„Ihr glaubt, Licht und Freundschaft seien eure Stärke? Lächerlich. Dunkelheit ist die wahre Essenz dieser Welt – und ich bin ihr Meister. Verneigt euch oder vergeht in der Finsternis." – Valenor Nightstorm
Der düstere Wald um Valenors Anwesen wich allmählich einem weitläufigen, verfallenen Garten. Die kahlen Äste der verkohlten Bäume wirkten wie knorrige Hände, die in den schwarzen Himmel griffen, und die Statuen, die den Garten säumten, waren mit Moos und Flechten überwuchert. Das Schloss von Valenor, ein dunkler Monolith aus tiefschwarzem Stein, erhob sich drohend über den Bäumen, seine Türme wie Speerspitzen gen Himmel.
Aiden schritt als Erster durch das verfallene Tor des Vorgartens, gefolgt von Ash, Yuichiro, Vincent und Liang Wei. „Das ist es also," flüsterte er, seine Stimme von der gespenstischen Stille des Ortes verschluckt. „Hier endet unsere Reise – oder sie beginnt erst richtig."
Ash hüpfte spielerisch über einen umgekippten Torbogen und grinste. „Was für eine nette Begrüßung. Was glaubt ihr, welche Art von Überraschung Valenor für uns vorbereitet hat?"
Yuichiro, stets ernst, warf ihm einen genervten Blick zu. „Du solltest dich konzentrieren, Ash. Das hier ist kein Spiel."
„Ach komm schon, Yuichiro," neckte Ash und zeigte ihm die Zunge. „Vielleicht solltest du mal ein wenig Spaß haben. Wer weiß, wie oft wir noch die Gelegenheit dazu bekommen."
Liang Wei schmunzelte leicht und schüttelte den Kopf. „Ihr beiden werdet euch wohl nie einig werden, oder? Aber jetzt mal ernsthaft – haltet die Augen offen. Ich habe das Gefühl, dass wir beobachtet werden."
Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, begann der Boden zu vibrieren. Eine tiefe, grollende Erschütterung durchlief den Garten, als ob etwas Gigantisches erwachen würde. Plötzlich rissen die verkohlten Baumstämme wie Zündhölzer auseinander, und eine massive Gestalt brach aus dem Dunkel hervor.
Vor ihnen erhob sich der Celestial Dragon, die mächtigste aller Tier-III-Bestien. Sein massiver Körper war von schimmernden, silber-blauen Schuppen bedeckt, die im Licht des Mondes glitzerten. Er war so gewaltig, dass seine Bewegungen wie Donner durch den Wald hallten. Der Drache ließ ein tiefes, bedrohliches Knurren hören, das den Boden unter ihren Füßen erzittern ließ.
Episode 13 - Erwachen (Teil 1)
„Das... ist der Celestial Dragon?" stammelte Ash, während er seine Dolche zog, die plötzlich winzig wirkten im Angesicht dieser gigantischen Kreatur.
Yuichiro packte sein Schwert fester und stellte sich vor die Gruppe. „Seid vorsichtig. Wir können nicht gegen ihn kämpfen – wir müssen ihn umgehen."
Vincent trat vor, seine Augen fixierten den Drachen. „Nein," sagte er ruhig, ohne einen Hauch von Furcht in seiner Stimme. „Ich werde ihn aufhalten. Ihr müsst ins Schloss gelangen. Ich werde hierbleiben und kämpfen."
Aiden drehte sich zu ihm um, Verwirrung und Sorge in seinem Blick. „Vincent, das ist Wahnsinn! Du kannst es nicht mit dem Celestial Dragon aufnehmen, selbst mit dem Leviathan an deiner Seite!"
Vincent lächelte. „Vertrau mir, Aiden. Der Leviathan und ich haben uns auf diesen Moment vorbereitet. Ihr müsst Valenor aufhalten – das ist wichtiger. Geht jetzt!"
Liang Wei nickte langsam, das Vertrauen in Vincents Entschlossenheit in seinen Augen. „In Ordnung. Vincent, wir lassen dich nicht im Stich. Gib uns genug Zeit."
