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Harry wurde durch einen Aufschrei geweckt und wollte sich aufrichten, doch etwas Schweres lag auf seiner Brust. Also öffnete er nur die Augen und blickte in strahlende graue Augen und ein lächelndes Gesicht. „Du bist wieder da. Merlin sei Dank.", Tom neben Harry grummelte. „Dachtest du wirklich ich lasse unseren Jungen zwei Nächte in Folge allein im Grimauld Place rumsitzen?", Sirius ließ sich seitlich neben Harry wieder in die Kissen sinken, schob den Arm von seinem Gefährten beiseite und zog Harry an seine Brust. Harry kam das alles immer noch komisch vor, aber er hatte eine ruhige Nacht ohne Albträume gehabt und tief in seinem Inneren musste er zugeben, dass es sich gut angefühlt hatte, wie ein kleines Kind im Arm gehalten zu werden. „Guten Morgen, Siri.", nuschelte Harry. Er war immer noch müde und kuschelte sich nun an seinen früheren Paten. Sirius strich Harry durch die Haare und sah über dessen Kopf hinweg zu Tom. Der ihn anlächelte. „Danke.", formte er wortlos mit den Lippen. Tom nickte und rutschte auf die Beiden zu. „Wie spät ist es denn?", fragte er verschlafen. „Kurz nach 7 Uhr.", erwiderte Sirius. Tom stöhnte. „Sev hat gefordert, dass es heute nicht vor 9 Uhr Frühstück gibt. Ich glaube er könnte sogar das Wort ‚Brunch' in den Mund genommen haben. Wir sind erst um kurz vor 5 Uhr ins Bett gekommen. Kommt lasst uns noch etwas schlafen.", Tom sah zu seinem Mann und dieser zu Harry, der aber schon wieder eingeschlafen war. „Glaub nicht ich würde vergessen, dass du mich ganz offensichtlich unter Traumlos-Trank gesetzt hast.", flüsterte Sirius leise seinem Mann zu, um Harry nicht aufzuwecken, doch ein Blick in Toms Gesicht genügte, um festzustellen, dass auch dieser wieder eingeschlafen war. Sirius seufzte und ließ sich tiefer ins Kissen rutschen. Er würde auch noch ein paar Stunden schlafen, jetzt wo Harry wieder bei ihnen war.

Das nächste Mal erwachten sie alle um kurz nach 13 Uhr als ein Hauself neben dem Bett aufgetaucht war. „Masters, in einer halben Stunde, werden die Hauselfen im Esszimmer einen Brunch servieren.", piepste Ari. „Danke Ari. Wie ist draußen das Wetter?", fragte Tom noch ein wenig verschlafen, aber er fühlte sich eindeutig besser, als bei seinem ersten Aufwachen heute morgen. „Die Sonne scheint und die Temperaturen liegen derzeit bei 23 Grad. Sollen wir den Brunch auf der Terrasse servieren?", Tom war immer wieder fasziniert wie schnell die Hauselfen mitdachten, wo viele Zauberer sie doch für ‚dumm' hielten. Tom wusste, dass sie das nicht waren. „Ja das wäre sehr lieb von euch, wenn es keine Umstände macht.", erwiderte Sirius. Ari nickte nur mit einem glücklichen Lächeln. „Dann werden wir die Terrasse herrichten", und damit war er verschwunden. Harry hatte die Unterhaltung nur am Rande verfolgt. Er war noch immer ziemlich müde, was vermutlich von der Anstrengung beim Lösen der beiden Siegel herrührte. Er rutschte wieder tiefer in die Kissen und schmiegte sich an die Person die ihm am nächsten war. Es roch