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Episode 1 - Gaia

"Ich habe gelernt, dass es nicht die Klinge ist, die dich stark macht, sondern der Wille, sie zu führen – auch wenn deine Hände zittern." - Aiden Blackthorn

Freundschaft – ein Band, stärker als Stahl, geschmiedet in den Flammen des gemeinsamen Schicksals. Es ist eine Macht, die Menschen untrennbar vereint und über das Leben hinaus Bestand hat. Doch wie jede Klinge birgt auch dieses Band eine verborgene Schärfe. Was geschieht, wenn sich die Winde des Schicksals ändern? Wenn einer der Freunde plötzlich an unermessliche Macht gelangt? Dann zeigt sich, wessen Herz wahrhaftig ist. Denn die tiefsten Freundschaften können schneller zersplittern als das Auge es zu erkennen vermag, und Verrat, der wie ein schleichendes Gift wirkt, kann das einst unzertrennliche Band in einem Augenblick zerreißen. Dies ist die Geschichte von Treue und Verrat, von Vertrauen und Enttäuschung – und von der Erkenntnis, dass selbst die stärksten Freundschaften auf dem Prüfstein des Schicksals zerbrechen können.

Es war ein normaler Mittwochnachmittag. Der sechzehnjährige Aiden saß mit seinen sechs Freunden in der Schulbibliothek, wo sie gemeinsam für eine anstehende Prüfung lernten. Die Gruppe war unzertrennlich. Nichts konnte sie voneinander trennen. Obwohl er das Lernen nicht wirklich mochte, freute sich der Junge dennoch, Zeit mit seinen teuren Freunden zu verbringen. ,,Hey, Leute! Das müsst ihr euch mal ansehen!" Plötzlich kehrte Ash, einer der Freunde, zu dem Tisch zurück, an dem die Gruppe saß. Vor ein paar Minuten war er aufgebrochen, um ein Buch zum Lernen zu suchen. Nun kehrte er mit einem Buch in der Hand zurück, auf dem groß ,,Die Reise ins Paradies" stand. Mikko, ein weiterer Freund, sah Ash verwirrt an. ,,Sollten wir nicht lernen? Was willst'n du jetzt mit so 'nem Fantasy-Buch?" Ashs Gesichtsausdruck war etwas enttäuscht. ,,Das ist doch kein Fantasy-Buch. Das ist eine Anleitung, wie wir ins Paradies kommen!" Mikko brach in dröhnendes Gelächter aus, woraufhin ein weiterer Freund, Yuichiro, sein Buch senkte. ,,Wir sind hier in einer Bibliothek, also würdest du bitte etwas leiser sein?"

Aiden strich seine Haare aus dem Gesicht. Der Junge hatte ein ziemlich einzigartiges Aussehen. Seine Haare bestanden aus abwechselnd blonden und schwarzen Strähnen. Auf seiner Nase saß eine große, runde Brille. Ebenfalls einzigartig war ein silberner Ring, der an einer Kette hing, die der junge Mann immer trug. ,,Seid doch nicht so dickköpfig.", begann der einzigartige Junge, ,,Selbst wenn es nicht funktioniert, ist es bestimmt eine lustige Erfahrung." So konnte Aiden die restlichen Freunde davon überzeugen, dem seltsamen Buch etwas Aufmerksamkeit zu schenken.

Nach einem langen Kapitel im Buch wussten die Freunde endlich, wie man in das Paradies eintreten konnte. So folgten sie den Instruktionen, die im Buch festgeschrieben standen und legten ihre Hände aufeinander. Daraufhin begann Aiden, eine Art Zauberspruch aufzusagen: ,,Durch Freundschaft verbunden, im Herzen vereint, öffnet das Tor, das uns nun vereint. Mit Vertrauen im Herzen, mit Mut in der Hand, begeben wir uns ins ferne Land. Durch Raum und Zeit, lasst uns nun geh'n. Gemeinsam, vereint, werden wir besteh'n. Mächte der Welt, hört unser Wort. Führt uns sicher an diesen neuen Ort." Als der Junge den Spruch vorlas, fielen Bücher aus den Regalen. Es war, als würde ein gewaltiger Luftzug in der fensterlosen Bibliothek wehen. Die Haare der Freunde flatterten im Wind, bis eine seltsame, elektrisch aussehende Energie, ihre Körper umhüllte und verschwinden ließ.

