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Enjoy the mirror

Hätte man mir damals gesagt, dass sich durch einen Spiegel mein komplettes Leben ändert, hätte ich diese Person wohl ausgelacht und wäre ohne weiters davongegangen und hätte all meine Personen besucht. Aber schaue ich jetzt auf die heutigen Strapazen zurück, würde ich wohl lachend abstreiten, dass das jemals passieren würde, wohlwissend das er nicht ganz unrecht hat.

_lonely_potato_ · Others
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51 Chs

WRONG TIMING

~Sicht Kira~

„Zuhause kannst du sonst etwas Fernsehe"

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„Sei ruhig und komm nicht raus verstanden! Wenn er dich sieht, dann kommen noch mehr Fragen auf.", warnte ich Yoongi und schob ihn in mein Schlafzimmer.

Während ich das sagte, hörte ich das Klingeln der Tür schon zum hundertsten Mal und danach Klopfen. Yoongi schien, während ich gerade auf Hochtouren war, ziemlich ruhig zu sein und ich schlug somit die Zimmertür zu und rannte zur Wohnungstür. Bevor ich sie mit dem Schlüssel aufschloss, fuhr ich mir stark durch mein Haar, damit es so aussah, als wäre ich erst gerade aufgewacht und danach schloss ich die Tür auf.

Sogleich kam Hyunjin etwas trottelig hineingestürmt und ging schnurstracks zum Wohnzimmer. Er sah sich wie ein wildgewordenes Tier um.

„Wo ist er?"

„Was...?", fragte ich träge und strich mir müde über meine Augen und versuchte energielos zu wirken.

„Warte mal, bist du etwa erst gerade aufgestanden?" innerlich jubelte ich, als ich hörte, dass ich gerade gut schauspielern konnte, doch versuchte weiterhin müde zu wirken.

„Heute ist Mittwoch, natürlich stehe ich erst um 11 Uhr auf, wenn ich heute keine Lesungen habe.", gab ich mürrisch von mir und setzte mich dabei auf mein Sofa und er musterte mich ungläubig.

„Warum hast du denn schon Kleidung an?"

„Ich dachte, der Postbote hätte geklingelt"

„Warum der Schal um deinen Hals?"

„Es ist verdammt kalt, okay?"

„Und den Hoodie hast du also von der Männerabteilung gekauft für Yoongi?", verblüfft sah ich ihn an und er verschränkte seine Arme vor seiner Brust und musterte mich, doch ich stand einfach auf.

„Darf eine Frau sich denn nicht etwas aus der Männerabteilung gönnen und dies anziehen?", nun sah er mich verdutzt an und ich drehte mich zur Küche. Ich musste über meine eigenen Worte etwas grinsen, doch versuchte sogleich wieder die Masche der beleidigen Leberwurst weiter vorzuspielen und ging somit zur Kaffeemaschine und drückte auf einen Knopf, während ich eine Kaffeetasse darunter stellte.

„Also versteckt sich dieser Yoongi nicht in deinem Schlafzimmer?"

Er war zäh und nicht bereit nachzugeben. Er war allzu verbissen, mich mit Yoongi in der Wohnung zu erwischen und ich wurde unruhig. Wenn er Yoongi dort finden würde, dann würde er mir noch mehr Fragen stellen. «Hast du ihm die Kleidung gekauft?» oder «Zieh den Schal ab und zeig was du darunter verbergen möchtest, liebe Prinzessin Mononoke» wären solche Fragen beziehungsweise Sachen, die er sagen würde, da ich diese als Ausrede genutzt hatte, dass Yoongi nicht da wäre. Er war allgemein immer sehr stur, wenn es um mich ging, was mich schon in ähnliche Situationen wie diese geführt hatte, weswegen es nicht mehr so leicht war ihn in die Irre zu führen.

„Benimm dich nicht wie ein Kleinkind, Jinnie. Sieh dich um, Yoongi ist nicht hier und wird auch nicht auftauchen.", ich drehte mich dabei nicht zu ihm um, stattdessen nahm ich meinen frischen Kaffee und schlürfte genüsslich aus der Tasse.

