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Rache ist nicht gut, aber sie fühlt sich verdammt gut an

‹‹Seien Sie vorsichtig – kein Mann, der dort hineingegangen ist, ist jemals lebendig zurückgekommen.›› ‹‹Gut, dass ich also kein Mann bin. Ausserdem habe ich keine Wahl.›› antwortete ich und flüsterte, ‹‹Die hatte ich leider nie.›› Ich drehte mich um und trat ein. Direkt nachdem ich eingetreten war, rannte jemanden an mir vorbei und schrie: ‹‹Rennt! Rennt weg! Schnell! Sie kommen!» Ich drehte mich um und schaute entsetzt. In diesem Moment verstand ich, dass die Welt nicht mit einem Knall oder einem Flüstern enden würde, sondern einem Schrei nach dem anderen. Als ich da stand, spürte ich es. Dieses seltsame Brennen, das durch meine ganzen Körper sich bewegte. Nur dieses Mal war es stärker. Plötzlich hörte ich diese klirrende Stimme, ‹‹Bist du hier, um mich zu erledigen, mein Schatz?››

Mein eigener Schrei war der einzige, der ich hörte.

In Panik geratet, schoss ich auf, weinend und schweissgebadet in mein Bett. Verschreckt untersuchte, überprüfte ich meine Umgebung. Nichts … entspannt fiel ich zurück im Bett. Ich drehte mich auf der Seite und checkte die Zeit: vier Uhr Morgens; eine andere schlaflose Nacht … erschöpft schaltete ich das Licht an und nahm mein Buch. ‹‹Es wird eine lange Nacht. Wie immer.››

Endlich läutete mein Wecker. Langsam stand ich auf und zog ich mich an. Mit schleppenden Schritten machte ich mich auf dem Weg zu der Küche und nahm eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen. Schon war es Zeit zu gehen. Ein anderer langweiliger Tag im Büro um E-Mails zu beantworten. Ermüdet schlief ich auf meinem Tisch ein. Leider liessen mir meine Halbträume, also meine Erinnerungen, nie in Ruhe.

Mit aller Kraft zog ich gegen die Seile, aber sie wollten nicht nachgeben. Es war dunkel, ich wusste, dass meine Handgelenke blutig waren und meine Augen geprellt. Die Fesseln streiften gegen meine Handgelenke, als ich meine Position wechselte, um bequemer zu sein. 6 Minuten. Mehr Zeit hatte ich nicht. 6 Minuten, bis der Schmerz vorbei war, 6 Minuten, bis sie hierherkamen und mir tötete. Jetzt hiess es nur noch Flucht oder Tod. Meine Chancen waren gering, aber das wurde mich nicht aufhalten, weil ich noch nicht bereit war zu sterben.

Meine Knochen waren mit Sünde befleckt, von den Bränden verbrannt, durch Verrat gebrochen, kalt mit Einsamkeit, mit Blut getränkt, und trotzdem kämpfte ich weiter. Jetzt nannten mir alle ‹‹Die blutige Lady›, denn mein weisses Haar sah aus wie Schnee und ich war immer mit Blut bespritzt. Aber es war nicht meinen. Ich hatte es mir versprochen, nie wieder von anderen verletzt zu sein. Meine Narben meines übersäten Körpers waren ein Puzzle aus Beinaheunfällen und Fehlern, die ich nie wieder machen wurde. Am Ende waren wir alle aus Fleisch und Knochen und das kannte man brechen. Immerhin gab es nur zwei Dinge im Leben, die man nicht zurücknehmen kannte – Wörter und Kugeln. Deswegen musste man genau zielen und sicher sein, dass wir es meinten. Es war meine Entscheidung, was mit meinem wertlosen Leben zu machen und jemand zu werden, der einen Unterschied machte. Aus der Ferne hörte ich, wie jemanden meine Namen rief. Langsamer wurde es lauter und lauter, bis ich zusammenzuckte und hochsprang. Es war mein Boss! Oh nein, ich war schon wieder eingeschlafen! … zum Glück war er auf mich nicht wütend und schob mich sanft, um zu meinen zweiten Job zu gehen, Barkeeperin.

Glücklicherweise liess mir mein zweiter Boss mich ausruhen, da sie wusste, was ich durchging. Unglücklicherweise brauchten die Strassen mich. Hoffentlich wurde ich bald stoppen. Keine sollte so wie ich litten. In der Nacht verstand ich, warum ich vielen Ängste vor dem Schweigen hatte. Da wir nie wussten, was zunächst kam. Keine verdächtigte ein gebrechliches, schwaches kleines Mädchen wie ich und das machte mich so gut darin ein Berufsverbrecher zu sein.

