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Harry hatte es sich auf der Couch vor der Zelle von Molly Weasley bequem gemacht, alle anderen Gefangenen waren mit einem Silencio belegt worden. Neben ihm lag ausgestreckt der Panther, dessen Kopf auf seinen Oberschenkeln ruhte und der mit wachsamen Blick Molly Weasley beobachtete. Harry strich mit einer Hand durch das Fell des Panthers. Severus hatte sich seit dem gestrigen Abend nicht zurückverwandelt und Harry ahnte warum. Daher beugte er sich zu den Ohren des Panthers. „Ich danke dir.", er platzierte einen Kuss zwischen den Ohren des Animagus und dieser begann zu schnurren. Severus wusste, dass seine Animagus Gestalt seinen Gefährten beruhigen würde, in dieser Beziehung war Harry ein wenig wie Rabastan. Reg konnte seinen Gefährten auch als Animagus besser beruhigen. Daher blieb Sev in dieser Gestalt. Seine Ohren zuckten in die Richtung von Molly Weasley, er hatte eine Änderung in ihrem Atemrhythmus bemerkt. Sie wachte auf. Auch Harry hatte es bemerkt und blickte nun wieder wachsam zu der Gefangenen hinüber, die sich vorsichtig aufsetzte und verwirrt umsah. Ihr rotes Haar flog in alle Richtungen als sie hektisch den Raum absuchte. In der Zelle zu ihrer rechten, war Arthur untergebracht, daneben Ron. Links von ihr war Neville untergebracht und Ginny daneben. Als sie auch Wood, Shacklebolt, Percy und Granger erblickt hatte, flog ihr Blick zu Harry, der seelenruhig weiter den Panther streichelte. „Du.", spuckte sie hasserfüllt aus und richtete sich auf. Der Panther knurrte sie an, doch Harry festigte den Griff im Fell seines Gefährten. „Hallo, Molly.", erwiderte Harry ruhig. „Lass uns hier raus und vielleicht werden wir dich dann nicht töten.", spuckte sie ihm erneut entgegen und beobachtete schockiert, wie Harry in ein herzhaftes Lachen ausbrach. „Ihr wollt mich töten? Wie denn? Mit einem Nudelholz oder einem Kochlöffel?" noch immer musste Harry lachen und Molly geriet noch mehr in Rage. „Dumbledore, er wird …" „Er wird gar nichts. Ihr seid hier sicher. Er hat nichts unternommen als Wood und Shacklebolt verschwanden. Er hat nichts unternommen als dein drittältester Sohn und Granger verschwanden. Warum glaubst du, dass er jetzt etwas unternimmt? Wegen Longbottom? Was wäre er schon wert, außer ein wandelndes Pflanzenlexikon abzugeben? Wegen Ronald? Außer fressen, kann dieses Arschloch nichts. Wegen Ginny? Diese Göre kann nichts außer für jeden Kerl die Beine breit zu machen. Wusstest du, dass deine wunderbare Tochter bereits mit 14 Jahren ihre Unschuld verlor? Nein, na dann weißt du es jetzt. Oder glaubst du Dumbledore würde wegen Arthur und dir etwas unternehmen? Ein muggelverliebter Volltrottel und eine Nudelholz schwingende Matrone. Ja, wenn ich Dumbledore wäre, würde ich sofort los eilen, um euch zurück zu bekommen. Ihr seid wirklich die Creme de la Creme des Ordens.", Nach dem letzten Satz brach Harry erneut in schallendes Gelächter aus. Mollys Augen starrten ihn zornfunkelnd an. „Du bist eine Missgeburt. Ein Freak.", sie grinste hämisch. Daher wehte also der Wind. Sie wusste von dem Fluch, wusste, dass das Wort ‚Freak' ihn auslösen konnte. Sein Lachen wurde lauter. „Oh, ich enttäusche dich sehr gern, wenn du denkst, dass das Wort ‚Freak' noch irgendeine Bedeutung für mich hätte. Der Fluch auf mir ist schon lange gelöst. Das Wort hat keinen Einfluss mehr. Schrei es ruhig weiter, es wird dir nichts bringen. Und nun liebste Molly, lass uns spielen.", Harry ließ die Kugel mit dem Fluch wieder erscheinen, den er aus dem Körper von Tom gezogen hatte. „Dieser Fluch hätte gestern beinahe meinen Vater getötet. Sehr dunkle Magie, die die selbsternannte ‚weiße' Seite da genutzt hat. Sag mir Molly, welchem deiner Kinder soll ich den Fluch auf den Hals hetzen?", sie erstarrte, das konnte Harry sehr genau sehen. „Das wagst du nicht.", fauchte sie. „Glaub mir, es interessiert mich nicht was du denkst. Du hast hier nur gerade die Möglichkeit selbst zu entscheiden, welchem deiner Kinder die Gnade zu Teil wird, schnell zu sterben. Ja ein wenig schmerzhaft, aber es wird schneller gehen, als wenn ich weiter mit euch spiele. Also, wähle.", forderte er sie auf.

