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Ein Treffen mit dem Feuerteufel Teil 4

(Lies diesen Abschnitt nicht, wenn du empfindlich auf Psychologische oder häusliche Gewalt reagierst. )

Mio suchte nach einem Ort, einem Unterschlupf, und einer Arbeitsstelle, die weit genug von ihrem aktuellen Wohnort entfernt waren, aber dennoch gut zu erreichen waren. Ein betrunkener, beschädigter Mann hätte ganz sicher nicht die Kapazitäten, um auch nur irgendwas von ihrem Umzug mitzukriegen. Aber was wäre wenn doch?

Gab es irgendwen dort, wo sie hingehen würden, der den beiden eine kleine „Anpassung" machen könnte, damit sie im schlimmsten Fall nicht erkannt werden? Jedes Mal, wen sie draußen unterwegs war fragte sie andere Frauen, ob sie irgendwelche Informationen hätten, bezüglich der nächsten erreichbaren Stadt.

Lange bekam sie keine Antwort darauf, doch irgendwann traf sie 

als Antwort auf alle ihre Sorgen und Fragen, eine Frau, die ihr versprach, alle diese Probleme zusammen mit ihrer Gang lösen zu können. Es war niemand geringeres als Weronika, die Interesse an Mio gewonnen hatte.

Über den Zeitraum von etwa einem Monat wurden dann alle notwendigen Dinge für Seika und ihre Mutter zur Gang gebracht. Weronika fand immer mehr Interesse an Mio und erkannte ihre Psychische Stärke und Ausdauer schon von Anfang an. Es gab ab dem Moment ihrer ersten Begegnung an kein Misstrauen oder Unsicherheiten.

Weronika spürte, dass etwas an Mio war, was sie schon seit Jahren nicht mehr gegenüber einer anderen Frau empfunden hatte. Mio erzählte Weronika nach und nach immer mehr über ihre Situation und wie es überhaupt zu dieser Lage kam.

Weronika fühlte Mitleid mit ihr und ihrer Tochter, doch war es nicht das, was sie überzeugte, Mio in die Gang aufzunehmen. Es war auch nicht der Wunsch nach Stärke oder Rache, den Weronika in Mio sah. Es war ganz genau das Gegenteil.

Die Ruhe und das Gefühl von Geborgenheit waren es, was Weronika so interessierte. Sie konnte selbst in ihrer Situation so ruhig bleiben und mit klarem Kopf über eine Situation reden, ohne sich in ihren Gefühlen zu verirren. Weronika war sich sicher, dass es das war, was sie so an Mio zu mögen schien.

Keine Zurückhaltung in ihren Worten und immer genau das ausgesprochen, was man hören musste. Weronika war beeindruckt von Mio und lud sie dementsprechend in ihre Gang ein.

Die Sachen waren gepackt und kamen nach und nach im Hauptgebäude an. Alles ging gut, bis zum Tag der eigentlichen Flucht. Eigentlich hätte er nichts mitbekommen sollen, es gab auch kein Anzeichen darauf, doch wie es schien, war er nicht ganz verpeilt gewesen.

M: „Was ist los, Schatz?"

V: „Hmmm…Ha.."

M: „Fehlt dir was? Soll ich dir noch ein Bier bringen?"

V: „Lass den Scheiß!"

Mio riss ihre Augen weit auf, da sie nicht verstand, was eben passiert ist. So hatte er noch nie auf ihre Angebote reagiert.

M: „…"

V: „Wo willst du schon wieder hin?"

M: „Ich will nur in den Laden und dir etwas zu trinken kaufen, so wie immer."

V: „LÜG DOCH NICHT!"

M: „Wieso sollte ich denn Lügen? Was hast du denn?"

V: „Du bist komisch drauf."

M: „Ich bin doch nur so wie immer."

V: „Nein, irgendwas stimmt nicht. Ich weiß es."

M: „Was soll denn nicht stimmen?"

V: „Stell nicht so dumme Fragen Weib! Wo ist Seika?"

M: "…"

V: „WO IST SIE?" 

M: „Sie ist nur in ihrem Zimmer."

V: „Was macht sie da?"

M: „Das weiß ich nicht. Vielleicht versucht sie sich zu schminken?"

V: „Wieso bist du so glücklich?"

M: „Das braucht doch keinen Grund."

V: „Was hast du vor?"

M: „Ich will doch nur ein bisschen was einkaufen gehen, nicht mehr und nicht weniger. Das ist die Wahrheit."