Als ich mich jedoch umdrehte, sah ich in das unbekümmerte, schon fast emotionslose Gesicht von Hyunjin, der danach kurz mit seiner Zunge schnalzte und besserwisserisch lächelte, ehe er sich in die Richtung des Flures zurückdrehte.

„Na gut, dann wird es dir nichts ausmachen, wenn ich mal einen Blick in dein Schlafzimmer werfe."

Bei diesen Worten wurde ich hellhörig und folgte ihm sogleich angespannt.

„Stopp, du bist mir echt zu aufdringlich Hyunjin!", rief ich und er hörte nicht auf mich, stattdessen schlug er nun die Schlafzimmertür auf und sah hinein.

„Was hast du angestellt?", hörte ich plötzlich von ihm und rannte in das Zimmer, worin alles durchwühlt war. Die Schranktür war von den Türangeln gefallen und die Bettdecke hing aus dem Fenster, während die Kissen auf dem Boden lagen...

Anstatt das Hyunjin sich zu mir umdrehte, stampfte er zum Fenster und sah in jede Richtung. Oben, unten, links und rechts versuchte er jemanden zu entdecken, den er aber nicht sah.

„Wie dreist bist du eigentlich? Ich sage dir hundertmal, dass Yoongi nicht hier ist und du dringst in meine Privatsphäre ein, als wäre es dir egal wie ich mich fühle? Jetzt komm aus meinem Zimmer und schliess die verdammte Tür und wehe, du stellst mir noch mehr Fragen. Es ist kalt und dieser Schal hilft nicht allzu gut bei Durchzug. Dieses Gerümpel solltest du nicht mal sehen... Ich hatte gestern einen Nervenzusammenbruch wegen der Uni..."

„Halt die Klappe, du betrügerisches hinterlistiges Miststück.", so aggressiv und zugleich so kalt wie er es sagte, jagte es mir einen Schauer über den Rücken. Völlig überrumpelt von seinen Worten, starrte ich perplex auf sein Gesicht, welches er zu mir gedreht hatte.

Wie kam es dazu, dass er mich als «betrügerisches hinterlistiges Miststück» beleidigte...?

Ich öffnete meinen Mund, um was zu sagen, doch kam kein Ton raus und ich schloss ihn einfach wieder. Er starrte mich an, während seine Worte erneut in meinem Kopf nachhallten und mich innerlich zermürbte. Plötzlich klopfte es laut an der Tür und ich wurde aus meiner Starre geholt. Sogleich begab ich mich zur Tür und versuchte meine Tränen innezuhalten und machte die Tür auf. Vor mir stand Yoongi, der mich sogleich prüfend musterte. Ich hörte die Schritte von Hyunjin hinter mir und Yoongi sah hinter mich.

„Was ist denn hier los? Komme ich zur falschen Zeit? Soll ich später nochmal vorbeikommen?". So makellos spielte er den unwissenden Typen, der mit einem schwarzen Shirt, Jeansjacke und schwarzer Hose dastand und die Schuhe anhatte, die ich ihm letztens von mir gegeben hatte. Es kam mir schon fast so vor, als hätte er seit Geburt hier in Seoul gelebt, denn er sah so modern aus mit dieser Kleidung. Es kam mir schon etwas gruselig vor, wie man es ihm gar nicht mehr anmerkte, dass er eigentlich aus dem 16. Jahrhundert stammte.

„Ja, am besten verschwi..." „Du kannst gerne eintreten" unterbrach ich Hyunjin hinter mir und Yoongi nickte und kam gemütlich hinein. Seine blosse Anwesenheit, gab mir einen leichten Stoss von Energie, den der Kaffee nicht auslösen konnte. Ausserdem strahlte er eine Selbstbeherrschung aus, die mich beruhigte und Selbstbewusstsein hervorrief.

„Du hast gemeint, er würde nicht hierherkommen.", kam es nun, trotz Anwesenheit von Yoongi, von Hyunjin.