Minutenlang hüllte sich die Patriarchin in eisiges Schweigen. „Nun, wenn du nicht wählst, dann werde ich es tun.", erneut verstummte er, denn er wollte sie zwingen es selbst zu tun. Als sie weiterhin ihre Lippen aufeinander presste, erhob Harry sich und der Panther sprang an seine Seite. Dann schritt er zu der Zelle von Ron und blickte den Jungen an, den er einst für seinen besten Freund hielt. „Was meinst du? Soll ich mit Ronnie anfangen?", Harry ergötzte sich an dem panischen Ausdruck in Rons Augen, als sein Blick zwischen der Kugel und Harry hin und her flog. Harry wandte sich ab. „Nein. Das würde zu schnell gehen für Ronnie. So viel Gnade hat dieses Stück Dreck nicht verdient.", Harry trat nun zu der Zelle von Percy und starrte ihn an. „Oder vielleicht Percy, dein drittältester Sohn?", Harry sah über die Schulter zu Molly, doch weiterhin presste sie die Lippen hart aufeinander. Dafür sah er, wie Woods Hände sich an den Gitterstäben seiner Zelle festkrallten. Wood empfand also wirklich etwas für Weasley. „Naja, ich denke es würde Blaise nicht gefallen, wenn ich ihn um seine Rache bringe.", damit blickte Harry zu der Zelle von Ginny und stand nach wenigen Schritten dann vor ihrer Zelle. Sie wich zurück an die Wand, was den Panther neben Harry nur leise fauchen ließ. Gut so, dieses Miststück, hatte sich früher an seinen Gefährten ran gemacht. Severus, wollte seine Krallen tief in ihrem Fleisch versenken. „Oder doch, dein Miststück von Tochter?", Molly schrie auf. „Nicht mein Mädchen. Mir ist egal, wen von den Jungs du nimmst, aber nicht mein Mädchen.", keifte sie. Harry grinste. „Ronnie, Percy, seht ihr es? Eure Mami hat euch nicht so lieb, wie sie ihre kleine Ginny-Maus lieb hat.", Harry sprach in einem kindlichen Ton, doch dieser konnte nicht über den Hass hinwegtäuschen, der aus seiner Stimme herauszuhören war. Harry trat einen Schritt zurück und ging wieder zu Molly. Diese atmete bereits erleichtert auf, weil Harry sich nun wieder ihr zuwandte und ihre Tochter in Ruhe ließ, doch sie hatte sich zu früh gefreut. Harry ließ in seiner Hand plötzlich zwei weitere Kugeln erscheinen, die wie die erste schimmerten. Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. „Finite.", sprach er und plötzlich waren die Stimmen von Ron, Percy und Ginny im Raum zu hören, die alle durcheinander schrien und Harry beschimpften. Harrys Grinsen glitt ab und wurde teuflischer, als sich die Kugeln nun auf die drei Weasley Kinder zu bewegten und dann mit einem Ruck in ihre Körper eindrangen. „Hast du wirklich geglaubt, ich würde meine Rache nicht bekommen? Lass uns mal schauen, welches deiner Kinder stark genug ist die nächsten zehn Minuten diesen Fluch zu überleben, den du gestern gegen meinen Vater angewandt hast. Einen dunklen Fluch aus der alten Zeit. Übrigens konnte ich meinen Vater retten. Er muss sich noch etwas ausruhen, aber heute Abend schon ist nichts mehr von dem Fluch zu sehen. Ob deine Kinder auch dieses Glück haben?", damit zwinkerte Harry der erbleichten Molly zu und ließ sich wieder auf die Couch sinken. Der Kerker war nun erfüllt von den Schmerzensschreien, von Ginny, Ron und Percy. Molly starrte ihn hasserfüllt an und biss wieder die Zähne zusammen.