Kapitel 1 - Gaia

So öffnete Aiden seine Augen. Er fand sich in einem pechschwarzen Raum wieder. Durch die Dunkelheit konnte man nicht erkennen, ob dieser Raum unendlich groß oder einfach nur dunkel war. Bevor der Junge weiter darüber nachdenken konnte, erschien vor ihm ein flaches, blaues, durchsichtiges Display. Es sah aus wie ein Fenster im Interface eines Videospiels. Auf diesem Display waren neun Buttons abgebildet. Auf jedem dieser Buttons wurde ein Wort abgebildet: Krieger, Magier, Beast Tamer, Nekromant, Dämonentöter, Schattenläufer, Straßenkämpfer, Archon und Prophet. ,,Straßenkämpfer? Wer würde denn so etwas nehmen?" Diese Namen erinnerten Aiden an Klassen in einem MMORPG. Der Prophet-Button war jedoch dunkelblau, während die anderen Buttons in einem hellen Ton leuchteten. Scheinbar war diese Klasse bereits vergeben. ,,Gut, dann eben Dämonentöter." Doch bevor der Junge den Button wählen konnte, wurde dieser ebenfalls verdunkelt. ,,Huh?!" So wurden alle anderen Klassen vergeben, bevor Aiden sie wählen konnte. Die letzte Klasse, die noch frei war, war Straßenkämpfer. ,,Ernsthaft?!" So hatte Aiden keine andere Wahl, als die Klasse des Straßenkämpfers zu wählen. Nachdem er das getan hatte, wurde der Junge erneut von der Energie umhüllt und verschwand.

Aiden öffnete die Augen. Der Junge lag in einem wunderschönen, grünen Tal. Um ihn herum erstreckten sich weite Hügel und malerische Ebenen. ,,Was… ist das für ein Ort?" Um sich weiter umzusehen, stand er auf. Überall wuchsen rote Pilze unter den Bäumen. Ein türkisblauer Ton zog sich durch die Landschaft. Nach einem kurzen Rundgang fiel Aiden etwas auf. Ein Pfeiler steckte im Boden. Auf ihm stand etwas in einer ihm fremden Schrift geschrieben. Obwohl ihm der Pfeiler keinerlei Informationen über diese Welt bringen konnte, hatte der Junge eine andere, wichtige Information erhalten - In dieser anderen Welt gab es Menschen. Wenn nicht Menschen, dann gab es irgendeine andere intelligente Zivilisation. Es waren definitiv Leute, die dem Jungen helfen konnten. Dennoch sollte er sich in Acht nehmen. Eventuell würden sie ihm feindlich gesinnt sein, vor allem, da der Junge buchstäblich aus einer anderen Welt war. Von diesem Schild aus erstreckte sich ein Pfad, der durch die tiefen Täler füherte und kein Ende zu nehmen schien. Mit einem Seufzen folgte Aiden dem Weg. Vielleicht konnte er ihn ja zu einem Dorf führen. So begann der junge Weltenreiser dem Pfad, gespannt, ob dieser bei einer Stadt enden würde. 

Mittlerweile war Aiden zwei Stunden gereist - ohne Ende in Sicht. Mittlerweile dachte er darüber nach, es aufzugeben. Jedoch war der Pfad sein einziger Hinweis. Es musste doch einen Grund haben, warum es den Weg überhaupt gab. Nach einer langen Reise hörte der junge Mann ein seltsames Brüllen von der Ferne. Es kam ihm immer näher. ,,Was ist das?!" Plötzlich sah er es vor sich: Ein kleiner Dinosaurier, etwa halb so groß wie er selbst, sprintete auf den Jungen zu. Über ihm flog wie bei einem MMORPG ein Text, der ,,Dinosaurier - Tier I: Miniraptor" sagte. ,,Tier I? Ist das etwa die schwächste Dinospezies?" Der Junge hatte nicht viel Zeit, sich weiterhin Gedanken um die Spezies zu machen. Auch wenn es ein Tier I war, das Wesen vor ihm war immer noch ein lebendiger Dinosaurier. Schnell nahm Aiden die Beine in die Hand und folgte dem Pfad zurück, um dem Miniraptor zu entkommen. Jedoch war dieser schneller als er selbst. Aiden hatte definitiv keine andere Wahl als den Kampf.

