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Den ganzen nächsten Tag hatten alle auf die Rückkehr von Harry gewartet. Sirius und Tom waren besorgt nach der Nachricht aus der letzten Nacht. Severus sah man keine Gefühlsregung an, doch Tom wusste, dass auch ihn etwas beschäftigte. Lucius, Draco und Blaise dankbar, weil Harry seine beiden Mitschüler befreit hatte. Rabastan skeptisch über die Abwesenheit seines jungen Freundes und Regulus vergrub seine Sorge darin, dass er sich um seine vier Patienten kümmerte. Doch Harry blieb im Grimauld Place. Reagierte nicht auf Floo-Nachrichten oder auf Eulen. Sirius war den ganzen Tag ein Nervenbündel gewesen, deswegen hatte Tom sich dazu hinreißen lassen, seinem Gefährten kurz nach dem Abendessen einen Traumlos-Trank unterzujubeln, denn er hatte schon die letzte Nacht nicht geschlafen. Als Schattenelf brauchte Tom weniger Schlaf als sein Gefährte, aber er kam einfach nicht zur Ruhe. Schon den ganzen Tag drehten seine Gedanken um Harry. Er wusste, dass dieser und Draco im letzten Jahr eine Beziehung eingegangen waren und nun stellte sich heraus, dass Draco in der ganzen Zeit gefangen gehalten worden war. Er hatte heute mit Draco und Blaise gesprochen. Sie waren an einem Abend gemeinsam ins Büro des Direktors gerufen worden. Als sie dieses betraten, endete ihre Erinnerung und erst in der Kammer kamen sie wieder zu sich. Dumbledore hatte sie regelmäßig besucht und ihnen Fragen über ihr Leben gestellt, aber das war immer weniger geworden. Nahrung erhielten sie ein einziges Mal am Tag. Wenigstens Wasser hatten sie immer ausreichend zur Verfügung. Die Nahrung tauchte immer aus dem Nichts auf, daher war es auch kein Problem gewesen, dass Dumbles vor nunmehr fünf Tagen aus den Schilden von Hogwarts ausgeschlossen wurde. Für die Jungen hatte das, Merlin sei Dank, keine Konsequenzen. Der Einzige für den die Entdeckung grausame Konsequenzen hatte, war Harry. Tom konnte nur ahnen, was diesem durch den Kopf gegangen sein musste, als er die beiden Jungen in der Kammer entdeckt hatte. Deswegen hatte er sich auch zurückgezogen. Doch war das der richtige Weg? Tom seufzte. Er würde eh keine Ruhe finden. Er blickte zu seinem Gefährten, dessen Gesicht trotz dem Trank eher verbissen als entspannt wirkte. Er musste etwas tun. Tom strich sich mit einer Hand durchs Gesicht und erhob sich. Er würde in den Grimauld Place reisen. Verflucht, Harry hatte nun fast 24 Stunden für sich gehabt, er bezweifelte, dass er und Sirius die richtige Entscheidung getroffen hatten, als sie beschlossen dem Jungen die Zeit zu geben, die dieser wollte. Die Situation würde sich dadurch nicht verbessern. Tom kleidete sich an und begab sich in den Salon, um es zumindest noch einmal per Floo-Anruf zu probieren, bevor er in den Grimauld Place schimmerte.

