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Kapitel 14: Eine Blume in Zeiten der Dunkelheit

Mach jetzt daraus bitte keine Romanze. Sonst muss ich mich übergeben.

Dieser Teil gehört aber auch zu meiner Geschichte.

Über ein halbes Jahr später herrschte der Krieg in Elystria. Insgesamt waren schon zwanzig Kinder der Negativen Merlin und mir zum Opfer gefallen. Weder Ignis noch Kalli hatten wir Beide in den vergangenen sechs Monaten gesehen. Ich stand im Raum der hohen Magier und redete vor Thorsten und den anderen. Der Raum war sehr dunkel, anders als der Rest des Palastes, der hell erleuchtet und einladend war, sah es hier so aus wie im Opferungsraum einer Sekte. Der Runde Raum war ganz in schwarzen Stein gekleidet, die hohen Magier saßen ihren steinernen Stühlen, der des Höchsten war ein wenig angehoben. Die hohen Magier hatten nicht ihre schicken Roben an, es war gerade eine ruhige Stunde angebrochen, sie trugen trotzdem ihre Uniformen, auch wenn einige mehr verdreckt waren als andere. 

„Die Magier, die in den Highlands und im Abendrotem Land Zuflucht gefunden haben, sind so weit wohl auf. Rulan konnte weitere Dämmerungsmagier an einer Teilnahme am Krieg überzeugen, Harus würde ebenfalls gerne Krieger der Highlands schicken."

„Das ist nett, richte Harus meinen Dank aus, aber…"

Sajin wurde von einen hohen Magier namens Kiren Nutsey unterbrochen. Er war der Magier Nummer zwei, normalerweise richtete ich mich an Sajin und Thorsten, da die Beiden für meine Anliegen verantwortlich waren, weswegen ich kaum was mit ihm zu tun hatte. Kiren hingegen war für das Gesundheitssystem Elystrias verantwortlich war, weswegen Noman ihn wohl oder übel gut kannte.

„Wir können keine Menschen gebrauchen, die uns zwischen den Beinen herumwuseln."

Was für ein respektloser Arsch, dachte ich mir und sagte sofort, mit der ernsten und strengsten Miene, die man eigentlich nicht gegenüber einen hohen Magier präsentieren sollte:

„Ich erbitte im Namen von Harus und den Highlands etwas mehr Respekt."

Er war schlagartig ruhig und unterwürfig, das würde er mir aber noch nachtragen. Thorsten, Sajin, Noman, der hinter Sajin saß und Merlin, der an der Türe stand, sahen mich an. Ich hatte ihn etwas zu sehr in die Mangel genommen, dass wusste ich, da mich aber niemand tadelte war das wohl okay. 

„Richte Harus unseren Dank aus, aber wir wollen die Highländer nicht in Gefahr bringen, wenn er uns aber einige Waffen aus dem magischen Metall, was dort vorkommt, zukommen lassen könnte, würde uns das sicherlich einen erheblichen Vorteil sichern."

„Ich werde es weitertragen."

„Wie geht es mit der Jagd mach den Kindern voran?"

Merlin trat zu mir und sagte:

„Wir konnten zwei weitere ausfindig machen und werden uns zeitnah darum kümmern."

„Lasst mich bitte mitkommen, bei dem letzten Kind habt ihr euch Beide schwer verletzt."

Sagte Noman, der auf einen Vorsprung hinter Sajin saß. Diese Plätze waren für Gäste der hohen Magier vorgesehen, das waren meistens Schüler der hohen Magier. Das letzte Kind war eine gigantische Blume mit ungiftigen Stacheln gewesen… Merlin und ich trugen nach wie vor Pflaster, also waren Nomans Sorgen mehr oder weniger berechtigt. Wir Beide würden einige Narben davon mittragen. Ich hatte sogar eine im Gesicht, am Wangenknochen unter dem linken Auge, was bei meinen eh schon sehr detaillierten Gesicht keinen großen Unterschied mehr machte. 

„Noman, wir brauchen gerade jeden Arzt, den wir bekommen können, du wirst auf dem Schlachtfeld gebraucht."

Auch wenn das etwas dramatisch klang, wir schlugen uns gut, wir führten sogar, wenn auch nur um eine Nasenspitze. Die Negativen waren aggressiv, das war ihr einziger Vorteil, wenn sie ohne die Kinder auftraten, aber sie gingen kaum bedacht vor, weswegen wir mit klugen Strategien gegen sie ankamen. Dies zeigte die wahre Natur der Negativen. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. 

„Sehr gut. Loki und Noman, ihr hattet noch ein Anliegen, was ihr beide gerne vortragen würdet."

Noman nickte, stand auf und stellte sich zu mir. 

„Es geht um Matterius Jeevah, seine Fähigkeit, die Tingulis Magie setzten den Truppen sehr zu, Loki und ich versuchen eine Möglichkeit zu finden, seine Fähigkeit auszuschalten. Deswegen erbitten Loki und meine Wenigkeit Zugang zum Garten der Solar."

„Mein Junge, zu diesen Gärten haben nur die hohen Magier, der Höchste und die allerbesten Botaniker Zugang, was bei den hohen Geschwistern fällt dir ein!"

Schimpfte Riguldo mit uns, er verwaltete den Garten der Solar. Thorsten würgte ihn mit seinen Todesblick ab. 

„Habt ihr eine Theorie, oder warum braucht ihr die Pflanzen, die dort wachsen?"

Noman holte seinen Kommi heraus, aktivierte die Zuschaueransicht, so dass jeder seinen Bildschirm sehen konnte und präsentierte eine riesige Blume, mit nachtblauen Blättern, die mit weißen Punkten gesprenkelt war, die die verschiedenen Sternzeichen bildeten. 

„Die Pflanze der Stolas, ein Nachtschattengewächs. Ein kleiner Ableger reicht für unser Experiment."

„Ich werde ein paar dumme Kinder ganz sicherlich nicht an Solars Lieblings Pflanze lassen."

„Riguldo! Ich weiß du hast deine Bedenken gegenüber Loki Woods, aber sie ist seit Anbruch des Bürgerkriegs eine unserer besten Kriegerinnen und eine treue Seele, die für die hohen Geschwister ihr Leben lassen würde."

Deswegen ließ ich Noman für uns reden. Ich hatte eigentlich die Idee gehabt, und mein bester Freund steckte nicht gerne Lorbeeren ein, die nicht für ihn bestimmt waren, aber ich hatte ihn darum gebeten, da Riguldo ihm eher noch vertraute. Die Pflanze der Stolas, die Dämoneneule, die alles über das Universum wusste, könnte in Verbindung mit ein paar anderen Pflanzen, einen Trank erschaffen, der uns vor Tingulis abschirmen könnte. 

„Loki, Noman, bitte schickt eure bisherigen Aufschriebe, wir versuchen sie uns anzusehen."

Schlug Thorsten vor. Wir nickten nur und verließen mit Merlin den Raum. 

„Was für ein Idiot…"

Meckerte Merlin. 

„Ich habe sowas schon geahnt. Da kann man nichts machen."

Seufzte ich. Ich wusste, keiner der hohen Magier hatte in diesem Krieg die Zeit oder den Kopf, um sich irgendetwas anzuschauen und es dementsprechend zu bewerten. 

„Los kommt, lasst uns die ruhige Minute nutzen und was Trinken gehen." 

Schlug Noman vor. Im selben Moment hörten wir einen Alarm losgehen. 

