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Kapitel 4: Der Erkundungstrupp

Elena war wütend auf sich selbst. Eigentlich war es ihr Ziel gewesen, so wenig wie möglich in Kontakt mit der Gildenvereinigung zu kommen. Das war der einzige Grund gewesen, warum sie ihren Status genutzt hatte, um eine unabhängige Gilde zu gründen. 

Doch nicht nur hatte sie zugestimmt, dass ihre Gilde an einer Kuppel-Räumung teilnimmt, es musste auch noch eine Kuppel-Räumung sein, die schiefgegangen war und zu einem Bruch führte.

Natürlich war es so nur eine Frage der Zeit gewesen, dass die Vereinigung die Gilde wieder ins Visier nimmt.

Während Elena mit sich selbst schimpfte, fiel ihr nicht auf, dass sie ihre Katze etwas zu fest streichelte.

"MIAUUU"

Mit einem lauten Miau machte die Katze auf sich aufmerksam. Wieder aus ihren Gedanken gerissen, wandte sich Elena zu der Katze auf ihrem Schoß. 

"Schon gut, es tut mir ja leid.", meinte sie zu ihr, "Wir sollten dir aber noch das Halsband abnehmen, bevor wir aufbrechen. Damit bleibst du nur wieder hängen."

Behutsam nahm sie das Halsband ab und legte es in eine Schatulle auf dem kleinen Tisch neben ihrem Feldbett. Bevor Elena aufstand, rückte sie noch den Anhänger mit der Aufschrift "Nala" zurecht.

Nala, die gar nicht erfreut war, dass Elena aufstand, sprang von ihrem Schoß und machte es sich wieder auf dem Bett bequem.

Auch in den umliegenden Zelten wurde es immer lauter. Es sollte nur noch zwei Stunden dauern, bis die Erkundungstrupps aufbrechen würden, um die vermissten Hunter zu suchen und Monster, denen sie unterwegs begegnen würden, zu töten.

Auch Luc war mittlerweile von der Unruhe aufgewacht. Er hatte das erste Mal in drei Tagen einigermaßen entspannt schlafen können. Auch wenn es nur für vier Stunden war und auch nicht gerade gemütlich, hatte er einiges an Anspannung ablegen können.

Kaum war er aufgestanden, spürte Luc eine Präsenz vor seinem Zelt. Auch wenn die Person versuchte, ihre Anwesenheit zu verschleiern, war es nicht genug, um ihn zu trügen. Er wusste, dass bald jemand kommen würde, ihn abzuholen, er hatte nur nicht damit gerechnet, dass man ihn auch beobachten würde.

Während Luc seine Sachen zusammen packte und sein Schwert an den zwei Gürtelschnallen an seinem Rücken befestigte, rief er nach draußen:

"Du kannst gerne hereinkommen und mich direkt beurteilen. Ich glaube, von da draußen wirst du nicht viel sehen können."

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurde die Plane am Eingang des Zeltes zur Seite geschoben und ein Mann betrat das Zelt.

Luc schätzte ihn Mitte 20. Trotz des unscheinbaren Aussehens konnte er erkennen, dass der Mann ein geübter Kämpfer war. An seinem Gürtel konnte Luc zwei Nunchucks erkennen und an den Handgelenken des Mannes blitzen ebenfalls Klingen auf, als die Ärmel des Mantels leicht dem Arm herunter rutschten. 

"Mmh, ich glaube du bist bisher der Erste, der mich trotz meiner Stealth Fähigkeiten wahrnehmen konnte.", meinte der Mann beim Eintritt in das Zelt, "Ich hoffe, du bist ausgeruht. In den nächsten Tagen wird es schwer mit Schlafen."

Luc war erstaunt, bereits zum zweiten Mal seit seiner Rückkehr war jemand überrascht über seine Wahrnehmungsfähigkeiten. Aber den letzten Kommentar geflissentlich ignorierend, nahm Luc seinen Beutel, befestigte diesen ebenfalls noch an seinem Gürtel und gab dem Mann das Zeichen, dass er fertig war.

Auf dem Weg wechselten die beiden keine weiteren Worte. Luc war froh darüber. Ihm war es aktuell eh nicht zumute viel zu reden. 

Nach ein paar Minuten Fußmarsch durch das Durcheinander des Lagers erreichten sie ein deutlich größeres Zelt. Lucs Begleiter trat als erstes ein und Luc folgte ihm.

Das Innere vom Zelt wurde von einem kleinen Feuer in der Mitte erwärmt. Um das Feuer herum saßen zwei Frauen und ein weiterer Mann. Die drei schienen so in ihr Gespräch vertieft, dass sie die Ankunft von Luc gar nicht erst bemerkten.

