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Sirius breitete seine Arme aus und wollte auf ihn zukommen, doch Harry wich zurück. Seine Gedanken kreisten um denselben Punkt, seit er Sirius Stimme gehört hatte. Er hatte eine Rolle als sein Pate gespielt. Er war nicht sein Pate. Lucius trat zu Sirius. „Sirius, wir mussten es ihm sagen. Er weiß, dass du nicht sein Pate bist.", Sirius blickte verwirrt. „Mag sein, dass ich nicht offiziell dein Pate bin, doch für mich bist du mein Patensohn und als solchen liebe ich dich." „Lord Black, ich denke es wäre für alle derzeit das Beste, wenn wir uns den wichtigeren Themen zuwenden.", sagte Harry und wandte sich ab. „Lord Black? Harry, sieh mich an, verdammt noch mal." „Das Sie mich aus Askaban rausgeholt haben, trägt nicht unbedingt dazu bei, dass ich vor dem Zaubergamot auf ‚unschuldig' plädiert habe. Ich denke es wäre das Beste, wenn Sie mich zurückbringen." Sie starrten ihn alle entgeistert an. „Harry James Potter, sieh mich an.", schrie nun Sirius. Harry wandte sich notgedrungen wieder zu ich um. „Zu allererst, wirst du diesen Blödsinn mit ‚Lord Black' lassen. Ich schwöre dir, höre ich aus deinem Mund noch einmal diesen blöden Titel und nicht meinen Vornamen, dann hexe ich dich ins nächste Jahrtausend. Du bist mein Patensohn. Damit das ein für alle Mal klar ist und wenn ich nicht offiziell auf der Flucht gewesen wäre, dann hätte ich dich schon lange adoptiert, du Sturkopf. Meinen vier Anträgen hat aber immer wieder Dumbles einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir werden uns darüber nachher noch ausführlicher unterhalten. Der nächste Punkt, wir haben dich rausgeholt, weil wir durch einen Spion erfahren haben, dass Dumbles dich durch den Orden heute Nacht ebenfalls rausholen lassen wollte. Wir sind ihm nur ein paar Stunden zuvorgekommen. Ich denke wir wissen alle, wie es für dich geendet hätte, wenn der Orden dich rausgeholt hätte. Sie sind loyale Anhänger von Dumbles. Und dreimal darfst du raten, wie lange du noch leben würdest, wenn du ihnen in die Hände gefallen wärst." Der Orden war also Dumbles verlängerter Arm? „Folgt der Orden bedenkenlos dem Befehl von Dumbles? Wer ist der Spion?" „Du darfst raten Potter, wer wird wohl der Spion sein?", kam es ironisch von Snape. Harry atmete tief ein. „Und ja sie folgen ihm bedenkenlos. Außer natürlich die Spione. Und sagen wir mal so, auch für uns ist es derzeit sehr schwer, überhaupt noch an alle Informationen zu kommen. Bisher gab es drei Spione, wir haben die anderen Beiden aber gebeten, sich unauffällig zurück zu ziehen. Wie ich allerdings auch heute Nacht erfahren habe, werden die Beiden verdächtigt sich gegen Dumbles gestellt zu haben. Sie sollen verhaftet werden. Die Beiden werden gerade ebenso entführt wie du. Nur, dass sie nicht hierher, sondern in ein anderes Anwesen gebracht werden, wo wir sie erstmal unter Verita befragen werden, um ganz sicher zu gehen, dass sie auch wirklich nicht auf der Seite von Dumbles stehen. Da wir dich heute vor dem Orden rausgeholt haben, wird meine Rolle als Doppelspion schon bald auffliegen." Harry atmete tief durch. Wenn das stimmte, was Snape sagte, dann standen seine Freunde und die Weasleys, von denen er dachte sie wären seine Familie, die ganze Zeit auf der Seite von Dumbles und waren schlussendlich gegen ihn. Und er glaubte Snape, er war der Einzige der ihn nie angelogen hatte. „Ich brauche ein paar Minuten um das zu verdauen.", er ging auf die große Tür zu, von der er ausging, dass sie in den Garten führte. Rabastan, der vor der Tür stand, sah Harry skeptisch an.

