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Kapitel 9: Ruinen

Luc grübelte über was der Mann ihnen eben gesagt hatte. Auch wenn es nur Fetzen waren und er keinen zusammenhängenden Satz rausbekommen hatte, war alleine die Erwähnung der Generalin ein Problem für sie. 

Lyria wollte ebenfalls mehr wissen: "Wer ist die Generalin, dass du dir solche Sorgen machst?"

"Wenn der König von Neria eine neue Welt als Jagdgrund sucht, dann schickt er normalerweise nur einen Jägertrupp, der erstmal die Lage sondiert und Informationen sammelt. Allerdings wenn die Generalin bereits auf dem Weg zur Erde ist, heißt das, dass die Erde offiziell zu einem Jagdgrund geworden ist und hier potentiell mehrere Jagdtrupps und auch andere Einheiten unterwegs sein könnten."

"Jetzt verstehe ich deine Sorge. Dann sollten wir das hier schnell beenden und versuchen, unsere verlorenen Kameraden zu finden." Kam es von Elena zurück.

Sie hatte zwar nach wie vor keine Ahnung, wer genau die Generalin war, aber mehr feindlich gesinnte Einheiten waren nie etwas Gutes und sie wollte so schnell wie möglich nicht mehr mit dem Ganzen zu tun haben.

Wie Elias vorhin bereits angedeutet hatte, schien Luc einiges mehr zu wissen als hier auf der Erde bekannt war. Wenn möglich, würde sie später versuchen, ihn für die Gilde zu rekrutieren. Jemand, der gut kämpfen kann und noch viele Informationen über andere Welten und die Kuppeln hat, ist immer hilfreich für sie. 

Darüber würde sie sich aber später weitere Gedanken machen müssen, jetzt war es erstmal wichtig, die verschwundenen Trupps zu finden. In der Hoffnung, dass sie nicht dasselbe Schicksal wie diesen Mann ereilen würden.

"Dann sollten wir wieder aufbrechen. Der Blutgeruch wird Monster anlocken und uns nur die Suche erschweren. Elias gib bitte das Signal ab. Ein anderes Team sollte die Leiche bergen und zurück zum Lager bringen."

Wie Elena ihm gesagt hatte, schoss Elias eine Signalrakete in die Luft und legte ein Knicklicht an den Toten Mann. So sollte ein Bergungsteam ihn leichter finden können.

Danach brachen sie direkt auf. Elias rannte immer in den Baumkronen etwas voraus, um nach eventuellen Spuren oder Gefahren Ausschau zu halten. Wenn er etwas entdeckte, tauchte er aus den Schatten der Bäume auf und teilte es ihnen mit.

Luc hatte bis jetzt noch nicht herausfinden können, ob es sich dabei um eine magische Fertigkeit oder einfach nur Können handelte. Ähnliche Skills hatte er bereits bei anderen Assassinen gesehen.

Jegliche Monster, denen sie unterwegs begegneten, wurden einfach überrannt. Nach dem letzten Fund spürte Luc wie jeder der Anderen deutlich angespannter war. Scheinbar waren sie alle besorgt, dass es den anderen Verschwundenen ähnlich ergehen könnte.

Nach einiger Zeit tauchte Elias erneut auf. Allerdings schien er diesmal etwas deutlich Interessanteres gefunden zu haben.

"Ihr solltet euch etwas beeilen. Ich habe hinter dem nächsten Hügel eine Ruine entdeckt, in der einiges an Aktivität zu sein scheint. Ich konnte aber nicht mehr erkennen, ohne näher ranzugehen."

Sie erhöhten ihr Tempo. Jedem in der Truppe war anzusehen, dass die Laune deutlich gestiegen war. Die letzten Kilometer waren sehr eintönig gewesen. Vor einigen Stunden hatten sie bereits den Wald verlassen und waren seitdem nur über offenes Grasland gerannt. Auch die Sonne stand bereits tief am Horizont und färbte langsam den Himmel rot. 

Auf dem Hügel angekommen erkannten sie alle, was Elias gemeint hatte. Vor ihnen lag eine Ebene mit mehreren Baumgruppen und Ruinen. 

"Dort in der Mitte. In der großen Ruine konnte ich vorhin kurz Rauch von einem Feuer ausmachen.", erklärte ihnen Elias.