Erst jetzt fiel Luc auf, wie wenig Technik eigentlich im Einsatz war. Als er vor zwei Jahren in die andere Welt transportiert wurde, war es nach wie vor die Hochzeit des technischen Fortschritts. Jeder rannte mit einem Smartphone, kabellosen Kopfhörern herum. Überall gab es Monitore, auf denen Werbung lief. Und doch waren die einzigen technischen Sachen bis jetzt die Fahrzeuge in der Kuppel und der Helikopter mit Funkanlage gewesen.

Eine der beiden Frauen gab Luc ein Zeichen sich hinzusetzen, welchem Luc gerne nachkam.

"Herzlich Willkommen bei unserer kleinen Truppe," begrüßte sie Luc," da wir die nächsten Tage viel zusammen sein werden, würde ich vorschlagen, dass wir uns alle einmal vorstellen.

Mein Name ist Elena Winters, ich bin die Gründerin und eine der Gildenleiter der unabhängigen Gilde Herz Der Helden oder auch kurz HDH. Wie du siehst," wie aus dem nichts erschien in ihrer Hand ein Stab," beherrsche ich die Magie."

Luc war erstaunt. Er hatte nicht damit gerechnet, auf so offene Personen zu stoßen.

'Und dann ausgerechnet auch direkt eine Gilde. Das werden interessante Tage.'

Elena war casual gekleidet mit einem Hoodie mit einem kleinen Anstecker, auf dem ein Logo zu erkennen war. Ihre blonden Haare sorgfältig über die Schulter gekämmt und auf ihrem Schoß saß eine Katze, die sie unentwegt streichelte.

Elena wandte sich an die anderen, "Hey, jetzt seid ihr dran, diesmal könnt ihr der Vorstellungsrunde nicht so einfach entgehen." 

Leicht grummelig, aber trotzdem lachend, fing der eine Mann sich an vorzustellen.

"Nu kloar," meinte er an Elena gerichtet und wandte sich dann Luc zu, "Hey, ich bin Dave Andersson. Ich bin der Sniper der Gruppe, freue mich auf unsere Zusammenarbeit."

Bei ihm konnte Luc neben dem riesigen Scharfschützengewehr auf seinem Rücken noch zwei versteckte Dolche erkennen. Zu seinen Füßen lag ein Fuchs, von dem Luc eine ihm unbekannte Magie spürte. 

Die zweite Frau ließ mit ihrer Vorstellung ebenfalls nicht lange auf sich warten. Auch wenn sie die ganze Zeit versuchte, ihren kleinen Drachen davon abzubringen, ihre roten Haare zu versengen.

'Moment mal,' dachte sich Luc, 'Es wird immer besser. Jetzt haben es schon die Drachen auf die Erde geschafft.'

"Hey, mein Name ist Lyria Weiß. Auch ich bin Teil der Gildenleitung. Ich bin verantwortlich für die vordere Linie unserer Truppe. Viele würden mich als Tank bezeichnen. Aber ich persönlich mag die Bezeichnung nicht, da ich manchmal auch gerne einfach draufhaue. Ebenfalls auf gute Zusammenarbeit."

Das letzte Mitglied der Runde folgte ebenfalls seinen anderen Kameraden:

"Frohes Neues, wir kennen uns ja schon. Aber ich will mich als letztes hier anwesendes Gildenleitungmitglied ebenfalls mal vorstellen. Mein Name ist Elias Keller, ich bin für die Informationen und die Aufklärung zuständig. Auch ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit."

Ein wenig mulmig war es Luc schon zu mute, dass ausgerechnet drei der vier Personen vor ihm Teil der Gildenleitung waren, was bedeutete, dass er es definitiv mit starken Personen zu tun hatte. 

Wie bei den anderen konnte Luc einen Anstecker bei Elias erkennen. Auf diesem Anstecker war ein Schwert mit zwei Flügeln zu erkennen. Ein roter und ein blauer. 

"Da ihr euch alle vorgestellt habt, will ich euch nicht warten lassen," folgte Luc den anderen vier als Beispiel, "Mein ist Lucien Rivers. Euch unterstützen kann ich mit meiner Glyphen Magie und Schwertkunst. Auch wenn es darüber hinaus schwer werden könnte, da ich noch nicht mal einen ganzen Tag wieder auf der Erde bin, nachdem ich zwei Jahre in einer anderen Welt war."

Erstaunt von Lucs letzter Aussage wollte die anderen der Gruppe direkt weitere Fragen stellen, wurde aber von einer lauten Durchsage unterbrochen.

"Aufgrund von unvorhergesehenen Ereignissen wird der Aufbruch der Erkundungstrupps um anderthalb Stunden vorgezogen. Der Kontakt zu den Erkundungstrupps, welche gestern Abend bereits aufgebrochen sind, ist nicht mehr möglich. Wir bitten alle Truppenführer und Ihre Mitglieder, sich so schnell wie möglich am östlichen Lagerausgang zu versammeln."