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Verschiedenheit der Erwachten

„Ein Erwachter also? Ein Erwachter?" Mit einer Stimme, die allmählich leiser wurde, verblasste die zuvor schreiende Lautstärke in die ewige Stille. Nachdem die ruhige Stille ihm genügend Zeit zum Nachdenken gab, stellte er schließlich eine weitere Frage. Er wollte wissen, wie er diesen Test machen würde und welche Auszahlung er für diese Arbeit erhalten würde.

Die Schwester, die sichtlich erleichtert wirkte, antwortete mit einem noch breiteren Lächeln, dass er lediglich einen simplen Test absolvieren müsste. Dabei handelt es sich um einfache Probenentnahmen von einem Individuum, die dann in ein Labor geschickt werden. „Wenn du möchtest, kann ich das auch gleich erledigen. Dazu müssen wir nur ein wenig Blut, Speichel und Urin von dir nehmen."

Kaiden, der dachte, dass es komplizierter werden würde, zögerte nicht lange und stimmte zu. Doch dann kam ihm eine weitere Frage in den Sinn. „Was ist mit der Auszahlung? Wie läuft das genau ab?", fragte Kaiden mit erneuter Neugier.

„Das ist schon etwas komplizierter. Stört es dich, wenn ich dabei alles regle?" fragte die Schwester den liegenden Kaiden. „Nein, überhaupt nicht", antwortete er daraufhin.

Mit einem leichten Einatmen begann die Schwester, Schublade um Schublade zu öffnen und nach bestimmten Dingen zu suchen. Dabei erklärte sie, dass es verschiedene Kategorien gibt, wenn jemand ein Erwachter wird. Zuerst erläuterte sie jedoch die grundlegenden Dinge.

Wie sie gestern bereits erklärte, gibt es Menschen, die nicht auf die Chips reagieren, was bedeutet, dass sie nicht erwachen können. Diese Personen können jedoch mithilfe der Chips riesige bis kleine Roboter steuern, da diese sich mit ihrem Gedächtnis verbinden können. Wenn man jedoch keine Roboter steuern möchte, kann man wie die Erwachten kämpfen, allerdings nur mit speziellen Waffen. Dies ist jedoch sehr gefährlich, da man praktisch wehrlos wäre, wenn die Munition ausgeht.

Auch wenn man ohne Erwachung Geld verdienen kann, ist es immer deutlich weniger als wenn man ein Erwachter ist, da es einfach viel schwieriger ist ohne jegliche Kräfte. Wenn man jedoch das Glück hat, zu erwachen, hängt es immer noch davon ab, wie gut die Kraft ist, die man erhalten hat, und welches Potenziallevel man hat. Somit variiert es von Individuum zu Individuum. Einfach ausgedrückt, kann man es grob in etwa zehn Stufen festlegen.

Stufe 1 bis 2 umfassen Söldner, also Leute, die nur mit Ausrüstung und Waffen kämpfen. Diese erhalten monatlich etwa 4000 bis 8000 Dollar, inklusive Wohnung, je nach Art der Kraft, sowie Nahrung und Grundbedürfnisse.

Stufe 1 bis 5 umfassen diejenigen, die zwar nicht erwacht sind, aber trotzdem mit moderner Technologie kämpfen, nämlich mit ihren aus Stahl verkörperten Robotern. Ihre Einkommen variieren von 4000 bis 50000 Dollar monatlich, inklusive Nahrung, Wohnung und Grundbedürfnissen, falls gewünscht.

Stufe 1 bis 10 umfassen dann die Erwachten. Diese können monatlich von 4000 bis zu mehreren Millionen verdienen. Darüber hinaus kann jeder mehr als sein monatliches sicheres Einkommen verdienen, nämlich durch Extra-Missionen von wohlhabenden Menschen. Diese könnten beispielsweise eine exotische Pflanze, das Fell eines seltenen Tieres oder andere wertvolle Ressourcen wollen. Hierbei variiert der Preis ebenfalls. Somit kann sogar ein Söldner, wenn er unglaubliches Glück hat und auf ein sehr seltenes Elixier stößt, Millionen verdienen. Das wäre allerdings genauso unwahrscheinlich wie eine zweite Erwachung.

Es ist möglich, als erwachte Person erneut zu erwachen, aber das ist äußerst unwahrscheinlich und erfordert äußerste Disziplin und Durchhaltevermögen. Derzeit gibt es weltweit nur einige zehntausend, darunter nur ein paar hundert, die dreimal erwachten. Man weiß nicht genau, wie das geschieht, aber man vermutet, dass durch die Weiterentwicklung des Willens und des Durchhaltevermögens chemische Reaktionen ausgelöst werden, die den Chip erneut stimulieren. Dies sind jedoch nur Vermutungen.

Die Schwester seufzte und erklärte dann, dass es auch nicht möglich ist, sich einfach zwei oder mehr Chips einzusetzen. Man hat es zwar versucht, aber alle, die diesen Test gemacht haben, starben kurz danach. Es ist also ausgeschlossen, durch weitere Chips erneut zu erwachen.

Kaiden schien etwas aufgeregt und erstaunt. Das passte überhaupt nicht zu ihm, da er gerade noch so deprimiert schien. Doch das war ihm nun völlig egal. Das Einzige, was Kaiden jetzt sah, war das Geld, in dem er förmlich schwimmen könnte, um endlich seinem Bruder ein besseres Leben zu ermöglichen. Nachdem er wieder in die Realität zurückgekehrt war, fragte Kaiden, was sie jetzt verdienen würden.

