'"Sicher bei deiner Entscheidung, Will?" fragte James.
Er betrat das Wohnzimmer wieder, nachdem ihre Gäste ihre Residenz verlassen hatten. Obwohl er noch immer verärgert über die Annullierung des Ehevertrages war, hatte er das Gefühl, dass sein Enkel etwas im Schilde führte.
"Großvater, meinst du wirklich, ein so attraktiver Mann wie ich wird in Zukunft Schwierigkeiten haben, eine Frau zu finden?" entgegnete William mit einem Lächeln. "Außerdem ist es einem so großartigen Mann wie mir vorbestimmt, viele Frauen zu haben!"
"Das hast du von einem echten Ainsworth." James lachte und tätschelte dem Jungen den Kopf. "Ganz genau. Ich zweifle nicht daran, dass sich die Damen darum reißen werden, deine Frau zu werden. Schließlich wollte jedes Mädchen im Dorf meine zukünftige Ehefrau werden, als ich in deinem Alter war."
Anna bemühte sich, bei dem Gespräch zwischen Enkel und Großvater nicht mit den Augen zu rollen. Dann drehte sie sich zu ihrem Ehemann und flüsterte ihm zu.
"Ich habe schon immer gewusst, dass mein Vater ein Narzisst ist. Aber dass auch William sich zu einem solchen entwickelt hätte, hätte ich nicht erwartet."
Mordred seufzte und nippte an seinem Tee. Schon lange kannte er diese schlechte Angewohnheit seines Vaters und hatte sich im Laufe seines Heranwachsens daran gewöhnt. Es schien, als ob Narzissmus in ihren Genen verankert war.
"Pah! Diese Schlampe und ihr Bastard von Ehemann werden das in Zukunft bereuen." James schnaubte verächtlich. "Ich wette, der alte Narr wird einen Herzinfarkt bekommen, wenn er erfährt, dass seine eigene Familie den Vertrag gebrochen hat."
James warf einen Blick auf William, der genussvoll ein Stück Apfelkuchen aß. Er konnte immer noch nicht verstehen, warum sein Enkel Agatha und Eleanor gebeten hatte, ihm seltene Waffen zu zeigen. Diese würden normalerweise über tausend Goldmünzen kosten, würde man sie in einem Waffengeschäft veräußern.
"Ähm, Will, was ging dir durch den Kopf, als du sie gebeten hast, dir diese seltenen Waffen zu zeigen?" erkundigte sich James.
Anna und Mordreds Ohren waren ganz Ohr, als sie diese Frage hörten. Ebenso wie James, waren auch sie sehr neugierig.
Mit einem Lächeln öffnete William seine Hand. Wenige Sekunden später schwebte ein kleiner Eiswürfel einige Zentimeter über seiner Handfläche. Dann verschwand der Eiswürfel und wurde durch eine kleine Flamme ersetzt. Doch damit war Williams Vorführung noch nicht zu Ende.
Das Feuer verschwand und an seiner Stelle schwebte eine kleine Wasserkugel. Als auch die Wasserkugel verschwand, war ein sanfter Windhauch im Zimmer zu spüren. Zuletzt schwebte ein kleiner Felsbrocken über der Handfläche Williams und verweilte dort für einige Sekunden, bevor auch er spurlos verschwand.
James, Mordred und Anna keuchten schockiert auf. Sie alle konnten nicht glauben, was sie sahen. Ihr Blick richtete sich auf den Jungen, der selbstzufrieden dreinblickte, als wäre das Gezeigte keine große Sache.
"Ich habe die Fähigkeit, die Kräfte anderer Professionen zu erlernen, solange ich etwas in der Hand halte, das zu dieser Profession gehört", erklärte William. "Das bedeutet natürlich nicht, dass ich sie sofort meistern kann. Wie jeder Lehrling, muss ich von Grund auf beginnen, um diese Kräfte zu nutzen und sie zu meinem Eigen zu machen."
William hatte nicht gelogen. Obwohl er mehrere Berufsklassen erlangt hatte, waren sie alle auf Stufe Null. Um sie voll auszuschöpfen, müsste er die entsprechenden Berufsstufen erhöhen, um die spezialisierten Fähigkeiten in seinem Fähigkeitsbaum freizuschalten.