„Oder auch nicht, könnt ihr noch helfen, oder geht ihr euch auf die nächsten Kinder vorbereiten?"

Bevor mein Meister und ich zusagen konnten, stürmten die Hohen aus dem Raum, Sajin rief: 

„Die beiden gehen sich vorbereiten, du kommst mit, Noman."

Sie rannten an uns vorbei. Noman blieb noch kurz bei mir, obwohl er schon wieder auf Angriff gepolt war und hinter seinen Meister herhüpfen wollte, rief er mir noch nach:

„Ich rede mit Sajin über unseren Plan, mach dir keine Sorgen, nicht noch zusätzlich."

„Pass auf dich auf!"

kreischte ich ihm noch hinterher. Er hielt noch beide Daumen hoch und tänzelte dann hinter Sajin her. Am liebsten wäre ich ihm hinterhergelaufen, es war kurz nach dem ich das erste und einzige Mal den Fehltritt gemacht habe und mit Noman nüchtern geschlafen habe. Ich hatte mich noch nicht so ganz eingekriegt. Mein dummes Hirn hatte die Schnapsidee, ihn beschützen zu müssen. Nein, wir waren nach wie vor nur gute Freunde, das war das einzige Mal, dass wir nicht Hackedicht waren, wir waren einfach nur sehr verängstigt und dachten, wir müssen sterben, was vielleicht auch ein Auslöser für meine Angst war. Merlin legte seine Hand auf meine Schulter, in der anderen hielt er eine Phiole mit blauer Flüssigkeit. Kurz hatte ich die Hoffnung, dass wir einen Streich spielen würden, aber es war ein Teleportationstrank, alle Portale zur Menschenwelt waren deaktiviert worden, nur noch einige wenige Magier hatten die Erlaubnis diese Tränke herzustellen, darunter, ganz zu Anfang des Bürgerkrieges, die Magier die andere Magier an verschiedene menschliche Orte evakuierten, die Hohen, der Höchste und Merlin. Merlin hatte eigentlich zurück nach Elystria kommen wollen, doch Riguldo hielt ihn davon ab. Kurz darauf zogen Alezsa und A-Lyn bei uns ein, damit die Hüterinnen in Sicherheit waren. Die Negativen waren zu dem Zeitpunkt noch nicht in der Lage ein Portal in die Menschenwelt zu erschaffen. 

„Also Loki, lass uns heimgehen. Wir brechen morgen früh auf, um Toralek und Amborlek zu vernichten."

Zwei Cousins, die immer beieinander waren und zusammen kämpften. Toralek sah aus wie ein Tiger, nur Schwarz-weiß gestreift, vier Meter in der Schulterhöhe und besaß vier Paar Beine, er war ein Sohn von Day Light. Amborlek sah aus, wie eine schwarze Löwin, mit vier sehr langen, peitschenartigen, Ruten und war im Umkehrschluss eine Tochter von Nightmare. Toralek war sehr schnell, dank seiner zusätzlichen Beinpaare, Amborlek war sehr stark, der Gedanke an ihre Peitschen tat mir schon vor dem Kampf sehr weh. Merlin ließ de Trank fallen und zusammen gingen Schüler und Meister durch den erzeugten Nebel. Wir standen einige Meter vor unserem Haus, prinzipiell hätten wir uns direkt rein teleportieren können, aber zum Schutz hatten Merlin und ich das gesamte Haus mit Runen beschriftet, die Teleportation jeglicher Art verhinderten, daher dass das eine Kunst der Okkultisten war, gab es wahrscheinlich keinen Magier, weder gut noch böse, der das durchbrechen konnte. Zusätzlich hatten wir einen Burgraben gezogen, in dem Perla mit ein paar anderen Nixen herumschwamm und die Umgebung um das Haus herum beschützte, Atria, die mittlerweile zu groß für das Haus war, saß auch noch auf den Dach, keine Sorge, wir hatten auch noch, sozusagen die Kirsche auf dem Ganzen, ein Schutzschild, auch mit okkultischer Magie beschworen, und um die kleine Lichtung gelegt, der auch Regen und Kälte zurückhielt. Nur wir beide und meine Wesen konnten ihn betreten und ihn auch verlassen. Letzteres war vor allem bei A-Lyn wichtig. In dem Moment, wo wir über den Graben gesprungen waren, die Veranda passiert hatten und die Haustüre öffneten, sprang sie Merlin an die Kehle und warf ihn um. 

„Lass mich endlich raus aus diesem Haus, die anderen kämpfen um ihr Leben und ich sitze hier mit der Mutter schlecht hin nutzlos im Haus herum, während in Elystria die Post abgeht!"

„Glaub mir A-Lyn, du willst da nicht hin."

„Ich kann aber auch nicht Tag ein, Tag aus hier herum hocken und Bücher lesen."

Ich ging zu Alezsa in die Küche, sie hatte viel gekocht, ich brachte es dann immer den Verletzten vorbei, unser Verhältnis war nach Sebteka besser geworden. Na gut, seit Sebteka waren weniger Magier auf ihrer Seite gewesen und sie stand sogar kurz im Mittlerpunkt des Hasses, weswegen sie gezwungen wurde mit mir Frieden zu schließen. Ich unterhielt mich mit ihr, während Merlin von seiner kleinen Schwester verprügelt wurde. Blue lag am Feuer und wärmte sich. Sie war mittlerweile ausgewachsen und ungefähr so groß wie ein Pony. Roro flog zu mir und wollte kuscheln, was er auch bekam. Ich nahm ihn wie ein kleines Kind hoch und stützte seinen Hintern mit einem Arm. 

„Ist sie schon den ganzen Tag so?"

Fragte ich und nahm einen Apfel in die andere Hand. 

„Ja, leider. Sie kommt hiermit nicht zurecht. Sie schaut sich die ganze Zeit auf ihren Kommi die Übertragungen der Kämpfe an. Ich kann mich wenigstens noch mit kochen, stricken oder putzen beschäftigen, aber an all dem hat sie kein Interesse."

„Weil ich auch keine Hausfrau bin, dich in Ehren, aber ich kann das einfach nicht!"

Schimpfte A-Lyn und ließ von Merlin ab. 

„A-Lyn, du weiß, warum die Hohen dich nicht Kämpfen lassen wollen. Du bist halt einfach zu wichtig."

Versuchte ich ihr ruhig und so verständnisvoll wie möglich zu erklären. 

„Dann lasst mich zumindest morgen mitkommen oder zumindest in die Anderswelt gehen."

„Nein und nein, du bleibst hier, wenn du dich beschäftigen willst, ich wollte schon immer einen Keller haben und der Dachboden könnte auch zu einem Unterschlupf für Atria umgebaut werden. Ist das okay?"

fragte Merlin und klopfte sich den Staub aus dem Mantel, bevor er diesen an den Haken hängte. Dieser wunderbare Mantel war das Einzige, was meinen Meister noch als Individuum herausstechen ließ. 

„Das hört sich wenigstens nach einer Woche Beschäftigung an."

Seufzte sie und setzte sich zu mir. 

„Ihr beide müsst völlig fertig sein, schließlich habt ihr heute erst gegen diese Topfpflanze gekämpft…"

Sagte A-Lyn und die Beiden Zwillinge mussten sich zusammenreißen nicht laut loszulachen. 

„Die Pflanze hieß Miralklis."

Verbesserte Merlin A-Lyn genervt. 

„Dann seid ihr auch noch in einen Hinterhalt der Negativen gekommen und dann auch noch die Konferenz mit den Hohen."