Vincent hob seine Hand, und das Wasser des Sees der Wahrheit, der hinter ihnen lag, begann sich in einer massiven Welle zu erheben. „Leviathan, ich rufe dich!" rief er, und der Leviathan erschien, sein gewaltiger Körper aus schimmerndem Wasser formte sich zu einer mächtigen Bestie.
Ohne zu zögern griff der Celestial Dragon an, seine riesigen Klauen rasten auf Vincent zu. Doch der Leviathan stellte sich schützend vor seinen Meister und blockierte den Angriff mit einem donnernden Wasserschwall.
„Jetzt!" rief Vincent. „Geht, solange ihr könnt!"
Aiden, Yuichiro, Ash und Liang Wei stürmten los, während der Celestial Dragon weiter gegen den Leviathan kämpfte. Ihre Schritte waren schnell und sicher, sie wichen den umherfliegenden Trümmern aus, die der Kampf hinterließ. Ash warf noch einen letzten Blick zurück und grinste. „Zeig ihm, was du drauf hast, Vincent! Lass ihn tanzen!"
„Beweg dich, Ash!" rief Yuichiro und zog ihn nach vorne. „Wir haben keine Zeit für deine Spielereien!"
„Ich komme ja schon, ich komme ja schon!" rief Ash zurück, immer noch lachend.
Liang Wei war der Letzte, der zurückblickte, bevor er ihnen folgte. Er sah Vincent und den Leviathan, die Seite an Seite kämpften, und nickte, ein stilles Versprechen in seinem Blick.
Vincent konzentrierte sich auf den Celestial Dragon, der seine riesigen Flügel ausbreitete und einen Luftstoß erzeugte, der Bäume entwurzelte und den Boden aufriss. Der Leviathan antwortete mit einem gewaltigen Wasserstrahl, der den Sturm durchbrach und den Drachen zurückdrängte.
„Du bist stark," murmelte Vincent leise, „aber ich bin hier, um zu beweisen, dass ich würdig bin. Leviathan, lass uns ihm zeigen, was wahre Entschlossenheit ist!"
Mit einem letzten, mächtigen Angriff rasten der Leviathan und der Celestial Dragon aufeinander zu, Wasser und Wind prallten mit einer solchen Wucht zusammen, dass die Erde unter ihnen bebte. Doch Vincent hielt stand, seine Augen glühten vor Entschlossenheit.
Aiden und die anderen erreichten schließlich die massiven, schwarzen Tore von Valenors Schloss. Sie hielten inne, ihre Herzen pochten vor Aufregung und Anspannung.
„Das ist es also," sagte Aiden leise, während er die Hand hob und die Tür berührte. „Das Herz der Dunkelheit."
„Bereit, diesem Albtraum ein Ende zu setzen?" fragte Yuichiro, seine Stimme ruhig, aber voller Entschlossenheit.
Ash zog seine Dolche und grinste, das Funkeln in seinen Augen war furchtlos. „Bereit? Ich warte schon die ganze Zeit darauf, Valenor endlich die Stirn zu bieten."
Liang Wei nickte und legte eine Hand auf Aidens Schulter. „Für unsere Freunde, für alles, was wir verloren haben. Wir werden Valenor stürzen."
Aiden atmete tief durch und schloss die Augen, bevor er sie wieder öffnete, gefüllt mit dem Feuer des Kampfgeistes. „Dann lasst uns ihm zeigen, was wahre Stärke bedeutet."
Ohne ein weiteres Wort stießen sie die Tore auf und betraten die Dunkelheit des Schlosses, bereit, sich ihrem Schicksal zu stellen.
Das Schloss Valenors war ein Labyrinth aus kalten, dunklen Korridoren. Die Wände waren mit schäbigen, verfallenen Wandteppichen behangen, die einst die Geschichten längst vergangener Helden erzählten. Doch nun waren diese Helden vergessen, und die Geschichten, die sie erzählten, waren nichts als verblasste Erinnerungen in einem Schloss, das vom Bösen verzehrt worden war.
Aiden, Liang Wei, Yuichiro und Ash bewegten sich schnell durch die Flure, ihre Schritte hallten in der gespenstischen Stille wider. „Dieser Ort ist wie ein Grab," murmelte Ash und sah sich um. „Perfekt für jemanden wie Valenor, sich hier zu verstecken."
