Er verriegelte die Türen und Fenster, damit sie keine Chance hatte, im Geheimen abzuhauen. Sie durfte nur durch seine Erlaubnis ihr Zimmer verlassen, und er schloss jedes Mal die Türen hinter ihr ab – sei es die Haustür oder ihre Zimmertür. Nur zu Essenszeiten und Toilettenpausen durfte sie das Zimmer verlassen. Keine Geräte oder persönlichen Gegenstände durften sie begleiten, da sie damit jemanden kontaktieren könnte.
Seikas Leben in ihrer eigenen Hölle begann, und sie schwor sich, diesen Mann eines Tages umzubringen. Es war ihr egal geworden, was ihre Mutter dazu sagte, denn für Seika war sie nichts anderes als eine Verräterin und heuchlerische Frau.
Es dauerte nicht lange, bis auch Mio vom scheinbaren Tod ihrer Tochter erfuhr und sich selbst die Schuld dafür gab. Sie hatte keinen Zweifel mehr daran, dass ihr Mann ihre Tochter wirklich umgebracht hatte. Mio war geplagt von Zweifeln, Reue und Angst – überzeugt davon, dass sie das Leben, das sie einst gab, nun auch weggeworfen hatte. Sie wollte nicht mehr die Frau sein, die ihr Kind sterben ließ, obwohl sie es hätte verhindern können. Aus dieser Reue und Angst heraus ließ Mio ihr Gesicht bearbeiten, damit sie nie wieder die Frau im Spiegel sehen musste, die ihr und ihrem Kind das Leben zerstört hatte.
Seikas Wut stieg mit jedem Tag weiter an. Doch sie konnte nichts tun. Egal, was sie versuchte, niemand würde es hören. Niemand könnte ihr helfen. Das Gefühl, eingesperrt und von der Welt verlassen zu sein, das sie einst quälte, wurde nun zum stärksten Antrieb, ihren Racheplan umzusetzen. Doch es gab einfach kein Schlupfloch. Seika verlor die Hoffnung und beinahe ihren Verstand. Und dann geschah es:
Ein Brennen, ein heißes Stechen in den Fußsohlen, wie von Feuer umarmt, ließ Seika vor Schmerz aufschreien. Egal, wie sehr sie es versuchte, die Hitze verschwand nicht und war auch nicht zu löschen. Doch mit der Zeit gewöhnte sich Seika an das Gefühl, und es kam ihr nicht mehr so schmerzhaft vor. Sie verstand nicht, woher dieses brennende Gefühl kam, aber sie war froh, als es endlich vorbei war. Doch sie irrte sich.
Am nächsten Tag begann alles von vorne, mit demselben stechend heißen Schmerz in ihren Beinen. Dieses Gefühl von Hitze und Schmerz quälte sie weiter. Eine Woche lang wurde sie von diesen brennenden Schmerzen geplagt, die mal am Tag kamen und dann wieder gingen.
Von unten nach oben wanderte der Schmerz durch ihren Körper, als wäre sie von unsichtbarem Feuer umgeben. Doch der letzte Tag war der weitaus schlimmste. Ihr Kopf fühlte sich plötzlich an, als würde er in Flammen stehen. Seika schrie. Sie kreischte. Sie rollte sich auf dem Boden, um das Feuer zu löschen, doch es erlosch nicht. Die unsichtbaren Flammen hinterließen keine Narben und keine Brandwunden, aber der Schmerz war real. Während sie verzweifelt versuchte, die Flammen zu löschen, drohte sie den Verstand zu verlieren. Plötzlich brach sie zusammen.
Als sie ihre Augen öffnete, war sie nicht in ihrem Zimmer, nicht in ihrer Wohnung. Vielleicht war sie nicht einmal mehr in dieser Welt.
„Bin ich jetzt gestorben? Ist das die Hölle?"
Eine blutrote, brennende Nebelwand erstreckte sich vor Seika. Sie musterte die Wand, bis sie plötzlich eine Stimme hörte – eine Stimme ohne Klang, ohne Echo. Die Stimme kam von nirgendwo und doch von überall.
?: „Hallo, Kiyomi. Oder heißt du hier noch Seika?"
Ferruccio hatte seine Fortbildung zum Ermittler abgeschlossen und arbeitete nun an einem Fall, der in Verbindung mit einer Gang stand. Einer Gang, die nur aus Frauen bestand. Waren diese Frauen genauso wie seine Mutter gewesen?
Er ging zur beschriebenen Stelle, wo er nach möglichen Zeugen suchen sollte.
F: „Die Tat soll irgendwo hier im Umkreis geschehen sein."
Und dann sah er sie: Schwarze, lange Haare. Rote Augen, die die Abendsonne spiegelten. Ein Teint, so leuchtend, dass selbst die Sonne ihn reflektierte. Gekleidet in Rot, wie eine Flamme.
F: „Moment… Rote Augen…?"
Sie sprang vom Balkon, der ihr einen guten Überblick bot, und rannte direkt auf ihn zu. Hinter ihr bildeten sich Flammen, die ihren Weg zeichneten. Ihre schönen, roten Augen wirkten wie der rasende Tod. Mit einem Blick, der allein Armeen auslöschen könnte, rannte sie auf ihn zu.
F: „Ein Teufel in Rot kommt zu mir. Ein wahrer Feuerteufel will mich holen. Ein ziemlich heißer Feuerteufel."