Seine Augen waren kalt und leblos, als er mich anstarrte. Seine Stimme weckte Erinnerungen an dunkle Räume und gebrochene Knochen. Ich schloss meine Augen und ballte meine Faust. ‹‹Hallo, Liebling. Wir sind längst überfällig für ein Gespräch. Würdest du nicht sagen?›› sagte er lächelnd, ‹‹ übrigens sieht all da Blut gut auf dich aus. Es bringt deine Augen wirklich zur Geltung.›› Frech schoss ich zurück. ‹‹Ist es schwer, ein Herz zu haben, wenn man so viele andere aufgehalten hat? Jeden Tag, wenn ich atme, erinnere es mir jede die ich weggenommen habe. Ich bete, dass du niemals einen Atemzug nehmen und dann an das denkt … ›› sagte ich auf einmal in einem Atemzug. ‹‹Ich bin vielleicht nicht besser als du, aber zumindest bin ich nicht du, und das ist momentan sehr viel wert.›› Er lachte. Er lachte! Wie konnte er? Das war eine seriöse Diskussion. Im Moment wollte ich in von einer Brücke stossen. Leider wusste ich, dass es nicht so einfach war. ‹‹Also was sagst du?›› fragte er mich. Eh … oh nein, ich bin abgedriftet, ich hatte keine Ahnung, was er gerade gesagt hatte. ‹‹Ja?›› antwortete ich vorsichtig. Man könnte ihm nicht trauen. ‹‹Perfekt. Ich wusste, du würdest deinen Kopf wieder in die richtige Richtung haben.›› lachtet er, ‹‹willkommen zurück, Liebling!›› Wofür hatte ich mich gerade wieder angemeldet? Egal. Ich könnte das, als Opportunität benutzen, um mich zu rechen. Ich wurde nur einen Versuch haben und warf mein Messer nach ihm. Oh nein… Ich hatte zu schwach geworfen... Er zog das Messer aus seiner Brust und lächeltet, ‹‹Sollte das wehtun? Du bist süss, wenn du wütend bist.›› ‹‹Oh, du findest mich also süss, wenn ich wütend bin? Nun, mach dich bereit, denn ich werde umwerfend sein!›› Er blinzelte mit den Augen und schaute über zu mir hinweg. Es war nicht seine Lederjacke oder seine dunklen Augen, die mir angst jagten. Es war das verschmitzte Lächeln, das sich auf sein Gesicht kroch, als er in meine Richtung blickte. Noch am lächelnde legte er seine Hand auf meine Schulter. ‹‹Nimm deine Hand weg oder ich werde dir den Arm abreissen und dich damit zu Tode prügeln.›› antwortete ich wütend, während ich ihn mit brennenden Augen anstarrte. Seine Waffe war direkt auf meinen Kopf gerichtet und Junge sah er wütend aus. Als ich auf den Lauf seiner Waffe starrte, wusste ich, dass ich Angst haben sollte. Aber in all dem Chaos strömte nur eine Emotion durch meine Venen. Erleichterung. Heftig erwiderte ich, ‹‹Töte mich, wenn du mich töten müsst, aber ich werde mich nicht vor einem König verbeugen, der eine mit Juwelen besetzte Krone trägt, vor jedem Leben, das er beendet hat.›› Ich hatte keine Ahnung, woher das kam, aber ich war stolz darauf. Man lernte, die Dunkelheit zu fürchten, aber man vergass zu erwähnen, was im Licht geschah. Peng! Der Ton widerhallte in der Nacht. ‹‹Ah!›› schrie ich. Die Kugel war durch- und durchgegangen. Einfach tief durchatmen und ausatmen oder so etwas! Es fühlte sich an, als ob mein Inneres herausgerissen wurde! Ich fällte zu Boden und knirschte die Zähne zusammen, riss ein Stück von meinem T-Shirt und band es um meinen Arm herum. Ich wurde ihm den Geschmack des Sieges nicht vermitteln. Schmutz und Blätter verhedderten sich in meinen Haaren und Kleider. Egal, was es kostete. Ich musste es jetzt beenden. ‹‹Ein letztes Mal, ›› flüsterte ich zu mir selbst. «Ein letztes Mal. Ein letztes Mal. Ein letztes Mal.›› Ich holte tief Luft und sprang auf ihn. Schlag nach Schlag, Kick nach Kick, schliesslich stoppte ich, um ihm ein letztes Mal in die Augen zu blicken. Ich wollte, dass er mich sah, wenn seine Zeit ablief, ich möchte das letzte sein, was er sah. Er warf mir ein blutiges Lächeln zu. ‹‹Ich habe dir deine Chance gegeben und du hast sie nur dazu benutzt, mir in den Rücken zu stechen. Ich habe dir vertraut …›› gab er zu, als das Messer sauber durch ging. Ich sah zu, wie das Leben seine Augen verliess, und starrte auf dem Körper am Boden. Bedeckt im Blut, meine roten Hände zitterten und meine Augen wurden schmäler, als ich aufstand. ‹‹Nun, dann kannst du mir nicht gerade die Schuld geben, oder? Es war dein Fehler.›› Damit war der zweite Kommandant nichts mehr.

Ich hasste den Anblick von Blut. Erinnerungen waren das Schlimmste und die schlimmste Form von Folter. Normalerweise war ich dankbar für den Bewuchs, aber heute Abend werde ich dadurch unruhig. Wenn ich mich verstecken konnte, konnten das meine Feinde auch. Ich hatte diese Schlacht vielleicht gewonnen, aber der Krieg gegen ‹‹Die Skorpionen›› hatte gerade erst begonnen. Es war der Anfang vom Ende und es war Zeit für ein neues Kapitel.

Der Regen biss wie Nadeln auf meine Haut und ich schrie und weinte, bis ich nur noch den Geschmack vom Blut im Mund hatte. Ich war so erleichtert. Jetzt wurde keine mehr von ihm verletzt und gebrochen. Niemand verdiente das.

Endlich fang ich an Richtung Zuhause zu laufen. Der Regen verdeckte meine Tränen und wischte den Schmerz und das Blut weg. Es beruhigte mich nach und nach. Vom Regen durchnässt kam ich endlich an. Ich öffnete meine Wohnungstür für Hunderte von Rosen. In diesem Moment wusste ich, dass sie von ihm waren; er hat mich gefunden, der Boss… Ich hatte immer gewusst, dass er mich irgendwann finden würde. Ich wusste nur nicht, dass es so bald wäre und auf diese Weise geschehen würde.

Plötzlich packten eisige Finger meinen Arm, als ich noch verängstigt erstarrte. So viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum und ich wusste nicht, was ich denken sollte. Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, dass mir etwas auf den Hinterkopf geschlagen hatte und dann das Schwarz.