„Konnte ich wissen, dass er mir einen Besuch abstattet? Was kommst du eigentlich auf die vorherige Wortwahl? Du weisst ganz genau, dass ich loyal bin, Mann!", rief ich nun doch frustriert und Hyunjin sah mich für wenige Sekunden emotionslos an, ehe er seufzte und etwas traurig dreinblickte.

„Mianhae... Es ist mir, ohne nachzudenken aus dem Mund gerutscht. In den letzten Tagen ging in der Arbeit vieles schief und es hatte sich einfach zu viel aufgestaut..."

„Es... Es ist okay, aber bitte sei nicht erneut so aufdringlich. Du hast mich echt düster angeschaut, was mir echt Angst eingejagt hat, Jinnie."

„Sollte ich doch gehen?", kam es nun von Yoongi und Hyunjin seufzte und schüttelte den Kopf.

„Nein, nein. Du kannst hierbleiben. Ich sollte mich auch bei dir entschuldigen. Ich habe mich völlig danebenbenommen." Als Hyunjin sich leicht verbeugte, konnte ich einen eher kritischen Blick in Yoongis Augen erkennen, der jedoch sogleich verschwand als Hyunjin zu ihm sah. Yoongi winkte ab und meinte danach, dass es kein Problem sei. Diese gekünstelte Show, die Yoongi abzog, zeigte mir, wie facettenreich er doch war. Es zeigte mir wie analytisch er war. Er zerlegte jede Einzelheit schnell und suchte schon bei jeder Situation Wege, wie man ohne Probleme einen Ausweg fand. Dann kam seine vielfältige Schauspielerei hervor, die mir Angst einjagte, jedoch zur selben Zeit clever vorkamen und sogar Selbstsicherheit gab. Ausserdem war er mühelos mehrere Male von verschiedenen Orten verschwunden, wie zum Beispiel von meinem Zimmer. Er hatte es so hinterlassen, dass ich mir eine einfache Ausrede zurechtlegen konnte, weshalb ich einen Schal trug und weswegen Hyunjin die Schlafzimmertür nicht öffnen sollte. Jetzt verstand ich, weswegen die anderen Jungs ihm so sehr vertrauten.

„Nachdem auch das geklärt ist. Wollen wir vielleicht in ein Café?" ,fragte ich nun impulsiv und sah die beiden an. Als Hyunjin zu mir blickte, sah ich rüber zu Yoongi, der mit seinen Augen rollte. Er wollte wohl so schnell wie möglich aus dieser Situation, doch ich machte ihm dabei einen Strich durch die Rechnung.

„Ich bin nicht so informiert über gute Cafés in der Nähe, aber Yoongi bestimmt.", meinte Hyunjin zuversichtlich und ich verstand diese Aussage nicht. Hyunjin lebte hier schon lange mit seinen Eltern und seine Freunde müssten ihn doch auch öfters in irgendwelche Cafés geschleppt haben. Somit sah ich ihn stirnrunzelnd an, doch nun kam mir wieder Yoongi in den Sinn, der keine Ahnung hatte. Ich war noch nie mit ihm in einem Café gegangen, also konnte er darauf auch keinen Vorschlag geben.

„Ja, ich kenne eines auf dem Weg zur Uni. Ich bin dort noch nicht gewesen, doch es scheint von aussen sehr ansprechend zu sein.", schlug er daraufhin vor und stand dabei auf. Er ging zur Tür und warf mir kurz einen prüfenden Blick zu. Danach öffnete er die Haustür.

„Kommt schon, oder wollt ihr dort noch Wurzeln schlagen?", fragte er und ein kleines Grinsen war in seinem Gesicht, was ich sogleich entgegnete und danach hinter ihm her ging. Nachdem auch Hyunjin etwas unsicher aus der Wohnung tapste, schloss ich die Tür mit dem Hausschlüssel und packte diesen in die Tasche, die ich kurz bevor ich raus ging, geschnappt hatte.

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1539 Wörter