ein wenig nach Wald und frischer Luft. Tom. „Hey, noch müde?", schmunzelte der Schattenelf. Wenn man bedachte, dass Harry am Morgen noch Bedenken hatte, zu alt dafür zu sein, um bei seinen ‚Eltern' zu schlafen, hatte ihn jetzt wohl die Erschöpfung zu sehr im Griff, als dass er darüber noch nachdachte. Tom strich ihm vorsichtig durch die Haare, doch von Harry kam kein Laut, nur ein wohliges Seufzen. Sirius ging schnell duschen und Tom und Harry blieben noch etwas liegen. Als auch Tom sich zum Duschen erhob, wurde Harry nun vollends wach, oder zumindest öffnete er die Augen. „Na komm kleine Schlafmütze. In 10 Minuten gibt es Brunch.", Sirius hatte sich aufs Bett gesetzt und strich ihm die Haare aus der Stirn. Verschlafen setzte sich Harry auf und wischte sich über die verschlafenen Augen, ehe er sich vorbeugte und sich bei Sirius anlehnte. „Erschöpft.", nuschelte er nur. „Das kommt von den Siegeln, die du gelöst hast. Rabastan sagte, dass sie ziemlich stark waren. Komm wir essen etwas und dann kannst du dich wieder hinlegen. Du musst dich ausruhen und wehe ich sehe einen Aufputschtrank in deiner Nähe. Du wirst dich schön langsam und auf natürlichem Weg regenerieren. Haben wir uns verstanden junger Mann?", Harry schreckte zusammen, als Sirius ihn an den Armen hielt und ein wenig von sich schob, um ihm in die Augen zu sehen. Was hatte er gesagt? Harry war kurz davor gewesen, wieder einzudösen. Sirius hatte bemerkt, dass Harry ihm nicht wirklich zugehört hatte. Er musste schmunzeln. Harrys Augen waren noch ganz klein vom Schlaf und er hatte echt Mühe sie offen zu halten. Sirius half ihm aufzustehen und führte ihn in sein Zimmer gegenüber. „Na komm. Zieh dir was Bequemes an, dann essen wir etwas und dann kannst du dich weiter ausruhen und schlafen.", Harry lehnte an Sirius. „Vorlesen.", er wusste er benahm sich wie ein Kind, aber die Erschöpfung hatte ihn wie ein Hammer getroffen. „In Ordnung, einer von uns wird dir vorlesen.", Sirius suchte Harry eine Shorts, eine bequeme Sporthose und ein Shirt heraus. Mit einem Wink seines Zauberstabs war Harry angekleidet und trug dazu noch dicke flauschige Socken. Schuhe brauchte er nicht, denn die Socken waren warm und dick genug. Tom betrat nun Harrys Zimmer und sah zu Harry, der auf seinem Bett saß. Er hatte den Eindruck, der Junge würde gleich wieder einschlafen. Sie würden ihn wachhalten müssen, bis er etwas gegessen hatte, dann konnte er wieder schlafen. Tom ging vor ihm in die Hocke. „Na komm ich trag dich runter." „Kann selbst laufen.", nuschelte Harry vor sich hin. Tom drehte sich zu ihm um. „Das weiß ich, mein Kleiner. Du bist aber sehr erschöpft und ich möchte nicht, dass du dich überanstrengst. Los mach schon.", Harry seufzte und rutschte vom Bett auf Toms Rücken. Dieser fasste unter seine Knie und Harry schlang seine Arme um dessen Hals. Tom erhob sich und trug seinen Jungen an Sirius vorbei aus dem Zimmer. Dieser schmunzelte und machte noch einen kurzen Abstecher in die Bibliothek, um das Buch zu holen, das Harry als letztes gelesen hatte.