Yuichiro runzelte die Stirn. „Halt dich bereit, Ash. Wir wissen nicht, was uns hier erwartet."
„Du klingst immer so ernst, Yuichiro," neckte Ash mit einem schelmischen Lächeln. „Vielleicht solltest du dich ein wenig entspannen. Wir sind hier, um zu kämpfen, nicht um zu versteinern."
„Und du bist immer zu verspielt," schnaubte Yuichiro. „Das hier ist kein Spiel. Eine falsche Bewegung, und es ist vorbei."
Liang Wei schmunzelte leicht, als er das verbale Hin und Her der beiden hörte. „Konzentriert euch," sagte er, seine Stimme ruhig, aber fest. „Der Ballsaal ist gleich voraus. Hier könnten wir auf Valenors Schergen treffen."
Die Gruppe hielt vor den schweren Doppeltüren des Ballsaals inne. Die massiven, reich verzierten Türen waren verfallen, das Holz war rissig und morsch. Dennoch strahlten sie eine düstere Majestät aus, die den Prunk und die Verderbnis von Valenors Macht verkörperte.
„Bereit?" fragte Aiden, als er die Hand an die Tür legte.
Yuichiro nickte knapp, während Ash mit einem breiten Grinsen seine Dolche zog. „Ich war noch nie so bereit," sagte er und zwinkerte Aiden zu.
Mit einem kraftvollen Stoß stießen sie die Türen auf. Der Ballsaal war riesig, ein gewaltiger Raum, der in tiefes, unheilvolles Licht gehüllt war. Überall lagen zerbrochene Kristallleuchter auf dem Boden, und die einst prächtigen Wandgemälde waren von Rissen durchzogen. Die Luft war erfüllt von einer unheimlichen Stille, die ihnen einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
In der Mitte des Raumes stand eine Gestalt, die Aiden nur zu gut kannte – Morvan, ihr treu geglaubter Verbündeter, der sie verraten hatte. Er stand lässig da, ein selbstgefälliges Lächeln auf seinen Lippen, während seine Augen die Gruppe fixierten.
„Morvan," knurrte Yuichiro und zog sein Schwert, das Licht der Fackeln spiegelte sich in der Klinge. „Du hast uns verraten. Heute wirst du dafür bezahlen."
Ash wirbelte seine Dolche in den Händen und grinste breit. „Endlich! Ich habe mich schon gefragt, wann wir dich wiedersehen. Zeit, ein paar Rechnungen zu begleichen, oder?"
Morvan klatschte langsam in die Hände, sein Lächeln wurde breiter. „Ah, da sind sie ja, meine ehemaligen Freunde. Wie ich sehe, habt ihr es bis hierher geschafft. Beeindruckend, wirklich."
„Genug gespielt, Morvan," rief Aiden, seine Augen brannten vor Zorn. „Du hast uns verraten und Valenor unterstützt. Was hast du dazu zu sagen?"
„Oh, Aiden," sagte Morvan ruhig, seine Stimme triefte vor Sarkasmus. „Du verstehst es immer noch nicht, oder? Ich habe euch nicht verraten. Ich habe euch befreit – von eurer törichten Hoffnung, dass ihr diesen Krieg gewinnen könntet. Ihr werdet verlieren, und Valenor wird triumphieren."
Yuichiro und Ash traten vor, beide bereit für den Kampf. „Aiden, geh mit Liang Wei weiter," sagte Yuichiro entschlossen. „Wir kümmern uns um diesen Verräter."
„Das ist mein Moment!" protestierte Ash und stieß Yuichiro leicht zur Seite. „Ich will diesen Kerl erledigen. Du bist viel zu steif dafür."
Yuichiro packte Ash am Kragen und zog ihn zurück. „Du wirst ihn nur spielen lassen. Lass das lieber jemanden machen, der sich konzentrieren kann."
„Konzentration ist überbewertet," schnappte Ash und schüttelte Yuichiros Griff ab. „Spaß ist der wahre Schlüssel zum Sieg!"
„Ihr beide seid unmöglich," seufzte Aiden, doch ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. „In Ordnung. Ash, Yuichiro – ich überlasse ihn euch. Zeigt ihm, dass er uns unterschätzt hat."