Er trat vor den Kamin, als er ein Räuspern hinter sich wahrnahm. In einem der Sessel, die dem Kamin zugewandt waren, saß Rabastan. „Ich habe es in den letzten Stunden regelmäßig probiert. Das letzte Mal vor ungefähr 15 Minuten. Er reagiert nicht. Und Kreacher kann auch nicht mehr sagen, als das er in seinem Zimmer und körperlich unversehrt ist.", Tom ließ sich in den zweiten Sessel fallen und strich sich fahrig durchs Haar. „‚Körperlich unversehrt' heißt nicht, dass es ihm gefühlsmäßig gut geht. Verdammt, stell es dir vor, da kommt er in diese Kammer und entdeckt, dass der Mensch mit dem er eine Beziehung geführt hat, schon vor Beginn selbiger, entführt wurde. Der, den er für Draco hielt, war gar nicht Draco. Ich kann nur erahnen, was durch seinen Kopf geht und ich befürchte, dass ich dabei noch zu positiv bin und glaub mir ich möchte schon kotzen und schreien. Wie geht es ihm dann? Er hat gestern so viel geleistet und als er uns braucht, da sind wir nicht für ihn da. Es ist mir über Stunden nicht mal aufgefallen, dass er noch nicht zurück ist. Als Sirius mich dann drauf hinweist und ich es endlich bemerke, da kam diese verdammte Nachricht und ich begehe den Fehler und lasse zu, dass wir ihm die Zeit allein ‚gönnen'. Was bin ich denn für ein Idiot? Er ist ein Teil meiner Familie geworden seitdem er hier ist und als er mich braucht, da versage ich. Und er ist wieder derjenige, der leidet.", Tom blickte gedankenversunken in die Flamen des Kamins. „Es ist verständlich, dass du dich erstmal um deine Väter gekümmert hast. So wie ich den Kleinen kenne, wird er dir daraus keinen Vorwurf machen. Ich könnte mich in den Hintern treten, dass ich nicht zurück nach Hogwarts bin. Spätestens dann als Lucius allein auftauchte, hätte mir etwas auffallen müssen. Zumal er mir vorher gesagt hatte, dass er unruhig ist und es nichts mit der magischen Welt zu tun hatte. Ich hatte mir vorgenommen ein Auge auf ihn zu haben und dann lasse ich ihn in Hogwarts allein. Ich bin ein dämlicher Idiot. Als du uns vor einigen Tagen in der Bibliothek gefunden hast, da hat er mir erzählt, dass Severus und du die ersten Menschen gewesen wart, die ihm jemals vorgelesen haben. Er ist es gewohnt, allein zu sein und für niemanden wichtig zu sein. Er macht alles mit sich selbst aus, weil er das gewohnt ist. Wir haben zwar versucht ihm zu zeigen, dass er nicht mehr allein ist, seit er hier bei uns ist. Doch er ist nie zur Ruhe gekommen. Der Bann, der Fluch, das Training, der Unterricht und dann der Kampf gegen Dumbles. Wir waren immer bei ihm, aber er hat sich selbst keine Ruhe gegönnt. Er hat sich einfach in unseren Rhythmus des Zusammenlebens eingefügt, aber ich glaube ihm ist nie bewusste geworden, warum wir alle gemeinsam an einem Tisch essen. Und wir haben in den letzten Wochen, uns allen als Familie auch wenig Zeit gemeinsam gegönnt. Deswegen hatte er auch keine Chance integriert zu werden. Und dann haben wir ihm gestern Nacht die Entscheidung überlassen, dass alles wieder mal mit sich selbst auszumachen, doch genau das war unser Fehler gestern Nacht, wir haben ihm das durchgehen lassen. Ich sitze nur hier, weil ich nicht weiß, wie ich anfangen soll. Zum einen möchte ich ihm den Kopf abreißen, weil er nicht zu uns gekommen ist und zum anderen habe ich keine Ahnung wie ich ihm beistehen kann.", Tom erhob sich. „Du hast Recht. Wir waren in den letzten Wochen selbst kaum eine Familie, wie soll er da wissen, dass er dazu gehört und immer zu uns kommen kann? Ich geh jetzt in den Grimauld Place und hole meinen Jungen nach Hause.", damit schimmerte Tom weg. Rabastan seufzte, erhob sich mit einem leichten Lächeln und trat zum Fenster. Er war sich sicher, es würde alles gut werden, auch wenn es Zeit brauchen würde diesen neuen Rückschlag zu verkraften.