Woher wusste Alezsa das alles? Ganz einfach, Merlin und ich hatten unsere Kommis so eingestellt, dass sie, ähnlich wie bei den Kampfübertragungen auch uns live beim Kämpfen zeigten.

„Und wir sind seit vier Uhr wach." 

Sagten Merlin und ich gleichzeitig. 

„Dann habt ihr euch euer Abendessen redlich verdient."

Sie stellte uns zwei kleine Schalen hin. Ich nahm es einfach an, Merlin hingegen protestierte, bis Alezsa ihn ihren Kochlöffel auf den Kopf schlug und sagte: 

„Das Essen ist für unsere Kämpfer bestimmt."

„Aber wir sind auch Kämpfer!"

„Nein, ihr seid eher die, die im Hintergrund arbeiten. Außerdem macht Loki mehr als du, du lenkst nur ab, sie tötet immer."

Merlin seufzte und aß. Es war spät. Demnächst würden die Nachtruppen die Tagtruppen ablösen. Tags über kämpften die Tag Magier, da sie am Tag stärker waren, nachts die Nachtmagier, da diese in der Nacht ihr volles Potential entfalteten, die hohen Magier waren von dieser Regel ausgeschlossen, die armen mussten praktisch Tag und Nacht kämpfen. Noman würde bald abgelöst werden. Ich aß ein wenig und wollte danach Kalli und Ignis anrufen, Noman würde ich danach anschreiben, ob es ihm gut ginge. Aber erstmal nach oben gehen und die Pflaster wechseln. 

„Loki, wohin gehst du?"

Fragte mich A-Lyn mit einem gewissen Tonfall, ich kannte diesen Tonfall. 

„Duschen, Pflaster wechseln, Kalli und Ignis anrufen, da kommt hoffentlich mein Meister auch noch dazu, und dann schreibe ich Noman noch an, ob alles okay bei ihm ist."

„Ich helfe dir bei den Pflastern, besser als Merlin beim Schmatzen zuzuhören."

Ich lächelte müde und nickte. 

„Ich geh aber vorher duschen."

Sie lächelte komisch und sagte: 

„Ich würde mich auch gerne Duschen, ist es okay für dich, wenn wir zusammen duschen gehen würden."

Mir wurde schlagartig heiß. Daher, dass wir Wasser sparen mussten, und auch nur begrenzt warmes Wasser hatten, duschte ich oft mit Alezsa und A-Lyn, aber jedes Mal, wenn ich mit ihnen duschte, wurde ich rot wie sonst was, meistens stand ich auch mit dem Kopf in der Ecke und starb vor Scharm. Nicht, weil ich nicht schon oft Frauen nackt gesehen habe, sondern eher, weil ich die jüngeren Schwestern meines Meisters, meiner Vaterfigur, also sozusagen meine beiden Tanten, nackt sah. 

Eine kurze Frage… hast du mit meiner kleinen Schwester geschlafen? Denn das hört sich so an, als wäre A-Lyn wahnsinnig rollig gewesen. Ich weiß nämlich, dass sie sich nicht gerne mit dir geduscht hat, aus demselben Problem. 

Was nein, das würde mir nie einfallen. Aber rein theoretisch, wenn dem so wäre, würdest du mich durch Elystria jagen?

Dich nicht, aber sie. 

Okay ja, ich habe mit ihr geschlafen, in der Dusche.

Merlin? 

Wenn du mich entschuldigst, ich muss erst meine Dusche abfackeln und dann meine Schwester jagen. Schläft die mit einer Minderjährigen, ich glaub ich werde wahnsinnig. 

Die Wunden brannten noch, aber es wurde besser, durch das Wasser der Dusche waren die Pflaster feucht und ich konnte sie besser wechseln. Eines hatte mir die „Erfahrung" mit A-Lyn auf jeden Fall gebracht, erstens ich stand nach wie vor auf Frauen, zweitens ich beruhigte mich, was Noman anging. Ja, er war, und ist bis heute noch, mein allerbester Freund, aber er ist auch einer der stärksten Magier überhaupt und auch ein Held von Sebteka. Ich cremte die Schnitte ein, nebenbei rief ich Kalli an, ich hatte meinen Kommi so hingestellt, dass man meine Zimmerdecke sah, so lange wie ich brauchte, um meine Pflaster neu zu machen, mussten sich die Beiden mit meiner Stimme begnügen, Merlin kam auch in seinen Shorts, die er zum Schlafen nutzte. Er hatte auch geduscht, seine Haare waren offen und nass, und wechselte seine Pflaster. Ich ließ es anklingeln. 

„Warum hast du nicht zumindest die im Gesicht von Noman heilen lassen?"

Fragte mich Merlin und setzte sich zu mir. 

„Er soll seine Kraft für richtige Verletzte sparen."

Im selben Moment hob Kalli ab. 

„Hallo Loki."

Sagte sie verschlafen, wahrscheinlich hatten wir sie aufgeweckt, schließlich war es schon sehr spät. Ignis fiel von der Stange, das hörte ich noch leicht heraus. Apropos Stange, auch Roro kam zu uns. 

„Warum sehen wir euch Beide nicht?"

Fragte Ignis leicht traurig. 

„Loki und ich sind gerade oben ohne und versorgen unsere Wunden."

Merlin war schon fertig, zündete sich aber eine Zigarette an. Die gesamte Situation stresste ihn, da war es ihm egal, dass er vor mir rauchte. Sagt es ihm nicht, aber zu dem Zeitpunkt rauchte auch ich ab und zu eine.

„Wir sind gleich fertig."

„Loki, Loki, ich und Rulan haben heute wieder zusammen trainiert, er sagt ich komme sehr gut mit dem Schwert zurecht und hat mich gelobt."

„Super Kalli, ich bin sehr stolz auf dich."

Mittlerweile waren frische Pflaster auf meiner Haut, aber Merlin rauchte nach wie vor, also ließ ich ihn in Ruhe ausrauchen. 

„Und ihr Beide habt euch von einer übergroßen Topfpflanze verprügeln lassen?"

Neckte uns Ignis. 

„Diese Topfpflanze war ein Kind Nightmares und hatte zehn Dornenranken. Zusätzlich lebte dieses pechschwarze Ding auch noch an einen arschdunklen Ort, von daher…"

Sagte Merlin und verbrannte den Rest der Zigarette mit Ignistra. Ein Oberteil hatte er immer noch nicht an, sehr zu Freuden Ignis. Das war mein Zeichen, meinen Kommi so zu positionieren, dass Ignis und Kalli uns sahen. Kalli hatte sich ihre schönen langen Haare abgeschnitten, sie endeten unter den Ohren. Meine waren genauso kurz. Ich habe von Rulan eine ganz schöne Nachricht bekommen, in der er mir ein Bild geschickt hat. Kalli hatte mich gezeichnet, darunter schrieb sie, mein Vorbild. Das war wohl ein Schulprojekt. Danach hatte sie sich geprügelt, weil einer ihrer Klassenkameraden mich als Jeevah Bastard ausgeschimpft hat, sie kam ganz nach mir, was ich eigentlich verhindern wollte. 

„Könnt ihr uns mal besuchen? Wir haben uns seit einem halben Jahr nur durch den Kommi gesehen."

Sagte Ignis, Kalli zog eine Lippe. 

„Wir können nichts versprechen, ihr wisst, es ist nicht so einfach."

