Julias Sichtweise
Ich hatte das Fläschchen getrunken, weil ich ihm vertraut hatte. Wohl großer Fehler gewesen. Denn ich wurde von den Schmerzen, die es mir bereitete, ohnmächtig.
Als ich erwachte spürte ich was Neues und dadurch Anderes an mir. Ich öffnete die Augen, und sah hinter mir schwarze Federn. Ich zuckte, als ich diese berührte. Das waren meine? Und dann realisierte ich, dass ich Flügel bekommen hatte. „Flügel…" sagte ich erstaunt. „Du bist wunderschön." sagte Schatten. Ich drehte mich zu ihm hin. Meine Flügel hatte ich schlaff gehalten, um sie nah bei mir zu haben, was halbwegs klappte. „Du wirst nun ewig leben. Du bist jetzt eine Dämonin." sagte er zu mir. „Nein, nein, nein!" sagte ich. Ich wollte ewig bei ihm bleiben. Nie hatte er erwähnt, dass ich meine Menschlichkeit dafür verliere. Ich spürte wie meine Fingernägel lang wurden. „Beruhige dich." sagte Schatten. Er umarmte mich fest. Ich konnte mich nicht befreien, und ich wurde schlaff. Mir war nur eines klar: Das Leben, was ich mir so glücklich mit Schatten vorgestellt hatte, würde nicht wohl so werden wie erhofft.
Ich kniete mich hin, und versteckte mein Gesicht unter Händen und Flügeln. Er hob mich auf, und brachte mich zurück in mein Zimmer.
Er entfaltete mich auf dem Bett, legte mich hin, und bürstete nun meine Flügel. Schatten erklärte mir noch einiges. Aber wozu zuhören? Ich war ein Monster geworden. Mehr musste ich nicht wissen.
„Julia?" fragte er mich nun direkt. Ich reagierte nicht. Er konnte mich mal kreuzweise. „In einigen Tagen hast du dich an alles gewöhnt. Ich werde aber jetzt zur Anfangsphase dich nicht in Ruhe lassen. Nur ich kann dich wieder runterholen." sagte er. Dabei streichelte er sanft meinen rechten Flügel, welchen ich wieder vor mein Gesicht gelegt hatte.