Yvette war in diesem Moment ein wenig geistesabwesend. Alles, woran sie seit heute Nachmittag denken konnte, waren die Worte des Arztes. "Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger."
Plötzlich kneifte Lance sie fest in den Arm, und kurz danach erklang seine tiefe Stimme. "Kehr zurück zur Realität. Worüber denkst du nach?" Bevor sie antworten konnte, küsste Lance sie leidenschaftlich, während er liebevoll ihren Hinterkopf hielt. Dann verschwand er im Bad.
Yvette lag reglos auf dem riesigen Bett, während feuchte Haarsträhnen an ihren Schläfen und Wangen klebten. Sie starrte mit tränenüberströmten Augen an die Decke. Ihr nackter Körper schmerzte leicht. Nach einer Weile zog sie den Schwangerschaftstestbericht aus der Schublade des Nachttischs. Sie war wegen anhaltender Bauchschmerzen ins Krankenhaus gegangen, und nach dem Urin-Test verkündete ihr der Arzt die Neuigkeiten: Sie war fast fünf Wochen schwanger! Für sie war das ein Schock.
Sie und Lance hatten immer Verhütung benutzt, wenn sie Sex hatten. Nach eingehendem Nachdenken konnte sie den Zeitpunkt der Empfängnis zurückverfolgen. Es war letzte Minute, nach einer Feier passiert. Lance hatte sie nach Hause gefahren und sie plötzlich an der Tür gefragt, ob sie sich in ihrer sicheren Periode befände. Nun wurde ihr klar, dass die Periode alles andere als sicher gewesen war! Aus dem Badezimmer waren plätschernde Wassergeräusche zu hören.
Lance war ihr Mann. Sie waren seit zwei Jahren heimlich verheiratet. Er war ihr Vorgesetzter bei der Arbeit, der Präsident der Wolseley-Gruppe. Alles war so schnell passiert. Sie war neu bei der Firma, als sie nach einer Feier zufällig zum ersten Mal miteinander schliefen. Wenige Tage später erkrankte Lances Großvater schwer, und Lance schlug eine Scheinehe vor, um den letzten Wunsch seines Großvaters zu erfüllen. Sie unterschrieben einen Ehevertrag mit der Vereinbarung, ihre Ehe vor der Öffentlichkeit zu verheimlichen. Ihre Verbindung konnte jederzeit gelöst werden. Es war eine unkonventionelle Vorgehensweise.
Yvette fühlte sich zu diesem Zeitpunkt allerdings glücklich. Sie hätte nie gedacht, dass sie jemals den Mann heiraten würde, in den sie acht Jahre lang verliebt war. Sie stimmte freudig zu. Nach der Heirat war Lance sehr beschäftigt. Er verbrachte den Großteil seiner Zeit mit der Arbeit.
<p>Yvette wünschte sich, sie könnte mehr Zeit mit ihm zu Hause verbringen.</p>
<p>Dennoch war sie beruhigt, denn in den letzten zwei Jahren hatte es keine Gerüchte oder Skandale über ihn mit anderen Frauen gegeben.</p>
<p>Bis auf seine leichte Gleichgültigkeit war Lance ein perfekter Ehemann.</p>
<p>Yvette hatte gemischte Gefühle, als sie auf das Ergebnis des Schwangerschaftstests blickte.</p>
<p>Schließlich entschied sie sich dazu, Lance die Wahrheit zu sagen.</p>
<p>Sie wollte ihm auch sagen, dass sie nicht erst vor zwei Jahren von ihm erfahren hatte, sondern dass sie schon viele Jahre zuvor in ihn verliebt war.</p>
<p>Die Dusche im Badezimmer hörte endlich auf zu laufen.</p>
<p>Kaum war Lance heraus, klingelte sein Telefon.</p>
<p>Er ging nur mit einem Badetuch bekleidet auf den Balkon und nahm den Anruf an.</p>
<p>Yvette sah auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits Mitternacht war. Sie fühlte sich etwas unwohl.</p>
<p>Wer würde Lance zu dieser unchristlichen Stunde anrufen? Er verbrachte ein paar Minuten auf dem Balkon.</p>
<p>Danach kehrte er ins Zimmer zurück und legte das Badetuch ab.</p>
<p>Seine Statur war beeindruckend.</p>
<p>Die Muskelpakete auf seinem Bauch waren prall.</p>
<p>Seine Gesäßmuskeln waren straff und seine Beine lang und muskulös.</p>
<p>Dieser Mann war ein wahrer Fang! Es war nicht das erste Mal, dass Yvette ihn nackt gesehen hatte.</p>
<p>Dennoch errötete sie wieder und ihr Herz begann in diesem Moment zu rasen.</p>