Liang Wei legte eine Hand auf Aidens Schulter. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Valenor wartet."
Aiden nickte, seine Augen verengten sich. „Ich weiß. Wir gehen."
Ohne ein weiteres Wort verließen Aiden und Liang Wei den Ballsaal, die Schritte hallten wie ein schicksalhaftes Echo durch den Raum, während Ash und Yuichiro sich vor Morvan positionierten.
„Zwei gegen einen, huh?" Morvan grinste selbstgefällig und zog seine eigene Waffe. „Ich hoffe, ihr seid bereit, euch wirklich zu beweisen."
Yuichiro nahm eine Kampfhaltung ein, während Ash seine Dolche blitzschnell drehte. „Bereit? Das war ich schon, als du uns verraten hast," sagte Yuichiro, seine Stimme fest und voller Hass.
„Und ich?" fügte Ash hinzu und lachte leise. „Ich war schon bereit, als ich diesen Raum betreten habe."
Morvan hob seine Waffe und stürmte auf die beiden zu. „Dann lasst uns sehen, was ihr wirklich könnt!"
Der tobende Kampf zwischen dem Leviathan und dem Celestial Dragon verwandelte den einst friedlichen Vorgarten von Valenors Schloss in ein Schlachtfeld. Der kleine Teich, der mitten im Garten lag, schien das Zentrum dieses Konflikts zu sein. Wasser peitschte in alle Richtungen, und Blitze zuckten durch den Himmel, als die beiden Tier-III-Bestien um die Vorherrschaft kämpften.
Der Celestial Dragon erhob sich in die Lüfte, seine Schwingen ausgebreitet, sodass sie den gesamten Garten zu überschatten schienen. Ein gleißendes Licht funkelte in seinen Augen, und sein schuppiger Körper funkelte wie reines Gold. Mit einem gewaltigen Brüllen stürzte er sich auf den Leviathan, dessen riesiger Körper sich elegant im Wasser des Teiches bewegte, wie eine schimmernde, lebendige Welle.
Vincent stand am Rand des Teiches, das Wasser spritzte ihm ins Gesicht, während er die beiden Bestien beobachtete. Der Leviathan schnellte aus dem Wasser empor, umwickelte den Körper des Celestial Dragon mit seinen kräftigen Schlangenwindungen und zog ihn tiefer ins Wasser. Doch der Drache ließ sich nicht so leicht bezwingen. Ein gleißender Lichtstrahl schoss aus seinem Maul, zerschnitt die Luft und sprengte den Leviathan zurück ins Wasser.
Vincent biss die Zähne zusammen und schloss für einen Moment die Augen. In diesem Augenblick durchdrang eine tiefe, ruhige Stimme seine Gedanken – die Stimme des Leviathans.
„Warum kämpfst du, Mensch? Was lässt dich glauben, dass du diesen Kampf gewinnen kannst?"
Vincent atmete tief durch und antwortete in Gedanken. „Ich kämpfe nicht für mich. Ich kämpfe für die Menschen, die ich beschützen will. Für meine Freunde, die auf mich zählen. Und weil ich weiß, dass wir Valenor nur gemeinsam besiegen können."
Der Leviathan schwieg für einen Moment, dann glitzerten seine Augen anerkennend. „Mutig. Aber wird dein Mut ausreichen?"
Bevor Vincent antworten konnte, bäumte sich der Celestial Dragon erneut auf, seine Schwingen schnitten durch die Luft und erzeugten eine mächtige Schockwelle, die den Leviathan zurückstieß. Der Wasserdrachengeist schrie auf, als er von der Wucht getroffen wurde, doch er erhob sich sofort wieder aus dem Wasser, bereit für den nächsten Angriff.
Vincent beobachtete den Kampf mit zusammengekniffenen Augen. „Verdammt, dieser Drache ist stärker als ich dachte," murmelte er, während das Wasser um ihn herum brodelte. Plötzlich bemerkte er, wie sich die Bestien, die er einst gezähmt hatte, am Rand des Kampfes versammelten. Die Direwolves, die Merodacti, der Thunderbear – sie alle waren zurückgekehrt, obwohl er sie freigelassen hatte.