V: „Und was will sie machen?"

M: „Sie? Was meinst du?"

V: „Stell dich nicht dumm! Hast du nicht mitbekommen, dass sie jetzt ganz anders drauf ist?"

M: „Ja, Kinder verändern sich nun einmal, wenn sie älter werden. Das ist normal."

V: „DAS MEINE ICH NICHT! Wieso ist sie so glücklich? Sie hat sich immer nur beschwert!"

M: „Das sind wohl plötzliche Stimmungsschwankungen. Auch das ist ganz normal."

Er nähert sich Mio immer näher und flüstert ihr etwas ins Ohr:"

V: „Ich schwöre dir, wenn ich herausfinde, dass du mich anlügst, dann wirst du es nur noch bereuen können." 

Mio nickte und biss sich leicht auf die Lippe, während sie nicht in seinem Sichtfeld war. Der Druck, den sie spüren sollte, war jedoch nicht da, denn Mio wusste ganz genau, welcher Tag heute für sie war.

V: „Jetzt geh und hol mir was!"

War jetzt der richtige Zeitpunkt, um abzuhauen? Nein, Seika musste noch Bescheid kriegen, doch jetzt war es bereits zu spät. Mio hatte auf die Schnelle 3 Ideen:

1. Sie verschwindet alleine oder

2. Sie kommt gleich wieder zurück, erzählt Seika sofort davon und sie hauen zusammen ab oder

3. Sie hauen zusammen ab, sobald es Nacht ist und der Vater vollbetrunken am Schlafen."

Die erste Möglichkeit kommt für Mio jedoch nicht in Frage und es bleibt bei den beiden anderen. 

„Die dritte Möglichkeit scheint die sicherste zu sein."

Doch anders als Mio es erwartet hatte, war ihr Mann bereits darauf vorbereitet gewesen. Er hatte bemerkt, dass etwas nicht stimmte, auch wenn er nicht sagen konnte was es war. Er wartete auf die Rückkehr von Mio, ohne auch nur einen Schluck zu trinken.

V: „Endlich bist du wieder da! Ich dachte du kommst gar nicht mehr."

M: „Ich habe nur im Laden noch überlegt, ob ich noch etwas hole."

V: „Gib mir die Schlüssel."

M: „Das sind doch meine."

V: „Das ist mir egal. Gib mir deine Schlüssel. Ich will nicht, dass du mir nachts noch abhaust."

M: „Du machst wohl Witze. Wie kommst du auf solche Ideen? Das ist doch pure Paranoia."

V: „Zwing mich nicht dazu, es ein drittes Mal zu sagen!"

M: „Willst du jetzt nicht erstmal was trinken und dich beruhigen? Komm' setz dich hin und ich gebe dir dein Lieblingsbier…"

V: „Halt endlich deine Klappe und gib mir deine Verdammten Schlüssel!"

M: „Nein, niemals!"

V: „Gib sie her! Ihr werdet dieses Haus nie wieder ohne meine Erlaubnis betreten oder verlassen. Gib sie her!"

M: „Nur über meine Leiche…SEIKA! LOS!"

V: „NEIN, Seika bleibt hier!"

Seika sitzt in ihrem Zimmer, als sie plötzlich das Schreien ihrer Eltern aus dem Wohnzimmer hört. 

„SEIKA! LOS!"

Seika sprang auf und war für einen Moment wie vom Blitz getroffen. Was sollte sie tun? Instinktiv ging sie aus ihrem Zimmer, um nach den Dingen zu sehen. Sie lief in das Wohnzimmer, wo sie sah, wie ihr Vater auf seine Mutter einschlug. Sie rannte auf ihn zu und zog ihn am Bein, von ihrer Mutter weg, während er versucht Seika zu treten. Sie versuchte weiter ihn an den Haaren zu ziehen, um ihn von ihrer Mutter zu kriegen, und es klappte.

V: „Ihr dummen Puten habt es nicht verdient, die Liebe von jemand anderem, außer mir zu bekommen."

S: „Wir wollen deine Blöde Liebe nicht!"

V: „Niemand sonst wird euch je so lieben, wie ich es tue."

M: „Das ist genau der Plan, du Hundesohn!"