Erklärte Merlin ihnen. Wir redeten noch lange, bis Kalli bei Ignis einschlief und ich an Merlins Schulter kippte. Ignis kicherte. 

„Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir noch jung waren und bis spät in die Nacht an unseren Kommis saßen, damit Riguldo nicht mitbekam, dass seine fünf Jahre ältere Schülerin mit seinem Vorzeigeschüler flirtete."

„Meistens habe ich geflirtet, du warst meistens rot."

„Du warst halt eben ein richtiger Kavalier, und das bist auch heute noch, Merlin. Ich liebe dich Merlin, ich vermisse dich und Loki sehr…"

„Wir euch auch und Ignis, ich liebe dich."

Sie lächelte. 

„Gute Nacht, mein Mondtänzer."

Merlin lächelte geniert. Mondtänzer, so hatte sie ihn schon seit Jahren nicht mehr genannt. Liebster, Schatz, aber Mondtänzer war der erste Spitzname für ihn gewesen. 

„Gute Nacht, Süße."

Dann beendete er schweren Herzens den Anruf und trug mich ins Bett. 

Um vier Uhr ging es weiter. Roro flog irgendwo in Nippons Sumpfland. Hier lebten kaum Menschen, es gab nur ein größeres Dorf, was sich auf den Fang seltener Fische spezialisiert hatte, die nur in Nippons Sümpfen zu finden waren. Kaum zu glauben, dass die beiden Raubkatzen ähnlichen Kreaturen in so einen Territorium leben sollten. Die Sonne war noch weit weg, es war März und dementsprechend kühl. Unsere Uniformen waren mittlerweile von Alezsa so oft zusammengenäht worden, dass sie nicht mehr richtig warmhielten. Merlin merkte, dass mir war kalt war und legte seinen Mantel um meine Schultern. Jemand anderes hätte er den Mantel nicht einmal zum Halten gegeben, dass ist etwas, mit dem ich wirklich angeben kann. 

„Hoffentlich endet das nicht so wie gestern, noch mehr Kratzer können wir nicht gebrauchen."

Meinte Merlin. 

„Das hoffe ich auch, ich möchte nicht, dass Kalli dabei zu sieht, wie ihre große Schwester und ihr Onkel sterben."

Merlin lachte kurz auf. Manchmal klang sein Lachen wie Donner, der die Stille durchbrechen konnte. 

„Das will ich doch hoffen. Aber bevor ich mich töten lasse, werfe ich dich den Beiden zum Fraß vor."

„Sehr nett, Meister."

Roro unterbrach und zeigte mit seinem Schnabel nach rechts. Ich sah ein Loch, ein gigantisches Loch mitten im Sumpfgebiet. Da mussten die Beiden leben, das spürte ich. 

„Das Trichterloch, wie es die Einheimischen nennen. Verlauft nach unten, wie ein Trichter, wohin das Sumpfwasser läuft, weiß man noch nicht."

Erklärte mein Meister hinter mir und krabbelte zu mir. 

„Bis jetzt wusste man das noch nicht, Loki würdest du bitte deine Dämmerungsmagie einsetzen."

Ich nickte und stand auf. 

„Cliperus Twilaris."

Ich erzeugte mit einer Dämmerungstechnik, die mir Rulan gezeigt hatte, ein riesiges Schild und formte es zu einen Oval, um Roro komplett zu umgeben. 

„Loki, müssen wir wirklich da reintauchen, ich hasse Schmutzwasser!"

Protestierte mein Begleittier. 

„Wir alle mögen diese Idee nicht Roro, aber das Schild wird uns zumindest ein paar Minuten vor dem Dreckwasser schützen, also flieg in das Loch rein und dann einfach immer weiter runter zu der Spitze." 

Erklärte ich und er setzte zum Sinkflug an. Merlin nahm seinen und meinen Kommi und aktivierte die Kampf Übertragung. Nicht nur konnten A-Lyn, Ignis und Kalli uns beim Kämpfen anfeuern, im Falle, dass wir Verstärkung bräuchten, würde diese uns sofort bemerken und hoffentlich zur Hilfe eilen. Das war ein wenig zweischneidig in Anbetracht dessen, dass ich mir eher vorkam, als würde ich ein Unterhaltungsprogramm führen, anstatt einen Krieg. Dementsprechend war auch mein Postfach voll von Nachrichten, die oft sehr positiv waren, manchmal sehr negativ, es gab nach wie vor Magier, die an meinen Absichten zweifelten, und ab und zu bekam ich Nacktfotos. Sowohl von Männern als auch von Frauen, letzteres gefiel meinem pubertierenden, sechzehnjährigen Single Ich sehr. Um wieder zurück zu der eigentlichen Geschichte zu kommen, wir flogen tiefer in das Loch hinein, der Schlamm spritzte an das Schild, Roro gab ein paar unsichere Töne von sich, aber nach ein paar Minuten waren wir an der Spitze angekommen. Er hielt kurz ein, vor uns war so viel Schlamm, dass man nicht sah, was dahinter lag. Er gab ein paar Unsichere Töne von sich.

„Komm schon Roro, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit."

Maulte Merlin genervt. Ich tätschelte beruhigend den Kopf von Roro. 

„Wenn der Krieg vorbei ist, und wir gewonnen haben, dann werden wir Beide alles machen, was du willst, aber jetzt müssen wir das tun, was wir eigentlich nicht tun wollen. Bitte flieg weiter Kumpel, ich werde das Schild so lange aufrechterhalten, dass kein Tropfen Schlamm an dich herankommt."

„Okay…"

Dann stürzte er sich in die Öffnung des Trichters. Unsere Sicht war kurz vom Schlamm verdeckt, aber ein paar Sekunden, die sich für meine Klaustrophobie wie Stunden anfühlten, hatten wir die Öffnung und die Schlammmassen überwunden. Ich deaktivierte meinen Schild und sah genauso wie Merlin etwas schockiert und auch mit ein wenig Ehrfurcht in das Gebiet, was sich vor uns erstreckte. Das war wie ein Regenwald, nur dass es ein Hohlraum war, an der Decke wuchsen die Bäume, am Boden verlief eine weite Ebene, die von vier langen Flüssen begleitet wurden. Merlin stellte sich zu mir und meinte: 

„Was würde ich nicht alles dafür geben, um diesen Ort genauer unter die Lupe zu nehmen, aber wir müssen Amborlek und Toralek finden. Daher, dass ich nicht denke, dass Beide auch noch fliegen können, lass uns landen."

Roro tat wie geheißen und landete neben einen Fluss. Ich aktivierte das sechste Auge. Ich sah zwei raubkatzenähnliche Kreaturen im hohen Gras liegen. 

„Sie ruhen noch, lass uns versuchen sie im Schlaf zu erwischen."