„Ihr… ihr seid zurück?" Vincents Stimme zitterte vor Überraschung, als die Direwolves sich vor ihm positionierten, bereit, ihn zu beschützen.
Der Celestial Dragon brüllte, seine Augen blitzten wütend, als er direkt auf Vincent zuschoss. In diesem Moment war es, als hätte die Zeit selbst angehalten. Die Direwolves sprangen vor, ihre Zähne blitzten in der Morgensonne, als sie sich auf den Drachen stürzten. Die Merodacti stießen aus der Luft auf ihn herab, während der Thunderbear sich vor Vincent stellte, eine mächtige elektrische Ladung entladend, die den Celestial Dragon zurückstieß.
„Ihr wollt wirklich weiterkämpfen, obwohl ihr ungezähmt seid?" Vincent lächelte, seine Augen voller Stolz und Dankbarkeit. „Ihr wart immer mehr als nur gezähmte Bestien für mich. Ihr wart meine Freunde."
Doch der Celestial Dragon ließ sich nicht einschüchtern. Mit einem mächtigen Schlag seiner Schwingen schleuderte er die Direwolves zur Seite, ein blendendes Licht blitzte auf, als er einen donnernden Energiestoß direkt auf Vincent abfeuerte. Vincent wich im letzten Moment aus, doch die Druckwelle war so stark, dass er zu Boden geschleudert wurde. Der Thunderbear stellte sich schützend vor ihn, während die Merodacti erneut angriffen.
Vincent lag keuchend am Boden, das Blut rauschte in seinen Ohren. In diesem Moment, als alles verloren schien, fühlte er die Präsenz des Leviathans stärker denn je.
„Mensch," ertönte die Stimme des Leviathans in seinen Gedanken. „Du hast das Herz eines Kriegers. Ich spüre es. Doch es wird mehr als Mut und Freundschaft brauchen, um diesen Drachen zu bezwingen."
Vincent lächelte schwach und richtete sich langsam auf. „Ich weiß. Aber ich habe einen Plan."
Der Leviathan schwieg, als hätte er verstanden, dass Vincent etwas vorhatte, doch er fragte nicht weiter nach. Stattdessen schnellte der Wasserdrachengeist aus dem Teich empor, bereit, sich erneut in den Kampf zu stürzen. Der Celestial Dragon flog in einer schnellen Schleife über ihnen, seine Klauen glänzten im Licht, als er sich ein letztes Mal auf sie stürzte.
Vincent ballte die Hände zu Fäusten, die Spannung in der Luft war zum Zerreißen gespannt. Der Leviathan und der Celestial Dragon rasten aufeinander zu, das Wasser und die Luft knisterten vor Energie. Doch bevor der finale Aufprall geschah, brach die Szene plötzlich ab.
Die Sonne verschwand hinter einer Wolke, und eine unheimliche Stille legte sich über den Garten. Vincent blickte auf, die Augen weit aufgerissen, als er das unheilvolle Glitzern in den Augen des Celestial Dragon bemerkte. Er spürte, wie sich seine Bestien um ihn versammelten, ihre Blicke starr auf den Himmel gerichtet.
„Vincent," flüsterte der Leviathan in seinen Gedanken. „Was auch immer du planst, es muss jetzt geschehen."
Vincent nickte stumm, seine Augen funkelten entschlossen. „Vertraue mir," murmelte er leise.
Doch bevor er weitersprechen konnte, tobte der Sturm des Kampfes weiter, und der Leviathan schoss erneut aus dem Wasser, bereit, alles zu geben. Der Kampf war noch nicht entschieden, und was auch immer Vincents Plan war, er würde noch nicht enthüllt.
Aiden und Liang Wei stürmten durch die großen, verzierten Türen des Ballsaals, ohne sich noch einmal umzudrehen. Die Geräusche von Ash und Yuichiros Kampf gegen Morvan hallten hinter ihnen wider. Das Klirren von Klingen, Ashs verspieltes Lachen und Yuichiros scharfe Kommandos erfüllten den Raum, doch Aiden und Liang Wei wussten, dass sie sich auf ihre eigene Mission konzentrieren mussten. Sie mussten zu Valenor – und zwar jetzt.