"H-hast du eine Affinität zu Blitzen?" stotterte James.
"Affinität? Nein. Ich habe keine Affinität zu irgendeinem Element", erklärte William. "Wenn ich allerdings ein Artefakt oder eine Waffe besitze, die mit einem bestimmten Beruf verbunden ist, ist es durchaus möglich, dass ich diesen Beruf erlernen kann."
James und Mordred warfen sich einen Blick zu, bevor der Ältere hastig den Raum verließ.
"William, du darfst niemandem davon erzählen", mahnte Mordred. "Du musst das als Geheimnis bewahren."
"Onkel, der einzige Grund, warum ich meine Fähigkeit offenbart habe, ist, weil jeder Anwesende ein Familienmitglied ist." William lächelte. "Wenn ich nicht einmal meiner eigenen Familie trauen kann, wem dann bitte?"William ging ein Risiko ein, als er seine Fähigkeit vor den anderen enthüllte. Er vertraute jedoch darauf, dass sie es für sich behalten würden. In seinem vergangenen Leben hatte er nie eine Familie gehabt. Als Waisenkind hatte er nie erfahren, wie es ist, eine Familie zu haben.
Genau das war auch der Grund, warum er beschloss, seine Fähigkeiten preiszugeben. Er war bereit, sein Vertrauen der Familie Ainsworth zu schenken. Es war zwar ein waghalsiger Schritt von ihm, doch er hatte das Gefühl, dass es das Richtige war.
"Will, ich danke dir für dein Vertrauen", sagte Mordred, bewegt von der Aufrichtigkeit seines Neffen. Anna teilte die Gefühle ihres Mannes und sah William liebevoll an. Sie sagte nichts, denn sie empfand, dass Worte hier nicht nötig waren. Vertrauen war etwas, das man nicht in Worte fassen konnte. Gefühle allein sollten genügen.
Fünf Minuten später kam James mit einer hölzernen Kiste zurück in den Raum. Die Kiste war sehr kunstvoll gestaltet. Auf ihr waren Symbole in einer für William unverständlichen Sprache eingeritzt. Sie war über zwei Meter lang und etwa einen Fuß breit.
William vermutete, dass in der Kiste eine Waffe verborgen sein musste. Als er sah, wie sein Enkel die Kiste betrachtete, öffnete James langsam den Deckel. Ein violetter Lichtblitz trat auf, sobald die Kiste geöffnet wurde, und Ranken aus violettem Blitzlicht schlängelten sich wie kleine Schlangen durch die Luft.
"...was ist das?" Williams Augen funkelten, als er die Waffe in der Kiste erblickte.
"Sie heißt 'Sturmruf'", erklärte James ehrfürchtig. "Sie ist die Waffe unseres großen Ahnen, Claude von Ainsworth."
"Sturmruf...", murmelte William fasziniert.
Der Speer war mindestens sechs Fuß lang. Der schwarze Griff war mit einem Goldstreifen verziert, der aussah wie ein Blitz. Die Klinge des Speers war violett, und ein einziger Blick reichte William, um zu erkennen, dass dies keine gewöhnliche Waffe war.
"Los, nimm ihn in die Hand", forderte James ihn auf.
James wollte herausfinden, ob William in der Lage sein würde, die Macht des Speers zu nutzen. Er wollte wissen, ob sich die Prophezeiung der Familie Ainsworth in seiner Generation erfüllen würde.
William schluckte, als er seine Hand ausstreckte, um den Griff des Speers zu ergreifen. Ranken von Blitzen umschlangen seine Hand, doch sie schmerzten ihn nicht. Stattdessen erfüllte ihn das Gefühl mit einem leichten Kitzeln.
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< Ding! >
< Das System hat eine Waffe erkannt, die eine Prestige-Klasse freischalten kann. >
< Der Wirt erfüllt nicht die erforderlichen Voraussetzungen, um diese Prestige-Klasse freizuschalten. >
< Um diese Prestige-Klasse freizuschalten, muss der Wirt zuerst in zwei Berufsklassen die Jobstufe 40 erreichen. >
< Der Wirt kann die Prestige-Klasse 'Jünger des Donners' nicht erwerben. >