ging nicht früher und es ist auch noch nicht wirklich vorbei."
A: „Also willst du damit sagen, dass du schon wieder gehen wirst?"
F: „Ich kann nicht behaupten, dass ich hier für lange oder gar für immer bleibe, ja."
A: „ICH WUSSTE ES! Ein Straftäter macht denselben Fehler nicht nur einmal."
K: „Hör auf AKIO!! HÖR ENDLICH DAMIT AUF! Weißt du was…Geh doch einfach in deine bescheuerte Bibliothek und sucht dort nach etwas, dass die hilft endlich mal wieder Nett, freundlich und Respektvoll zu sein! Und komm' bloß nicht wieder nach Hause, bis du wieder der nette kleine Akio bist!"
A: „GUT! DANN WERDE ICH DAS!"
F: „HALT! Alle beide! Was ist das hier für eine Aufführung? Wir haben doch nichts davon uns jetzt zu streiten oder solche drastischen Maßnahmen zu ergreifen. Beruhigen wir uns einfach wieder und jeder spricht seine Gedanken und Standpunkt aus. Dann können wir das alles in Ruhe klären."
A: „Du solltest dich da nicht einmischen! Du hast doch gar keine Ahnung, was wir gefühlt haben, als du 12 Jahre lang weg warst. Du weißt nicht, wie die Zeit war, als du nicht hier warst. Du hast meine gesamte Kindheit verpasst und wusstest nicht einmal wer ich bin, als wir uns dann nach diesen 12 Jahren wiedersahen. Du hast meinen Stimmbruch nicht erlebt. Du hast nicht mitbekommen wie ich mit meinen Freunden größer wurde, und was wir erlebt haben. Du weißt nicht, was wir durchgemacht haben und du hast nicht einmal danach gefragt! Dann frage ich dich, ob du wieder gehen wirst und deine einzige Antwort ist JA. EIN VERDAMMTES JA! Weißt du was ich jetzt lieber gehört hätte? Weißt du es? NEIN! NEIN, DU WEISST ES NICHT! Ich wollte hören, dass du hierbleibst. Ich wollte hören, dass du nicht wieder gehst, dass du nun wieder der Vater sein kannst, der du versprochen hast zu sein! Ich wollte das du sagst es wird alles gut und das du sagst: Ich höre dir zu! Ich wollte das du mich fragst, wie es mir geht, was ich gemacht habe und obwohl ich es dir nicht sofort gesagt hätte, würdest du es immer wieder versuchen! Ich wollte sehen, dass du dich bemühst, aber das Einzige was dir auf meine Frage einfällt ist zu sagen, dass du wieder gehen wirst."
F: „Aber Akio…wie hätte ich…"
A: „NEIN, du hast dann erstmal deine komischen Dinge mit Mama gemacht und ich habe sie Schreien gehört! Ich dachte, dass du sie geschlagen hast…Ich hatte Angst um sie. Und du Mama sagst mir dann auch noch, dass du das so wolltest!? Was ist bitte falsch mit dir? Wieso hast du nicht mit Papa gesprochen? Wieso hast du ihm nicht gesagt, dass ich auch noch da bin?"
K: „Nein Akio, ich wollte ja…ich hatte nun einfach nicht viel Zeit!"
A: „Was interessiert es mich, was du willst? Ich bin hier der verletzte!"
K: „Nein Akio, das bist nicht nur du. Auch ich habe mich verletzt gefühlt…"
A: „DAS INTERESSIERT MICH NICHT!! Du wolltest doch sogar von ihm geschlagen werden! Du magst doch diese Art von Schmerzen!"
K: „Nein Akio, dass ist doch nicht dasselbe. Es war nur so…"
A: „Ich will es nicht wissen! Nicht deine dreckige Art und Weise, nicht wie du und er…natürliches Verlangen! Was für ein Schwachsinn! Ihr seid nur für euch da! Ihr braucht nur euch. Ich habe das etliche Male gehört! Was mache ich dann noch hier? Ihr braucht mich dann doch gar nicht!"
F: „Akio…Ich werde niemals wieder gutmachen können, deine Kindheit und deine Erlebnisse mit dir zu erleben oder zu erfahren, wie sie sich in diesem Moment angefühlt haben. Ich werde immer nur darüber erfahren können, wie sie ein Junge erlebt hat, den ich früher mal kannte. Ein Fremder Junge, der aber auch mein Sohn ist. Und obwohl ich nichts daran ändern kann, was war und was nicht, so wirst du doch immer mein geliebter Sohn bleiben. Ich möchte die neuen Dinge erfahren, die du erlebst und mich endlich wieder mit dir vertragen. Ich will nicht mehr nur der Mann sein, der danebensteht. Ich liebe dich doch mein Sohn."
A: „Ich will nichts von deiner Liebe. Ich will lieber einen Vater."
Kiyomi und Ferruccio werden still. Ferruccio spürt, wie scheinbar etwas schweres, spitzes sein Herz zu durchbohren versucht und fällt zurück aufs Sofa. Kiyomi fängt an zu weinen und geht zu ihrem Mann,
Akio geht zurück in sein Zimmer, zieht seine Sachen an und verlässt, ohne ein weiteres Wort zu sagen die Wohnung.
Sein nächstes Ziel sind wieder die Rebellen.