Tom tauchte im Salon des Black-Anwesens wieder auf. Keine Sekunde später stand Kreacher vor ihm. „Master Tom. Seid ihr hier um jungen Master Harry zu helfen?", der Hauself sah ihn hoffnungsvoll an, während er verzweifelt an seinen langen Ohren zog. Tom kniete sich vor ihn und legte dem verzweifelt wirkenden Hauself die Hand auf die Schulter. „Ja Kreacher, das bin ich. Hat er etwas gegessen seit er hier ist?", der Hauself schüttelte traurig den Kopf. „Kreacher hat ihm Essen gebracht, immer wieder, aber junger Master Harry, hat nichts davon angerührt.", Tom seufzte. „Kreacher kannst du bitte eine leichte Suppe für ihn vorbereiten?", der Hauself nickte. „Natürlich Master Tom. Master Harry ist in seinem Zimmer gegenüber vom Master-Schlafzimmer.", damit verschwand der kleine Hauself und nur Augenblicke später hörte Tom ihn in der Küche werkeln. Er erhob sich und schritt auf den Flur hinaus und die Treppe zum ersten Stock hoch. Vor Harrys Zimmertür stockte er kurz und klopfte schließlich an. Er hat keine Antwort erwartet, daher war er nicht wirklich verwundert, als keine erklang. Vorsichtig öffnete er die Tür und trat langsam in den Raum ein. Der Raum wirkte kahl und leer. Ein Schrank, ein Schreibtisch, ein Regal für Bücher und ein Bett. Jedoch nirgendwo ein Elementarzauberer. „Harry?", konnte es sein, dass der Junge im angrenzenden Bad war? Tom trat auf die Tür zu und klopfte auch hier. Als er wieder keine Antwort erhielt, blickte er auch hier vorsichtig in den Raum, aber auch dieser war leer. Wie konnte das sein? Kreacher hatte doch gesagt Harry wäre hier oben. Er hätte es doch sicher gemerkt, wenn dieser verschwunden wäre? Tom sah sich erneut um und dann entdeckte er ihn. An dem einzigen Platz, der in diesem Zimmer etwas Persönlichkeit ausstrahlte. Auf dem Sitzfenster zwischen einigen Kissen lag ein kleiner Schneeleopard und blickte aus dem Fenster hinauf in den Sternenhimmel. Tom trat vorsichtig auf ihn zu und setzte sich neben ihn. Er wollte den Kleinen nicht durch eine Berührung erschrecken, also sprach er ihn erstmal leise an. „Hey mein Kleiner.", doch der Schneeleopard reagierte nicht. Er hatte seinen Blick unverwandt auf die Sterne am Nachthimmel gerichtet. Tom wartete noch einige Augenblicke bevor er seine Hand doch vorsichtig ausstreckte und begann Harry zu streicheln. Dieser zuckte weg und wollte sich hinter einem Kissen verkriechen, doch Tom ließ das nicht zu. Er packe ihn im Nackenfell und drückte ihn vorsichtig an seine Brust. Jetzt streckte er sich auf dem Sitzfenster aus und lehnte sich an die Kissen. Zuerst wehrte sich der kleine Leopard, doch dann ließ er es einfach geschehen. Tom begann ihn hinter den Ohren zu kraulen. „Weißt du meine Gefühle fahren gerade Achterbahn. Ich bin dir dankbar, weil du meine Eltern befreit hast. Bin stolz auf dich, weil du zwei sehr mächtige Siegel gelöst hast. Bin froh das es dir gut geht, obwohl du dich so verausgabt hast. Bin traurig, weil du nicht zu uns gekommen bist, als es dir schlecht ging. Bin sauer auf mich, weil ich dir habe durchgehen lassen, dass du dich zurückziehst. Mache mir Sorgen um dich, weil ich nicht weiß, ob du mich an dich heranlässt. Und fühle mich schuldig, weil ich gestern nicht sofort gemerkt habe, dass du nicht mit Lucius zurückgekommen bist. Ich meine da sage ich dir, dass du ein Teil unserer Familie bist und als du mich brauchst, da merke ich das nicht mal. Ich kann mir nicht mal annähernd vorstellen, was in dir vorgeht und statt für dich da zu sein, lasse ich dich allein. Ich muss wohl noch sehr viel lernen, um einen guten Ersatzvater abzugeben.", Tom spürte wie sich der Körper des kleinen Schneeleoparden entspannte und kraulte ihn einfach weiter hinter den Ohren.

Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als sich der Leopard in einem Funkenregen zurück verwandelte. Plötzlich schmiegte sich Harry an Toms Brust. Dieser schloss eine Arme um den Jungen und fuhr ihm mit einer Hand weiterhin beruhigend durch die Haare. Der Körper des Elementarzauberers steckte noch immer in der Drachenlederrüstung und mit einem Handschwenk von Tom, verschwand zumindest der Harnisch und die Jacke. Er spürte wie sein eigenes Shirt langsam durchnässt wurde. Harry weinte und Tom schloss ihn nur noch enger in seine Arme. „Ist okay Harry, lass es raus. Ich bin da und ich gehe nicht wieder weg.", für eine lange Zeit wiederholte Tom immer wieder diese Worte und endlich schien sich Harry zu beruhigen. „Ich komme mir so dumm vor.", flüsterte der Junge plötzlich. „Sagst du mir warum?", Tom strich noch immer durch Harry Haare. „Ich hätte es merken müssen. Ich meine niemand ändert sich doch von heute auf morgen. An einem Tag war Dra … Malf … ich weiß nicht mal wie ich ihn nennen soll. Ist das nicht verrückt? An einem Tag da streiten sich der Slytherin und ich noch und am nächsten ist er wie ausgewechselt, beginnt meine Nähe zu suchen, um Freundschaft zu schließen. Es hat nicht mal einen Monat gedauert, ehe ich mich auf seine Freundschaft eingelassen habe. Und dann irgendwann Mitte April, vor den Osterferien, gesteht er mir seine Liebe und da ich auch etwas für ihn gefühlt habe, lasse ich mich darauf ein. Dann kam die Jagd nach den Horkruxen und wir haben uns in der Zeit nur einmal ganz kurz in Malfoy Manor gesehen und dann erst wieder in der Schlacht. Doch meine Gedanken waren die ganze Zeit immer bei ihm. Und jetzt? Jetzt weiß ich nicht mal mit wem ich da Händchen gehalten habe, wem ich meinen ersten Kuss geschenkt habe? Wer war es? Der Sohn von Luc war es ja offensichtlich nicht. Siehst du sein Name kommt mir nicht über die Lippen. Das ist erbärmlich. Ich fühle mich … dumm, hintergangen und angeekelt. Das ist glaube ich das Schlimmste. Mit wem habe ich all diese Gespräche geführt, wen habe ich berührt, wen habe ich geküsst? Einen Golem? Jemanden unter Vielsafttrank? Wen? Ich habe seit gestern viel nachgedacht. Sie wussten es. Hermine und Ron wussten es. Ron konnte Dra… er konnte ihn nie leiden, doch als dieser dann meine Nähe suchte, hat Ron ihn ziemlich schnell darin bestärkt und unterstützt. Er hatte nie etwas dagegen, dass wir ein Paar wurden. Warum hat mich das nicht stutzig gemacht? Und weißt du was ich noch herausgefunden habe? Sie haben mir einen Obliviate auf den Hals gehetzt. Irgendetwas am Morgen der Hochzeit von Bill und Fleur Weasley im Fuchsbau, haben sie mich vergessen lassen. Hatte ich es herausgefunden? Ich weiß es nicht. Ich fühle mich … beschmutzt. Und auch wenn er und ich nicht mit einander geschlafen haben, weil es mir dann doch etwas zu schnell ging, so fühle ich mich missbraucht. Ist das nicht dämlich?", Tom hatte ihm sehr genau zugehört. Die ganze Zeit hielt er ihn weiter in seinen Armen. „Nein das ist nicht dämlich, denn genau das haben sie mit dir getan. Sie haben dich missbraucht. Sie haben dir ganz offensichtlich bewusst etwas vorgemacht und zugelassen, dass du dich jemandem oder etwas gegenüber öffnest, was dir nur wehtun konnte. Sie haben zugelassen, dass dir psychischer Schaden zugefügt wird und haben das sogar noch unterstützt. Harry du bist nicht dumm, sie sind Idioten denn sie haben sich von ihrer Gier nach Macht, Ruhm und Geld leiten lassen und dafür einen ganz wundervollen Menschen hintergangen. Einen Menschen, der ihnen nie etwas getan hat und der nur ihre Freundschaft wollte. Glaub mir sie werden ihre Strafe dafür bekommen. Doch bestraf dich nicht selbst, denn du bist das Opfer und nichts davon war oder ist deine Schuld.", Tom spürte, wie Harry über seine Worte nachdachte.

