„Bitte erzähle mir was dich so beschäftigt." bat ich, und spürte meinen Vampir schon. Er lechzte nach ihrem Blut. Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nicht jetzt. Ich erzähle es dir, aber es tut mir selbst weh. Und ich bin deswegen schon in Therapie gewesen." sagte sie. Stimmt, da war ein Therapieschreiben auch gewesen in ihren Unterlagen, aber es half nicht weiter, aber warte: Wieso wusste sie dies? Hatte ich nicht ihre Erinnerungen ihr genommen?
Mein Vampir trat hervor. Sie sah es, aber erschrak nicht mehr, sondern sagte nur: „Oh, dein Vampir hat Durst." und beugte ihre Kopf zur Seite. Ich biss zu, und durch meine Vampirseite genoss ich das Aroma ihres Blutes. Aber ich würde die Kraft ihres Blutes auch gleich benutzen, und sie ausfragen. Wenn meine Vampirseite von ihr getrunken hatte waren seine Kräfte stärker. Selbst mit dem größten Widerwillen vorher würde sie mir dann alles freiwillig erzählen. Mein Werwolf hielt davon eigentlich nichts, aber er spürte wie unsere Gefährtin litt, und wollte wissen warum.
Mein Vampir ließ nach einigen Schlücken von ihr ab, und ich leckte über die Bisswunde, um sie zu schließen. Meine Augen leuchteten rot, und voll benebelt durch den Blutverlust schaute mich Tina nun an. „Sag mir, warum du Angst hast schwanger zu sein." befahl ich. Trotz allem kamen Tränen runter. Das musste echt tief in ihr sein.
„Meine Mutter und Vater waren keine guten Eltern." sagte sie. „Inwiefern?" fragte ich nach. „Sie stritten oft, tranken Alkohol, und als ich 12 Jahre alt war, musste ich deren Sucht finanzieren. Wenn mir der Getränkehändler nicht extra mal was gegeben hätte, hätte ich nie mir mal Klamotten kaufen können. Irgendwann bekamen meine Eltern das aber mit, und plünderten nicht nur mein Erspartes bis dahin, sondern schlugen mich auch. Zu dem Zeitpunkt war ich 16 Jahre alt. Ich zog daraufhin aus, und das Jugendamt half mir hier zwei Jahre, während ich eine Ausbildung und einen Nebenjob hatte. Ich möchte nur nicht wie meine Eltern werden. Ich habe Angst meinen Kindern zu schaden." sagte sie in der monotonen Stimme, die die Hypnose mit sich brachte.