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#14 Das Erwachen der Schatten

Die Stille des Drachenreichs war trügerisch. Seit Dannys Verschmelzung mit der Essenz und seiner zunehmenden Einheit mit Kael'thar hatte sich das Gefühl von Harmonie in der Luft ausgebreitet. Doch unter der Oberfläche brodelte etwas.

Das Vorzeichen

Eines Morgens, als Danny und Kael'thar ihr tägliches Training beendeten, verdunkelte sich der Himmel. Wolken, schwarz wie Kohle, zogen auf, und ein unheilvolles Grollen hallte durch die Luft.

„Das ist nicht nur ein Sturm," sagte Kael'thar, seine Stimme tief und angespannt. Seine Augen suchten den Horizont, als könnten sie dort eine Antwort finden. „Es ist eine Störung in der Essenz. Irgendetwas erwacht."

Danny spürte es auch. Eine Kälte kroch seine Wirbelsäule hinauf, als ob die Luft selbst mit Angst geladen war. „Was ist es?"

Kael'thar schwieg einen Moment, bevor er antwortete. „Eine Bedrohung, die wir lange verdrängt haben. Die Schatten – alte Wesen, die einst fast das Drachenreich zerstört hätten. Sie ernähren sich von Chaos und Angst."

„Wie können wir sie aufhalten?" fragte Danny, sein Herz raste.

„Indem wir herausfinden, woher sie kommen und wer sie ruft," sagte Kael'thar. „Und indem wir uns auf das Schlimmste vorbereiten."

Die Spur der Dunkelheit

Kael'thar führte Danny zu einem alten Wächter, einem Drachen namens Eryndor, der die uralte Geschichte des Drachenreichs bewahrte. Sie fanden ihn in einer Höhle tief unter den Bergen, umgeben von leuchtenden Kristallen, die wie eingefrorene Flammen schimmerten.

„Die Schatten kehren zurück," sagte Kael'thar, als sie eintraten.

Eryndor öffnete langsam die Augen, die wie kalte Sterne funkelten. „Ich habe sie gespürt," murmelte er. „Ihre Ankunft war unvermeidlich. Doch ich fürchte, sie sind stärker geworden. Ihre Rückkehr bedeutet, dass jemand oder etwas ihre Macht entfesselt hat."

„Wie können wir sie besiegen?" fragte Danny entschlossen.

Eryndor musterte ihn lange, bevor er sprach. „Indem ihr euer Band stärkt. Die Verbindung zwischen einem Drachen und seinem Wächter ist die einzige Macht, die die Schatten fürchten. Aber seid gewarnt – sie werden alles tun, um euch zu entzweien."

Die erste Begegnung

Die erste Prüfung kam schneller, als sie erwartet hatten. Während einer Erkundung nahe den Klippen des Einklangs wurde die Luft plötzlich schwer, und der Boden unter Dannys Füßen begann zu beben.

„Etwas kommt," flüsterte er, seine Hand um den Griff seines Schwertes geklammert, das nun von der Essenz des Reichs durchdrungen war.

Aus den Schatten der Bäume traten Kreaturen hervor, die aus purer Dunkelheit zu bestehen schienen. Ihre Augen glühten rot, und sie bewegten sich mit einer unnatürlichen Geschmeidigkeit.

„Das sind Schattenkreaturen," knurrte Kael'thar, während er sich zwischen Danny und die Wesen stellte. „Bleib nah bei mir!"

Doch die Kreaturen waren schnell. Eine von ihnen sprang auf Danny zu, ihre Klauen blitzten im dämmrigen Licht. Danny wich instinktiv aus und schlug mit seinem Schwert zu. Das Wesen löste sich in Rauch auf, doch es fühlte sich an, als hätte es ihn berührt – tief in seinem Innersten, wo Zweifel und Ängste lauerten.

„Danny! Fokussier dich!" rief Kael'thar, während er mit einem mächtigen Flügelschlag mehrere Schattenkreaturen wegfegte.

Der Preis der Verbindung

Nach dem Kampf saß Danny erschöpft am Fuß eines Baumes, während Kael'thar die Umgebung absicherte. Er fühlte sich seltsam leer, als ob die Schatten etwas von ihm genommen hätten.

„Das ist ihre wahre Gefahr," sagte Kael'thar, als er sich neben Danny niederließ. „Sie nähren sich von deiner Essenz – von deinen Ängsten, deinem Zögern. Deshalb ist unser Band so wichtig. Es gibt dir Stärke, die sie nicht brechen können."

Danny sah zu Kael'thar auf. „Aber was, wenn ich nicht stark genug bin? Was, wenn sie uns doch entzweien?"

Kael'thar legte seine mächtige Klaue auf Dannys Schulter. „Du bist nicht allein, Danny. Gemeinsam sind wir mehr als stark genug. Aber du musst lernen, deine Zweifel loszulassen. Sie sind es, die die Schatten stark machen."

Ein Plan nimmt Gestalt an

Zurück bei Eryndor schmiedeten sie einen Plan. Die Schatten mussten eine Quelle haben – einen Ort, an dem ihre Macht konzentriert war.

„Es gibt ein Tal tief im Süden," sagte Eryndor. „Es wird das Tal der Tränen genannt, weil dort einst ein großes Massaker stattfand. Die Dunkelheit hat sich dort festgesetzt. Das muss der Ort sein, an dem sie sich sammeln."

Danny nickte, sein Blick fest. „Dann gehen wir dorthin und beenden das."

„Es wird gefährlich," warnte Eryndor. „Die Schatten werden nicht zögern, eure Verbindung zu testen. Sie werden versuchen, euch zu brechen."

Kael'thar schnaubte. „Sollen sie es versuchen. Wir sind bereit."

Aufbruch ins Unbekannte

Während sie sich auf den Weg machten, spürte Danny eine Mischung aus Angst und Entschlossenheit. Er wusste, dass dieser Kampf mehr von ihm fordern würde als jeder zuvor. Doch er wusste auch, dass er nicht allein war.

„Kael'thar," sagte er, während sie durch einen Wald gingen, der immer dunkler wurde. „Danke, dass du an meiner Seite bist."

Der Drache warf ihm einen kurzen Blick zu, ein Ausdruck, der fast wie ein Lächeln wirkte. „Wir sind eine Einheit, Danny. Was auch kommen mag, wir stellen uns gemeinsam."