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Kapitel 5: Die Sinnlosigkeit nach dem Krieg

Der Krieg war vorüber. Die Leichen bedeckten das Schlachtfeld, und die Stille legte sich wie ein bleierner Mantel über das Land. Der Soldat wanderte durch die Reihen der Toten – einst Feinde, nun nur noch stumme Körper. Keiner von ihnen hatte jetzt mehr eine Identität, kein Volk, keine Familie, keine Geschichte. Es war alles so sinnlos.

 

Er sah, wie einige seiner Kameraden über die Toten hinwegschritten, lachend und ohne Reue. Einer hob sein Schwert, als wäre es eine Trophäe, während ein anderer sich von den zerschmetterten Leichen abwandte und sich den Resten eines Lagerfeuers näherte. Sie lachten, sangen ihre Lieder – „für den Sieg", sagten sie, „für das Licht." Doch der Soldat konnte sich nicht von dem Blick des Kindes lösen, das er am Boden gelassen hatte. Die Fragen in seinem Inneren fraßen an ihm, tiefer und tiefer, wie ein unsichtbarer, gnadenloser Schmerz.

 

„Das war's?", hörte er einen Kameraden murmeln, der ihn flüchtig ansah.

„Wir haben gewonnen, und dennoch fühle ich mich … leer." Der Soldat nickte stumm, sein Blick auf die Leichenfelder gerichtet. *Was haben wir wirklich gewonnen?*

 

**Dialog zwischen den Soldaten – Zwei Perspektiven auf den Krieg**

 

Soldat A: „Das waren wir. All diese Toten hier, das ist unser Werk."

 

Soldat B: „Mach dir nicht so einen Kopf. Wir haben es getan, weil es nötig war. Für unser Volk."

 

Soldat A: „Nötig? Sie waren Lebewesen, so wie wir – fühlend, denkend. Und jetzt sind sie … nichts. Keine Erfüllung, kein Frieden. Was war der Zweck, sie zu töten?"

 

Soldat B: „Zweck? Die hatten keinen Zweck außer den, unsere Sicherheit zu bedrohen. Wir haben einfach nur überlebt."

 

Soldat A: „Aber sie waren genauso wie wir, und du behandelst sie wie Tiere. Waren es nicht Menschen?"

 

Soldat B: „Sie waren Feinde. Das reicht."

 

Der Soldat, der sich mehr und mehr wie ein Fremder unter seinen eigenen Leuten fühlte, schüttelte den Kopf. Es war, als stünde er an der Schwelle zu einer Wahrheit, die er weder begreifen noch ignorieren konnte. Mit jedem Wort, das er mit den anderen wechselte, fühlte er sich weiter von ihnen entfernt, als gehörte er nicht mehr in ihre Reihen.

 

Ein Gefühl der Abneigung stieg in ihm auf, als einer seiner Kameraden mit einem dumpfen Lachen auf die zertrümmerten Körper der Feinde trat. Diese „Feinde", die er so oft bekämpft hatte, waren jetzt nur noch Leichen, kalt und leblos. Er erinnerte sich daran, wie man ihm beigebracht hatte, dass das Gute nur siegen könne, wenn das Böse verschwindet. Aber was, wenn sie selbst das Böse waren?

 

Mit einem bitteren Gefühl im Herzen spürte der Soldat, wie er seinen Blick von den anderen Soldaten abwandte, ihre Stimmen und Lieder zu einem monotonen Rauschen verschwammen. Er zog sich zurück, Schritt für Schritt, von seinen eigenen Kameraden, als sei er von einem unsichtbaren Band getrieben, das ihn zu einer Wahrheit führte, die er nicht sehen wollte, doch nicht länger ignorieren konnte.

 

Die Gedanken begannen sich wie eine Spirale in ihm zu drehen. Er fühlte, wie die letzte Überzeugung in ihm erlosch, der letzte Funke des Glaubens daran, dass es Sinn gehabt hatte. Was blieb, war nichts als Leere.