Harry sprach leise einen Stillezauber auf sich und Severus. Der Panther war ihm auf die Couch gefolgt. „Verwandle dich bitte zurück. Ich befürchte wir haben ein großes Problem und ich brauche Severus den Tränkemeister, um es zu lösen.", keine Sekunde später saß Severus neben ihm und blickte seinen Gefährten alarmiert an. „Was ist los?", fragte er. „Hast du Mollys entrückten Ausdruck in den Augen gesehen, als sie ‚Dumbledore' sagte? Und dann wieder, als ich von ihrer Tochter sprach? Warum sind ihr ihre Söhne egal, ihre Tochter aber nicht? Ich meine, ich habe sie quasi, als ‚Schlampe' bezeichnet und sie zuckt nicht mal mit der Wimper? Jede Mutter hätte doch sich selbst statt ihrer Kinder angeboten, oder nicht?", Harry ließ Sev ein paar Sekunden zum Nachdenken ehe er weiter sprach. „Was ist, wenn Ginny gar nicht die Tochter von Arthur ist? Was ist, wenn sie die Tochter von Dumbledore ist? Dann hätten wir nämlich ein ziemliches Problem. Sie wäre eine halbe Dunkelveela. Und ich habe erst vor ein paar Tagen in einem Buch gelesen, dass unter bestimmten Umständen eine Dunkelveela ihre Nachkommen aufspüren kann.", Severus Kopf ruckte in die Richtung der Zelle von Ginny Weasley. „Ich habe einen Ahnentrank drüben im Labor. Ich hole ihn. Was brauchen wir, wenn sich dein Verdacht bestätigt?", fragte er nun wieder Harry zugewandt. „Dann sollten wir sie in die Höllensphäre einsperren. Dort kann sie ihre Veelakräfte so viel einsetzen wie sie will. Der Ruf der Veela wird nicht nach außen dringen.", Severus nickte und erhob sich. Ehe er wieder zu den drei Weasley-Kindern sah, die sich in ihrem eigenen Blut suhlten, als sie vor Schmerzen krampften. Er wandte sich zurück zu Harry, doch dieser winkte nur ab. „Der Fluch, den sie Tom auf den Hals gehetzt hat, ist bei Godric. Er analysiert ihn. Das hier ist ein einfacher Schneidefluch verwoben mit einem Cruciatus. Den haben sie verdient. Der Fluch hält genau 10 Minuten und ist nicht tödlich.", Severus zog eine Augenbraue hoch. „Du kannst Zauber miteinander verweben?", Harry zuckte mit den Schultern. „Ja Sal, hat mir das gezeigt. Es ist schwierig die Zauber stabil zu halten, aber mit ein bisschen Fingerspitzengefühl, klappt es ganz gut.", darüber würde Sev noch mit Harry reden, doch es war wichtiger herauszufinden, ob die Befürchtung seines Gefährten gerechtfertigt war oder nicht.