Nach langer Zeit sprach Harry weiter. „Ich fühle mich schrecklich. Und dreckig. Ich habe versucht zu duschen, aber ich kann nicht. Ich ekle mich vor mir selbst und doch kann ich dieses verdammte Badezimmer nicht betreten. Tief in mir weiß ich, dass egal wie oft ich duschen werde, ich werde dieses Gefühl nie mehr los werden. Es wird immer bleiben.", erneut flossen Tränen über Harrys Wange, doch er sprach weiter. „Und als würde das nicht ausreichen, ist da noch Lucs Sohn. Ich weiß nicht wie ich ihm begegnen soll. Ich meine für mich war er mein Partner, doch für ihn bin ich nur sein Mitschüler, sein Feind ‚Potter'. Das war es was mich gestern so fertig gemacht hat. Die ganze Zeit mit ihm war eine Lüge. All unsere nächtlichen Gespräche, oder wenn wir einfach nur stumm händchenhaltend auf dem Astronomieturm saßen. Ich erinnere mich an diese Zeit, aber sie ist nicht echt gewesen. Für ihn gab es diese ganzen Situationen nicht. Wie soll ich jetzt mit ihm umgehen? Ich meine ich weiß nicht einmal ob das was ich für den Anderen empfunden habe, echt war? Haben sie mich vielleicht unter einen Liebeszauber gesetzt und ich weiß es nicht? Ein Imperius kann es nicht gewesen sein, denn den kann ich abschütteln. Aber war ich wirklich selbst so blind, oder wurde ich irgendwie beeinflusst?", Tom seufzte. „Vorerst wirst du dich nicht mit ihm auseinandersetzen müssen, also bleibt dir noch etwas Zeit herauszufinden, was du fühlst. Lucius ist mit den Beiden heute Abend nach Malfoy Manor zurückgekehrt. Wir hielten es für das Beste. Und ob du unter einem Liebeszauber standest, kann Severus bestimmt durch irgendeinen Trank herausfinden. Ich glaube es gibt da einen. Soweit ich mich erinnere sind da zwar ein paar sehr seltene Zutaten wie Phönixasche und Basiliskenschuppen drin, aber die werden wir schon auftreiben.", Harry deute auf einen Rucksack neben dem Schreibtisch. „Ich denke da sind genug Basiliskenschuppen und -gift für Severus drin, für die nächsten 10.000 Tränke.", Tom schmunzelte. „Du warst also noch in der Kammer?" „Ja musste mich ablenken, sonst wäre ich explodiert und hätte Hogwarts dem Erdboden gleich gemacht. … Tom?" „Ja?" „Du brauchst dich nicht schuldig fühle, weil dir nicht aufgefallen ist, dass ich nicht da war. Das bin ich gewohnt.", Tom versteifte sich. „Nur weil du das gewohnt bist, heißt es nicht, dass das richtig ist. Rabastan hat mich vorhin auf etwas hingewiesen. Wir alle wissen zwar, dass wir eine Familie sind, aber in den letzten Wochen waren wir zu abgelenkt um uns auch als solche zu verhalten. Wir haben eigentlich noch einige andere Rituale als nur miteinander zu essen. Die sind aber alle zu kurz gekommen und es wird Zeit, dass wir es ein wenig langsamer angehen und uns darauf besinnen eine Familie zu sein. Und vor allem dir zu zeigen, was es bedeutet Teil dieser Familie zu sein." „Das Training, der Unterricht und der Kampf gegen Dumbles sind wichtig.", sagte Harry. „Nein, du bist wichtiger. Viel wichtiger. Und es wird Zeit, dass du lernst was es bedeutet, Teil einer Familie zu sein. Das werden wir dir zeigen müssen. Der Rest kann warten. Und Sirius will endlich die Zeit haben dich ein wenig zu