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Kapitel 2: Zurück!

"Wer bist du und vor allem wo kommst du her?"

Lucs Antwort ließ nicht lange auf sich warten:

"Mein Name ist Lucien Rivers. Ich bin ein Rückkehrer aus einer anderen Welt und erbitte Zuflucht nach Artikel 3 des Berliner Kuppel-Abkommens aus dem Jahre 2020."

Das Messer an seinem Hals lockerte sich etwas. Luc spürte, wie eine Hand ihm sein Schwert vom Gürtel löste.

"Du verstehst, wenn ich dir deine Waffe abnehme", meinte dieselbe Stimme. 

"Ich würde es eher bevorzugen, dass du auch dein Messer von meinem Hals nimmst. Jetzt wo du mein Schwert hast und ich mich ergeben habe." Kam es von Luc zurück 

Verschmitz fügter er hinzu:

"Außerdem kann ich dir eh nichts antun, solange der Scharfschütze noch seine Waffe auf mich gerichtet hat."

'Ouh, das hat er mitbekommen', dachte sich der Fremde erstaunt, als er seinen Dolch wieder wegsteckte. 

"Ich begleite dich bis zum Lager. Ab da wird jemand anderes sich deiner annehmen."

Am Lager angekommen, war Luc sehr erstaunt. Was er für eine ausgebaute Anlage hielt, war nichts weiter als eine provisorische Befestigung rund um den Zugangspunkt an der Kuppel. 

Auch schienen nicht viele Menschen mit in die Kuppel gekommen zu sein. Neben dem Scharfschützen im Ausguck und dem Fremden hinter ihm, konnte Luc nur noch 3 weitere Personen wahrnehmen

An einem kleinen Zelt angekommen, trat der Fremde zur Seite und gab somit Luc zu verstehen, einzutreten.

"Nimm bitte drinnen Platz. Es wird gleich ein zuständiger Beamter zu dir kommen, der alles weitere mit dir klären wird." 

'Beamter', dachte sich Luc,' Seit wann gab es Beamte die Kuppeln betraten und sich um Rückkehrer kümmern, das war doch immer die Aufgabe des Militärs gewesen.'

Während Luc an dem Tisch in der Mitte des Zeltes Platz nahm, hörte er den Fremden draußen sagen:

"Gib dem Hunter der Gildenvereinigung bescheid. Hier gibt es etwas für ihn zu klären."

Einige Minuten später betrat ein älterer Mann in einem klassischen schwarzen Anzug das Zelt. 

"Guten Tag, mein Lieber."

Trotz des netten Auftretens und des leicht gebrechlich aussehenden Äußeren, konnte Luc eindeutig spüren, dass dieser Mann eine beängstigende Aura besaß. 

Während der Mann Platz nahm und Dokumente aus seiner Aktentasche zog, fing er direkt an zu reden:

"Um mich einmal kurz vorzustellen: Mein Name ist Sir Bradford. Ich bin der zuständige Beamte der Europäischen Gildenvereinigung für diese Kuppel."

"Ich denke mal, deine Fragen werden genauso zahlreich sein wie meine. Aber ich denke, die erste Frage gebührt mir, da wir hier schließlich in meinem Zuständigkeitsgebiet sind."

"Wie ich den anderen bereits gesagt habe ist mein Name Lucien River", kam die Antwort von Luc, " ich bin ein Rückkehrer aus einer anderen Welt und erbitte Zuflucht nach Artikel 3 des Berliner Kuppel-Abkommens aus dem Jahre 2020."

Erstaunt meinte der Beamte: "Hui, da hast du dir aber ein veraltetes Gesetz ausgesucht."

"Ausgesucht?", meinte Luc daraufhin.

"Ja ausgesucht. Dass jemand das Berliner Kuppel-Abkommen erwähnt hat, habe ich in den letzten 3 Jahren nicht mitbekommen."

"Da ich nach wie vor dir die Verwunderung vom Gesicht ablesen kann, sollten wir evtl. erstmal ein paar Zeitliche Fragen klären. Wann wurdest du von einem Welten-Tausch in eine andere Welt transportiert." 

Immer noch verwirrt antwortete Luc: "Am 12.01.2020 hat es mich erwischt. Ich war damals auf dem Weg zur Uni gewesen." 

