Die Jagd auf Sergej Ivanov begann mit dem Sichten von Informationen – Daten, Kontakte, Gerüchte. Jeder Winkel der Stadt wurde durchleuchtet, jedes Flüstern auf den Straßen verfolgt. Antonio hatte ein Team zusammengestellt, das Tag und Nacht daran arbeitete, Ivanovs Aufenthaltsorte und Operationen aufzuspüren. Doch es war, als würde man einen Geist jagen. "Er ist gut," sagte Carlo eines Abends, als er sich mit Marco und Antonio im Arbeitszimmer versammelte. "Ivanov hält seine Bewegungen verschleiert. Keine klaren Muster, keine direkten Kontakte. Er benutzt Mittelsmänner und vermeidet es, zweimal denselben Ort zu betreten." Marco lehnte sich zurück, sein Blick dunkel. "Aber jeder macht irgendwann einen Fehler."
Ein erster Hinweis
Nach Tagen der Stille brachte ein Informant einen entscheidenden Hinweis: Ivanov würde sich in einer verlassenen Fabrik im Süden der Stadt mit einem potenziellen neuen Geschäftspartner treffen. "Das könnte unsere Chance sein," sagte Antonio, als er die Nachricht las. "Wenn er wirklich dort ist, können wir ihn überraschen." Vittorio war jedoch skeptisch. "Wir haben nur ein paar vage Informationen. Was, wenn es eine Falle ist?" Marco hob den Kopf. "Wenn wir nicht hingehen, verlieren wir vielleicht die einzige Gelegenheit, ihn zu erwischen. Ich gehe." "Du gehst nicht allein," sagte Vittorio entschieden. "Nimm Enzo und Carlo mit. Und keine Fehler, Marco. Diesmal geht es um alles."
Das Treffen
In der Nacht näherten sich Marco, Enzo und Carlo der alten Fabrik. Der Ort lag verlassen, doch das Flackern einiger Lichter und die Bewegung von Wachen bestätigten, dass die Informationen korrekt waren. "Es gibt mindestens zehn Männer," flüsterte Enzo, während er durch sein Fernglas blickte. "Gut bewaffnet." Marco nickte. "Wir teilen uns auf. Enzo, du sicherst den Ausgang. Carlo, du schaltest die Kameras aus und hältst dich bereit, uns zu decken. Ich gehe rein." "Allein?" fragte Carlo skeptisch. "Jemand muss ihm nahe kommen," sagte Marco entschlossen. Mit einer Mischung aus Vorsicht und Entschlossenheit schlich Marco sich in die Fabrik. Die Luft war dick von Staub und Öl, und die Schatten schienen sich um ihn herum zu bewegen. Im Inneren fand er Ivanov – ein großer Mann mit harten Gesichtszügen, der an einem Tisch stand und mit zwei anderen Männern sprach. Seine Stimme war tief, seine Haltung selbstbewusst. Marco beobachtete ihn aus der Deckung, versuchte, eine Gelegenheit zu finden, näher zu kommen.
Der Hinterhalt
Doch bevor Marco handeln konnte, spürte er eine Bewegung hinter sich. Er drehte sich um, gerade rechtzeitig, um den Kolben einer Waffe zu sehen, der auf ihn zukam. Alles wurde schwarz. Als er zu sich kam, saß er an einen Stuhl gefesselt, das Licht einer Lampe blendete ihn. Vor ihm stand Ivanov, ein hämisches Lächeln auf seinem Gesicht. "Marco," sagte Ivanov langsam. "Ich habe dich erwartet." Marco kämpfte, seine Hände zu befreien, doch die Fesseln waren zu fest. "Du bist mutig, hierherzukommen," sagte Ivanov und ging um ihn herum. "Aber auch dumm. Wusstest du nicht, dass ich immer einen Schritt voraus bin?" Marco schwieg, sein Blick brannte vor Zorn. "Ich gebe dir eine Wahl," fuhr Ivanov fort. "Arbeite für mich. Verrate die Manzoni-Familie, und ich lasse dich am Leben. Widerstehst du… nun, sagen wir, ich werde dir zeigen, was es heißt, gegen die Bratva zu kämpfen." Marco spuckte auf den Boden. "Ich würde lieber sterben." Ivanov lachte, ein kaltes, bedrohliches Lachen. "Das kann arrangiert werden."
Die Flucht
Doch in diesem Moment gab es eine Explosion am anderen Ende der Fabrik. Enzo und Carlo hatten den Alarm ausgelöst und waren mit voller Wucht eingedrungen. Im Chaos gelang es Marco, sich zu befreien und eine Waffe zu greifen. Die Fabrik verwandelte sich in ein Schlachtfeld. Kugeln flogen, Schreie hallten, und Rauch erfüllte die Luft. Marco kämpfte sich zu Ivanov durch, der versuchte, sich in den Schatten zurückzuziehen. "Es endet hier, Ivanov!" rief Marco, als er den Russen in die Enge trieb. Doch Ivanov grinste nur. "Das glaubst du wirklich? Dies ist nur der Anfang." Bevor Marco schießen konnte, warf Ivanov eine Blendgranate und verschwand im Chaos. Als die Luft sich klärte, war er weg – zusammen mit seinen verbleibenden Männern.
Ein bitterer Sieg
Zurück in der Villa berichtete Marco von dem, was geschehen war. Vittorio hörte schweigend zu, sein Gesicht angespannt. "Er ist entkommen," sagte Marco schließlich, Wut in seiner Stimme. "Aber du lebst noch," antwortete Vittorio. "Das bedeutet, dass wir eine weitere Chance bekommen werden." Antonio nickte. "Ivanov hat vielleicht überlebt, aber wir haben ihn geschwächt. Und jetzt wissen wir, dass er nicht unantastbar ist." Marco schwieg, doch in seinem Inneren spürte er, dass Ivanov nicht so leicht zu besiegen sein würde. Der Kampf hatte gerade erst begonnen – und der Preis würde höher sein, als sie alle ahnten.