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002. Selbstverliebtheit

Als alles vorbei war, beobachtete Elly Campbell still das Badezimmer, das immer noch von Dampf umhüllt war - kein Hauch von Freude auf ihrem Gesicht oder in ihrem Herzen.

Nie hätte sie sich vorstellen können, dass ein Moment, der für sie beide so schön hätte sein sollen, so beginnen würde.

Elly hockte sich vor Schmerzen halb auf den Boden. Adam Jones warf ihr nur einen kalten Blick zu und ging unter die Dusche. Nach einer hastigen Spülung wickelte er sich ein Handtuch um und ging hinaus.

Es dauerte lange, bis Elly sich von dem reißenden Schmerz erholt hatte. Langsam erhob sie sich vom Boden und ging unter die Dusche, um sich zu waschen.

Als sie sich im Spiegel betrachtete, konnte ihr papierblasses Gesicht ihre zarte Schönheit nicht verbergen - und doch fiel es Adam nicht auf.

Sardonisch zupfte sie an ihren Lippenwinkeln und sah unerwartet, dass Adam Jones noch im Zimmer war.

Dies war das eheliche Schlafzimmer, das sie mit Adam Jones teilte, aber in drei Jahren konnte man seine Besuche hier an einer Hand abzählen, geschweige denn, dass er über Nacht geblieben wäre.

In diesem Moment saß Adam, der bereits angezogen war, auf dem Sofa und hatte die langen Beine übereinander geschlagen. Er blickte mit einem Hauch von Überlegenheit auf Elly herab.

Dieser Blick war Elly vertraut, aber heute Abend... er war so durchdringend, dass sie sich zutiefst gedemütigt fühlte.

Elly hob den Blick und sah ihn eine Weile an, ihre Stimme klang etwas heiser: "Ist da noch etwas?"

Adam stand vor ihr und blickte auf die Frau herab, deren Körper von Wunden gezeichnet und deren Gesicht blass war, aber ihre Ruhe irritierte ihn. Langsam sprudelten seine rücksichtslosen Worte hervor.

"Sophie ist zurück. Ich gebe dir einen Tag Zeit, um von hier zu verschwinden."

Ellys Körper versteifte sich. In ihren fassungslosen Augen tauchte ein Hauch von Unglauben auf.

"Sophie Baker ist zurück?"

Sophie Baker - sie war Elly nicht fremd, auch wenn sie in ihrem Leben noch nie aufgetaucht war. Und doch war sie immer da, verweilte in Ellys Existenz.

Elly schaute Adam lange in die Augen. Diese bodenlosen Augen waren, wann immer sie die ihren trafen, kalt wie Bajonette.

Sie beobachtete Adam schweigend, und die Erinnerung an diesen zarten, sonnig lächelnden Jungen verschwamm immer mehr.

Nach einem langen Moment holte sie tief Luft, als ob sie all ihren Mut zusammennehmen wollte, und fragte leise: "Adam, gab es in diesen drei Jahren jemals einen Moment... in dem du mich mochtest?"

Als sie fragte, wusste Elly, dass sie ihre ganze Würde mit Füßen getreten hatte.

Die Tränen, die ihr in die Augen stiegen, wurden mit aller Kraft zurückgedrängt.

Adams Körper spannte sich an, überrascht von Ellys Frage. Ein Aufflackern von Verwirrung ging durch die Tiefen seiner Augen.

Doch die Verwirrung war flüchtig und verschwand schnell wieder.

Nachdem er Elly lange schweigend angestarrt hatte, stieß er ein höhnisches, sarkastisches Lachen aus: "Was denkst du denn?"

Elly sah den Spott in seinen Augen, als würde er sie für ihren törichten Liebeskummer auslachen.

Sie lachte mit, denn sie hatte das Gefühl, dass ihre Frage tatsächlich lächerlich war und es ihr völlig an Selbstbewusstsein fehlte.

Wenn Adam sie in den letzten drei Jahren auch nur ein bisschen gemocht hätte, würde er sie jetzt nicht so erniedrigen.

Adam wusste nicht, warum sie plötzlich lachte. Als er Sophie erwähnte, war Ellys Reaktion unerwartet ruhig.

So ruhig, dass sie ganz anders reagierte, als es eine normale Ehefrau tun sollte. Als Adam sie so beobachtete, wurde er noch unruhiger.

Drei Jahre lang war sie immer korrekt und gelassen gewesen, hatte kein Aufhebens gemacht - eine rücksichtsvolle Ehefrau, die ihn nie verärgert hatte.

Aber nur er wusste, wie giftig das Herz dieser Frau wirklich war.