Elena meinte daraufhin: "Wir sollten unser Lager in einer der äußeren kleineren Ruinen mit Bäumen aufschlagen und uns die große Ruine bei Nacht genauer ansehen. Im Dunkeln sollte es deutlich einfacher für uns sein, unentdeckt zu bleiben."

In wenigen Minuten hatten sie eine geeignete Ruine gefunden. Was sie vom Hügel aus für weitere Baumgruppen gehalten hatten, stellte sich als ein weiterer Wald heraus. An dessen Rand hatte sie eine Ruine gefunden mit noch hoch genug stehenden Mauern und genügend Sträuchern, dass sie von niemandem entdeckt werden sollte. Selbst wenn sie ein kleines Feuer machten.

Elias war bereits wieder aufgebrochen, um ihre Umgebung zu erkunden und weitere Informationen zu sammeln. Elena und Lyria übernahmen die erste Lagerwache gemeinsam. Dave und Luc hatten die Aufgabe von Elena bekommen, zu jagen oder etwas anderes Essbares zu finden. 

Auf dem Weg in den Wald wollte Luc von Dave wissen: "Wie ist es eigentlich aktuell so, auf der Erde zu leben? Gibt es noch normale Städte oder sind alle Menschen mittlerweile in Gilden oder so?"

Dave leicht verwirrt von der Frage: "Warum fragst du das jetzt so plötzlich?"

"Naja, ich bin zwar seit 2 Jahren das erste Mal zurück auf der Erde, aber bis jetzt habe ich noch nicht viel mitbekommen, was sie alles so verändert hat. Man hat mir zwar schon einiges erzählt, aber ich möchte es noch genauer wissen."

"Oh, meine Schuld. Hatte bereits vergessen, dass du ja die letzten zwei Jahre nicht auf der Erde warst. Es gibt schon noch Städte. Allerdings hat sich seit damals einiges verändert. Viele dieser Städte stehen unter Einfluss einer Gilde. Größere Gilden sind zum Teil wie Mega-Konzerne aufgebaut und stellen auch oft Bürger ohne Kräfte ein. Das führt dazu, dass die Städte meist von den Gilden kontrolliert werden.

Nach Außen Hin scheint es zwar so, dass die Gildenvereinigung alles unter Kontrolle hat. Aber eigentlich besteht diese auch nur aus den fünf größten Gilden, welche die Vereinigung damals gegründet haben.

Allerdings würden auch viele der Städte heute gar nicht mehr existieren ohne die Gilden. Durch die vielen Kuppelbrüche in den ersten Monaten des Auftauchens haben sich die Monster auch auf der Erde ausgebreitet und greifen regelmäßig die Städte an."

Luc war überrascht, was es für einen Wandel auf der Erde in nur 2 Jahren seines Verschwindens gegeben hat. Je mehr er erfuhr, desto interessierter wurde er.

Doch eine weitere Frage konnte er nicht stellen, da sie vor sich auf einer kleinen Lichtung drei Hasen entdeckt hatten, die ein perfektes Abendbrot für sie abgeben würden. Er gab Dave ein stilles Zeichen zu warten. Luc griff in seine Tasche und holte seinen Glyphen Stift heraus. Er griff sich einen kleinen Stein vom Boden und zeichnete mit geübten Zügen eine Glyphe auf dessen Oberfläche.

Direkt darauf warf er sie in Richtung der Hasen. Doch bevor diese sich vom Schrecken erholen und weg hoppeln konnten flüsterte er:

"Fang"

Aus der Glyphe auf dem Stein erschien ein Netz, welches sich über den Hasen ausbreitete und diese an Ort und Stelle festhielt. Er gab Dave in ein Zeichen worauf dieser vorpreschte und mit 3 flinken Zügen, den Hasen das Genick brach. 

Begeistert wie schnell das Fangen der Hasen ging, wandte sich Dave mit einem Lächeln an Luc:

"Deine Glyphen-Magie scheint ja echt viele Anwendungsmöglichkeiten zu haben. Ist echt praktisch, dich dabei zu haben."

Während Dave die Hasen aus dem Netz befreite, stand auch Luc auf. Doch bevor er einen Schritt Richtung Dave machen konnte, spürte er etwas auf sie zukommen. Er schrie noch:

"DUCK DICH"

Doch er konnte nicht mehr erkennen, ob Dave das verstanden hatte, als ein Pfeil auf der Lichtung einschlug und anschließend explodierte.