„Ich brauche frische Luft. Lass mich nach draußen gehen, Rabastan. Ich mache keine Dummheiten, nur waren die letzten Tage, ein wenig viel." Dieser blickte ihn an und dann hinter ihn. Er zögerte kurz und trat dann beiseite. Harry öffnete die Tür und trat in die kühle Nachtluft. Er hatte keinen Blick für den Garten oder eher Park. Er lief in eine Richtung und landete nach einigen Minuten an einem künstlich angelegten Teich. Er ließ sich unter einem Baum nieder und starrte gedankenversunken vor sich hin. Was sollte er nur tun? Er wusste es nicht. Würden sie ihn wieder zu einer Waffe machen, nur dieses Mal gegen Dumbles? Das konnte er nicht mehr. Er konnte kein weiteres Blut vergießen, er würde daran zerbrechen und dann würde die Kraft in seinem Inneren herausbrechen und die Welt in Schutt und Asche legen. Er würde der nächste Dunkle Lord werden, doch er würde nur mit einem Wink seiner Hand Hunderte von Menschen in den Tod schicken können. Er spürte es tief in sich, etwas riss an ihm. Noch konnte er diese Macht kontrollieren, doch in den letzten Stunden war seine Selbstbeherrschung auf ein sehr geringes Maß abgesunken. Ein weiterer Riss und er würde die Kontrolle verlieren. Er hörte Flügelrauschen und auf seinem Knie landete eine wunderschöne weiße Schneeeule. „Hedwig.", Harry lächelte. Er hatte seine wunderschöne Eulendame sehr vermisst. „Wo warst du denn, während meiner Abwesenheit? Und wie kommst du hierher?", er streichelte durch ihr weiches Gefieder und hörte ihre leisen Huut-Laute. Er sah wie Hedwig auf seinen Schoß sprang und spürte wie sich Hedwig an ihn schmiegte und für einige Augenblicke war wieder alles gut. Er konnte vergessen was passiert war. Er konnte vergessen, dass man ihm alles genommen hatte. Für Hedwig war er immer nur Harry gewesen, keine Erwartungen, außer dass er sie fütterte und streichelte, sie war seine Vertraute.

„Darf ich mich zu dir setzen?", Harry sah hoch. Vor ihm stand ein junger Mann mit braunem Haar. In seiner Statur ähnelte er Sirius, doch seine Augen waren blau. „Du bist Regulus Black, oder?", der Mann lächelte. „Ja das bin ich. Darf ich mich zu dir setzen?" „Ich weiß nicht." „Okay, dann vielleicht anders.", plötzlich stand nicht mehr Regulus vor ihm sondern ein wunderschöner kanadischer Luchs mit leicht silbrigem Fell. Er kam vorsichtig auf Harry zu und stupste ihn leicht an der Schulter, bevor er sich auf den Bauch fallen ließ und zu Harrys linker Hand kroch. Harry musste lächeln, da wollte jemand gestreichelt werden. Typisch Katze. Harry kam der bitte nach. Mit einer Hand, streichelte er weiter über Hedwigs Gefieder und die andere Hand vergrub er im Fell der Großkatze. Und das erste Mal seit Tagen, vielleicht sogar seit Wochen konnte er sich fallen lassen. Er konnte Aufatmen. Er begab sich auf den Weg zu seinem Magiekern und sah das heftige Flackern, doch je mehr er zur Ruhe kam, desto mehr ließ auch das Flackern nach. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch sein Magiekern lag nun wieder ganz ruhig vor ihm. Es war eine wunderschöne Kugel die in den Farben des Regenbogens sanft leuchtete. Jetzt endlich konnte er klarsehen und nachdenken. Er warf alle Gefühle in einen Karton. Den Verrat seiner Freunde. Den Betrug von Draco. Den Verlust seiner Identität. Alles warf er in diese Kiste. Dann stellte er sich einen Abgrund vor und warf die Kiste einfach hinunter. Die Gefühle verschwanden nicht gänzlich, aber sie übernahmen nicht mehr die Gewalt über ihn und endlich konnte er nachdenken. Man hatte ihn reingelegt. Sie hatten ihn eine Schlacht kämpfen lassen und dann als sie ihn nicht mehr brauchten, wollten sie ihn beseitigen, weil sie den Ruhm nicht teilen wollten. Ja er hatte alles verloren, aber wollte er sie damit durchkommen lassen?

