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Von Gold zu Werkzeug

Nachdem Celine und ich an diesem Tag von der Akademie zurück ins Schloss kamen ging ich in Kaleons Büro, während Celine sich ihrem Bogentraining widmete. Ich klopfte an die Tür um mich anzukündigen, dann schob ich sie auf ohne auf eine Reaktion zu warten. Wer wagt es einfach so hier einzutreten? Fragte Kaleon verärgert, dann hob er seinen Blick von dem Papierkram und sah zur Tür. Als er mich sah entspannte er sich wieder. Ach Du bist es nur Zymeth, komm rein und setz dich. Sagte er dann einladen und sah wieder auf die ganze Arbeit herab, die auf seinem Schreibtisch lag. Ich betrat den Raum, die Tür fiel krachend hinter mir ins Schloss. Ich sah mich in seinem Büro um. Es war ein fensterloses Raum, der nur durch Kerzenschein das arbeiten ermöglichte. Sehr groß war er auch nicht. Er beinhaltete einen Schreibtisch, eine Sitzecke mit einem kleinen Teetisch und mehrere Raumhohe Regale. Du solltest Dir wirklich einen besseren Raum für deine Arbeit suchen, einen mit etwas Tageslicht und mehr Platz wenn möglich. Hier wird man ja depressiv. Sagte ich nachdenklich zu ihm. Ja, wahrscheinlich hast Du recht. Antwortete er mir ohne seinen Blick von dem Dokument zu heben, welches er sich gerade durch las.

Nachdem er damit fertig war unterzeichnete er es und legte es auf einen Stapel zu seiner linken. Dann hob er den Kopf und sah mich an. Aber das ist nicht der Grund warum Du hier bist oder? Fragte er mich erschöpft. Sein Blick sagte mir, dass er schon den ganzen Tag hier war und noch keine Pause gemacht hatte. Ich setzte mich auf die Ledercouch der Sitzecke. Komm, setzt Dich zu mir. Ich möchte etwas mit dir bereden. Sagte ich zu ihm. Ohne zu zögern erhob er sich vom Schreibtisch. Erst streckte er sich ausgiebig und dann setzte er sich zu mir auf die Couch an den kleinen Teetisch. Was kann ich für dich tun? Fragte Kaleon neugierig. In diesem Moment kam sein Berater zur Tür hinein. Als dieser sah, dass Kaleon nicht am Schreibtisch saß, schlich sich ein schockierter Gesichtszug auf sein sonst so ruhig und bedachtes Gesicht. Dann suchten seine Augen im Raum nach Kaleon. Als er uns auf der Sitzecke sitzen sah war er gleichermaßen erleichtert und verärgert. Mein König, ihr wisst, dass wir viel zu tun haben. Es ist nicht die Zeit für eine entspannte Tasse Tee. Sagte er mit einem ernstem Ton.

Wenn dem so ist komme ich mit meinem Anliegen gleich zur Sache. Sagte ich und übernahm die Gesprächsführung. Ich möchte mir die Zustimmung von dir abholen außerhalb der Stadt, im Osten, ein Bauprojekt zu beginnen. Sagte ich bedacht und lehnte mich ein wenig zurück. Kaleon sah mich gespannt an. Was möchtest Du denn da draußen Bauen? Fragte er mich. Ich habe vor dort Felder, Farmen und die dazugehörigen Gebäude zu bauen. Anschließend werde ich den ganzen Armen, Arbeitslosen und Sklaven bei bringen wie sie die Felder bewirtschaften und Tiere züchten. Sie werden die Fläche bewirtschaften und sich so ein anständiges Leben aufbauen können. Zudem wird dadurch die Nahrungsunabhängigkeit der Hauptstadt gesichert. Aber wir werden auch wegen den Monstern eine Palisade bauen müssen und entweder die Ritter oder Abenteurer zum Schutz mit einbeziehen. Erklärte ich den Beiden meinen Plan.