<p>Lance, ahnungslos gegenüber den streunenden Blicken, nahm sein Hemd und die Anzughose vom Bett.</p>
<p>Er zog sie an und band dann mit seinen schlanken Fingern die Krawatte.</p>
<p>Sein gutaussehendes Gesicht mit klaren Konturen ließ ihn heute Abend noch würdevoller erscheinen.</p>
<p>Er war jetzt eine wahre Augenweide.</p>
<p>"Warte nicht auf mich. Gute Nacht", sagte er schließlich.</p>
<p>Was? Er war im Begriff, das Haus zu verlassen? Zu dieser Uhrzeit? Yvettes Griff um das Ergebnis des Schwangerschaftstests verstärkte sich, als sie ihn enttäuscht anstarrte.</p>
<p>Unbewusst zog sie sich etwas zurück.</p>
<p>Nach kurzem Überlegen platzte sie heraus: "Es ist schon so spät." Lance' Finger erstarrten an seiner Krawatte.</p>
<p>Mit einem schwachen Lächeln zupfte er an ihrem Ohrläppchen und fragte: "Bist du immer noch erregt? Möchtest du, dass ich dich wieder zum Höhepunkt bringe?" Als sie das hörte, errötete Raegan bis zu den Haarwurzeln.</p>
<p>Ihr Herz klopfte in ihrer Brust.</p>
<p>Sie wollte gerade etwas sagen, als Lance sie losließ und sagte: "Sei brav, okay? Ich muss noch etwas erledigen.</p>
<p>Warte nicht auf mich." Damit machte er sich auf den Weg zur Tür.</p>
<p>"Lance." Yvette rannte schnell und holte ihn ein.</p>
<p>Lance drehte sich um und sah sie ernst an.</p>
<p>"Was gibt's?" In seiner Stimme lag ein Hauch von Kälte.</p>
<p>Eine eisige Atmosphäre legte sich über sie, als sie sich gegenseitig anstarrten.</p>
<p>Ein wenig bekümmert fragte Yvette mit leiser Stimme: "Ich möchte morgen meine Großmutter besuchen.</p>
<p>Kannst du mich begleiten?" Gebrechlich und krank wollte ihre Großmutter sie immer sehen.</p>
<p>Deshalb wollte Yvette Lance zu ihrer Großmutter bringen, um ihr zu versichern, dass sie glücklich waren.</p>
<p>"Lass uns morgen darüber sprechen, okay?" Ohne zu zustimmen oder abzulehnen, verließ Lance hastig das Haus.</p>
<p>Viele Gedanken schwirrten durch Yvettes Kopf, als sie duschte und wieder ins Bett ging.</p>
<p>Sie konnte kein Auge zutun.</p>
<p>Nach langem Hin und Her stand sie auf und machte sich ein warmes Glas Milch.</p>
<p>Einige Benachrichtigungen von verschiedenen Online-Blogs trafen auf ihrem Telefon ein, doch sie interessierten sie nicht.</p>
<p>Gerade als sie sie wegswipen wollte, erregte eine davon ihre Aufmerksamkeit.</p>
<p>Der bekannte Name veranlasste sie, darauf zu klicken.</p>
<p>Die Nachricht lautete: "Die berühmte Designerin Yazmin Myers wurde heute am Flughafen mit ihrem geheimnisvollen Freund gesichtet." Yazmin trug einen Eimerhut.</p>
<p>Die Gestalt des Mannes war unklar, aber sein Umriss reichte aus, um zu zeigen, dass er attraktiv war.</p>
<p>Yvette zoomte in das Bild.</p>
<p>Im nächsten Moment sank ihr das Herz in die Hose.</p>
<p>Lance war der Mann auf dem Bild! Hatte er also das Nachmittagstreffen abgesagt, nur um seine Ex-Freundin vom Flughafen abzuholen? Diese Erkenntnis lag schwer in Yvettes Magen und verwirrte sie.</p>
<p>Ihre Hände zitterten.</p>
<p>Unbewusst wählte sie Lances Nummer.</p>
<p>Das Freizeichen brachte sie zu Sinnen.</p>
<p>Gerade als sie auflegen wollte, wurde die Verbindung hergestellt und eine Stimme meldete sich am anderen Ende.</p>
<p>"Hallo!" Es war eine besonders sanfte Frauenstimme.</p>
<p>Yvette erstarrte für einen Moment und warf dann das Telefon weg.</p>
<p>Plötzlich fühlte sie sich krank im Magen.</p>
<p><br />Galle stieg ihr in die Kehle, sie hielt sich den Mund zu, rannte ins Bad und übergab sich in die Toilettenschüssel.</p>
<p>Am nächsten Morgen ging Yvette pünktlich zur Arbeit.</p>
<p>Lance hatte versucht, sie nach der Heirat dazu zu bringen, nicht mehr zu arbeiten.</p>
<p>Hartnäckig bestand sie darauf, ihr eigenes Geld zu verdienen.</p>