Merlin nickte und wir zückten unsere Schwerter. Roro blieb in Deckung, ich wollte nicht, dass er kämpfte, schließlich war er unsere einzige Fluchtmöglichkeit, wenn es hart auf hart kam. Wir schlichen durch das hohe Gras, die Beiden waren ungefähr einen Kilometer entfernt, aber wir beide ahnten, dass beide sehr stark ausgeprägte Sinne hatten. Unsere Aura war gelöscht, wir hatten uns mit einer geruchsvernichtenden Creme eingecremt, damit sie uns wieder riechen noch spüren konnten. Wir versuchten so still wie möglich zu sein. Die Stimmung war angespannt, wir trauten uns nicht einmal tief einzuatmen, wir atmeten unregelmäßig und flach. Wir hatten die Raubkatzen fest im Blick. Auf einmal zuckte Toralek auf. Sofort standen Merlin und ich still. Er hob seinen Kopf, wir gingen näher an den Boden. Er verweilte so für einen Augenblick, bis er seinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung drehte, dann merkte ich auch, warum er so aufmerksam geworden war. Midnight erschien durch ein illegales Portal. Nur Urian. Wir konnten nichts hören, aber er schien was mit den Beiden zu besprechen. Unsere Kommi Frequenzen, mit denen wir den Kampf übertrugen, wurde streng überwacht, er konnte also nichts von unseren Vorhaben mitbekommen haben. Er sah direkt in unsere Richtung, mir fuhr es kalt den Rücken runter. Sofort sah Toralek in die gleiche Richtung, Amborlek erwachte, nachdem ihr Cousin sie geweckt hatte. Toralek stand auf und raste auf uns zu, ich machte mich bereit, ich sah seine Schwachstelle in seinem Torso pulsieren. Ich stellte mich auf und machte mich bereit zuzustechen, da sprang er mich an. Anstatt anzugreifen, hielt ich das Schwert schützend vor mich, Toralek verbiss sich in der Klinge. Er knurrte mich an und lief mit mir weiter, meine Füße waren fest in der Erde versunken und ich nahm meine gesamte Kraft zusammen, um wie ein Felsen zu werden. Merlin wollte eingreifen, aber Urian war schneller. 

„Urian!"

„Na Merlin, lange nicht mehr gesehen, wusste ich es doch, dass ihr beiden die Kinder abschlachtet."

Sie kämpften, ich konnte meinen Meister nicht helfen, denn Amborlek kam und peitschte mir in den Rücken. Vor Schreck, weil meine gesamte Konzentration Toralek galt, zerbrach meine Haltung und Toralek zog mich Meter um Meter mit sich. Er schüttelte sich, um mich wegzuwerfen, aber ich hielt Abendrots Griff fest. Mir wurde richtig schlecht. Mit Armistra könnte ich ein weiteres Schwert herstellen, es konnte ihn zwar nicht töten, aber kurz lahmlegen. Doch ich sah nicht mehr, wo oben und unten war. Ich wollte loslassen, doch urplötzlich hob Toralek ab. Ich dachte, dass er sich so schnell gedreht hatte, dass er abgehoben wäre, doch er hörte auf sich zu schütteln. Meine Sicht wurde klarer und ich sah, dass Roro Toralek auf einen unfreiwilligen Flug mitgenommen hatte. Toralek fauchte, doch Roro pickte nach ihm und schlug seine Krallen tiefer in das Fleisch seines Gegners. 

„Hilf Merlin, ich kümmere mich um Toralek."

Ich sah Merlin, Amborlek wollte ihn angreifen, Moon sei Dank, war dieses Vieh nicht so schnell, wie ihr Cousin. Toralek ließ das Schwert los, um Roro anzugreifen, ich ließ mich ein paar Meter fallen und beschwor meine Flügel, um zu segeln. Ich erwischte Amborleks erste Peitsche, bevor sie Merlin peitschen konnte, steckte aber selbst einen Angriff durch eine weitere ein. Adrenalin durchflutete meinen Körper und mit Reflexen, die sogar die hohen Geschwister beeindruckt hätten, hielt ich den nächsten Schwanz fest und schnitt ihn ab. Sie fauchte schmerzerfüllt auf, peitschte aber weiter, einen konnte ich in der Luft abschneiden, der andere traf mich am Arm, doch ich steckte jeden ihrer Angriffe tapfer weg. Sie knurrte und fauchte, sie gab Töne von sich, die so unreal und ekelhaft waren, dass es mir heute noch, wenn ich daran zurückdenke, das Mark erschüttert. Sie wurde noch größer und ihre verbliebene Peitsche wurde länger. Sie bekam Säbelzähne und ein weiteres Augenpaar, welches mir keinen Angriff aus ihren toten Winkel erlaubte. Das war ihre Kampfform. 

„Du bist der erste Magier, seit langem, der mich so weit treibt."

Ihre Stimme klang wie die einer Prostituierten, die ich vor langer Zeit von meinen Schoß schubsen musste, da ich weder Geld noch sonst was für sie übrighatte. 

„Tse, dafür bist du aber ganz schön schwach. Noir-Shiro war bisher der schwerste von euch und den habe ich mit zwölf Jahren erledigt."

Sie knurrte noch mehr und begann mich mit ihrer Peitsche in einen unwirklichen Tempo anzugreifen. Ich wehrte sie ab, trotzdem traf sie mich an einigen Stellen. Manche Wunden waren seht tief, aber ich hielt mich gut. Ich sah mit einen Auge zu Merlin, er hielt sich auch gut, Roro hatte Toraleks Gesicht komplett zerstört, das brachte leider nichts, wenn man den Kern nicht zerstörte, starben nur wenige Kinder an körperlichen Schäden, um genau zu sein nur Noir-Shiro. Ich musste das schnell beenden und den Beiden zur Hilfe kommen, aber festhalten könnte mich bei der Geschwindigkeit, die sie in dem Moment hatte, die Hand kosten. Also setzte ich Ictusa ein, der Schwanz war für zwei Sekunden weg, die mir reichten, um den Durchstoß durch ihren Kern zu vollführen. Sie schrie auf und war dann endlich erledigt. Toralek merkte das und brüllte sehr laut auf. Er verwandelte sich ebenfalls in seine Kampfform, Roro sah mich verzweifelt an, lange würde er das nicht mehr durchhalten, dass wusste ich. Ich deutete ihn an, dass es okay war, wenn er ihn fallen ließ. Aber ich musste mich beeilen und auch Toralek in die ewigen Jagdgründe schicken. Roro half meinen Meister, in dem er Urian immer wieder von oben angriff. Toralek bekam in seiner Kampfform noch ein paar Beine, sein Körper wurde schlanker und windförmiger. So utopisch das auch war, ich versuchte meine verbesserten Reflexe zu nutzen und Toralek mit einen Hieb zu erledigen. Ich konzentrierte mich auf die Raubkatze, die so unfassbar schnell war, dass ich ohne das sechste Auge aufgeschmissen gewesen wäre. Im selben Moment, wo ich Toralek erstechen wollte, stach Urian Merlin nieder, mit einen versteckten Messer direkt ins Herz. Wenn Merlin gegen Urian kämpfte, gab er, auch wenn er es nie und nimmer zugeben würde, nicht seine gewohnten Hundert Prozent, die er sonst immer gab, dass nutzte dieser Wichser auch in vollen Zügen aus. Ich stach Toralek schnell nieder, er hatte sich wahrscheinlich zu sehr auf seine Schnelligkeit verlassen. Danach griff ich Urian an, ich war wütend. Merlin sackte zusammen und ich dachte kurz er wäre Tod. 

„Du elendiger Hurensohn!"

Tut mir leid, Merlin, Mewina, Alezsa und A-Lyn, ich habe eure Mutter beleidigt, aber ich war so wütend, dass ich beinahe die Kontrolle über mich verloren hätte. Er sah mich an und ich sah… eine kleine unscheinbare Träne. Ich wollte versuchen ihn in Gewahrsam zu bringen, aber er setzte Fumustis ein und war weg, als ich es mit Aerialis lichtete. 

„Du verdammter Feigling!"