verwöhnen, genauso wie ich. Du bist wichtig, dass darfst du nie vergessen und wir werden es dir zeigen.", Harry lehnte sich zurück und zum ersten Mal in dieser Nacht konnte Tom die Traurigkeit in den grünen Augen sehen. „Das Training ist wichtig. Ich muss stärker werden … ich muss …", Tom zog den Jungen wieder an sich. „Wenn es dir wichtig ist, dann werden wir mit dir trainieren, aber nicht mehr so, dass es deinen ganzen Tag füllt. Du hast seit der Hokruxjagd viel durchgemacht. Du musst zur Ruhe kommen, dabei kannst du Kraft tanken. Harry wir gehen nicht weg. Du wirst keinen von uns verlieren nur weil du etwas langsamer machst. Keiner von uns ist dir deswegen böse. Du bist uns wichtig. Du allein. Nicht dein Training, dein Unterricht oder sonst etwas. Du. Harry. Und nur Harry.", wieder hörte Tom ein Schluchzen und sein Hemd wurde feucht. „Ihr dürft nicht weg gehen.", Tom atmete erleichtert aus. „Nie. Wir lassen dich nie mehr allein, mein Kleiner. Nie mehr."

Kurz nachdem sich Harry wieder beruhigt hatte, erschien Kreacher mit einem leisen Plopp. „Kreacher hat etwas zu essen für Master Harry gemacht. Master Harry hat schon den ganzen Tag nichts gegessen. Bitte, Kreacher hat sich sehr viel Mühe mit der Suppe gegeben.", der kleine Hauself blickte hoffnungsvoll zu seinem jungen Herrn. Dieser erhob sich von Toms Schoss und trat auf Kreacher zu, ehe er ihn umarmte. „Danke Kreacher. Ich würde gern etwas essen.", damit folgten Tom und Harry dem Hauselfen in die Küche. Auf dem Tisch standen zwei Teller und auch Tom merkte, dass er selbst vor Sorge um seinen Jungen kaum etwas gegessen hatte, also ließ auch er sich die Suppe schmecken. Nachdem Harry auch einen zweiten Teller gegessen und den Hauselfen gelobt hatte, verabschiedeten sich die Beiden. Tom nahm Harry mit zurück nach Slytherin Manor. Sie schimmerten zusammen zurück in den Salon. Harry hatte keine Sekunde Zeit, ehe er in eine halsbrecherische Umarmung gezogen wurde. „Beim nächsten Mal, wenn du dir einredest, dass du alles mit dir selbst ausmachen musst, reiße ich dir deinen Kopf ab. Du kannst nicht einfach so einen Tag verschwinden und außer einem blöden Zettel nichts von dir hören lassen. Das geht nicht. Ist das klar, Spot?", Rabastan war erleichtert den Kleinen wieder hier zu haben. Er hatte ihn eindeutig in den letzten Wochen ins Herz geschlossen. Harry nickte und wurde sofort in ein weiteres Paar Arme gezogen. „Gut, dass du wieder hier bist, Kleiner.", Harry roch Kräuter und auch wenn Severus nicht viele Worte machte, so konnte er seine Stimme mittlerweile besser einschätzen. Er klang erleichtert Harry zu sehen. Bevor Harry etwas sagen konnte, wurde er schon wieder weiter gereicht. Dieses Mal konnte er sehen, dass es Regulus war, bevor er an dessen Brust gedrückt wurde. Der Heiler sagte nichts, aber seine knochenbrechende Umarmung sprach für sich. Fehlte nur noch Siri. Nachdem sich Harry los gemacht hatte, sah er sich um. Tom trat zu ihm und strich ihm durch die Haare. „Wir mussten ihn unter Traumlos-Trank setzen, damit er sich etwas beruhigen konnte. Er wird wohl noch schlafen." „Kein Wunder. Es ist ja auch erst 4:30 Uhr morgens. Lasst uns alle noch mal ins Bett gehen. Ich rate euch, heute kein Frühstück vor 9 Uhr, besser noch Brunch gegen 12 Uhr, oder so.", knurrte der Tränkemeister. Harry hielt ihm den mitgebrachten Rucksack hin. Severus starrte auf den Rucksack und nahm den vorsichtig entgegen, als würde er gleich explodieren. „Was ist das?