Laut fluchend sehe ich meiner wunderschönen Gefährtin zu, wie sie hastig mein Zimmer verlässt. Gut gemacht Elias, wirklich toll! Zuerst konnte ich mein Glück gar nicht fassen, als ich in mein Zimmer ging um mich für den morgigen Tag noch vorzubereiten und ihren Duft roch… dann sah ich sie, auf einem Sessel, der Mond beleuchtete ihre Silhouette und ich habe noch kein schöneres Bild gesehen, als meine Rebecca, die mich über ihre Schultern mit ihren langen Wimpern schüchtern anschaut. Auf einmal verliert sie ihr Gleichgewicht und ich bin in einem Satz bei ihr um sie aufzufangen. Endlich in meinen Armen, da wo sie hingehört, kann ich nur eine Entschuldigung stammeln und muss ihre rosigen weichen Lippen erobern - mein Wolf und ich sind einer Meinung, wir können nicht mehr warten! Ich streichle sie und küsse sie inniger und als sie zu stöhnen beginnt ist es um meine Selbstbeherrschung geschehen und ich muss sie spüren, ihre Haare, ihr Körper. Leider kommt sie viel zu schnell zu sich und unterbricht unseren Kuss… stammelt etwas davon, dass wir das nicht dürfen und sie so etwas normal nicht macht. Ich kann mich nur entschuldigen, obwohl es mir nicht im geringsten Leid tut und im nächsten Moment läuft sie mir schon davon. Ich könnt mich selbst Ohrfeigen… jetzt glaubt sie sicher ich bin nur auf das Eine aus. Was denn sonst, sie spürt ihren Wolf nicht und dieser kann ihr nicht sagen, dass ich ihr Gefährte bin. Ich bin auch so egoistisch und habe es ihr noch nicht gesagt und jetzt wird sie glauben, dass ich wie Ludwig auf eine schnelle Nummer aus bin. Mein Mädchen fühlt sich schlecht und das nur wegen dem wunderbarsten Kuss, den ich je erlebt habe! Sie fühlt sich so perfekt an unter meine Finger. Sie war so zart und unschuldig… ich verwette fast alles, dass dies ihr 1. Kuss war. Wir Wölfe können auch die Unberührtheit riechen und meine kleine Omega ist definitiv noch unberührt und somit Jungfrau, was mich nur noch verrückter macht - denn ich will und werde der 1. sein, der sie besitzt und ihr Freuden auf jede erdenkliche Art bescheren wird. Was für ein Desaster… hätte ich mich zusammengerissen, dann würde sie mir jetzt nicht aus dem Weg gehen. Noch dazu hatte sie Tränen in den Augen. Ich muss ihr irgendwie meine Sehnsucht gestehen, ohne ihr dabei die Wahrheit zu sagen und ohne sie zu verletzen. Ich will gerade zu ihr gehen, um mich zu entschuldigen und meine Absichten irgendwie erklären, als ich ein Klopfen höre. „Herein" sage ich und im nächsten Moment schiebt sich Beatrix durch die Türe. Auch das noch, die hat mir gerade noch gefehlt. „Guten Abend Alpha! Es tut mir leid wenn ich störe, aber ich wollte kurz vorbeischauen und selbst nachsehen ob sie alles zu ihrer Zufriedenheit vorfinden" säuselt sie und ich kann mir grad keine passendere Abkühlung vorstellen, als diesen Besuch. Nicht einmal eine kalte Dusche kann dasselbe bewirken wie der Anblick von Beatrix, denn ich kann sie einfach nicht ausstehen. Alleine der Gedanke daran, wie lange sie meine Gefährtin schon quält lässt unbändige Wut in mir aufkommen. „Ich bin mit allem zufrieden und möchte nun in Ruhe meine Unterlagen für morgen durchgehen" versuche ich sie abzuwimmeln, doch sie kommt immer näher und greift nach meinen Schultern. „Ich könnte helfen, etwas zu entspannen, bevor es morgen wieder weiter geht mit Euren wichtigen Besprechungen… sagt sie verführerisch und ich trete einen Schritt weg von ihr und schiebe bestimmt ihre Hände von meinen Schultern. „Beatrix, falls es deine Absicht ist, mich zu verführen, dann schlag dir das gleich aus deinem Kopf. Ich will dich nicht und möchte nur von meiner Luna berührt werden, also greif mich nie wieder an oder es hat ein Nachspiel!" Erschrocken weicht sie zurück und sagt: „Aber Alpha Elias, ihr habt noch immer nicht Eure Luna gefunden. Ich könnte die perfekte Luna für Euch sein, bin aus einer Alphafamilie, kenne mich mit allen Pflichten einer Luna aus und die Verbindung könnte uns allen nützen! Lasst es uns doch versuchen!" Sie klimpert mit ihren falschen Wimpern und tritt wieder näher zu mir, was mir unweigerlich ihren künstlichen Duft in die Nase weht und mich das Gesicht verziehen lässt. „Beatrix, das wird nie geschehen! Ich werde niemals mit dir eine Verbindung eingehen, ich mag deinen falschen Charakter und deinen Umgang mit deiner Dienerschaft nicht und habe noch keine einzige Lunaqualität an dir wahrgenommen. Geh mir in Zukunft einfach aus dem Weg und ich werden meine Pflicht gegenüber Euren Rudel erfüllen. Irgendwo ist auch dein Gefährte und dieser wäre sehr traurig, wenn er wüsste, dass du nicht auf ihn warten willst" versuche ich einen Appell an ihre Vernunft und sie verzieht nur ihr Gesicht. „Wenn dieser nicht mindestens ein Alpha eines einflussreichen Rudels ist, dann werde ich ihn sowieso ablehnen und ich habe alle Alphas die ich mir als Gefährte wünsche getroffen. Leider war keiner davon mein Gefährte, also bin ich quasi frei für einen Alpha wie dich, der dringend eine Luna braucht. Nimm mich und ihr werdet sehen, dass jeder vom Rat zufrieden mit mir ist und ich werde meine Lunafähigkeiten gerne noch nach ihren Wünschen anpassen." Oje - die ist ja lästiger als jede Klette. „Danke Beatrix für dein Angebot. Aber ich glaube meine Luna ist ganz nah - ich muss sie nur finden. Nun wünsche ich dir noch einen schönen Abend, ich werde mich nun geschäftlichen Dingen widmen" sage ich und drehe ihr den Rücken zu. Ich höre ein „Mhm" und wie sie auf Absatz kehrt macht und kann nur erleichtert durchatmen. Der Mann der diese Frau einmal als Gefährtin bekommt tut mir jetzt schon leid! Ich erledige nun noch die Aufgaben für morgen und nehme dann noch eine erleichternde Dusche, denn immer wenn ich an Rebecca denke, muss ich an unseren Kuss denken und das macht das Einschlafen schwerer als gedacht. Wie lange soll das noch so weiter gehen? Wie lange kann und will ich mich noch von ihr fernhalten? Was wird beim nächsten Treffen passieren? Fragen über Fragen.