Sie eilten durch den Korridor, die goldverzierten Wände zogen wie ein unscharfer Schein an ihnen vorbei, bis sie schließlich vor einer massiven Doppeltür ankamen, die mit einem riesigen Drachenrelief verziert war. Der Thronsaal von Valenor. Ein kalter Hauch wehte durch den Spalt der Tür, und ein unheilvolles Flüstern schien aus der Dunkelheit dahinter hervorzudringen.
Liang Wei zögerte nicht. Er trat einen Schritt nach vorne und stemmte die Türen mit beiden Händen auf. Sie gaben unter einem gewaltigen Knarren nach und öffneten den Blick auf den Thronsaal – einen düsteren, riesigen Raum, der von einer bedrückenden Dunkelheit umhüllt war. In der Mitte des Saals, auf einem goldenen Thron, saß Valenor, sein schwarzer Mantel wirkte wie ein Schleier aus Schatten, der sich in der Dunkelheit verlor.
„Willkommen, meine Gäste," sagte Valenor mit einer Stimme, die kalt und voller Arroganz war. Er lehnte sich zurück, seine Finger spielten lässig mit dem goldenen Armlehnen seines Throns. „Ich muss sagen, ich bin beeindruckt. Ihr habt es wirklich bis hierher geschafft."
Aiden und Liang Wei standen am Eingang des Saals, Seite an Seite, die Entschlossenheit in ihren Augen war unerschütterlich.
„Dein Thron aus Gold wird dir nichts nützen," sagte Aiden mit schneidender Stimme. „Dieser Raum wird dein Grab sein, Valenor."
Valenor lachte leise, und das Echo seines Lachens hallte unheilvoll durch den Thronsaal. „Ihr wollt also das Ende einläuten? Gut. Dann lasst uns dieses Spiel beenden."
Er erhob sich langsam von seinem Thron, und als er seine Arme ausbreitete, flutete dunkle Magie durch den Raum. Die Luft begann zu vibrieren, und ein unheilvolles, tiefes Dröhnen erfüllte den Saal. Valenor trat einen Schritt vor, seine Augen leuchteten in einem tiefen Rot.
„Aiden, Liang Wei," murmelte er fast nachdenklich. „Ihr seid stark. Vielleicht sogar stärker, als ich gedacht habe. Aber das wird euch nicht retten."
Liang Wei zog seine Klinge, die in der Dunkelheit schwach schimmerte, und richtete sie auf Valenor. „Wir sind hier, um ein Ende zu setzen, Valenor. Deine Zeit ist abgelaufen."
Aiden aktivierte [Body Enhancement] und spürte, wie die Kraft durch seinen Körper strömte. Seine Muskeln spannten sich an, und er trat einen Schritt vor. „Lass uns das beenden."
Ohne ein weiteres Wort sprangen die beiden gleichzeitig vor. Aiden stürzte sich mit einem wilden Schlag auf Valenor, während Liang Wei einen präzisen, schnellen Hieb ansetzte. Doch Valenor wich mit einer geschmeidigen Bewegung zur Seite aus und wich beiden Angriffen aus, als wären sie nichts weiter als Luft.
„Zu langsam," spottete Valenor, und mit einer Bewegung seiner Hand schleuderte er eine Druckwelle dunkler Energie auf die beiden zu. Aiden und Liang Wei wurden zurückgeschleudert, doch sie rollten sich geschickt ab und kamen sofort wieder auf die Beine.
„Ich bin noch nicht fertig!" schrie Aiden und aktivierte [Lifetime Legend - Restrictionless]. Aus dem Boden wuchsen Knochenspeere empor, die in einem blitzschnellen Angriff auf Valenor zurasten. Doch Valenor lachte nur, als er die Knochen mit einer Handbewegung zerbrach, die Bruchstücke wie Staub im Raum verstreut.
„Deine Tricks beeindrucken mich nicht," sagte Valenor kalt.
Liang Wei ließ sich nicht einschüchtern. Er sprang erneut vor, seine Klinge führte eine Serie von schnellen, präzisen Hieben aus, die Valenor dazu zwangen, zurückzuweichen. „Du magst stark sein, aber du kämpfst allein. Wir sind zusammen hier – und das ist unsere größte Stärke."