Mio wehrte sich weiter und gab ihrem Mann einen kräftigen Schlag, den sie von Weronika gelernt hatte, in sein Gesicht und er fing an zu taumeln und ließ von ihr los. Mio stand auf und wollte Seikas Hand halten, um mit ihr wegzulaufen, doch er ließ es nicht zu. Er hielt Seika an ihrem Bein fest und zog sie immer weiter zu sich, bis er sie schließlich im Schwitzkasten hatte. Er benutze Seika nun als Schutzschild gegen Mios Schläge und Mio wusste nicht, wie sie ihre Tochter jetzt aus seinen Händen ziehen konnte.

V: „Du haust nirgendwohin ab, Mio. Wenn du auch nur einen Meter weiter gehst werde ich ihr den Hals umdrehen."

M: „Das würdest du nicht tun…"

V: „Fordere mich nicht heraus! Wenn ich euch nicht lieben darf, dann darf das niemand."

S: „Geh Mama! Du hast doch so hart dafür gekämpft. Wenigstens du sollst es raus schaffen."

M: „Nein, ich lasse nicht zu, dass er dir auch nur ein Haar krümmt."

V: „Du schaffst es nicht, irgendwas daran zu ändern, Mio. Du wirst scheitern! Entweder du oder deine Tochter! Ihr beide kommt hier nicht lebend raus."

S: „Du Wahnsinniger Bastard, du…"

Seikas Vater zieht an Seikas Haaren und sie fängt an zu kreischen. Er hält Seikas Kopf mit beiden Händen fest, während er mit seinen Beinen ihren Körper festhält. Er dreht Seikas Kopf nach rechts, bis Seika plötzlich anfängt nach Luft zu schnappen.

V: „Wie redest du mit deinem Vater, du undankbare Göre."

M: „Du bist und bleibst ein Monster…Seika, es tut mir leid."

Seika antwortet ihr nicht, doch ihre Tränen fangen an zu fließen. Sie hatte sich in diesem Moment bereits von ihrem Leben verabschiedet und ein Verrat, den sie nicht kommen sehen hat. Ihre Tränen waren eiskalt und Seika dachte in ihren letzten Moment über ihre Entscheidungen nach:

„Wenn ich jetzt hier sterbe, dann hoffe ich, dass ich im nächsten Leben eine bessere Familie habe. Ich hasse alles hier! Wer hat mich überhaupt gefragt, ob ich geboren werden möchte? Ich hasse dich Papa! Ich hasse dich Mama!"

Ihre Tränen wurden stärker und sie fing an zu schluchzen. Ihre letzten Momente waren in den Armen des Mannes und des Menschen, den sie auf der gesamte Welt, am meisten hasste. Alleine gelassen, von der einzigen Person, von der sie dachte, dass sie auf ihrer Seite gewesen wäre. Und nun war es vorbei. Ein kleiner Schritt und dieses Elendige Leben würde endlich ein Ende nehmen.

Seikas Vater ließ ihren Kopf los und löste auch seinen festen Griff um Seika. Seika, in Tränen und Trauer bedeckt blickte ihn an und schrie auf:

S: „WIESO HAST DU MICH NICHT GETÖTET? WIESO BIN ICH IMMER NOCH HIER? HALT DOCH WENIGSTENS DEIN WORT, DU EHRENLOSER BASTARD!!!"

V: „Verdammte Scheiße!"

S: „JA, DU BIST VERDAMMTE SCHEIßE!!! WIESO? WIESO HAST DU MICH NICHT GETÖTET?"

V: „Halt den Rand, du Miststück! Du redest nur wenn ich es dir erlaube!"

Seikas Vater gab ihr einen Schlag mit seiner Hinterhand und die aufschreiende, weinende Seika, die auf ihren Knien sitzend ihr Leben beklagte, fiel zu Boden und blieb dort liegen. 

V: „Ich dachte sie bleibt hier, wenn ich Seika bedrohe! Ich dachte nicht, dass sie trotzdem abhaut… Verdammt…Verdammt!!! Was soll ich jetzt machen? Sie wird es der Polizei melden oder noch schlimmer…Nein…Seika ist an diesem Tag gestorben."

S: „ENDLICH! MACH ES EINFACH ZU ENDE!"

V: „Nein, du bleibst hier. Ganz lebendig."

 

Es ergab keinen Sinn, was dieser Mann dort sagte. Seika verstand nicht, was in seinem Verrückten Kopf vor sich ging und konnte vor lauter Verwirrung ebenso wenig darüber nachdenken. Doch in den nächsten Tagen würden sich zeigen, was er wirklich damit meinte.

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