Harry lachte auf. Nein verdammt. Sein Leben gehörte ihm und er würde Dumbledore in den Arsch treten. Nebenbei würde er herausfinden wer er war und wo er hingehörte. Harry öffnete die Augen und blickte direkt in die schwarzen Knopfaugen von Hedwig. „Ich werde wie immer kämpfen meine Schöne, aber nun nur noch für das woran ich glaube und den Weg gehen, den ich gehen möchte.", wenn eine Eule erfreut schauen konnte, dann sah Hedwig ihn gerade genauso an. Sie sprang auf seine Schulter und knabberte an seinem Ohr. Harry sah zu dem großen Luchs neben sich. „Hallo Regulus.", der Luchs ließ sich noch einmal hinter den Ohren kraulen, erhob sich und schon stand wieder der Mann neben ihm. „Hallo Harry, darf ich mich jetzt zu dir setzen?", Harry nickte. „Wo sind wir hier eigentlich?" „Du bist auf Black Manor. Das Anwesen gehört der Familie Black, aber da meine Vorfahren alle paranoide Bastarde waren, existiert das Manor offiziell nicht. Offiziell ist der Familiensitz der Grimauld Place." Harry stutzte. „Der Grimauld Place ist doch aber das Hauptquartier des Ordens des Phönix. Wie kann das sein?" „Nun das liegt daran, dass der aktuelle Lord Black, es in seinem jugendlichen Leichtsinn Dumbles überlassen hat.", Regulus grinste ihn verschmitzt an. Und Harry sprang auf. „Ich?" „Ja, als Sirius offiziell im Ministerium gefallen ist, wurdest du sein Erbe und du hast den Grimauld Place Dumbles überlassen. Mach dir keine Sorge deswegen. Das vereinfacht die Spionage Tätigkeit von Severus ungemein, denn er kennt die kleinen Schlupflöcher und Geheimgänge, die ihm schnell die Flucht ermöglichen, wenn es brenzlig wird." Harry überlegte. Er fasste einen Entschluss. „Regulus, können wir zurück zum Manor gehen? Wir müssen ein paar Vorkehrungen treffen.", Regulus sah Harry erstaunt an, erhob sich dann aber. Schweigend gingen sie den Weg zurück zum Manor. Seite an Seite betraten Harry und Regulus das Manor. Lucius war mittlerweile gegangen. Rabastan stand wie eine Wache noch immer an der Tür und unterhielt sich leise mit Severus Snape. Tom Riddle saß auf der Treppe und neben ihm saß Sirius, der sofort aufsprang als er ihn sah. Harry hatte Tom Riddle trotz seines veränderten Äußeren sofort erkannt. Er hatte kurzes schwarzes Haar, war einen Kopf größer als Sirius, schlank und durchtrainiert. Doch am verblüffendsten waren seine Augen. Harry hatte rote Augen erwartet, doch sie waren blau. „Hallo Harry. Ich denke wir haben viel zu besprechen.", sagte Tom mit einer sanften Stimme, die Harry niemals erwartet hätte. „Das denke ich auch, aber ich denke vorher sollten wir ein paar Dinge klarstellen, dann sollte ich duschen und ein paar Stunden schlafen. Die Magie in mir flackert zu stark, fürs erste konnte ich es eindämmen, aber wenn mein Körper nicht langsam zur Ruhe kommt, dann kann ich für nichts garantieren." Tom schloss kurz die Augen. „Ja ich spüre es." Die Aussage verwunderte Harry, doch er schrieb es auf die imaginäre Liste, der Themen, um die er sich später kümmern würde.

„Kreacher.", mit einem leisen Plopp erschien Kreacher neben Harry. „Was darf Kreacher für Master Harry tun?" „Kreacher bring bitte Renok hierher. Kannst du das noch einmal für mich tun?", Kreacher nickt und nur wenige Sekunden, nachdem er verschwunden war, tauchte er mit Renok an seiner Seite wieder auf. Renok sah sich um, hatte dabei aber immer Harry im Blick. Harry trat vor ihn und ließ sich auf ein Knie nieder. „Sir Renok. Sie sagten mir, dass ich in der finalen Schlacht nicht Tom Riddle sondern einen Golem getötet habe. Sie wissen also, dass Tom Riddle noch lebt?", Harry spürte die verwirrten Blicke der anderen um sich herum. „Ja, so ist es.", antwortete der Großkobold. „Ich gehe davon aus, dass sie die Magie anders wahrnehmen, als wir Menschen. Wenn sie wissen, dass Tom Riddle noch lebt, wissen sie dann auch wer ich bin? Wer meine Eltern sind?", der Großkobold sah ihn an. „Es tut mir leid. Ich weiß, dass sie nicht Harry James Potter sind, denn James und Lily Potter hatten keine Kinder. Wer sie sind, weiß ich nicht. Ich kann sie nicht fühlen, wie ich die anderen Menschen in diesem Raum