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Kapitel 26

Er suchte die Machete aber als er sie auf Anhieb nicht fand, nahm er die Schaufel und ging in Richtung Westflügel. Dieser war durch einen eigenen Eingang zu betreten. Er ging also draußen, den Steinweg entlang, links von ihm der Rasen, auf dem kunstvoll gestutzten Büsche ragten. Als er kurz vor der Tür war hörte er jemanden auf ihn zu laufen. Er drehte sich um und sah den Arzt, in seiner Hand eine Spritze. „Ach komm schon, ich bin unter Kontrolle!" Gabriel rollte seine Augen. Der Arzt war schneller bei ihm als er Gedacht hatte, und während er ausholte um ihn mit seiner Schaufel niederzuschlagen, hatte Doktor Dess ausgeholt um die Spritze in Gabriels Schulter zu versenken. Sie trafen beide, und gingen beide bewusstlos zu Boden. Irgendwann fand Norman die zwei und trug sie ins Haus. Er informierte die Gäste, dass sie abreisen mussten, da es jetzt kein guter Zeitpunkt war. Gabriels Großmutter mokierte sich, doch Norman schaffte es letztendlich sie loszuwerden.

Als Gabriel wieder zu sich kam, war er sofort auf den Beinen, er wollte ohne Verzögerung los aber zuvor musste er sich noch einen Vortrag von Dr. Dess anhören. Nach einer gefühlten Ewigkeit machte ihn der Arzt von seiner Fessel los, und Gabriel stürzte hinaus. Mit seinem Pferd war er in Windeseile bei dem Pub. Er hatte instruiert, dass Vivians Aufenthaltsort dort hinterlassen würde. Der grimmige Barkeeper reichte ihm den Umschlag, nachdem er sich vorgestellt hatte.

Er riss ungeduldig den Briefumschlag auseinander und als er die Wegbeschreibung sah war er schon wieder auf seinem Pferd. Er ritt die Nacht hindurch und im Morgengrauen war er da. Es war ein abgelegenes Dorf, die Häuser sahen nicht nach Reichtum aus, aber das war nicht wichtig, sie waren trotzdem sauber und gepflegt, er ritt die „Hauptstraße" entlang, wenn man es so nennen konnte, links und rechts die kleinen Häuschen. Er grinste, er war gleich da, er konnte sie gleich in die Arme schließen. Er beschleunigte nochmal, er konnte nicht mehr warten, Zwölf Jahre seines Lebens hatte er verschlafen. Es war jetzt endlich so weit, endlich. Er bog in nach links durch einen kleinen Wald, und dann sah er es. Ihr zuhause, dort wo sie sein würde, wahrscheinlich noch schlafend. Er lächelte, am liebsten würde er sich einfach zu ihr legen, doch sie sollte das nicht als ersten Eindruck von ihm haben. Sie war drei Jahre jünger als er, also noch zu jung. Gabriel würde sie zu sich holen, mit ihren Eltern, wenn sie das wollte. Bevor er seine Villa verließ, gab er Anweisungen an Messie und Norman, sie sollten das Zimmer gegenüber von seinem umdekorieren und zwar so wie es sich eine kleine Prinzessin nur erträumen würde. Gabriel würde ein paar Tage mit ihr hier in ihrem Zuhause bleiben damit sie sich an ihn gewöhnte, dann würden sie umziehen. Inzwischen wäre ihr Zimmer bereit und würde nur auf sie warten. Er hatte geplant Lehrer zu engagieren, und sie könnten zusammen lernen. Er grinste wieder. Es würde großartig werden. Er stieg vom Pferd und ging auf den Hügel zu, in dem kleinen Wald war das Haus erhoben auf einer Lichtung. Gabriels Hände zitterten und er wischte den Schweiß an seiner Hose ab. Er stand vor der Tür und fuhr sich durch die Haare, er wünschte sich plötzlich einen Spiegel. Dann atmete er mehrmals tief durch. Es hatte alles funktioniert wie geplant. Er war endlich da.

Er klopfte und wartete. Nach einer Zeit öffnete eine Frau, Mitte vierzig schätzte er, mit schwarzen langen schwarzen Haaren, in einen weißen Morgenmantel gehüllt.

Er musste noch einmal tief durchatmen bevor er das Zittern, dass in seiner Stimme war unterdrücken konnte. „Ich bin Gabriel, ich bin hier für das Mädchen." Die Frau machte große Augen bevor sie ihn hereinbat. Sie wusste worum es ging, Gabriel war erleichtert, dass es so war. „Ich hole sie. Und danke für alles." Sie lächelte ihn an, und verschwand die Treppe hinauf.

Er konnte hören wie sie an eine Tür klopfte, und hineintrat. Seine Hände strichen immer wieder über seine Oberschenkel, während er nervös abwartete. Gabriels Blick schweifte über das einfache Esszimmer in dem er saß. Der Tisch war von vier Stühlen umgeben, er sah einen Kamin der links von ihm war, eine kleine Küche an der noch ein Top von gestern war. Er strich mit seiner Hand zärtlich über den Tisch. Hier hatte sie noch gestern gesessen und gegessen. Sein Kopf füllte sich mit Bildern wie sie hier aufgewachsen war. Er stellte sich vor wie sie stürzte als sie gehen lernte, als ihre ersten Zähne wuchsen, als sie diese wieder verlor, als sie durch das Haus rannte, wenn ihre Mutter sie schimpfte, wenn sie mithalft beim Kochen. Eine Welle Zufriedenheit durchströmte ihn als er sah, dass sie hier ein gutes Leben geführt haben musste. Er hatte dafür gesorgt, dass überprüft wird ob ihre Eltern gute Menschen waren, und falls sie es nicht gewesen wären wäre sie in eine andere Familie gekommen, er hatte dafür gesorgt, dass sie ein gutes Leben haben würde.

Seine Gedanken wurden unterbrochen als er die Zwei hinunterkommen hörte. Er stand vom Stuhl auf und fuhr sich ein letztes Mal durch die Haare und atmete lange aus, um seine Nerven zu beruhigen. Zuerst kam die Mutter, an ihrer Hand ein kleines Mädchen mit dunkelbraunen Haaren und schwarzen Haaren.

„Das ist Emma." Stellte sie das Mädchen vor, sofort knurrte er seine Antwort. 

„Das ist sie nicht."