Aiden blieb stehen und suchte etwas, womit er kämpfen konnte, doch wurde nicht fündig. Ihm blieben nur seine Fäuste. So schloss er seine Augen für einen Moment und bereitete sich mental auf den Kampf vor. Plötzlich erschien vor ihm wieder ein Fenster wie bei einem RPG. Der Text lautete: ,,Willst du deine Skills aktivieren?" Unter ihm waren zwei Buttons abgebildet - JA und NEIN. Aiden fragte sich, warum es überhaupt ein Auswahlfenster gab. ,,Wer würde denn nein klicken?!" So berührte der Junge den Button mit ,,JA", woraufhin zwei weitere Fenster aufploppten. ,,Skill ,Body Enhancement' freigeschaltet" und ,,Skill ,Interdimensional Communication' freigeschaltet". Aiden lächelte. ,,Körperverstärkung? Hört sich gut an!" Obwohl er nicht wusste, wie genau er den Skill aktivieren konnte, schaffte Aiden es trotzdem problemlos. Scheinbar aktivierten sich diese Fähigkeiten intuitiv. ,,Body Enhancement aktiviert.", hieß es in einem weiteren Fenster.

Der Junge lächelte leicht. Er fühlte sich so stark, gefüllt mit Kraft. Mittlerweile hatte ihn der Miniraptor auch erreicht. So konnte er seinen Skill wenigstens testen. Der Dinosaurier sprang auf ihn zu. Er war schnell - so schnell, dass Aiden nicht ausweichen konnte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als den Angriff abzublocken. Schützend hielt der verängstigte Schüler seinen Arm vor sich. Aiden dachte schon, es wäre aus für ihn. Doch etwas Seltsames passierte. Der Raptor biss ihm in den Arm, doch es passierte nichts. Der Arm war so hart geworden, dass der Raptor mit seinen Zähnen nicht durch ihn durchdrang. Scheinbar war auch seine physische Resistenz verstärkt worden. Schnell reagierte Aiden, indem er den Miniraptor mit dem anderen Arm mit voller Kraft schlug. So fiel der Dinosaurier auf den Boden und zerfiel zu Staub, Der junge Mann hatte nicht erwartet, dass es großen Schaden anrichten würde, da er sonst nicht gerade für seine physische Kraft bekannt war. Mit diesem Angriff wollte er den Miniraptor verscheuchen und von seinem Arm wegbekommen und ihn nicht direkt umbringen. Jedoch war es Selbstverteidigung und nicht gewollt. Schuldgefühle hatte der junge Mann trotzdem. 

Doch Zeit, um den Dino zu trauern, blieb ihm nicht. Ein bedrohliches Heulen hallte durch die Täler. Kaum später trat ein Wolf vor ihn. Es war jedoch kein normaler Wolf. Dieser war erstaunlich groß und hatte dichtes, schwarzes Fell. Seine Augen waren groß und intensiv, leuchtend in einer mächtigen, roten Farbe. Das Tier hatte lange Fangzähne, deutlich länger als die eines normalen Wolfes. Sein Atem zeigte sich als dunkelblauer Nebel. Auch über diesem Tier war ein Name abgebildet: ,,Wild - Tier I: - Direwolf." Sofort wollte sich Aiden auf einen weiteren Kampf vorbereiten, doch in dem Moment deaktivierte sich sein Skill. ,,Ernsthaft?! Warum genau jetzt?!" Der Wolf näherte sich Aiden und sprang, um ihn aus der Luft zu erwischen, während der Junge um sein Leben rannte. Doch plötzlich passierte etwas - Ein Pfeil wurde von einer anderen Person geschossen und traf den Wolf in die Seite, wodurch dieser von Aiden abließ und den Angreifer erledigen wollte. 