Gemeinsam mit Rabastan und Regulus trafen sie auf der Terrasse ein. Severus war schon da und goss sich gerade einen Kaffee ein. Als er seine Freunde kommen hörte, sah er hoch und erblickte Harry auf Toms Rücken. „Braucht er einen Aufputschtrank?", fragte der Tränkemeister und kramte schon in seinen Taschen herum. „Nein.", sagte Sirius und half Harry sich auf einen Stuhl zu setzen. Severus zog nur die Brauen hoch. Regulus hatte seinen Zauberstab gezogen und ließ einen Diagnosezauber über Harry hinweg waschen. „Sein Energielevel ist sehr niedrig. Es würde mich wundern, wenn er eine einzige Stunde wach bleiben könnte. Sein Magiehaushalt regeneriert sich bereits, aber er sollte es ruhig angehen lassen.", Sirius nickte und befüllte Harrys Teller mit Essen. Rührei, Pancakes und Toast. Dazu ein schöner kräftiger Kräutertee. „Sev, sei nicht böse, aber Harry muss lernen seinem Körper Ruhe zu gönnen. Daher kein Aufputschtrank für ihn, okay?", Severus sah noch mal zu dem jungen Elementarzauberer, der schwerfällig das Essen in seinen Mund schaufelte und scheinbar von dem Gespräch nichts mitbekommen hatte. Severus nickte. „Gut, keinen Aufputschtrank.", sie genossen in Ruhe den Brunch und unterhielten sich darüber was sie die nächsten Tage vorhatten. Alle stellten fest, dass ihnen etwas Ruhe ganz gut tun würde. Severus wollte endlich mal wieder ein gutes Buch lesen, das er sich vor einigen Wochen in der Bibliothek schon herausgesucht hatte. Rabastan und Regulus wollten ihre Zimmer neu streichen und dekorieren und Tom und Sirius hatten vor, mit Harry das Manor Stück für Stück zu erkunden. Mitten in ihren Gesprächen erschien ein Funkenregen und ein kleiner Schneeleopard tapste von seinem Stuhl zu Toms Schoss, rollte sich dort ein, gähnte noch mal herzhaft und schlief dann friedlich ein. Alle sahen erstaunt zu Harry. „Das ist ein großer Vertrauensbeweis für ihn. Er vertraut uns, dass wir auf ihn aufpassen können. Egal wie erschöpft ein misshandeltes Kind ist, es würde niemals seine Deckung aufgeben und einfach in einer Gruppe von Menschen einschlafen, wenn es sich nicht ganz sicher fühlt.", sagte Regulus. Er hatte in seiner Heilerausbildung viel über misshandelte Kinder gelesen und sich auch viel mit Geistheilern darüber unterhalten. Tom kraulte den jungen Leoparden hinter seinen Ohren und schon wenige Sekunden später, war ein Schnurren zu hören, doch Harry wachte nicht auf.

Etwas später wurde der junge Animagus an seinem Nackenfell hochgehoben und von der Terrasse in Richtung Salon getragen. Seine müden Augen öffneten sich etwas und er konnte sehen, wie schwarze Pfoten unter ihm immer wieder voreinander gesetzt worden. Dann wurde er vor dem Kamin im Salon auf einer weichen Decke abgesetzt und ein schwarzer Grimm rollte sich um den Leoparden zusammen und begann dessen Fell zu putzen. Der Leopard gähnte noch mal herzhaft, leckte dem Grimm kurz über die Schnauze und schon war er wieder eingeschlafen. Tom, der hinter dem Grimm hergelaufen war und die Decke vor den Kamin gezaubert hatte, beobachtete die Szene schmunzelnd. Sie würden Harry zum Abendessen wieder wecken müssen, damit er genug aß, aber ansonsten würde er wohl die nächsten ein oder zwei Tage schlafen, hatte Regulus ihnen gesagt. Das war bei Erschöpfung noch immer die beste Medizin. Tom beobachtete noch eine ganze Weile, wie sein Gefährte ihren Jungen in seiner Animagusgestalt putzte, bevor er sich erhob und zum Krankenzimmer seiner Eltern ging. Er war überwältigt davon, die Beiden wieder bei sich zu haben, auch wenn Regulus noch keine Ahnung hatte, wie er die Beiden aus der Stasis befreien konnte. Das hatte Zeit, wichtig war, die beiden Körper aus der Gefangenschaft befreit zu haben. Ihre Seelen waren ja in dem Bild in Gringotts gefangen. Somit befanden sich die Seelen und die Körper in Sicherheit, denn Gringotts war der sicherste Ort den es gab. „Hallo ihr Beiden. Regulus hat noch keinen Weg gefunden, euch zu wecken, aber keine Sorge wir finden einen Weg, auch wenn es etwas dauert.", Tom strich über die Wange von Godric und küsste dann Salazar auf die Stirn, ehe er sich zwischen den beiden Betten niederließ und von jedem eine Hand nahm. „Wisst ihr, Harry hat mir ein riesiges Geschenk gemacht. Er hat euch Beide befreit und dank ihm wissen wir auch wo eure Seelen sind. Der Kleine ist einfach nur großartig, doch er hat in den letzten Jahren auch sehr viel mitgemacht. Wurde von seinen angeblichen Verwandten misshandelt, von seinen Freunden hintergangen und von seinem Mentor zum Sterben verurteilt. Und doch kämpft er weiter. Er ist wunderbar. Ich hoffe nur, dass Sirius und ich ihm als Ersatzeltern gerecht werden können. Vielleicht ist das aber auch gar nicht wichtig, für ihn da zu sein ist wichtiger.", Tom blieb noch eine ganze Weile bei seinen Vätern bevor er sich wieder in den Salon begab. Rabastan und Severus waren in ein Schachspiel vertieft und ein Luchs lag bei dem Leoparden und dem Grimm. Tom besah sich dieses friedliche Bild. Ja in letzter Zeit hatten sie alle zu wenig Zeit als Familie verbracht.

