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Der Leopard kann Kleider nähen

Parker war schließlich mit den Maßen fertig geworden. Dann setzte er sich auf sein aus Gras geflochtenes Nest und nähte mit einer Fischnadel sehr konzentriert ein Oberteil. Ab und zu wippten seine runden, pelzigen Leopardenohren auf seinem braunen Haarschopf im Wind.

Bai Qingqing hielt Parker für zuverlässig, da er tatsächlich zu wissen schien, wie man näht.

Die Kleidung war innerhalb einer halben Stunde fertig. Bai Qingqing nahm sie voller Erwartung entgegen, doch ihr Gesichtsausdruck versteinerte, als sie sie genauer ansah.

Verdammt!

Hatte er etwa einen Tausendfüßler an der Naht eingestickt? Oder sollte das ein unregelmäßiges S sein?

Bai Qingqing kam sich sofort getäuscht vor. Die Qualität seiner Arbeit war so schlecht, dass sie sich fragte, ob Parker das extra gemacht hatte. Sie konnte nicht widerstehen, Parkers Rock zu schnappen und ihn genauer zu betrachten. Als sie das Fell zur Seite schob, stellte sie fest, dass die Nähte an Parker Kleidung noch unschöner waren. Sie waren um ein Vielfaches lockerer, sodass man darunter die Haut sehen konnte.

Immerhin waren die Stiche an ihrer Kleidung sehr fest.

Parker errötete und entriss Bai Qingqing die Kleidung. "Wenn du denkst, dass sie schlecht genäht ist, dann nähe sie doch selbst."

Er bereute zutiefst, dass er diese Fähigkeiten erst gelernt hatte, nachdem er seinen ursprünglichen Stamm verlassen hatte, und selbst dann hatte er es nicht richtig gelernt. Hätte er es nur früher gewusst, hätte er mehr Übung im Kleidernähen investiert.

Da Bai Qingqing wusste, dass Parker die Kleider mühevoll für sie genäht hatte, fühlte sie sich wegen ihrer Reaktion schuldig. "Nein, es ist eigentlich ganz gut gelungen. Die Nähte sind sehr fest."

Parkers Augen strahlten sofort auf, als wären sie Glühbirnen, die plötzlich mehr Strom bekamen. "Wirklich?"

"Ja." Bai Qingqing nickte aufrichtig. "Ich werde es anziehen, nachdem ich geduscht habe."

Die Sonne ging gerade unter, und der Himmel über dem Kamelbuckeltal verdunkelte sich zusehends. Die Temperatur sank rapide.

Die Tiermenschen eilten flink zum Fluss hinunter, um zu duschen, solange das Wasser dort noch warm war. Die Männer befanden sich am Nordende, die Frauen am Südende. Beide Gruppen badeten getrennt.

Parker ließ Bai Qingqing nicht am Südende des Flusses baden, da er ihr Aussehen nicht preisgeben wollte. Er lieh sich ein großes Steinbecken vom Dorfarzt, füllte es mit Wasser und ließ sie im Haus baden. Das Wasser wurde bereits schlammig, nachdem Bai Qingqing ihr Gesicht gewaschen hatte, doch das störte Parker nicht. Er lief zum Fluss und holte ohne ein Wort noch einmal sauberes Wasser.

Bai Qingqing machte das Handtuch nass und sah Parker immer wieder still an. Als sie bemerkte, dass er noch im Haus war, sagte sie: "Ich möchte duschen. Könntest du bitte kurz hinausgehen?"

Unzufrieden protestierte Parker sofort. "Hast du kein Gefühl dafür? Wir sind jetzt Gefährten! Gefährten! Wer schickt schon seinen Gefährten beim Duschen hinaus?"

Bai Qingqing wurde vor Ärger ganz rot. Sie hatte keine Absicht, in so jungen Jahren zu heiraten! Aber ... gegen die Gruppe von Tiermenschen da draußen konnte sie sich vermutlich nicht verteidigen. Also unterdrückte sie ihren Ärger und widersprach Parker nicht, als er darüber sprach, dass sie Gefährten seien.

"Das geht so auch nicht. Raus mit dir, raus!" Bai Qingqing ging hinüber und schob Parker in Richtung Tür.

Als Parker an der Tür ankam, streckte er die Hand aus und schloss sie.

Im Haus wurde es sofort dunkel. Bai Qingqings Augen hatten sich noch nicht an das Licht gewöhnt, und sie konnte nichts sehen.

"Was tust du?" Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie nervös von Parker zurückwich.

Parker antwortete: "Ich habe die Tür geschlossen, damit die anderen Männer dich nicht beobachten können. Geh schnell duschen. Du erkältest dich noch, wenn du duschst, während es draußen kalt ist."

Das hatte er also vor. Sie dachte, er wollte sich aufdrängen.

Bai Qingqing seufzte erleichtert. Sie wagte es nicht, Parker zu reizen. Es war dunkel im Haus, und Parker würde sie wahrscheinlich ohnehin nicht sehen können. Also tastete sie sich zum Steinbecken und drehte Parker den Rücken zu, während sie sich auszog und wusch.

Hmm! Eine Dusche war so wohltuend nach all dem Schwitzen.

Parker andererseits war wie vom Donner gerührt, als er Bai Qingqings nackten Körper erblickte. Seine senkrechten Pupillen erweiterten sich und seine Augen nahmen so viel Licht wie möglich auf, um das schöne Szenario im Haus für sich zu genießen.