Wir können uns eine solche Aktion zur Zeit unmöglich leisten. Sagte der Berater abwertend. Mir gefällt die Idee eigentlich die ungenutzte Arbeitskraft einzusetzen. Sagte Kaleon motiviert mit in die Aktion einzusteigen. Können wir nicht ein wenig Geld dafür irgendwo frei machen? Fragte er seinen Berater. Dieser schloss seine Augen und schüttelte den Kopf verneinend. Ihr hab mich nicht ganz verstanden. Ich benötige keine Unterstützung, sondern nur die Erlaubnis meinen Plan in die Tat umzusetzen. Sagte ich selbstbewusst zu ihnen. Und wie wollen Sie die Kosten für ein solches vorhaben decken? Fragte er mich neugierig und sah mich mit einem unsicheren Blick an. Auch Kaleon sah mich fragend an. Ich habe einen Schatz bekommen, der Momentan nur ungenutzt herumliegt. Ich werde den Großteil davon verkaufen und mein Vorhaben damit finanzieren. Kaleon sah mich an als hätte ich eben vorgeschlagen meine eigene Mutter zu verkaufen und sein Berater hielt sich seine Hand vors Gesicht und schüttelte seinen Kopf. Ihr privates Vermögen einzusetzen um diesen Abschaum der Gesellschaft zu helfen… Ihr seid eine Enttäuschung für den Adel. Rutsche es dem Berater versehentlich raus.

Ich konnte nicht glauben was ich da hörte. Ich wurde unglaublich wütend. Es sind genauso Menschen wie Du einer bist. Warum sollte man ihnen eine Chance auf ein besseres Leben verwehren? Vielleicht solle man Dich auch zu ihnen werfen, damit Du verstehen lernst was bedeutet arm zu sein und in einem Stadtteil zu wohnen wo Krankheiten und ähnliches allgegenwärtig sind. Sagte ich laut und wutentbrannt. Ich stand auf und packte ihn am Kragen. Kaleon stand auf und legte ruhig seine Hand auf mein Handgelenk. Ganz ruhig, ich brauche ihn noch. Sagte er zu mir und schob sanft meine Hand zurück. Ich lies seinen Kragen los und setzte mich grimmig wieder auf die Couch. Und Du solltest ihm mit dem nötigen Respekt begegnen! Er ist ein Mitglied der Königlichen Familie, der erwählte von Leneth und der wohl stärkste im ganzen Königreich. Davon abgesehen schätze ich seine Meinung und Sicht auf die Dinge sehr. Sagte Kaleon ermahnend zu seinem Berater. Es tut mir leid, mein Herr, es stand mir nicht zu. Sagte er demütig und verbeugte sich. Ich bin es nicht, bei dem Du dich entschuldigen solltest. Sagte Kaleon und deutete auf mich. Sein Berater wandte sich mir zu. Es tut mir Aufrichtig leid Sir, bitte verzeihen Sie mir meine Anmaßung.

Ich atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen. Meinetwegen. Sagte ich und winkte ihn ab. Wie auch immer. Bekomme ich die Erlaubnis? Fragte ich Kaleon erneut. Es spricht nichts dagegen und wenn Du dein privates Vermögen benutzt kannst Du auch tun und lassen was Du willst. Und als Wachen können wir gut die neuen Rekruten einsetzen. Sag einfach Bescheid sobald Du sie benötigst, dann werde ich eine Gruppe bereitmachen und sie zuteilen. Sagte er zu mir. Vielen Dank! Bedankte ich mich bei ihm. Dann erhob ich mich und verließ das Büro. Beim hinausgehen warf ich dem Berater noch einen warnenden Blick zu. Anschließend begab ich mich zügig mit einem Wagen, beladen mit einem Großteil meines Schatzes, in die Stadt. Dort begann ich, auf dem Markt, langsam die Sachen zu verkaufen und Kapital für mein Vorhaben aufzubauen. Als ich einiges an Geld angesammelt hatte ging ich als erstes zum nächsten Schmied und beauftragte ihn Eisenwerkzeuge wie Schaufeln, Äxte und Hacken anzufertigen aber auch Dinge wie Nägel, Hämmer und Pflüge sicherte er mir zu. Dann ging ich zu einem Schreiner und bestellte eine riesige Anzahl von Brettern und Stämmen. Meine nächste Anlaufstation waren die Händler für Saatgut und Zuchttiere, ich bestellte eine Vielzahl verschiedenster Tiere und alle Arten von Saatgut für jede Jahreszeit.