Valenor schnaubte verächtlich. „Zusammen?" Er hob beide Hände, und plötzlich füllte sich der Raum mit dunklen Geistern, die wie ein Wirbelsturm um die beiden Krieger kreisten. „Dann lasst uns sehen, wie lange euer Zusammenhalt anhält."
Aiden ließ sich nicht beeindrucken. Mit einer gewaltigen Bewegung zog er Knochen aus seinem eigenen Arm und formte sie zu einer großen, gezackten Axt. „Ich habe mehr als genug Kraft, um dich zu vernichten!" Er stürzte sich auf Valenor, die Axt glühte in seinen Händen, als er sie mit voller Wucht schwang.
Valenor hob eine Hand, und die Axt prallte auf ein unsichtbares Schild. Das Aufeinandertreffen ließ Funken sprühen, und die Wucht des Aufpralls ließ die Mauern des Thronsaals erzittern.
„Kraft allein reicht nicht," sagte Valenor leise, und bevor Aiden reagieren konnte, schoss eine dunkle Energiewelle aus seiner Hand und schleuderte ihn durch den Raum. Aiden prallte gegen die Wand und blieb schwer atmend liegen.
Liang Wei sah zu ihm hinüber, seine Augen voller Sorge. „Aiden!"
Doch Aiden kämpfte sich auf die Beine, Blut lief ihm aus der Nase, doch sein Blick war entschlossen. „Ich gebe nicht auf," murmelte er und wischte sich das Blut ab. „Das hier ist noch lange nicht vorbei."
Liang Wei stellte sich neben ihn, die Klinge fest in der Hand. „Dann lass uns gemeinsam angreifen."
Aiden nickte, und ohne ein weiteres Wort stürmten sie beide gleichzeitig auf Valenor zu. Valenor stand ruhig in der Mitte des Raumes, seine Augen glühten vor dunkler Vorfreude.
„Kommt nur," flüsterte er, und die Dunkelheit um ihn herum begann, sich zu verfestigen.
Valenor hob beide Arme, und dunkle Schattenwirbel formten sich um ihn. „Ihr wagt es, euch mir entgegenzustellen?" Seine Stimme hallte bedrohlich durch den Thronsaal. „Dann fühlt die wahre Macht der Dunkelheit!" Schwarze Blitze zuckten aus seinen Händen, und eine Welle reiner dunkler Energie schoss auf Aiden und Liang Wei zu. Die beiden konnten den Angriffen nur knapp ausweichen, aber die Erschütterung ließ den Boden unter ihnen bersten.
„Liang Wei, pass auf!" rief Aiden, als eine weitere Welle auf sie zuschoss. Sie sprangen zur Seite, doch Valenor war schneller. Er materialisierte direkt hinter ihnen und schleuderte Aiden gegen die Wand, während Liang Wei zu Boden ging.
„Das Spiel ist aus," zischte Valenor und sammelte eine gewaltige Energiekugel in seinen Händen. „Ich werde euch beide vernichten."
Doch bevor er den finalen Schlag ausführen konnte, ertönte ein gewaltiges Brüllen, das den gesamten Thronsaal erschütterte. Eine gewaltige Wassermasse schoss durch die Tür, und in einem Strudel aus Wasser erschien Vincent – mit entschlossenem Blick und Leviathan an seiner Seite, der draußen noch immer gegen den Celestial Dragon kämpfte.
„Ihr seid nicht allein!" rief Vincent, während er eine Welle aus Wasser und Blitzen auf Valenor schleuderte, die diesen zurückdrängte. „Ich lasse euch nicht im Stich."
Liang Wei rappelte sich auf und grinste. „Ich wusste, dass du rechtzeitig kommst, Vincent."
Aiden stand auf, Blut tropfte von seiner Stirn, aber er lächelte. „Also kämpfen wir doch als Team."
Vincent nickte. „Lasst uns das zusammen beenden."
Während draußen der Celestial Dragon und Leviathan in einem erbitterten Kampf aufeinanderprallten, stürzten sich die drei Männer gemeinsam auf Valenor.
Der Sturm auf Valenors Schloss hat begonnen! Wie werden diese drei Kämpfe wohl ausgehen? Alles entscheidet sich in Episode 14 - Erwachen (Teil 2). Bleibt gespannt!
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