In den nächsten zwei Tagen, hatte sich die Ruhe und der Frieden im Manor gefestigt. Harry hatte sich abends zurückverwandelt und hatte auch die nächsten zwei Tage immer zwischen seiner Animagusform hin und her gewechselt. Tom hatte ihn am gestrigen Tag mal kurz aus den Augen gelassen, während Sirius zusammen mit Regulus kochte und schon war der kleine Animagus verschwunden gewesen. Panik hatte Tom überfallen. Er hatte den Salon, in dem er sich mit Harry befunden hatte, abgesucht. Als er ihn da nicht fand, war er auf die Terrasse gestürmt, in der Hoffnung Severus, der es sich mit einem Buch unter einem Sonnenschirm auf einer der Liegen bequem gemacht hatte, hätte den Kleinen an sich vorbei springen sehen. Als Tom Severus erblickte musste er schmunzeln. Der Tränkemeister, der mal eine kurze Hose und ein Shirt trug, war in der warmen Sonne eingeschlafen, natürlich versteckt unter dem Schirm, um keinen Sonnenbrand zu bekommen. Auf seiner Brust hatte es sich ein kleiner Leopard bequem gemacht und sah nun gähnend zu Tom. Dieser schmunzelte und trat an die Liege, um dem Animagus die Ohren zu kraulen. „Deine Katzengene übermannen dich immer in dieser Form, hm?", flüsterte er leise und setzte sich dann mit dem Buch, das er geholt hatte, um Harry daraus vorzulesen, auf eine zweite Liege und begann leise vorzulesen. Dieses Mal schlief der Animagus nicht sofort ein, was ein Zeichen dafür war, dass sich sein Energiehaushalt langsam normalisierte. Harry hatte auch eine zweite Nacht bei Tom und Sirius verbracht, die dritte allerdings hatte er als Animagus wieder in seinem eigenen Bett verbracht. Selbstverständlich unter einem Sicherungszauber, damit Tom und Sirius sofort geweckt werden würden, wenn es Harry nicht gut ging oder er unter Albträumen leiden würde. Die Nacht war Merlin sei Dank ruhig verlaufen und Harry wirkte heute morgen schon viel wacher als in den letzten beiden Tagen.

Harry war sich bewusst, was er in seiner Animagusform alles angestellt hatte, doch er schämte sich nicht dafür. Er hatte diese Nähe gebraucht. Es hatte ihn nicht geheilt, hatte ihn nicht vergessen lassen, was ihm angetan worden war. Doch es hatte ihn beruhigt, hatte die Gedanken in seinem Kopf zur Ruhe gebracht. Ja, man hatte ihn hintergangen und bei Merlin dafür würden sie bezahlen. Doch er hatte verstanden, dass er und auch Draco nichts dafür konnten, was ihm, Harry, angetan worden war. Harry hatte sich an die Zeit zurückerinnert. Er hatte über die ersten Wochen nachgedacht. Er war skeptisch wegen dem plötzlichen Sinneswandel des Slytherins gewesen und hatte nach einigen Tagen, das Gespräch mit seinen Freunden gesucht. Diese hatten ihm zugehört und hatten den Slytherin ihrerseits ein paar Tage beobachtet, bevor sie angefangen hatten, Harry gut zuzureden, dem Blonden doch eine Chance zu geben. So war es einige Wochen gegangen, ehe Harry dann wirklich mit dem Blonden einen ersten gemeinsamen Ausflug nach Hogsmeade gewagt hatte. „Ich würde gern mit Dra… mit Draco sprechen.", Harry musste einmal tief durchatmen, bevor er es schaffte, den Namen des Blonden auszusprechen und ihn nicht nur als ‚Slytherin' oder ‚den Blonden' in seinen Gedanken zu bezeichnen. Sirius saß ihm gegenüber am Frühstückstisch. „Bist du dir sicher?", er wollte seinen Kleinen am liebsten von allem fernhalten, wusste aber, dass dies nicht möglich sein würde. Harry nickte. „Ja. Ich muss wissen, ob er mir einen Hinweis darauf geben kann, wer seine und Blaise Rolle gespielt hat. Versteht ihr. Auch die Beiden wurden betrogen, nicht nur ich. Wenn sie auch nur den