An meinen Akademie freien Tagen kümmerte ich mich ausschließlich um die Vorbereitungen für meinen Plan. Ich begann die Menschen des Armenviertels für mein Vorhaben zu mobilisieren und motivieren, sodass wir sofort beginnen konnten sobald die ersten Werkzeuge und Materialien eintrafen. Alleine die Vorstellung daran Arbeit zu haben und Geld verdienen zu können, gab ihnen Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft. In viele dieser Leblosen Augen kehrte der Lebenswille zurück. Es freute mich zu sehen wie motiviert auf einmal alle waren, selbst die Kinder wollten unbedingt helfen. Noch bevor die ersten Sachen geliefert wurden steckten wir mit Klötzen die Bereiche für Felder, Gebäude, Zäune und die Palisade ab. Ich fertigte auch Zeichnungen an, damit alle wussten wie die Gebäude aussehen sollen und wie sie aufgebaut sein werden.

Als dann endlich der Tag kam als die ersten Werkzeuge und Materialien geliefert wurden, waren alle schnell daran loszulegen. Ich sagte Kaleon Bescheid, dass die Wachen demnächst benötigt werden würden und er veranlasste direkt die Zuteilung der Ritter. Celine hatte von meinem Vorhaben Wind bekommen und bestand darauf auch zu helfen. Sie begleitete mich so oft sie konnte und half mir bei der Organisation und kleinen Arbeiten. Während der Arbeiten versorgte ich die Leute mit reichlich Fleisch, dass ich jagte. Sie kochten und arbeiteten sehr selbstständig und immer schon nach den Plänen. Auch wechselten sie sich mit den Aufgaben ab, da wir nicht genug Werkzeuge für alle hatten. Aber so konnten immer einige Pause machen, sich erholen oder um die Zubereitung des Essens kümmern, während die anderen die Arbeit voran trieben.

Abends und während der Pausen brachte ich den Leuten alles bei, was ich über die Dreifelderwirtschaft und Tierzucht wusste. An diesen Tagen viel ich Nachts wie ein Stein ins Bett, manchmal blieb ich sogar einfach als Drache im Schlossgarten und schlief dort. Es dauerte einen ganzen Monat, doch das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Die Palisade umlief das ganze Gebiet, von der Stadtmauer, um die Felder bis an den Fluss. Entlang der Palisade wurden in regelmäßigen Abständen Aussichtstürme aus Holz errichtet und auf dem Hauptweg zu und von der Stadt wurde ein Palisaden-Tor errichtet, um das Osttor weiterhin für den Normalbetrieb zugänglich zu lassen. Vom Fluss aus hatten wir einen Kanal gegraben, um das bewässern der Felder zu vereinfachen. Die Felder wurden von hüfthohen schmalen Zäunen in drei Bereiche unterteilt. Eine große eingezäunte Wiese, die Direkt an eine große Scheune angrenzte, bot genügend Platz für die neuen Tiere. Und in der Mitte dieses neuen Farm stand das Haupthaus, mit genügend Schlafplätzen, Lagerplatz und sogar einer Küche für die Arbeitenden.

Alles in Allem war ich sehr zufrieden mit dem was wir in der Zeit geschafft hatten. Wenn sie Probleme hatten oder nicht weiter wussten, sagte ich den Leuten, dann sollten sie den Wachen Bescheid sagen, damit diese mich informieren konnten. Ich würde dann sehen ob und wie ich ihnen helfen konnte. Ansonsten sollten sie fürs erste versuchen von nun an allein zurecht zu kommen.