Brüllte ich, obwohl er mich schon lange nicht mehr hören konnte. Sofort stürzte ich zu meinen Meister und drückte meine Hände auf seine Wunde, um Sanetras einzusetzen. Ich konnte die Blutung stoppen, aber er musste zu einem echten Arzt. Mein Kommi vibrierte, als hätte man meine Bitten erhört, es war Thorsten: 

„Ich schicke Leute zu euch, du bist auch wahnsinnig schlimm verletzt."

Merlin war weggetreten, mir wurde auch schwindelig. Amborlek hatte doch einige sehr tiefe Wunden hinterlassen, die sehr stark bluteten. Das letzte, an das ich mich erinnern kann, ist Noman, der mit Sajin im Schlepptau aus einen Portal kam. 

Ich wachte in einen Lazarett auf. Die Peitschenhiebe und die Kratzer taten so weh, dass ich mich erstmal nicht bewegen wagte. Als ich es endlich konnte erblickte ich eine junge Frau vor mir stehen, am Fuße des Bettes, um genau zu sein. Sie lächelte erleichtert auf als sie mich sah. Ihre Haare waren kurz und schwarz, sie war vermutlich auch etwas älter als ich, ihre Uniform war dreckig, wahrscheinlich arbeitete sie im Garten der Solar, zumindest trug sie das Zeichen der Botaniker auf ihrer Brust, die dort arbeiteten, sie war etwas durchtrainiert, aber nicht so sehr, dass sie mich übertreffen konnte oder ihre kleinen Blumen aus Versehen verletzte. Ihr Gesicht glich dem einer Elfe, die wunderschön waren, und ihre blauen Augen erinnerten mich an Saphire. Ich dachte kurz, ein Engel steht vor mir, dann aber realisierte ich das Hospital um mich herum. Neben mir lag mein Meister und schlief noch. Ich sah sie etwas verwundert an. 

„Na, Schlafmütze, bist du auch mal wach."

Diese Stimme, das war doch Thalia! Aber sie würde nie so reden oder sich gar die Haare abschneiden, weswegen ich etwas perplex die Frau vor mir ansah. Sie war entweder erwachsen geworden oder Thalia hatte einen verlorenen Zwilling. Sie lächelte, ihr Lachen wirkte mutiger und nicht wie das einer Prinzessin, die sich von mir verhätscheln ließ. 

„Loki? Alles okay? Du siehst mich so an, als hätte ich mich so sehr verändert."

„Das hast du auch, Thalia… ich hätte nie gedacht, dass ich dich jemals mit dreckverschmierten Händen in einer Uniform der wehrhaften Bürger sehe."

Sie lächelte sanft. 

„Ich bin ganz ehrlich… ich habe einen neuen Meister, er nimmt mich härter ran, nachdem du dich von mir getrennt hast, habe ich realisiert, dass du jemanden willst, der Kämpfen kann, dir den Rücken stärken kann, nicht allzu oberflächlich ist… das konnte ich unter Teral leider nicht verwirklichen. Es tut mir leid Loki, dass du nur das Schlechte von mir bekommen hast."

Ich weiß nicht warum, aber ich wollte nicht, dass sie dachte, dass alles nur schlecht war.

„Es war nicht alles schlecht, ich habe nur zu dem Zeitpunkt generell eine schlimme Zeit durchgemacht. Ich war jung, einige hassten mich, ich wollte mich umbringen, Sebteka hat mich fertig gemacht…"

Sie lächelte wieder sanft, während ich vor mich hinmurmelte. Mein Herz schlug immer schneller. In dem Moment, wo die neue Thalia vor mir stand, mich mit ihren mutigen Augen ansah merkte ich, ich hatte es hier nicht mehr mit einer oberflächlichen Frau zu tun, sondern mit einer jungen, für sich selbst einstehenden Botanikerin. 

„Als ich gesehen habe, dass Noman Heilkräuter für deine und Merlins Behandlung beantragt hat, dachte ich, ich komme kurz vorbei, damit du nicht allein bist, wenn du aufwachst, und um dich um etwas zu bitten…"

„Ja, gerne, alles, was dir auf den Herzen liegt."

Sie zögerte nicht, sondern fragte direkt heraus:

„Ich will eine zweite Chance bei dir, ich möchte wieder deine feste Freundin sein."

Trotz meines schlagenden Herzens hielt ich kurz inne. Eine Beziehung mitten im Krieg? Konnte und wollte ich das riskieren? Klar, sie arbeitete an einen sicheren Ort, und Thalia… hatte sich verändert. Ich war auch nicht mehr das Kind, was ich vor eineinhalb Jahren noch war, bei Moon, mittlerweile war ich sechszehn, ein Jahr vor der Volljährigkeit. Also nickte ich kurz und knapp. Sie lächelte. 

„Ich habe jetzt Dienstende",

Sofort wurden wir Beide rot. 

„Weißt du was, ein erstes Date sollte zwar romantischer sein, aber ich würde nachher einen Rollstuhl holen und wir gehen zusammen in das Messezelt. Meine nächste Schicht fängt erst um acht Uhr morgen früh an, wir haben also Zeit."

„Rollstuhl? Für was brauche ich einen Rollstuhl?"

„Naja, Amborlek hat dir zwei Wirbel zertrümmert, Noman hat dich versorgt, du solltest aber erst wieder in zwei Tagen laufen."

„Zwei Tage! Das geht nicht, Merlin soll sich ruhig ausruhen, aber ich muss das nächste Kind finden."

Ich wollte sofort aufstehen, aber sie stand, wie auch immer sie so schnell war, neben mir und drückte mich wieder auf das Bett. 

„Noman hat auch gesagt, ich soll dich unter allen Umständen davon abhalten aufzustehen, weil du sonst die Fähigkeit zu gehen für immer verlieren könntest. Ich hol den Rollstuhl und wir schauen uns um."

Ich knickte ein, dass Thalia so stark war, verwunderte mich, aber gut, ich war nicht gerade sehr stark in diesem Moment. Sie ging aus dem Zimmer und ich legte mich kurz auf den Rücken, der furchtbar wehtat. Dann vollzog Roro auch noch eine Arschbombe auf meinen Bauch. 

„Du und Thalia, ihr seid wieder ein Paar, herzlichen Glückwunsch."

Sagte er sarkastisch und verdrehte die Augen. 

„Sei nicht so sarkastisch. Sie scheint sich wirklich geändert zu haben und nur weil ich ihr eine zweite Chance gebe, sind wir noch kein Paar."

Er lächelte mich an, wohlwissend, dass wir eben doch wieder zusammenkamen. Bei dem Gedanken zwei Tage flach zu liegen, bekam ich etwas Panik. Am liebsten wäre ich direkt gegangen. Merlin würde nicht so schnell auf den Beinen sein, aber ich fühlte mich fit. Auch wegen Alezsa und A-Lyn, sie waren eingesperrt und falls etwas geschehen würde, wären weder Merlin noch ich da. Thalia kam mit einem Rollstuhl zur Tür herein. 

„Thalia, ich will nicht unromantisch sein, aber könnten wir Sajin kurz aufsuchen? Ich möchte mich kurz mit ihm über was wichtiges austauschen."

„Der steht vor der Türe und will mit dir reden."

Sie half mir auf den Rollstuhl, aber schieben ließ ich mich nicht. So verletzt konnte ich gar nicht sein. Roro hüpfte auf meinen Schoß. Vor der Tür erwartete mich ein etwas ramponierter Sajin und ein gestresster Noman, der einen blutverschmierten Arztkittel trug. 