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Tom schnaufte und grinste „Schau rein.", Tom zog Harry zu sich und legte einen Arm um seine Schulter. Der junge Mann lehnte seinen Kopf an Toms Arm. Severus öffnete vorsichtig den Reißverschluss an dem Rucksack und sah vorsichtig rein, ehe er vor Überraschung leicht aufschrie und ihn beinahe falle ließ. „Das … das ist … ist das?", stotterte er und sah zu dem jungen Elementarzauberer. „Ein lebenslanger Vorrat an Basiliskengift und -schuppen. Und wenn das nicht reicht, dann lagert in einem Verlies auf den Namen Severus Prince in Gringotts noch die sicher zehnfache Menge an Basiliskenschuppen. Vom Gift allerdings ist das dort im Rucksack, das einzige was noch übrig war.", Severus sah Harry perplex an. In dem Rucksack, der innen groß gezaubert war, war schon eine riesige Menge an Schuppen und in Gringotts lagerte noch mal das zehnfache davon? Und Harry überließ das alles ihm? Sein Tränke-Herz schlug höher. „Bei Merlin, der Basilisk muss ja riesig gewesen sein. Danke, Harry. Vielen, vielen Dank.", Severus klaubte Harry noch mal aus den Armen von Tom und umarmte ihn dankbar.

„So, wo das nun auch geklärt ist, sollten wir uns alle noch etwas Schlaf gönnen. Schlaf, Sev, wage es bloß nicht jetzt in deinem Labor zu verschwinden.", schmunzelte Rabastan. Der Tränkemeister war noch immer überwältigt, hätte am liebsten sofort angefangen zu forschen, aber Rabastan hatte Recht. Sie alle brauchten Ruhe und Schlaf. Er nickte und schließlich gingen alle auf ihr Zimmer. Harrys streckte schon die Hand nach seiner Zimmertür aus, als Tom ihn mit ins Zimmer gegenüber zog, das er und Sirius bewohnten. „Tom was soll das?", flüsterte Harry, weil er Sirius nicht wecken wollte. „Abmarsch unter die Dusche. Ich hole dir Schlafklamotten. Du schläfst heute hier.", Harry errötete. „Ich bin 18 und nicht 4 Jahre alt." „Du hast selbst nicht mit 4 Jahren bei deinen Eltern schlafen können, wenn es dir nicht gut ging. Aber heute wirst du das tun. Du bleibst heute Nacht nicht allein. Und der Sessel in deinem Zimmer ist zwar bequem, aber ein Bett ist tausendmal bequemer. Meinetwegen kannst du auch als Schneeleopard bei uns schlafen, aber allein bleibst du heute nicht.", Harry immer noch total rot im Gesicht, wusste nicht was er darauf erwidern sollte, also trottete er ins Bad und stieg nachdem er sich entkleidet hatte unter die Dusche. Er widerstand dem Drang sich die Haut vom Körper zu kratzen und am liebsten hätte er das Shampoo getrunken, damit es ihn von innen reinigte, doch auch er hatte heute Nacht eine Erkenntnis gehabt. Er war verraten worden und dafür würden sie büßen. Sie hatten ihm absichtlich weh getan und dafür würden sie am Ende mit ihrem Leben bezahlen, er würde sie Schmerzen spüren lassen, so wie sie ihm Schmerzen zugefügt hatten. Sie würden bezahlen, dafür würde er sorgen.