Severus eilte in das Tränkelabor, gegenüber der Kerker. Auch hier konnte er die Schreie der Weasley-Kinder hören, aber nicht mehr ganz so laut. Sev rief seinen Patronus, um ihn zu Rabastan zu schicken, damit dieser die Höllensphäre hierherbringen konnte. Als er seinen Patronus erblickte erstarrte er. Es handelte sich nicht mehr um das bekannte Rehkitz, viele hatten es immer versehentlich für eine Hirschkuh gehalten, nein sein Patronus hatte sich gewandelt. Vor ihm stand die Nebelgestalt seines Gefährten, wenn er ein Animagus war. Ein Schneeleopard, sein Patronus war jetzt ein Schneeleopard. Severus musste grinsen. Dann besann er sich der Dringlichkeit wieder und schickte seinen Patronus zu Rabastan, ehe er zurück in die Kerker eilte. Harry blickte auf, als Severus wieder die Kerker betrat. Der Tränkemeister ließ sich neben seinen Gefährten fallen. „Ich habe meinen Patronus zu Rabastan geschickt. Er wird die Höllensphäre für alle Fälle hierher bringen.", Harry nickte. „Noch drei Minuten.", noch vor Ablauf der Zeit schimmerten Godric und Rabastan in die Kerker und erstarrten, als sie die Schreie vernahmen. Sie suchten sofort die Räume ab und Rabastan setze ein fröhliches Grinsen auf, als er Harry und Severus erblickte. „Ich sehe, wir kommen zu spät für den ganzen Spaß.", damit ließ er sich auf die Couch fallen. Godric blickte sich weiterhin um, als sein Blick an der Patriarchin des Weasleyclans hängen blieb. Ihre Blicke trafen sich und sie keuchte auf. Genau in der Sekunde erstarben die Schmerzensschreie ihrer Kinder. „Godric Gryffindor. Sie sind Godric Gryffindor, aber wie ist das möglich? Helfen sie uns, bitte, wir sind ehrenhafte Absolventen ihres Hauses.", flehte Molly den Gründer an, den sie von einem der alten Gemälde in Hogwarts her erkannt hatte. Rics Miene verhärtete sich. „Ja ich bin Godric Gryffindor und von mir dürfen sie keine Hilfe erwarten. Sie hätten gestern beinahe meinen Sohn getötet. Ich will sie leiden sehen.", damit trat er zu der Couch und ließ sich auf eine der Armlehnen nieder. „Sev, dein Patronus …", weiter kam Rabastan nicht, ehe er von Severus unterbrochen wurde. „Ich weiß, er hat sich verändert.", Harrys Kopf ruckte zu ihm und Severus versank mal wieder in den grün-grauen Augen seines Gefährten. Das Grau hatte nach dem zweiten Magiesprung deutlich zugenommen. „Dein Patronus hat sich verändert? Keine Hirschkuh mehr?", fragte er. „Mein Patronus war nie eine Hirschkuh, sondern immer ein Rehkitz. Und jetzt hat er sich gewandelt. Ich zeige ihn dir heute Abend bei unserem Spaziergang. Wir gehen doch heute spazieren, oder?", fragte er. „Natürlich. Ich habe ihn schon gestern verpasst. Bitte verzeih mir, aber ich konnte …", Severus hauchte seinem Gefährten einen Kuss auf die Wange. „Schon gut. Du warst bei Tom und das war auch gut so.", flüsterte er.

„Also, warum sind wir hier?", unterbrach Rabastan den Austausch der beiden Gefährten. Harry räusperte sich und richtete den Blick auf Ginny, die immer noch keuchend auf dem Boden lag. Er sprach einen Schweigezauber auf alle Zelleninsassen und ließ alle mit einem einzigen Wink seines Zauberstabs in einem Pertificus erstarren. Dann öffnete er die Zelle von Ginny. Er träufelte einen Tropfen Blut aus einer Wunde an der Wange des Mädchens in den Ahnentrank und verließ die Zelle wieder. Die nun wieder verschlossene Phiole mit dem Trank schüttelte er kurz und goss den Inhalt dann auf ein Stück Pergament, dass Severus herbeigezaubert hatte. Ungeduldig blickten die Vier auf das Pergament, als sich endlich ein Stammbaum begann zu zeichnen. Harry sog scharf die Luft ein. „Verdammt.", keuchte er. Severus wandte sich zu Rabastan. „Hast du die Höllensphäre dabei?", dieser nickte nur geschockt und