<p>Lance stellte sich nicht gegen ihre Entscheidung, bat sie aber, als seine Assistentin zu arbeiten und ihm bei den täglichen Aufgaben zu helfen.</p>
<p>Der Hauptassistent, Matteo Jenkins, sollte sich um die wichtigen Angelegenheiten kümmern, die Lance hatte.</p>
<p>Matteo war der einzige Mitarbeiter der Dixon Group, der von ihrer Ehe wusste.</p>
<p>Seit Gründung wurden nur männliche Assistenten für das Büro des Präsidenten eingestellt.</p>
<p>Reagan war die erste und einzige Frau.</p>
<p>Ihre Einstellung durchbrach das Protokoll.</p>
<p>Daher konnten andere Mitarbeiter nicht umhin, sich zu fragen, ob sie etwas mit Lance zu tun hatte.</p>
<p>Es dauerte eine Weile, bis ihnen klar wurde, dass Lance Yvette nie eine Sonderbehandlung zukommen ließ.</p>
<p>Merkwürdigerweise brachte das dazu, sie noch mehr zu verachten.</p>
<p>Immerhin würde niemand lange etwas aushalten, wenn er sein Aussehen ausnutzte.</p>
<p>Es war also merkwürdig, dass Yvette ihren Job so lange behalten hatte.</p>
<p>Zu dieser Zeit reichte einer von Yvettes Kollegen ihr ein Dokument und wies sie an, es in sein Büro zu bringen.</p>
<p>Lance kam letzte Nacht nicht nach Hause.</p>
<p>Yvette war so besorgt, dass sie überhaupt nicht schlafen konnte. Sie dachte ständig an die Frau, die sein Telefon abnahm, als sie anrief.</p>
<p>Hatte Lance die Nacht mit dieser Frau verbracht? Yvette kannte die Antwort bereits, aber sie war noch im Verleugnungsmodus.</p>
<p>Es fiel ihr schwer, sich mit dieser Tatsache abzufinden.</p>
<p>Yvette versuchte nun, ruhig zu bleiben.</p>
<p>Sie war der Meinung, dass sie, egal was passierte, ein Ergebnis verdiente, das all die Jahre belohnen würde, die sie damit verbracht hatte, ihn zu lieben.</p>
<p>Das konnte doch nicht alles umsonst gewesen sein, oder? Sie drückte ruhig den Aufzugsknopf und fuhr zum Büro des Präsidenten hoch.</p>
<p>Bevor sie aus dem Aufzug stieg, glättete sie ihr Haar, um sicherzustellen, dass sie gut aussah.</p>
<p>Als sie im Büro ankam, sah sie, dass die Tür angelehnt war.</p>
<p>Eine Männerstimme war zu hören.</p>
<p>Sie blieb augenblicklich stehen.</p>
<p>"Komm schon, Mann! Hast du irgendwelche Gefühle für Yvette oder nicht?" Die Stimme gehörte Luis Stevens, einem Kindheitsfreund von Lance.</p>
<p>"Was meinst du genau?" fragte Lance mit kalter Stimme.</p>
<p>"Du weißt genau, was ich meine!" Luis schnalzte ungeduldig mit der Zunge und fügte hinzu: "Ich finde, Yvette ist ein liebes Mädchen.</p>
<p>Ist sie nicht dein Typ?" "Willst du, dass ich sie dir überlasse?" fragte Lance gleichgültig.</p>
<p>"Weißt du was, vergiss es!" Das höhnische Lachen von Luis klang in Ragans Ohren besonders schroff. Sie sprachen über sie, als wäre sie ein Objekt.</p>
<p>Yvette atmete tief durch und hielt das Dokument fester.</p>
<p>Kurz darauf war wieder Luis' Stimme zu hören.</p>
<p>„Übrigens, ich habe heute Morgen die Klatschmeldungen über Yazmins geheimnisvollen Freund gesehen.</p>
<p>Das warst doch du, oder?" "Ja." "Na sowas! Diese Frau hat dich immer noch um den Finger gewickelt.</p>
<p>Du willst ihr immer gefallen." Luis seufzte und neckte Lance weiter.</p>
<p>„Ihr habt die Nacht zusammen verbracht.</p>
<p>Wie das alte Sprichwort sagt, macht Abwesenheit das Herz zärtlicher.</p>
<p>Sag mal, habt ihr zwei..." Ihr Gespräch war wie ein Donner, der über Yvettes Kopf explodierte.</p>
<p>Ihr Gesicht wurde blass und ihr Körper kalt wie Eis.</p>
<p>Yazmin und Lance haben die Nacht zusammen verbracht! Abwesenheit macht das Herz zärtlicher! Jedes Wort stach wie ein Messer in ihr Herz.</p>
<p>Mehrere flüsternde Stimmen erfüllten in diesem Moment ihren Kopf.</p>
<p>Plötzlich fühlte sie sich benommen.</p>
<p>Ihr Blick wurde unscharf.</p>
<p>Sie hielt sich an der Wand fest und machte einen Schritt zurück.</p>
<p>Plötzlich wurde die Tür von innen geöffnet.</p>
<p>„Yvette?"</p>