Als er fertig war, hatten die Hauselfen seine getragene Kleidung bereits entfernt und eine Schlafhose und ein Shirt lagen für ihn bereit. Fertig angezogen tapste er zurück ins Zimmer und überlegte immer noch ob er sich nicht verwandeln sollte. Die Situation war für ihn irgendwie komisch. Tom stand am Bett und hielt die Decke für ihn hoch. „Na komm, ab unter die Decke.", Harry spürte noch einen Zauber über sich hinweg gleiten, der seine Haare trocknete. Er sah noch mal zu Tom, doch dessen Gesichtsausdruck ließ keinen Widerspruch zu. Harry spürte das sein Gesicht immer noch rot wie eine Tomate war, ging allerdings zum Bett und rutschte unter die Decken. Tom folgte ihm und drehte sich auf die Seite mit dem Gesicht zu ihm. „Eltern sind dafür da einen zu halten, wenn es einem schlecht geht. Egal ob man nun 4, 18 oder 70 Jahre alt ist. Eltern werden immer da sein. Sirius und ich wollen genau das sein. Deine Eltern. Egal ob du nun irgendwann deine leiblichen Eltern findest. Wir werden immer für dich da sein. Immer an deiner Seite sein, egal was kommt.", Harry traten Tränen in die Augen und er schmiegte sich wieder an Tom, der seinen Arm um ihn schloss. Auch wenn er 18 Jahre alt war, bisher hatte er das Gefühl nicht gekannt, jemandem nur wichtig zu sein, weil er Harry war. Nicht der Junge-der-lebt. Er hatte einen Tag voller Thestralmist hinter sich, doch Tom war zu ihm gekommen. Nicht weil er etwas brauchte oder wollte, sondern weil er gewusst hatte, dass Harry jemanden brauchte. ‚Familie', dachte Harry beim Einschlafen. ‚So fühlte sich das also an.'

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Hallo ihr Lieben,

Ich möchte niemandem zu Nahe treten, der einen körperlichen Missbrauch erlebt hat. Für mich ist nicht nur der sexuelle Missbrauch ein solcher, sondern jedwede Form von Gewalt gegen einen anderen, sei es nun die körperliche Gewalt in Form von Schlägen und Misshandlungen oder die seelische Misshandlung eines Menschen. Diese drei Formen gehören für mich alles unter den Begriff ‚Missbrauch'. Harry hat für mich genau das erlebt, seelischen Missbrauch. Natürlich geht in ihm noch viel mehr vor und ihr fragt euch sicher auch, warum er sich Tom gegenüber so schnell geöffnet hat? Nun Harry hat im Ansatz schon verstanden, was ‚Familie' bedeutet. Und Tom ist zu ihm gekommen. Als Tom ihm sagte, welche Gefühle in ihm vorgehen, da hat Harry zum ersten Mal gespürt wie es sich anfühlt für jemanden ‚nur' Harry zu sein. Keine Waffe oder etwas anderes. Tom hat ihm gezeigt, dass er allein zählt. Genau das hat Harry gebraucht. Er hat dies aber den anderen noch nicht wirklich zugetraut und darum ist er auch in den Grimauld Place gegangen, weil er Angst hatte bei den anderen nicht das zu finden, was er brauchte. Schutz, Mitgefühl und vor allem Verständnis. Als Tom dann auftauchte, hat Harry erkannt, dass er ihnen Unrecht getan hat und dass er sich ihm öffnen kann, ohne verstoßen zu werden. Daher ging es so schnell.

Ich hoffe meine Ausführungen sind nachvollziehbar.

Viele Grüße

Eure Shadow