Hauch einer Ahnung haben, dann möchte ich es wissen." „Lucius, Narzissa und die Jungs sind in ihrem Cottage in Südfrankreich und kommen erst in ein paar Tagen zurück. Wir können sie bitten her zu kommen.", sagte Tom. Harry dachte nach. „Nein, ich kann noch warten. Gönnen wir ihnen die Zeit zum Entspannen. Severus, wenn ich dich zu einer Erinnerung führe, die mit einem Obliviate verändert wurde, kannst du die Veränderung dann rückgängig machen?", sprach Harry nun den Tränkemeister an. Dieser dachte nach. „Kommt darauf an. Weißt du wer den Obliviate gesprochen hat?", Harry nickte. „Es muss Granger gewesen sein. Sie hat ja auch ihre Eltern mit diesem Zauber belegt.", Severus betrachtete den Elementarzauberer. „Ich kann es versuchen." „Harry, lass es doch noch ein bisschen ruhig angehen.", versuchte Sirius ihn etwas einzubremsen. „Ich verspreche dir, ich lasse es ruhig angehen, aber in meinem Kopf sind zu viele Fragen, die eine Antwort brauchen. Glaub mir, ich brauche diese Antworten, um meinen Frieden zu finden. Ich verspreche, wir versuchen es und wenn es nicht klappt, dann werde ich nicht durchdrehen. Und später erkunden wir dann endlich das Manor. Ich habe bisher nur wenig davon gesehen und auch vom Park. Ich will wissen, was sich hier alles so versteckt.", grinste der Elementarzauberer. Die Neugier kam eindeutig von seinen Katzengenen.

Wenig später saß Harry in der Bibliothek Severus gegenüber. Auch Sirius war hier, Tom und Reg hatten sie zu den beiden Gründern geschickt und Rabastan machte einen Abstecher in die Welt der Dämonen, um den neusten Klatsch und Tratsch herauszufinden. „Okay, entspann dich. Wir treffen uns wieder auf der Ebene, wie bisher auch. Dann kannst du mich zu der Erinnerung führen.", Harry nickte Severus zu und schloss die Augen. Wenig später standen die beiden auf der Ebene, die wieder mit Lavendel überzogen war, so wie beim letzten Mal. Harry führte Sev zu der Erinnerung.

Harry verließ gerade das Zimmer, dass er hier im Fuchsbau bewohnte. Heute würde die Hochzeit von Bill und Fleur stattfinden. Auch Draco würde dazu kommen und heute Nacht hierbleiben. Morgen dann würden Ron, Hermine und er selbst zur Horkruxjagd aufbrechen, doch heute Nacht wollte er noch mal in den Armen seines Freundes liegen. Er schlich die alte Treppe hinunter, denn er wollte Mrs. Weasley nicht auf sich aufmerksam machen, seit Tagen sorgte sie dafür, dass er und seine Freunde mit Arbeit eingedeckt waren, damit sie auch ja auf keine dummen Ideen kamen. Er wollte gerade das Wohnzimmer betreten, als er hinter sich ein Flüstern wahrnahm. Als er sich umdrehte war da aber nichts. Er zuckte die Schultern und betrat das Wohnzimmer, in dem Draco gerade durch den Kamin angekommen war.

Hier stoppte die Erinnerung. „Ich glaube das Flüstern war der Vergessenszauber.", Harry sah zu Severus. Dieser nickte und bat ihn wie beim letzten Mal die Erinnerung immer wieder bis zu dem Punkt abzuspielen. Harry deutete auf einen Schatten in einem Spiegel, der plötzlich nicht mehr da war. „Dort, an diesem kleinen Detail habe ich gemerkt, dass die Erinnerung verändert wurde.", Severus nickte. „Du hast Recht. Auf der Erinnerung liegt eine Blockade. Ich kann sie lösen, denn du hast Recht, das Flüstern kam von Granger. Ich habe ihre Stimme genau erkannt.", Severus murmelte einige Zauber und Harry fühlte einen Strom warmer Energie über sich hinweg strömen. „So jetzt schauen wir uns mal die Erinnerung richtig an.", Harry ließ die Erinnerung von neuem beginnen, dieses Mal blieb er vor dem Wohnzimmer stehen, weil er Stimmen darin hörte.

