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Kapitel 1: Der erste Kontakt

Er rannte und wie er rannte. Die Äste der Bäume hinterließen kleine Schnitte an seinen Armen, Beinen und seinem Gesicht.

Aber Luc war alles egal. Sein einziger Gedanke war es, dass er es rechtzeitig zum Treffpunkt schaffen musste. 

Den Informationen nach sollte heute ein Teil dieses Waldes auf die Erde geschickt werden und er hatte vor, dabei zu sein. 

2 Jahre war es nun her seit dem Luc durch ein Weltartefakt in einer anderen Welt gelandet war. Und nun bestand endlich Hoffnung, wieder zurückzukehren. 

'Ich muss es schaffen', war sein einziger Gedanke, 'Sie dürfen mich nicht vorher bekommen, sonst wäre alles umsonst gewesen.' Seine Verfolger kamen ihm immer näher, sie hatten heute schon mehrfach versucht, ihn umzubringen.

Luc wusste, dass es sehr wahrscheinlich Assassinen der hiesigen Religion waren. Für diese war es die schlimmste Sünde, Teil eines Welten-Tausches zu sein.

Leider war er bei seiner Suche nach Informationen in den letzten Wochen nicht sehr subtil und vorsichtig gewesen. 

Aber auch sie sollten ihn nicht aufhalten, hatte er sich in den Kopf gesetzt. 

Am Rand des Waldes konnte Luc schon das Flimmern sehen, das den Beginn eines Welten-Tauschs ankündigte. 

'Nur noch ein paar Meter.'

Mit seiner aller letzten Kraft stieß sich Luc von einem Baumstamm ab und im nächsten Moment war alles blendend weiß.

Als Luc wieder zu sich kam, reagierte er automatisch. Er konnte gerade noch so sein Schwert ziehen, bevor ihn eine Klinge aus dem Nichts traf. 

Die Wucht des Schlages stieß ihn wieder zu Boden. Mit einer sofortigen Rolle zur Seite wich er dem nächsten Schlag aus. 

Luc spürte, dass ihm aktuell Kraft für einen langen Kampf fehlte, er brauchte schnell eine Lösung. 

Bevor er den nächsten Gedanken haben konnte, traf ihn schon die nächste Attacke. Diesmal ein Tritt direkt in die Magengrube, welchen er nicht abwehren konnte. 

Dank des Tritts wurde Luc ein paar Meter nach hinten geschleudert, was ihm genug Zeit verschaffte, sich aufzuraffen. Allerdings war sein Schwert in genau die andere Richtung geflogen.

"KABOOOM", unterbrach eine Explosion in der Ferne den Kampf der beiden. 

Luc reagierte sofort. Diese kleine Sekunde, die sein Gegenüber abgelenkt war, nutzte er, um den Abstand zwischen sich und ihm zurückzulegen. 

Bei seinem Verfolger angekommen legte er seine Handfläche flach auf dessen Brust und murmelte: 

"Stoß." 

Lucs Handfläche fing leicht an zu leuchten.

Und ohne dass der Angreifer reagieren konnte, wurde er nach hinten geschleudert gegen einen Baum und blieb anschließend an dessen Wurzeln reglos liegen. 

'Das war knapp', ging es Luc schaudernd durch den Kopf, als er sein Schwert aufhob und wieder in die Scheide auf seinem Rücken steckte.

Zum Glück schienen die Glyphen noch nach dem Welten-Tausch zu funktionieren. 

Stöhnend vor Schmerzen begab er sich zu seinem Angreifer, um sicherzustellen, dass dieser auf jeden Fall kein Problem darstellen würde. 

'Mmh, er scheint nicht darauf vorbereitet gewesen zu sein, sich an einem Welten-Tausch zu beteiligen'

Neben seiner Waffe, die leider durch den Einsatz der Glyphe zerbrochen war, hatte dieser nichts weiter dabei. Weder etwas zu Essen, zu Trinken oder andere Waffen. 

Ohne weiter darüber nachzudenken setzte sich Luc an einem anderen Baum nieder und fing an, seine Kleidung und seine Waffen näher zu untersuchen.