zog die verkleinerte Sphäre aus seiner Hosentasche, ehe er sie wieder auf ihre Originalgröße brachte. In den letzten Tagen hatte Rabastan die Sphäre penibel vorbereitet. Er hatte eine Art kleines Dorf auf einer der Ebenen der Hölle errichtet. Hatte dafür gesorgt, dass für den Anfang ausreichend Nahrung zur Verfügung stand, doch auf Dauer mussten die Insassen selbst Lebensmittel anbauen, um zu überleben. Die Sphäre war absolut unzerstörbar und die Sicherungszauber lagen auch alle drauf. Rabastan reichte die Sphäre an Harry und dieser betrat erneut die Zelle der Weasley-Tochter. Ric, Sev und Rabastan folgten ihm. Harry ließ die Sphäre direkt über Ginny Weasley schweben, während die anderen Drei sich um sie herum platzierten. Dann reichten sie einander die Hände und begannen einen kurzen Zauberspruch zu sprechen. Als sie endeten, leuchtete der Körper des Mädchens und die Sphäre kurz auf, dann war Ginny Weasley aus dem Kerker verschwunden. Harry trat an die Kugel heran, die noch immer in der Luft schwebte und mit einem Vergrößerungszauber konnte er das Mädchen in einem der Häuser entdecken, die Rabastan in das Dorf gezaubert hatte. Sie lag noch immer blutend am Boden, würde sich aber sicher bald erholen. Harry löste den Vergrößerungszauber wieder und reichte Rabastan die Sphäre. „Bring sie bitte zurück ins Manor.", der Schattendämon nahm die Sphäre an sich und schimmerte wieder nach Hause. Godric ließ das Blut der jungen Weasley verschwinden und Harry löste die Ganzkörperklammer von Arthur. „Herzlichen Glückwunsch, Arthur. Ginny ist NICHT deine Tochter.", damit warf er dem überrumpelten männlichen Oberhaupt der Familie, das Pergament mit dem Stammbaum in die Zelle und wandte sich zum Gehen. „Das heute, war ein kleiner Vorgeschmack darauf, was euch in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten und Jahren noch erwartet. Den Tod habt ihr alle nicht verdient, nicht weil ich euch nicht tot sehen will, sondern weil diese Lösung für euch alle zu einfach wäre. Ihr habt die falsche Seite gewählt, das werdet ihr noch sehr schnell merken.", mit einem Schwenk seines Zauberstabs hob er die Stillezauber und auch Ganzkörperklammern auf und Severus, Godric und er verließen die Kerker.

Zurück im Manor trennten sie sich. Godric wollte zurück ins Labor, um den Zauber weiter zu analysieren und Severus wollte kurz duschen. Harry begab sich sofort auf die Terrasse, auf der Sirius seinem Gefährten eine schöne große bequeme Liege gezaubert hatte, damit der Schattenelf sich noch etwas erholen, aber gleichzeitig das schöne Wetter genießen, konnte. Tom saß an seinen Gefährten gelehnt, während dieser ihm vorlas. Harry lächelte. „Ich sehe schon, mit dem ‚Vorlesen' habe ich ganz schön was ausgelöst.", mit diesen Worten streifte er seine Schuhe ab und legte sich neben Tom, der ihm sofort einen Arm um die Schultern legte und einen Kuss auf die Haare hauchte. „Wenn ich gewusst hätte, wie entspannend es ist, einer angenehmen Stimme zu lauschen, die mir vorliest , dann hätte ich Sirius schon eher dazu gebracht, das für mich zu tun.", seufzte Tom wohlig. Eine Zeit lang lauschten sie Beide der Stimme von Sirius und als dieser nach dem nächsten Kapitel eine kurze Pause einlegte, um etwas zu trinken, setzte sich Harry auf und sah seine beiden Ziehväter an. „Ich möchte die Bindung.", sagte er schlicht. Sirius Augen wurden groß und er verschluckte sich fast an seinem Wasser. Auch Tom setzte sich nun vorsichtig auf und legte eine Hand an Harrys Wange. „Harry, wegen gestern …", doch Harry unterbrach ihn. „Das hat nichts mit gestern zu tun, oder vielleicht doch ein wenig. Ich bin mir schon seit ein paar Tagen sicher, dass ich es möchte, dass ich es brauche. Ich muss wissen, dass