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Kapitel 21: Anerkannt

Er befand sich in einem fast identischen Nachbau seines Hauses bei den Elfen. Es war einige Monate vor Lucs Rückkehr zur Erde zerstört worden. Damals hatten Elijah und seine Soldaten das Dorf angegriffen und alles dem Erdboden gleichgemacht.

Und nun stand er in dem runden offenen Raum. An den Wänden waren Regale mit Büchern aufgereiht und in der Mitte des Raumes kam eine Wendeltreppe vom Waldboden hoch. Auf der Südseite öffnete sich der Raum leicht und ging ein paar Stufen nach oben. Dort stand ein riesiger Schreibtisch, auf dem einige Pflanzen standen und etliche Papyrus-Rollen aufgereiht waren. 

Oberhalb des Schreibtisches befand sich ein großes breites Fenster, durch das man tief in den Wald schauen konnte. Zwei Flure führten aus dem Hauptraum weg. Der eine führte zu einem kleinen Bad und einem Schlafzimmer. Während der andere einen zu einem etwas größeren Raum brachte.

Es war der Trainingsraum. An den Wänden hingen verschiedene Waffen und in der Mitte des Raumes standen auch einige Strohpuppen. Die rechte Seite des Raumes konnte man öffnen und hatte so die Möglichkeit mit Schusswaffen wie Bögen das Schießen zu üben. In der Ferne konnte man einige an Bäumen angebrachte Ziele erkennen. 

Luc war so damit beschäftigt, dass er nicht mitbekommen hatte, dass die anderen gerade das Haus betreten hatten. 

Elena riss ihn mit ihren Worten aus seinen Gedanken:

"Wow, ich hätte echt nicht damit gerechnet, dass sich hier in diesem Wald so ein Haus befindet."

Luc drehte sich um.

"Ich finde es super und es erinnert mich an meine Zeit in Velea. Ich liebe die Bauweise der Elfen."

[Velea: Die Welt, in der Luc die letzten zwei Jahre verbracht hat. Neria ist ein Land in dieser Welt.]

Dave schlug ihm auf die Schulter.

"Na dann haste jetzt deine Bude und muss sagen, sieht schon nicht schlecht aus."

Luc wollte den anderen gerade eine kleine Führung durch das Haus geben, als Elena ihn unterbrach:

"Leider muss ich euch unterbrechen. Luc und ich haben einen Termin bei der Gildenvereinigung. Wir müssen dort noch einiges klären, bezüglich der Vorfälle in Hamburg." 

Luc hatte Hamburg schon fast vergessen. So viel war bereits wieder passiert. 

"Mach dich fertig. Wir treffen uns in einer Stunde vor der großen Halle."

Da Luc nichts außer seinem Beutel hatte, was er bräuchte, ging er nur fix unter die Dusche und machte sich etwas frisch.

Genau wie vereinbart trafen sie sich vor der großen Halle. Im Gegensatz zu den letzten Tagen hier auf der Insel, hatte Elena ihre Alltagskleidung wieder abgelegt und sich wieder ihre Montur angezogen, die sie auch in Hamburg schon anhatte. Über einem Strickpullover und einer engen Jeans trug sie einen beigefarbenen Mantel. An ihrem Gürtel hatte sie einen Dolch befestigt und auf ihrem Rücken thronte ihr Stab. 

Als Luc eintraf, nahm sie eine Schriftrolle aus ihrer Umhängetasche und gab Luc ein Zeichen, dass er sich an der Schriftrolle festhalten sollte.

Nach einigen Sekunden fingen die Zeichen auf der Schriftrolle an zu leuchten und die komplette Umgebung wurde ebenfalls hell. Als Luc wieder sehen konnte, befand er sich in einem kleinen Warteraum. Ausgestattet nur mit ein paar Stühlen und einem kleinen Tisch, auf dem einige Gläser und ein Krug Wasser standen. 

Sie mussten nicht lange warten und eine nette Frau in Uniform holte sie ab und brachte sie in ein geräumiges Büro. An dem großen Tisch im Büro saßen bereits zwei Männer und warteten auf sie. 

"Setzt euch bitte, wir haben einiges vor uns."

Sprach der eine Mann. Der andere fing sofort an.

"Was wir heute hier klären wollen, ist, was in Hamburg passiert ist und ob die Gildenvereinigung Luc ebenfalls als Rückkehrer einstuft und anerkennt. Vorab können wir bereits sagen, dass es bis jetzt keine Berichte von Überlebenden gibt. Alle Berichte, die uns vorliegen, stammen aus Notrufen vor dem Vorfall."

Die nächsten Stunden berichtete Luc erst, wie er nach Velea gekommen war und auch von seiner Rückkehr. Die meisten Details seiner Zeit in der anderen Welt ließ er jedoch aus, da er der Gildenvereinigung nach den vergangenen Vorfällen nicht mehr vertraute. 

Im Anschluss übernahm Elena und berichtete über die Geschehnisse in Hamburg. Luc bemerkte wie sie geschickt seine Verbindung zu Elijah und seine Kräfte aus ihrer Erzählung raushielt. Sie schien ebenfalls der Vereinigung nicht zu vertrauen. 

Die beiden Männer lauschten den Erzählungen und machten sich immer wieder Notizen. Einige Male stellten sie Fragen, um ein paar Dinge besser zu verstehen. Am Ende ergriffen sie wieder das Wort.

"Wir möchten uns offiziell im Namen der Gildenvereinigung bei Ihnen entschuldigen. Von Sir Bradford wurde leider nur die Leiche geborgen, sonst hätten wir ihn auch befragen können."

Nach der Entschuldigung berichtete der andere Mann, wie man das Lager vorgefunden hatte.

Es war wohl komplett niedergebrannt worden und die Leichen waren außerhalb aufgereiht worden, unter ihnen auch Sir Bradford. Von den Soldaten aus Neria waren wohl keine Spuren mehr auffindbar. Man versicherte Elena und Luc, dass die Gildenvereinigung Nachforschungen anstellen würde zu der Thematik und bei eventuellen neuen Erkenntnissen die beiden Informiert werden würden.

Jedoch wussten beide, dass es dazu sehr wahrscheinlich nie kommen würde. Zum Schluss wurde Luc noch eine Plastikkarte überreicht.

"Wir erkennen dich hiermit ebenfalls offiziell als Rückkehrer an und mit diesem Ausweis bekommst du ebenfalls den Status eines Hunters. Du kannst damit offiziell Missionen der Vereinigung annehmen und auch die Dienste der Filialen auf dem ganzen Kontinent nutzen. Willkommen zurück auf der Erde."

Luc war es nicht wirklich wichtig, dass die Gildenvereinigung ihn anerkannte, aber so würde es wahrscheinlich erstmal wenige Probleme für ihn in der Zukunft geben. 

Im Anschluss zu dem Meeting im Gebäude der Gildenvereinigung, nahm Elena ihn noch mit auf eine kleine Tour durch die Stadt. Luc nutzte die Möglichkeit und kaufte sich mit dem Geld, das er von der Vereinigung als Rückkehrer erhalten hatte, einige Klamotten und andere notwendige Gegenstände, die er nicht mehr besaß. 

Sie waren bereits auf dem Rückweg, als Luc von einer Gestalt mit Kapuze angerempelt wurde. Die Kapuze verrutschte leicht und brachte das Gesicht kurz zum Vorschein.

"Entschuldigung", kam es mit sanfter Stimme von der Gestalt.

Luc hielt inne. Sowohl das Gesicht als auch die Stimme kamen ihm irgendwie bekannt vor. Bevor er sich versichern konnte, war die Gestalt bereits verschwunden.