„Loki, geht es dir besser?"

„Mir würde es besser gehen, wenn ich direkt gehen könnte, das nächste Kind wartet und es wäre besser es sofort zu beseitigen."

„Du warst schon immer ein schlechter Patient."

Meinte Noman. 

„Ich mach es kurz und lass euch dann beide Essen gehen. Erstens, hier."

Er übergab uns beiden einen Anhänger mit dem Zeichen des Gartens der Solar dran. 

„Dieses Ding gibt euch unbegrenzten Zugang zum Garten der Solar. Es war sehr viel Verhandlung mit Riguldo nötig, um euch beiden diesen Zugang zu erlauben, baut also keinen Scheiß, aber da muss ich mir bei euch Beiden nur Sorgen machen, wenn ihr stock besoffen seid. Hängt das Ding an eure Kommis."

Ich hatte meinen nicht bei mir, die persönlichen Besitztümer von verletzten verwahrte jemand im Lazarett, Noman nahm meinen deswegen an sich. 

„Das nächste ist…"

Eine Krankenschwester unterbrach Sajin. 

„Doktor Adyn kommen Sie schnell, die Negativen haben eine Truppe mit Feuer angegriffen. Wir haben mindestens ein Dutzend Verletzte."

Das war Nomans Stichwort. 

„Verdammt, erklär es mir nachher Sajin, mit Feuer diese Wichser werden auch immer perverser."

Er ging im Eiltempo in Richtung OP. Sajin war wohl gerade abgelöst worden, er stand seelenruhig neben mir und Thalia. Gut, auch ein hoher Magier konnte nicht für immer und ewig kämpfen. 

„Merlin wird wohl einige Zeit brauchen, mindestens eineinhalb Monate, um wieder auf die Beine zu kommen, deswegen werde ich für ihn einspringen. Bist du in zwei Tagen wieder kampfbereit?"

„Darauf kannst du wetten, Sajin. Rein theoretisch bin ich sogar morgen früh schon wieder auf den Beinen"

Er lächelte mich sanft an. 

„Ruh dich erstmal ordentlich aus, im Übrigen werde ich euch ab sofort Noman zur Seite stellen."

„Aber er ist einer der Besten Ärzte, die es in ganz Elystria gibt, die Leute brauchen ihn."

„Loki, du und Merlin wärt beinahe gestorben, Noman hat gesagt, dass ihr so viele innerliche Verletzungen hattet, ihr habt euch selbst mit Sanetras und Sanetras giantus geheilt, was keine ärztliche Behandlung ersetzt. Noman ist Arzt, ja ein Genie, was Medizin angeht, seine besondere Fähigkeit bezeugt das, aber er ist zurzeit verzichtbar. Er hat von sich aus gesagt, dass er mit euch mitkommen will und damit Schluss."

Ich nahm es dankend an. Es stimmte, wir hatten nicht auf unsere Körper gehört. 

„Okay, gut… wenn ihr auf ihn verzichten könnt. Aber Sajin, wenn du für Merlin einspringst, sollte ich dich einweisen."

Er zog einen Mundwinkel hoch und meinte:

„Gut, dann hole ich dich Morgen ab und wir gehen zu euch, mach dir keine Sorgen um die Hüterinnen, sie sind sicher, ich habe Riguldo zu ihnen geschickt und das Essen wurde an die Truppen verteilt."

Ich lächelte ihn dankbar an. 

„Dann Loki freue ich mich die nächsten eineinhalb Monate mit dir zu arbeiten."

„Die Freude ist ganz meinerseits, hoher Magier Nummer eins."

Er sah mich sanft lächelnd an und meinte dann: 

„Also, ich schau, ob ich bei der Versorgung der Verletzten helfen kann. Viel Spaß Kinder."

„Danke Sajin, für alles."

Ich und Thalia hatten ein wunderbares erstes Date in dieser neuen Beziehung, auch wenn es im Messezelt eines Lazaretts stattgefunden hatten. Sie war mittlerweile sehr belesen, ihr neuer Meister tat ihr sehr gut, sie war sogar schon bei Lektion acht. Einiges war gleichgeblieben, wie zum Beispiel ihre Liebe zu Pflanzen, schließlich arbeitete sie im Garten der Solar, da musste man sehr begabt im Umgang mit Pflanzen sein. Mittlerweile saß ich wieder in meinen kleinen Zimmer. Ich wartete darauf, dass Merlin aufwachte, um ihn eine Schüssel mit Eintopf einzuprügeln. Doch anstatt, dass er aufwachte, kam Noman ins Zimmer. Sein Kittel war blutgetränkter als zuvor, er sah in dem Moment mehr aus wie ein Schlachtmeister. Sein Blick verriet mir, er war wahnsinnig müde, er hatte mit absoluter Sicherheit weniger Schlaf in den letzten Tagen abbekommen als ich, zusätzlich war er auch noch besorgt und ich erkannte im Dunkeln einen kleinen Hauch von Verärgerung in seinem Gesicht, die ich aber den langen Schichten zuschrieb. 

„Doktor Adyn, kommen Sie zur Visite?"

Fragte ich im Scherz, ich wollte ihn ein wenig necken, um ihn aufzuheitern, aber ich schoss direkt daneben. Er drehte sich mit dem bösesten Blick, den er mir jemals gezeigt hatte zu mir, ich erschrak in dem Moment, als ich ihn sah. 

„Seid ihr eigentlich des Wahnsinns? Ihr beide seid mit inneren Verletzungen Tage, wie ich dich kenne, wahrscheinlich sogar Wochen herumgelaufen."

schimpfte er und sofort zog ich den Schwanz ein, ich versuchte mich erst gar nicht rauszureden. Noman schien richtig wütend auf uns zu sein. Merlin war immer noch nicht bei Bewusstsein, gut für ihn, schlecht für mich, denn ich musste mir Nomans wütendes Gesicht ansehen. 

„Tut mir leid, Nom. Aber hey, du wolltest doch mitkommen, jetzt darfst du das."

Er sah mich fassungslos an, wahrscheinlich dachte er, ich würde das nicht ernst nehmen. Bei meiner unglücklichen Wortwahl verständlich. 

„Weißt du eigentlich, was für ein gigantischer Trumpf ihr seid? Weißt du wie wichtig vor allem du bist?"

„Was meinst du mit wichtig, klar ich bin stark, schließlich beherrsche ich einige Techniken von Merlin und bin ein Dämmerungsmagier, aber ich habe nicht den Status eines Magier aus dem Rat der Dreizehn."

Bei dem Begriff Rat der Dreizehn zuckte mein Freund zusammen. Das war für mich ein Zeichen, dass er was vor mir verheimlichte. 

„Noman, was bei allen guten Anuyomis verheimlichst du vor mir, und wehe du lügst oder redest dich heraus."

Er stellte sich zum Fenster und sah in die dunkle Nacht hinaus, als ob er überlegen musste, was er mir sagen sollte. Ich war kurz davor den Wahrheitsfluch für Magier, Veriates mandi, einzusetzen, aber leider hatten wir uns geschworen, schon als Kinder, dass wir uns immer die Wahrheit sagen, von uns aus. Er seufzte müde und es sah kurz danach aus, als würde ich ihn kurz eine Träne wegwischen sehen. 

„Das, was ich dir jetzt eröffne, darfst du unter keinen Umständen weitergeben und ja nicht mit Merlin oder Sajin bereden, dass soll nämlich keiner wissen. Schwöre es auf dein Blut."

