Real und doch unwirklich

Kieran sah Mary an. Ihr verwelktes blondes Haar und ihre ausgebleichten blauen Augen hingen schlaff herunter. Der Groll in ihr war so dicht, dass er sich greifbar anfühlte. Die Szene entsprach genau dem, was Kieran sich einen Augenblick zuvor vorgestellt hatte.

"Warum hast du mich nicht gerettet?" fragte Mary erneut. Ihre rauhe Stimme verlieh ihrem halb skelettartigen, halb verwelkten Körper eine zitternde Intensität, als wenn sie ihrem Zorn Ausdruck verlieh.

Kieran schwieg.

"Bereust du deine Sünden?", fragte die tote Mary. Ihre Stimme war kaum zu ertragen, doch sie konnte ihre spöttische Absicht nicht verbergen.

"Nein. Mir ist klar geworden, warum du genau so aussiehst wie in meinen Gedanken. Du bist nachtragend, hartnäckig, hässlich und spottest mich aus. Als ich den Lagerplatz anschaute, waren dies die ersten Gedanken, die mir einfielen. Als ich an dich dachte, da standest du plötzlich vor mir. Und dann ..."