„Nur noch ein paar Stunden, Schatz, dann hat diese Farce ein Ende. Dann wirst du wohl nie wieder die Rolle dieses schleimigen Slytherins spielen müssen. Komm schon das hältst du doch durch. Und morgen, wenn die Drei endlich zu der Jagd aufgebrochen sind, werde ich dich für all die Stunden entschädigen, in denen du so tun musstest, als wärst du ein total verknallter Malfoy, der auf Potter steht.", säuselte Percy Weasley dem Mann in seinen Armen zu. Harry verstand nicht was er da hörte, daher wollte er die beiden noch nicht unterbrechen. „Weißt du wie ekelhaft Vielsafttrank ist. Und weißt du wie schwer es ist, immer darauf zu achten, ihn vor Ablauf der Stunde erneut einzunehmen. Manchmal ist das echt schwer, wenn Potter in der Nähe ist. Ich hoffe bloß, dass er heute Nacht nicht wieder kuscheln will. Er ist so anhänglich und nachts diesen blöden Trank zu nehmen, wenn dich ein Schraubstock gefangen hält ist nicht gerade einfach.", knurrte der zweite Kerl im Zimmer. „Ja ich weiß wie der Trank schmeckt, glaub mir es ist nicht gerade einfach die Schule noch mal zu besuchen und dabei einen vermaledeiten Slytherin zu spielen. Dumbledore hätte noch mehr Informationen aus Zabini herausquetschen müssen, manchmal schaut mich die Parkinson an, als wäre ich nicht ich selbst. Naja ich bin ja auch nicht Zabini.", lachte Percy. Harry erschauderte. Die beiden Männer in dem Raum unterhielten sich tatsächlich darüber, dass sie Vielsafttrank nahmen, um Blaise Zabini und Draco Malfoy zu sein. Harry wurde schlecht, ganz offensichtlich lief hier etwas gewaltig schief. Harry öffnete die Tür einen Spalt weiter und sah vorsichtig in den Raum. Dort küssten sich gerade Percy Weasley und Oliver Wood. Harry zog sich zurück und wollte gerade durch die Vordertür den Fuchsbau verlassen, als er Hermine in die Arme lief. In seinem Leichtsinn erzählte er ihr, was er herausgefunden hatte. Sie zog ihren Zauberstab. „Das hättest du nicht mitbekommen dürfen. Obliviate.", damit endete die Erinnerung.

Harry und Severus zogen sich aus Harrys Geist zurück und fanden sich neben Sirius in der Bibliothek wieder. Harry war noch immer übel, aber nicht von dem Eindringen in seinen Geist, sondern den Erkenntnissen. „Percy Weasley und Oliver Wood haben unter Vielsafttrank die Rollen von Blaise Zabini und Draco eingenommen. Wood war derjenige, der mir die große Liebe von Malfoy vorgespielt hat. Und als ich Percy Weasley kurz vor meiner Verhandlung begegnet bin, muss er sofort den Vielsafttrank genommen haben, nachdem ich den Raum verlassen hatte, um zum Gamot gebracht zu werden, dann folgte er uns und mischte sich als Blaise Zabini unter die Zuschauer. Merlin, das ist abartig.", Harry stand auf und ging in der Bibliothek auf und ab. „Granger hat mich obliviert. Damit ist klar, dass sie und Ron Bescheid wussten. Und Molly war schon immer von Dumbledore fasziniert. Arthur wird auf seine Frau gehört haben. Damit steht fest, dass die halbe Familie Weasley in der Sache drinhängt, wenn ihr euch sicher seid, dass die Zwillinge, Bill und Charlie vertrauenswürdig sind. Wie kann man nur so krank und abartig sein und solch ein Spiel mitspielen.", Harry schüttelte es. Er war wütend. Auf Wood, auf die Weasleys und auf Granger. „Wood, Granger, Ron und Percy Weasley gehören mir. Ich werde sie fertig machen. Einen nach dem anderen werden wir sie in der Zaubererwelt in Verruf bringen und dann schnappen wir sie uns. Ich glaube ich werde Gefallen daran finden, sie zu foltern. So wie sie mich gefoltert haben. Nur ihre Strafe wird