Auf dein Blut bedeutete, dass ich, falls ich das Versprechen breche, Noman als Sklave gehöre. Nicht wörtlich, da es in unserer Welt keine Sklaverei mehr gab, seit der Reformation der hohen Geschwister, diese Redewendung hatte bei uns trotzdem noch eine große Bedeutung, wenn Noman von mir Schweigen mit diesen Worten verlangte, dann war es mehr als nur wichtig. 

„Na gut, aber rück jetzt endlich mit der Sprache raus, bei Moon."

Ich fuhr mit dem Rollstuhl näher zu ihm. 

„Du weißt ja bereits das Sajin nach dem Bürgerkrieg zurücktreten wird und dass er einen Nachfolger bereits bestimmt hat, was auch schon offiziell und rechtskräftig ist."

„Ja Nom, das weiß-"

Dann kam die bittere Erkenntnis. 

„Er will mich zum Nachfolger…"

Noman nickte, sein Blick verriet mir, dass er Mitleid mit mir hatte. Roro, der die ganze Konversation, wenn auch sich schlafend stellend, verfolgte, wäre beinahe von seiner Stange gefallen. Beide wussten, das wollte ich nicht. Mir reichte es Botschafter zu sein und später wollte ich ein ruhiges Leben als Buchhändler, vielleicht auch selbst Bücher schreibend, führen. Es gibt zwei Möglichkeiten, zum hohen Magier ernannt zu werden. Erstens, man fordert einen hohen Magier heraus, meistens den zwölften, um sich dann so weit hochzukämpfen, bis hin zur Nummer zwei, da die Nummer eins vom Höchsten ernannt wurde, schließlich belegte die Nummer eins die Position der rechten Hand des Höchsten, das musste dementsprechend für den Höchsten eine Vertrauensperson sein. Die zweite Möglichkeit, die auch den Platz der Nummer eins einschließt, war, dass man, mit Zustimmung des Höchsten, seinen Platz an eine auserwählte Person weitergeben durfte. Man sollte aber immer einen Nachfolger haben, vor allem in Zeiten, wie diesen, da man auch als hoher Magier jederzeit sterben konnte. Wie ich schon sagte, unsterblich hieß nicht, dass man nicht auch einen Magier umbringen konnte. Man hatte bei der zweiten Möglichkeit meistens keine andere Wahl, als anzunehmen, vor allem, weil ich wusste, dass Sajin und Noman gerne die Nachlehre in vollen Zügen nutzen wollten. Noman hatte mir oft sein Herz ausgeschüttet, Sajin war eine sehr wichtige Bezugsperson für ihn, vielleicht noch wichtiger als ich. Außerdem hatte er mir Mal gestanden, vollkommen nüchtern ausnahmsweise, dass er Sajin liebte, und nicht auf dieselbe Weise, wie ich Merlin liebte. Er wollte ihn als Partner, Noman hatte sich in seinen Meister verliebt. Also protestierte ich nicht, sondern sagte: 

„Verlass dich auf mich, ich werde annehmen und ich verspreche dir, nein ich schwöre dir, ich komme in Zukunft sofort zu dir, wenn ich mich verletzt habe."

Er sah mich an und ich merkte wie erleichtert er war, sogar umarmen tat er mich, obwohl er voller Blut war. 

„Tu mir das bitte nie wieder an, okay, Lolo? Du weißt nicht, wie sehr ich mich anstrengen musste, um dich wieder auf die Beine zu bekommen. Ich habe mich so erschreckt, als sie dich mir auf den Tisch gelegt haben, innerlich habe ich mir im ersten Moment die Seele aus dem Leib geschrien."

Ich nickte nur, wenn auch von Schuldgefühlen geplagt. Aber, wenn ich die Stelle, wenn auch Widerwillen, annehmen würde, könnte ich meine Schulden bei Noman begleichen, so oft wie er mich zusammengeflickt hatte, waren da sehr viele Schulden zusammengekommen. 

„Also dann Lolo, ruh dich aus. Thalia will eine ganze Freundin. Hat sie sich wirklich geändert?"

Ich nickte und lächelte ihn glücklich an. 

„Das ist schön."

Er hob mich hoch und legte mich ins Bett. 

„Merlin wird erst morgen Mittag aufwachen, also solltest du es ihm gleichtun und dich ordentlich ausschlafen, jetzt hast du die Möglichkeit dazu."

Ich sah meinen Meister neben mir liegen und machte mir Sorgen um ihn. Komisch, ich mochte es nicht, wenn jemand Mitleid hatte, Sorgen waren für mich das gleiche, aber trotzdem sorgte ich mich um ihn und um andere. 

Ein paar Tage später stand ich vor meinen Krankenbett und zog meine Uniform wieder an. Merlin saß leicht eingeschnappt in seinen Bett und grummelte vor sich hin. 

„Merlin, sei bitte nicht eingeschnappt."

„Ich bin kein kleines Kind mehr, ich bin nicht eingeschnappt, sondern fühle mich zu tiefst in meiner Ehre verletzt. Der große Magier Merlin, einer der mächtigsten Magier seiner Zeit, vielleicht sogar aller Zeiten, liegt verletzt in einem Lazarett, während seine Schülerin allein loszieht mit einem seiner besten Freunde und einen anderen Schüler. Die Leute werden über mich lachen!"

„Sei dir gewiss, die Leute haben gerade ganz andere Probleme, als dass sie sich über dich lustig machen könnten. Mach dir bitte keine Sorgen, ruh dich aus, rede mit Ignis über deinen Kommi, ich komme dich auch mal besuchen, so alle Schaltjahre mal."

„Ach halt die Fresse du freches Ding."

Fluchte er und warf sein Kissen nach mir. Ich hob es liebevoll auf und legte es hinter den Rücken meines Meisters. Er war nach wie vor blass, man merkte, auch wenn er eher eine Schlange im ganzen runterwürgen würde, als es zuzugeben, ihm ging es sehr schlecht. Weswegen ich seine Hand nahm, sie ganz fest drückte und ihm versicherte: 

„Mach dir bitte keine Sorgen, Merlin. Ich schaff das, außerdem sind zwei sehr fähige Magier bei mir. Ruh dich bitte weiter aus, ich will dich nicht verlieren."

Er sah mich etwas geniert an, wahrscheinlich wollte er sowas eher zu mir sagen, trotzdem drückte er meine Hand fest. 

„Melde dich trotzdem jede Stunde, wenn du nicht gerade kämpfst, und wenn was passiert, sei dir sicher, auch wenn ich auf dem Zahnfleisch zu dir kriechen muss, ich komme und helfe dir."

Ich nickte und umarmte ihn vorsichtig. 

„Schwöre mir, dass du die nächsten eineinhalb Monate, die ich in dieser Anstalt verbringen muss, überlebst, auch wenn es das Leben meiner Schwestern kostet."

„Also so weit müssen wir nicht gehen, aber ich verspreche es dir, dass ich das schon schaffen werde."

Er seufzte nur und ließ mich los. Ich wollte zur Tür laufen, als er mich mit den Worten: 

„Wenn ich mich wenigstens zu Hause ausruhen könnte, aber nein, ich muss hier in dieser sterilen Kloake hausen."

Ich lachte kurz auf. Vor der Türe erwarteten mich Sajin, Thalia und Noman. Thalia kam, um sich zu verabschieden und Noman und Sajin erwarteten mich, denn wir mussten los, dass nächste Kind um die Ecke bringen.