Zwei junge Frauen, ein oder zwei Jahre älter als Aiden, sprangen auf den Direwolf zu. Vor einem der Mädchen erschien wieder ein Fenster: ,,Skill ,Twin Fang Assault' aktiviert". So setzte die Eine zum Angriff mit dem Schwert an, während die Andere ihren Bogen spannte. So stach das Schwertmädchen dem Direwolf mit ihrem Schwert in die Seite und sprang davon. Vor ihm erschien eine Statusmeldung: ,,Debuff ,Bewegungsunfähigkeit' aktiviert". Der Direwolf konnte sich augenscheinlich nicht bewegen. Während die Nahkämpferin ihren Angriff ausführte, hatte die Schützin bereits einen Pfeil abgefeuert, der das Schwert an seinem Griff traf und weiter in den Direwolf hineinrammte. Nun war der Angriff tief genug, dass auch der Direwolf zu Staub zerfiel.

Die beiden Mädchen wandten sich Aiden zu. Sie sahen sich sehr ähnlich. Sie hatten dieselben Gesichter, denselben Körperbau und trugen sogar die gleiche Kleidung. Ihr einziger Unterschied war, dass die Schwertkämpferin ihre Haare in einem Zopf gebunden hatte, während die Bogenschützin sie offen trug. Nach einem kurzen Moment der Stille begannen sie miteinander zu reden. Ihre Sprache war Aiden jedoch fremd. Einen Moment lang hoffte er, dass die Beiden Japanisch sprachen, aber warum sollten Leute aus einer anderen Welt die gleiche Sprache sprechen wie man selbst? Das Schwertkämpfermädchen begann: "Tynav rek zhur alon vessa?" Die Bogenkämpferin schüttelte den Kopf. "Nyk, iska tor nal vessa." Daraufhin antwortete die andere Dame wieder: "Har ektara selm. Iska veran ta nyral." In dem Moment fiel Aiden ein, dass er den Skill ,Interdimensional Communication' besaß. Erneut setzte er unterbewusst den Skill ein, woraufhin vor ihm ein Fenster auftauchte: ,,Sprache ,Vessaric' erlernt." 

Nun konnte Aiden die Worte der beiden Mädchen klar und deutlich vernehmen. Das Mädchen mit ihrem Bogen fragte: ,,Was sollen wir mit ihm machen? Reden können wir ja nicht mit ihm.", wonach beide seufzten. Plötzlich begann Aiden, zu sprechen: ,,Doch, ich spreche eure Sprache." Die Bogenkämpferin lächelte. Scheinbar fiel ihr ein Stein vom Herzen, da das die Sache viel einfacher machte. ,,Da bin ich aber froh!", begann sie, ,,Wenn du willst, kannst du uns zu unserem Dorf begleiten. In der Nacht erscheinen stärkere Bestien, also sollten wir bald losgehen." So begannen sie ihre kleine Reise in Richtung Dorf. Dabei fragte die Schwertkämpferin: ,,Bist du zufällig ein Wanderer? Von wo kommst du eigentlich? Ich schätze nicht, dass du von hier bist. Sonst würdest du schließlich wissen, wie man mit Bestien wie Direwolfs umgehen soll…" Diese Frage war für Aiden sehr ungelegen. Schließlich wollte er noch niemandem sagen, wie er hierher gekommen war. ,,Ich komme aus so etwas wie einem anderen Land.", antwortete er geschickt. Die Schwertkämpferin machte ein erstauntes Gesicht: ,,Es gibt noch andere Länder außer dieses? Ich dachte, sie wären im Kampf damals alle zerstört worden. Oder meinst du etwa, dass du aus einem anderen Territorium kommst?"

Schnell kniff die Bogenkämpferin ihrer Schwester auf die Wange. ,,Seraphina! Du kannst den Armen doch nicht einfach so ausfragen! Wir haben uns ja noch nicht einmal vorgestellt!" Als sie losließ, strich sich die Schützin ihre Haare aus dem Gesicht und sagte: ,,Ich bin Selennia! Die neben mir ist meine Schwester Seraphina." Daraufhin murmelte Seraphina etwas wütend: ,,Ich kann mich auch selbst vorstellen…" Aiden lächelte. Zum Glück waren ihm die Mädchen nicht feindlich gesinnt. Hoffentlich würden ihn die anderen Leute hier auch so sehr akzeptieren. ,,Ich bin Aiden Blackthorn, freut mich!" Selennia sah ihn verwirrt an. ,,Eiii… Ten? Was ist das denn für ein komischer Name?" Nun war es Seraphina, die ihre Schwester rügte. ,,Lass ihn doch. Manche Leute haben eben besondere Namen." Der Junge musste schmunzeln. Er mochte das Verhältnis, das die beiden Schwestern zueinander hatten. Sie möchten sich, aber zogen sich auch gegenseitig auf. Es schien, als seien die Menschen hier genauso wie in seiner Heimat.