Sowohl sein Mantel als auch seine Hose schienen trotz der langen Verfolgungsjagd durch die dichten Wälder und dem Kampf gerade eben in einem noch guten Zustand zu sein.

Er war froh, dass er vor seiner Abreise noch die Kleidung aus dem guten Stoff gewählt hatte. Bis auf ein paar staubige Stellen an den Beinen war nichts zu sehen, was auf die letzten Stunden hätte hinweisen können.

Seinen Handschuhen hingegen ging es nicht so gut. Den linken Handschuh hatte es merklich erwischt, als Luc den Schwerthieb eben abgelenkt hatte. Die Glyphe im Inneren war nicht mehr komplett und somit nicht mehr funktionstüchtig.

'Zum Glück habe ich die Stoß Glyphe noch', dachte er sich,' auch wenn ich diese fürs Erste nicht mehr einsetzen sollte. In meinem aktuellen Zustand verbraucht sie einfach zu viel meiner Kraft.'

Nach kurzem Umschauen, hellte sich Lucs Miene merklich auf. Ein paar Meter neben ihm hatte er seinen Reisebeutel in einem Gebüsch hängend entdeckt.

"Arrrrgh"

Er hätte sich nicht hinsetzen sollen. Beim Aufstehen schoss ihm der Schmerz erneut durch die Magengrube. 

Luc rollte immer noch vom Schmerz leicht betäubt seinen Pullover hoch.

'Zum Glück kein Bluterguss. Wenn mein Meister mich jetzt so sehen könnte, würde er mir die Hölle heiß machen.'

Mit dem Gedanken im Kopf, raffte Luc sich zusammen und ging zu seinem Beutel. Leider hatten einige Sachen im Beutel etwas abbekommen. 

Die Kräuter, die er vorsichtshalber mitgenommen hatte, waren durch den Welten-Tausch in Staub verwandelt worden. 

Auch die Schmerzpillen, welche er vor seiner Abreise noch zubereitet hatte, waren nicht mehr wirklich zu gebrauchen. Er schüttete die Reste in seinen Mund und spülte es mit etwas Wasser aus der Flasche herunter.

'Wenigstens meine Wasserflasche habe ich noch', dachte er sich. 

Nachdem Luc einen Schluck getrunken hatte, schüttete er etwas über seine Hände, um diese und sein Gesicht zu reinigen.

Er wollte wenigstens etwas anschaulich aussehen, wenn er sich auf die Suche nach anderen Menschen begeben wollte und dabei nicht wie ein Goblin oder Ähnliches rüberkommen wollte. 

"Genug gerastet. Auf geht's "Zivilisation suchen", mit diesen Worten ausgesprochen, machte Luc sich in Richtung der Explosion auf.

Dank seinem Training während der letzten 2 Jahre in der anderen Welt konnte Luc einem Großteil der Monster entgehen.

Und solche, die meinten, ihn trotzdem angreifen zu müssen, waren bei weitem nicht stark genug, um auch nur annähernd eine Gefahr für ihn darzustellen. 

Nach etwa 3 Stunden Fußmarsch erschien etwas am Horizont. Eine metallener Turm auf einem Hügel, der in den Himmel ragte und die kaum erkennbare Kuppeldecke zu berühren schien.

Umrandet war dieser von einer ebenso metallisch schimmernden Mauer.

Mit diesem Wegweiser vor sich beschleunigte Luc seine Schritte. Jegliche Anstrengung schien vergessen.

'Bald bin ich wieder zurück auf der Erde', frohlockte er in seinen Gedanken.

Auf dem Weg zum Hügel konnte man viele Spuren von Kämpfen sehen. Reste von Monster Leichen, Explosionskrater und kaputte Waffen. 

Luc schien, aber alle diese Spuren zu ignorieren. Er hatte nur noch ein Ziel vor Augen. Er wollte wieder andere Menschen sehen. 

Seine Vorfreude sollte nicht von langer Dauer sein.

Am Fuße des Hügels angekommen, spürte er plötzlich eine Klinge an seinem Hals und nahm eine fremde Aura hinter sich war.

'Ich war unvorsichtig geworden', kam es ihm noch in den Sinn, bevor er eine Stimme an seinem rechten Ohr war nahm. 

"Wer bist du und vor allem wo kommst du her?"