physisch sein, während ich ein Leben lang damit klarkommen muss, dass man mich hintergangen hat.", Sirius zog Harry zu sich und nahm den Jungen in die Arme. „Harry, sieh mich an. Sie sind die Monster. Sie haben einen Menschen hintergangen, den sie ‚Freund' nannten. Das tut man mit seinen Freunden nicht. Auch mit seinen Feinden macht man so etwas nicht. Sie haben alles von langer Hand geplant. Alles. Und dafür werden sie büßen. Glaub mir. Doch dafür braucht es Zeit. Bitte keine überstürzten Handlungen und keine kopflosen Aktionen. Dumbles darf nicht die Möglichkeit haben sich herauszuwinden.", Harry nickte und schmiegte sich an Sirius. „Verstanden. Ich verspreche, ich werde nicht so kopflos handeln, wie bei einigen meiner Abenteuer.", Severus hatte die Szene beobachtet und schmunzelte nun. Da fiel ihm etwas ein. Er kramte in seinen Taschen herum und förderte einen Trank ans Licht. Er reichte ihn Harry und dieser trank ihn ohne zu Murren. „Was war das?", fragte Harry nachdem ein Kribbeln durch seinen Körper zog. Severus schmunzelte. „Hättest du das nicht fragen müssen, bevor du ihn getrunken hast?", Harry kratzte sich verlegen am Kopf. „So viel zu nicht unbedacht agieren.", scherzte er und grinste. Severus schüttelte den Kopf. „In einigen Augenblicken wirst du kurz aufleuchten. Je nach Farbe werden wir wissen ob an dir ein Liebestrank angewendet wurde und wenn ja welcher.", Harry sah auf seine Hände und tatsächlich leuchteten seine Hände rosa, als er darauf schaute. Harry sah wieder zu Severus und zog die Augenbrauen hoch. „Wehe ich entwickle durch den Trank eine Begierde nach Umbridge.", Severus schnaubte und musste lachen. Nachdem das Lachen versiegt war, wurde er wieder ernst. Harry leuchtete nun nicht mehr. „Du stehst tatsächlich unter einem Liebestrank. Er nennt sich ‚Amor Odores'. Die Gefühle werden dabei auf einen bestimmten Duft projiziert, wenn du diesen riechst, fühlst du dich zu demjenigen hingezogen, der ihn verströmt. Ich kann ein Gegengift brauen, es dauert nicht lange. Der Liebestrank ist nicht so stark wie der ‚Amortentia', aber den konnten sie wohl nicht einsetzen, denn es wäre sehr deutlich gewesen, dass mit dir etwas nicht stimmt, wenn du unter diesem Trank gestanden hättest.", Harry ballte die Hände zu Fäusten. „Also habe ich nie wirklich ‚Liebe' für Draco, besser gesagt Wood, empfunden, sondern habe mich nur zu diesem Duft hingezogen gefühlt?", Severus nickte bei Harrys Frage. „Bitte braue das Gegengift, Severus. Und hast du einen Trank, der herausfindet unter welchen nicht normalen Zuständen oder Tränken ich noch stehe?", Harry befürchtete, dass da noch mehr war, als nur ein Liebestrank. Was hatten sie ihm noch alles angetan? „Es gibt einen uralten Trank, den Salazar erfunden hat. Er ist schwer zu brauen und man benötigt ein paar sehr seltene und wertvolle Zutaten. Der Trank nennt sich ‚Portio sive dissolutio'. Er hebt alle unnormalen Zustände, die durch Tränke oder Zauber verursacht wurden, auf. Ich habe das Rezept im Schreibtisch von Salazar in einem alten Tränkebuch gefunden, als ich das Labor in den Katakomben durchstöbert habe. Ich werde mal den Vorratsschrank aufsuchen und schauen, ob wir alle Zutaten haben, ansonsten muss ich ein paar bestellen. Von den wertvollsten Zutaten, weiß ich aber, dass wir sie haben. Dank dir Harry.", Harry blinzelte und blickte zu dem Tränkemeister ehe ihm ein Licht aufging. „Basiliskenschuppen.", grinste er und Sev nickte. „Genau.", damit verließ der Tränkemeister die Bibliothek und begab sich in die Katakomben.