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Kapitel 3: Die Welt im Krieg

Die Menschen hatten sich in einem großen Bund zusammengeschlossen, und schon seit Jahrhunderten wurde dieser Krieg geführt – ein Krieg, dessen Ursprung längst im Dunkel der Geschichte verschwunden war. Niemand konnte genau sagen, wann die Feindschaft begonnen hatte, doch die alten Schriften des Bundes beschrieben, dass die Menschen die einzigen waren, die für Frieden und Ordnung kämpften. Die „Anderen", wie man sie nannte, wurden als fremdartig und grausam beschrieben, als Wesen, die nur das Chaos wollten und die Menschen bedrohten.

 

In seiner Kindheit hatte er immer wieder die Lieder des Bundes gehört, die mit Stolz davon erzählten, dass sie „das Licht gegen die Dunkelheit" verteidigten. Man hatte ihm von all den Schrecken berichtet, die diese Wesen anrichten würden, wenn man sie unbehelligt ließ. Die Elfen mit ihren kalten, durchdringenden Augen und ihren stählernen Herzen; die Zwerge, die das Land zerschlugen, um das Blut der Erde auszubeuten; die Menschen waren der letzte Schutz gegen diese Bedrohungen. Doch in diesen Erzählungen fehlte eines: die Gründe. Die Gründe für diesen Hass und diesen Krieg.

 

Der junge Soldat hatte nie die Gelegenheit gehabt, diese Gründe zu hinterfragen. Schon bald war ihm beigebracht worden, dass solche Fragen gefährlich waren – wie ein Fehler in einem Schwert, der es bei der ersten Schlacht zersplittern lassen würde. Also lernte er, die Fragen hinunterzuschlucken, sie in sich selbst zu vergraben und stattdessen das Bild des heldenhaften Soldaten anzunehmen, der für das Gute kämpfte. Doch die Fragen blieben, leise und verborgen, wie ein alter Schmerz, der nur manchmal an die Oberfläche drängte.