Nach ein paar Minuten fragte Aiden: ,,Sagt mal, was hat es eigentlich mit diesen Bestien auf sich?" Seraphina antwortete direkt: ,,Bestien sind so etwas wie Monster. Sie tauchen wie aus dem Nichts aus und zerfallen auch zu Staub, wenn man sie besiegt. Es scheint so, als seien sie keine richtigen Tiere mit Persönlichkeit, sondern willenlose Monster, die alles angreifen, was menschlich ist. Bestien sind in vier Kategorien aufgeteilt: Dinosaurier, Elementar, Mythisch und Wild. In jeder Kategorie gibt es drei Tiers. Die Monster von Tier I sind sehr oft anzutreffen, die Bestien von Tier II sind sehr selten, kommen aber auch öfter vor und Tier III von jeder Kategorie gibt es nur ein einziges Mal auf der Welt. Es gibt Leute namens Beast Tamer, die diese Bestien zähmen und mit ihnen kämpfen. Zwei der Bestien von Tier III sind sogar gezähmt." Das war für Aiden viel wertvolle Information auf einmal. Der Junge konnte allem folgen und verstand die Macht der Bestien. Doch kurz darauf sah der Junge schon in der Ferne das Dorf, in dem die beiden Mädchen lebten. Das Dorf hieß Neathris. ,,Ich nehme an, du hast noch kein Geld, um dir ein Zimmer in einem Gasthaus zu leisten. Wenn du willst, kannst du bei uns übernachten und morgen etwas Geld verdienen." Aiden lächelte. ,,Danke, und wo kann ich das Geld verdienen?" 

Die Mädchen zögerten, doch gaben ihm dann trotzdem seine Antwort: ,,Im Dungeon droppen besiegte Bestien Lunaris, die Währung hier. Du bist doch ein Abenteurer, also kannst du dir im Dungeon bestimmt etwas dazuverdienen." Aiden hatte etwas Angst, doch in ihm war auch etwas Vorfreude. Bald kamen sie beim Dorf an, wo Aiden ein Bad nahm und direkt in sein Zimmer ging. ,,Ein Dungeon, hm? Das ist ja wie in einem Isekai-Anime!", dachte der Junge, während er sich bettfertig machte. Er legte sich hinein und fühlte sich wie im Himmel. Das war eindeutig das angenehmste Bett, in dem er je gelegen hatte. So schloss er die Augen, gespannt, was der nächste Tag bringen sollte.

Am nächsten Tag war Aiden schon früh aktiv. Nachdem er aufgestanden war, sich umgezogen, die Zähne geputzt und gefrühstückt hatte, war der Junge bereits auf dem Weg zum Dungeon, wo Selennia und Seraphina ihm den Rest erklären sollten. ,,Ah, hallo Aiden!" Die beiden Mädchen warteten bereits auf ihn. Sie standen vor einer Höhle, die von einem großen Stein versperrt wurde. Auf dem Stein waren mysteriöse Bilder und Symbole abgebildet. ,,Morgen.", sagte der Junge. Er hätte auch etwas länger im gemütlichen Bett liegen können, doch die Arbeit hatte gerufen. ,,Also, zuerst muss ich dir sagen, dass du auf dich alleine gestellt bist. Der Dungeon ist bei jedem Betreten anders. Er ändert sich auch für jede Person. Das bedeutet, man kann nur einzeln hineingehen. Sonst gibt es nicht viel zu sagen. Du bekommst einen Skill, mit dem du den Dungeon wann du willst verlassen kannst und wenn du im Dungeon stirbst, tauchst du einfach außerhalb des Dungeons wieder auf. Jede Bestie, die du siehst, lässt Geld fallen. Sonst ist alles ziemlich selbsterklärend. Viel Glück!" Daraufhin legte der Junge seine Hand auf den Eingangsstein. Wie bei seiner Reise durch die Dimensionen ließ ihn eine weiße Energie auflösen.