Während er sich Notizen machte, meinte Sir Bradford daraufhin: "Das erklärt vieles. In den letzten 3 Jahren hat sich einiges verändert hier auf der Erde, mein Lieber."

"Für dich zu Erklärung:

Mitte 2020 kam es in Europa zu einigen verheerenden Kuppelbrüchen. Sowohl die Nato, als auch private Unternehmen versuchten ihr Bestes, alles unter Kontrolle zu halten und den Menschen nach wie vor ein sicheres Gebiet zu bieten. 

Allerdings hielten sie den Ansturm der Monster gerade mal 4 Monate durch. Damals hatten viele bereits aufgegeben, dass es noch eine Zukunft für Europa geben könnte. 

Wenig später tauchten dann aber einige Gruppierungen von sogenannten Huntern auf, welche dann mit ihren neu gewonnenen Kräften die Monster unter Kontrolle brachten.

Da zu diesem Zeitpunkt bereits jegliche zivilisierten Strukturen aufgehört hatten zu existieren und mehr oder weniger nur noch das Gesetz des Stärkeren galt, ließen sich einige dieser Gruppierungen, heute Gilden genannt, in Städten nieder oder gründeten neue Städte.

Für ca. ein Jahr ging das ganze dann auch gut. Allerdings nachdem es mehrmals dann zu Streitigkeiten kam um Territoriale Angelegenheiten und Ressourcen, beschlossen die 5 größten Gilden, dass es nötig war eine Art übergeordnete macht zu haben, welche die Gilden kontrolliert und reguliert um weitere Ausschreitungen in der eh schon Problematischen Zeit zu verhindern. 

Und so wurde Anfang 2021 die Europäische Gildenvereinigung gegründet. Welche nun das Regierende Organ im Europäischen Gebiet ist."

Ohne auch nur einmal kurz Luft zu holen, sprach der Mann gleich weiter. Luc war eigentlich noch dabei, gerade seine Gedanken zu sortieren, nachdem er erfahren hatte, was in den letzten Jahren passiert war. 

"Aber um auf deine Anfrage auf Zuflucht zurück zu kommen. So ein Gesetz existiert leider nicht mehr. Du wirst jetzt von uns mehr oder weniger genauso behandelt wie Bewohner aus anderen Welten, welche in unsere Welt kamen durch einen Welten Tausch."

"Und was heißt das jetzt genau für mich?", wollte Luc daraufhin wissen. 

"Für dich heißt das jetzt, dass du nach unserem kleinen Gespräch 2 Möglichkeiten hast. Entweder du kommst fürs erste in eine Unterkunft und bekommst einen Job von der Gildenvereinigung, bis deine Unterlagen und dein Einbürgerungsprozess bearbeitet sind. 

Oder, da du ein Rückkehrer bist, gebe ich dir die Möglichkeit, ohne diese Prozesse einfach einer Gilde beizutreten."

Luc gefiel natürlich die zweite Option deutlich besser, da er sich nicht fest binden lassen wollte. Allerdings war ihm auch klar, dass die zweite Option sicher auch noch ein Haken haben würde:

"Mir gefällt die zweite Option natürlich besser, aber das ist sicher ihre Absicht. Was will die Gildenvereinigung im Gegenzug haben?"

Mit einem verschmitzten Lächeln gab Sir Bradford Luc die Antwort: "Natürlich, natürlich. Nichts in diesen Zeiten ist gratis. Aber dazu kommen wir zu einem späteren Zeitpunkt."

Circa eine Stunde dauerte das ganze Gespräch mit Sir Bradford. Luc war erleichtert, als er endlich das Zelt verlassen konnte und sein Schwert wieder bekam. 

Mittlerweile schien ein Erkundungsteam zurückgekommen zu sein, denn im Lager waren plötzlich viel mehr Leute unterwegs. 

Begleitet von dem fremden Mann, der Luc ursprünglich empfangen hatte, ging es für Sir Bradford und Luc zum Ausgang.

Trotz Lucs zahlreichen Kuppel-Jagden in der anderen Welt, verursachte es nach wie vor ein prickelndes Gefühl bei ihm, wann immer er durch ein Portal eine Kuppel betrat oder verließ.

Auf der anderen Seite erwartete Luc eine weite Wiese mit einem Sonnenuntergang am Horizont.

'Mein erster Sonnenuntergang auf der Erde', kam es Luc in den Kopf, 'Endlich zurück!'