Wenn die Sonne aufgeht, verstehe ich die Welt ein Stückchen mehr.
Dann atme ich jeden Lichtstrahl ein, laufe durch die Sterne – höre sie schreien.
Schadenfreude ist das Falsche Wort – vor allem, weil ich sie gut kenne. Aber... von hier oben hat man einfach die bessere Aussicht. Ein Bogenschuss würde im Wind zersplittern, ein Schwert in der Atmosphäre verbrennen - Pferde bräuchten Triebwerke.
Alle paar Jahrzehnte gehe ich sie deshalb besuchen und zähle die Spatenstiche in der Asche. Weil meine Freundlichkeit keine Grenzen kennt, drehe ich die Uhr um zwei Dekaden zurück - schenke ihnen Schießpulver und weiße Blumen.
Eine Blüte nach der anderen rupfen sie auseinander. Spätestens dann werfe ich Kometen nach ihnen, schaue hinauf zum Mond und taste die Falten in meinem Gesicht ab.
Diesmal ist es anders.
Im Dienst des Luminos zu stehen hat seine Vorteile - man versteckt sich vor der Welt, die einen ohne zu Blinzeln abstößt. Heute nicht.
Er ist der Zweite, der mich sucht - der Zweite, den ich finde. Ein überdimensioniertes Schwert und eine goldene Blume trägt er bei sich – protzt wie alle anderen mit Unsterblichkeit. Stattdessen bietet er mir sein Leben an und bettelt. Fleht.
Ich strecke die Hand aus, das goldene Flimmern seiner Augen richtet sich auf - Adrenalin schießt durch meine Herzkammern. Ihn zu segnen ist vergebliche Liebesmüh – trotzdem, er gehört mir. Klammere mich an den goldenen Spross und vergieße eine Träne.
Für ihn...und für mich...