fühle. Ich kann, wenn ich will, den Stammbaum jeder einzelnen Person in diesem Raum regelrecht vor meinem geistigen Auge sehen. Sehe ich sie an, dann sehe ich nichts. Keine Eltern, keinen Stammbaum.", Harry hörte erschüttertes tiefes Einatmen. Tief in seinem Inneren hatte Harry genau mit dieser Antwort gerechnet. Hinter Renok stand Snape und dieser wollte ansetzen etwas zu sagen, doch Harry war schneller. „Gut lassen wir das fürs Erste beiseite, darum kümmern wir uns später. Als wir im Ministerium waren und ich die Verliese und Zaubergamotsitze in meinem Besitz versiegeln ließ, sagten Sie mir, dass der Grimauld Place vom Orden des Phönix gereinigt werden würde. Wie weit sind sie damit?" Der Großkobold sah ihn zermürbt an, sofern man dies bei den Kobolden wirklich herauslesen kann. „Dumbledore hat einen schwierigen alten Zauber auf das Gebäude gelegt. Wir besitzen nicht die Macht diesen zu lösen, ohne …", der Großkobold stoppte und sah Harry intensiv an. Dieser hielt ganz still. „Harry, darf ich sie so nennen?", Harry nickte und Renok fuhr fort. „Sie tragen eine sehr starke Macht in sich. Viel stärker als ich sie je gespürt habe. Und ich bin schon sehr lange der Großkobold von Gringotts. Mit ihrer magischen Unterstützung, können wir den Bann vom Grimauld Place reißen. Und danach bitte ich Sie mich zu begleiten. In den Tiefen von Gringotts liegt ein Geheimnis. Und wenn ich richtig liege, dann werden wir in dieser geheimen Kammer herausfinden können, wer sie sind. Doch dazu müssen sie mir vertrauen und mit mir kommen. Können sie das tun?

Harry sah den Großkobold verwirrt an. „Ich werde Ihnen heute Nacht helfen, den Grimauld Place von diesem Bann zu befreien, danach aber werde ich mich etwas ausruhen müssen. Ist es in Ordnung, wenn wir den Besuch bei Gringotts ein paar Stunden verschieben? Ich gestehe ich bin furchtbar neugierig, aber die Kraft in mir, zehrt mich gerade auf und wenn ich nicht Ruhe finde, dann werde ich sie nicht mehr kontrollieren können. Derzeit habe ich die Kraft beruhigen können, doch zu viel Aufregung jetzt und ich verliere dieses bisschen Kontrolle sofort wieder." Der Großkobold zog die Mundwinkel nach oben, um zu lächeln. Naja viele Menschen hätten es wohl nicht als Lächeln, sondern eher als Grimasse bezeichnet, aber Harry war nun mal nicht wie andere Menschen. „Natürlich ist das möglich Harry. Bitte reichen Sie mir ihre Hand, ich werde Sie zum Grimauld Place und wieder zurückbringen.", Snape trat vor. „Er wird nicht allein gehen.", auch Sirius war nähergetreten und nickte auf die Worte von Snape. „Professor, es ist nett, dass sie sich um mich sorgen, aber sie bleiben hier und ruhen sich aus. Im Übrigen, als amtierender Lord Black, Lord Potter, Lord Peverell und Lord Slytherin verlange ich von Ihnen, dass sie mit sofortiger Wirkung ihre Rolle als Spion aufgeben. Es reicht, sie haben diesen Unsinn lange genug durchgezogen. Sehen Sie dies als einen Befehl an.", Harry hatte Snape noch nie sprachlos erlebt. Er sah wie der Tränkemeister rot anlief vor Zorn, als Tom hinter Harry auftauchte. „Na endlich. Damit kannst du dich nicht mehr währen, Severus. Ich bin dir dankbar für das was du in den letzten Jahren geleistet hast, aber Harry ist nun hier bei uns. Unser Ziel war ihn zu beschützen, das können wir nun und brauchen keine Informationen mehr von Dumbledore. Ruh dich endlich etwas aus und fang an zu leben, alter Freund.", Snape starrte nun auch Tom an. „Seid ihr Beide vollkommen verrückt? Wir brauchen …", Harry unterbrach seinen Professor. „Wir brauchen gar nichts, außer einer Pause. Und nun Sir Renok bin ich bereit Sie zum Grimauld Place zu begleiten. Allein. Sollten wir angegriffen werden, dann schlage ich vor ihre Kobolde begeben sich augenblicklich in Sicherheit, denn dann werde ich den Grimauld Place ohne zu Zögern niederreißen. Und vertrauen Sie mir, dazu bin ich in der Lage.", Harry reichte dem Großkobold seine Hand und ohne, dass die anderen Anwesenden reagieren konnten, waren sie verschwunden. „Egal ob Potter oder nicht, der Bengel wird mir wohl ewig Magengeschwüre bereiten.", damit stapfte Severus davon.