es jemanden gibt, der mich so liebt und akzeptiert, wie ich bin. Der hinter mir steht. Ich brauche Eltern. Ich weiß, dass es meinen leiblichen Eltern gegenüber nicht fair ist, aber noch mal so eine Situation wie gestern und ich weiß nicht, ob ich nicht daran zerbreche. Severus ist mein Gefährte, aber die fehlende Bindung zu ihm, macht es nicht einfacher. Und solange mein Wesen gebannt ist, können wir keine Bindung eingehen. Er könnte mich also nicht bei Verstand halten. Wenn ich Eltern hätte, könnten sie mich halten. Dich gestern da liegen zu sehen, wie dein Blut aus dir herauslief, hat mich nah an den Abgrund gebracht, Tom. Ich kann euch nicht verlieren. Weder Sirius noch dich. Keinen von euch. Ihr seid doch schon seit Monaten wie meine Eltern, es fehlt nur noch die Bindung. Doch das ist nicht der eigentliche Grund, warum ich es möchte. Der wahre Grund ist einfach, dass ich mir wünsche, dass ihr meine Eltern seid. So einfach ist das. Solange ich euch und die anderen habe, da bin ich glücklich. Ich fühle mich zum ersten Mal geliebt und gewollt. Und das habt ihr mir geschenkt. Niemand anderes. Ihr seid für mich schon meine Väter und ich möchte das es auch wirklich so ist.", Sirius liefen die Tränen über die Wange. Er zog Harry an sich. „Natürlich lieben wir dich.", Harry kuschelte sich an Sirius und spürte wie auch Tom ihn umarmte. „Ich liebe euch Beide. Meine kleine Familie.", seufzte er. Eine halbe Stunde später standen sie gemeinsam um den Altar, auf dem Harry gelegen hatte, als sie den Bann auf seinem Magiekern gelöst hatten. Sie hatten den Anderen nichts gesagt. Das hier war nur für sie Drei.

Auf dem Altar stand ein alter Kelch umrahmt von einigen Runen, die Tom gezeichnet hatte. Sirius stand neben seinem Gefährten auf der einen Seite des Altars, während Harry auf der anderen stand. „Ich werde eine alte Ritualformel in der Sprache der Elfen sprechen. Dann werden wir uns mit dem Ritualdolch einen Schnitt in der Handfläche zufügen. Das Blut wird im Kelch aufgefangen und sobald es sich dort vermischt, wird die Bindung besiegelt. Sie kann dann nicht mehr gelöst werden. Harry, ich muss dich das erneut fragen, bist du dir absolut sicher?", Harry sah Tom und dann Sirius in die Augen. „Ja bin ich.", Tom nickte und begann dann mit dem Singsang, denn genau das war es. Die Sprache der Elfen, klang sehr melodisch in Harrys Ohren. Als Tom endete hob er einen Dolch vom Altar und fügte sich den besagten Schnitt in der Handfläche zu, ehe er den Dolch an Sirius weiterreichte und dann das Blut in den Kelch fallen ließ. Sirius folgte dem Beispiel seines Gefährten und reichte dann den Dolch an Harry weiter, der ebenfalls ohne zu zögern sein Blut in den Kelch tropfen ließ. Sobald der erste Tropfen seines Blutes auf das Blut von Sirius und Tom traf, erschien ein Glühen, dass von dem vermischten Blut ausging und dann bildeten sich drei Kugeln, die auf sie zu schwebten. Harry beobachtete dies fasziniert, ehe die Kugel genau über seinem Herzen in seinen Körper eindrang. Er konnte spüren, wie sich die leuchtende Kugel um sein Herz legte und dann mit diesem verschmolz. Er keuchte wegen der Gefühle, die ihn übermannten. Es war als könnte er die Bindung mit den Händen greifen. Ein warmes Gefühl durchfuhr seinen Körper bis in jede Zelle und er wusste, diese Beiden ihm gegenüber, würden für ihn von nun an, immer ‚Zuhause' verkörpern. Es war wie die Muggel sagten. ‚Zuhause ist dort, wo dein Herz ist' und er wusste sein Herz würde immer bei Severus sein, aber auch bei seinen Eltern. Bei seinen beiden Vätern. Bei Sirius und Tom. Denn dort gehörte sein Herz hin. Er schluchzte ehe er sich Tom und Sirius in die Arme warf. ‚Zuhause', dachte Harry, er hatte endlich ein ‚Zuhause'.