Als der Junge seine Augen öffnete, fand er sich in einem Gang eines Tempels wieder. Die Wände bestanden aus alten, dunklen Steinblöcken. Alle zwei Meter hing eine Fackel aus blauem Feuer, die den Dungeon in ein hellblaues Licht hüllte. So begann Aiden seine Reise durch den Dungeon. Dabei bemerkte er, dass er wie ein großes Labyrinth aussah. Am Vortag bekam er von Seraphina ein Schwert bereitgestellt, weshalb der Junge nun wenigstens eine Waffe zur Verteidigung hatte. Im nächsten Raum waren drei Miniraptors. Mit geschickten Schwerthieben konnte Aiden sie ohne Probleme besiegen. Durch die restliche Ebene kämpfte er sich auch durch. Er kämpfte gegen Miniraptors, Direwolfs und Gorgons, die Tier I der Kategorie Mythisch waren. So kam er am Ende der ersten von zwanzig Ebenen an. Die Treppe war schon in Sicht. Doch plötzlich durchbrach die Wand neben ihm. Ein gewaltiger Bär, der auf zwei Beinen stand, ging durch das Loch hindurch in den Raum, der die Ebene mit der Nächsten verband. 

Das Wesen war etwa doppelt so groß wie ein normaler Grizzlybär. Seine Krallen leuchteten in einem elektrisch weißen Ton. Das Fell des Bären war durchzogen mit elektrischen, leuchtenden Mustern, die sich ständig bewegten, als seien sie lebendig. Die Augen des Monsters waren elektrisch blau und er gab eine flimmernde Aura von sich. Über dem Bären war der Text: ,,Wild - Tier II: - Thunderbear." Aiden wusste, dass er es mit seinem Niveau noch nicht mit einem Tier II aufnehmen konnte. Bevor er etwas tun konnte, wurde der Junge schon vom Thunderbear angegriffen. ,,Verdammt!" Aiden rannte in den nächsten Raum, doch der Boden wurde vor seinen Augen hochgefahren, wodurch der junge Kämpfer eingesperrt war. Er hatte nun keine andere Wahl. So setzte er Junge den Skill [Body Enhancement] erneut ein, um gegen den Bären zu kämpfen. Dieser füllte seine Klauen mit Elektrizität und griff Aiden an. Der Junge konnte schnell genug ausweichen und kontern. Nach einem Faustschlag war der Thunderbear jedoch fast unverletzt. Nun griff der Bär ebenfalls an. Er schoss eine Art Blitz in Aidens Richtung. Als dieser auswich, kam der nächste Blitz direkt nach. Diese Angriffskette ging etwa fünf Minuten so. Dort fiel Aiden erst auf, dass sein Skill diesmal viel länger aufrecht war als letztes Mal. ,,Könnte es sein, dass ich meinen Skill trainiere, je öfter ich ihn anwende?" Als hätte Aiden es heraufbeschworen, löste sich [Body Enhancement] wieder auf. So war er dem letzten Angriff des Thunderbears ohne Verteidigung ausgesetzt. In diesem Moment war Aiden gestorben und wachte wieder außerhalb des Dungeons auf.

Von diesem Tag an begann der Junge sein Leben in dieser anderen Welt. Da nur die Sprache von [Interdimensional Communication] betroffen war, übte Aiden jeden Tag das Lesen und Schreiben in Vessaric. Er ging auch täglich in den Dungeon, verdiente damit seinen Lebensunterhalt und trainierte seinen Skill. Der Junge wurde stärker, kam jeden Tag immer weiter und baute sich langsam ein neues Leben auf. In einem Monat war er bereits auf Ebene 10, ein weiteres halbes Jahr später schaffte er es bis zu Ebene 15. Von da an dauerte es Monate, teils Jahre, um die Bestien auf den höheren Ebenen zu besiegen. So kam es, dass er sich nach sieben Jahren endlich dazu bereit sah, Ebene 20, die finale Ebene des Dungeons, zu clearen. Vor seinen Augen sah Aiden ein kleines Statusfenster, das ihm Informationen über sich selbst anzeigte:

< Profil >

< Name: Aiden Blackthorn >

< Alter: 23 Jahre >

< Klasse: Straßenkämpfer >

< Skills: >

< [Body Enhancement] >

< [Interdimensional Communication] >