Kapitel 2

Sie hatte auch die gleichen Discounterklamotten an, aber ihre intelligenten Augen sahen mich an, und ich hatte das Gefühl, als wären wir füreinander geschaffen. Sie stellte sich als Lisa Taylor vor. Sie hatte schulterlange dunkelbraune Haare, grüne Augen, und war schlank. Brüste sah man noch kaum. Aber wir waren erst 15. Also konnte ja noch kommen. Wir verstanden uns auf Anhieb, und gingen mehrmals miteinander aus. Nach 1,5 Jahren waren wir immer noch zusammen. Ich musste ihr sagen, dass ich dieses Dorf bald verlassen würde (und mein Konto hatte auch nur noch 6.000 $). Aber dazu kam es nie. Als ich zur Schule morgens kam war ihr Platz leer, was mir seltsam vor kam. Ich schrieb ihr eine SMS, und bekam die Nachricht:

Es tut mir leid Lionel. Aber meine Mutter musste dringend geschäftlich umziehen. Und ich mit. Ich werde dich nie vergessen. Lisa x

Krank vor Liebeskummer wollte ich das letzte Jahr hinschmeißen. Mein Vater bekam natürlich mein unentschuldigtes Fehlen mit dank der Schule. Daher war es nicht verwunderlich, dass er wenige Tage später vor der Tür stand. Ich war völlig verkatert, obwohl ich vorher nie getrunken hatte. Mein Vater horchte mich aus, aber zeigte wenigstens Verständnis. Aber er besiegelte wohl meine Besessenheit damit, dass er mir vorschlug sie nach dem College zu suchen. Vielleicht hätte ich damals loslassen sollen. Aber ich tat es nicht.

Nachdem ich mit Glanzleistung das College schaffte machte ich sie ausfindig. Sie machte nun in einem kleinen Anwaltsbüro eine Ausbildung zur Sekretärin. Dabei konnte sie doch mehr. Wir hatten oft viel diskutiert und abends noch lange Gespräche über Politik und Wirtschaft gehabt.

Ich wurde nun CEO von der Firma meines Vaters. Mein Vater setzte sich zur Ruhe. Ich bekam mit, wo sie wohnte, und engagierte Profis, die ihre Wohnung verwanzten. Und ich schaute ihr seit Jahren nun zu, wie sie aufstand, sich im Badezimmer zurecht machte, dann frühstückte, und los ging. Aber ich hielt es nicht mehr aus. Ich brauchte sie. Und ich hatte eine Idee wie ich es anstellte bei ihr zu sein.