Die Schwester fuhr fort und erklärte ihm, dass diese wirklich die Besten der Besten wären. Deshalb würde all das surreal für ihn erscheinen. Diejenigen, die in den Top-Tausend sind und zweimal erwacht sind, verdienen gute achtstellige Beträge und mehr. Diejenigen mit einer dritten Erwachung verdienen meist neunstellige Beträge und mehr. Und die Elite der Elite verdient mindestens Milliarden.

Natürlich sind die Zahlen nicht genau, und man weiß nicht genau, wie viel sie verdienen, allerdings schätzt man dies so ein. Aber natürlich variieren die Gehälter von allen auch, es kann nämlich sein, dass jemand mit 2 Erwachungen weniger verdient als jemand mit einer Erwachung, da dessen Kräfte einfach qualitativ niedriger sind.

Kaiden konnte es nicht fassen. Er schaltete schon seit langem ab – Milliarden monatlich! Schrie er innerlich, kam allerdings durch ruhiges Atmen wieder herunter. Nachdem sein leichter Schweiß aufhörte und zuletzt herunterlief, wurde er allerdings auch etwas skeptisch. Wie zur Hölle würde die Währung mit diesen Auszahlungen standhalten? Die Inflation müsste immens hoch sein.

Die Schwester seufzte und verneinte jedoch seine Aussage, da sie vergaß, dass er ja nichts von der aktuellen Welt so richtig wüsste. Also, in dieser anderen Welt gibt es eine neue Währung, die wie der Ort dort heißt, nämlich Praeter. Im Vergleich könnte man sagen, dass 1000 Praeter etwa 1 Million Dollar entsprechen.

Ebenfalls, da es auf Praeter so Unmengen an neuen Ressourcen und neuen Dingen gibt, ist die Nachfrage und das Angebot relativ im Gleichgewicht, da die meisten Ressourcen im Vergleich zu denen auf der Erde sehr teuer sind. Also ist die Inflation nicht extrem hoch, es ist zwar etwas betroffen, allerdings, wie gesagt, nicht Extrems hoch, somit kannst du dich beruhigen.

Kaiden, der nun etwas abgeregter und wieder entspannter im Bett lag, sah, wie die Schwester anscheinend zu Ende redete und etwas raschelnd öffnete. Kurz nachdem das Knistern von einer anscheinend aus Papier und Plastik entstehenden Folie aufhörte, streckte die Schwester einen etwas längeren Stab in Richtung Kaiden. Die Schwester betonte darauf, dass er seinen Mund öffnen sollte, was er schließlich auch machte.

Den Mund geöffnet, rieb die Schwester mit ihren zierlich weichen Armen das Wattestäbchen mit kreisenden Bewegungen in Kaidens Rachen. Kaiden, dem nasse Feuchtigkeit aus dem Auge reflexartig austrat, würgte etwas und schien es nicht mehr lange aushalten zu können. Nachdem der Trubel nun aber zu Ende war, wickelte sie diesen in eine durchsichtige Tüte und legte diese neben auf einen kleinen Tisch. Von diesen schien sie auch die Gegenstände zu holen.

Als nächstes war ein etwas längerer Gegenstand dran. Ein Art Gefäß, in der Mitte welches ein Loch am hinteren Ende hatte, gefolgt von einer Spitze an der Front – es war eine Spritze. Davor sah die Schwester sich allerdings um und tastete ein paar Mal, um die Venen zu finden, in die sie stechen musste, um das Blut abzunehmen. Gefunden, stach sie vorsichtig ein und zog den hinteren Teil nach oben. Die dickflüssige rote Flüssigkeit staute sich langsam in dem etwas kleineren Behälter und füllte diesen schließlich. Herausgezogen, legte sie auch die Spritze in eine durchsichtige Tüte.

Zum Schluss gab es dann auch noch etwas Besonderes, extra für Kaiden. Sobald die Schwester den Becher mit Deckverschluss hervorholte, wusste Kaiden sofort, was es sein würde. Es war eine Urinprobe. Etwas verlegen oder eher erniedrigt, wurde ihm schließlich im unteren Bereich freigemacht und der Rüssel wurde hinein versetzt.

Kaidens längliches Genital, welches voller Pracht aufrecht stehen müsste, lag in dem Becher allerdings schlaff wie eh und je. Seine Vermutung wurde bestätigt. Dadurch, dass seine beiden Bälle nicht mehr vorhanden waren, hatte er keinen gescheiten Hormonspiegel mehr und konnte somit auch keinen mehr hochkriegen.

Etwas deprimiert rührte sich dieser dann, da etwas gelblichere Flüssigkeit sich ergoss und den Becher füllte.

Kurz bevor die Übergabe des Bechers vollständig war, hörte die Prozedur auf, und die Schwester verpackte alles sorgfältig. Während Kaiden nichts unternehmen konnte und die Situation über sich ergehen ließ, wurde ihm klar, dass es ihm eigentlich nicht unangenehm sein sollte, da die Schwester dies wahrscheinlich bei jedem anderen Patienten durchführte. Mit einer abschließenden Geste verschloss die Schwester den Becher voller Flüssigkeit mit einem Deckel.

Sie stand auf und hielt die drei Testproben in der Hand. Ein erneutes strahlendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie ihm freundlich gute Nacht wünschte. Dann verließ sie leise und zügig den Raum, während sie den Lichtschalter erneut betätigte, um die einsame Dunkelheit zu vertreiben.

Kaiden, der vor Erschöpfung und Kopfschmerzen dalag, spürte, wie die Müdigkeit die Oberhand gewann. Die nächtliche Ruhe und Stille, begleitet von einem Hauch von Nieselregen, verschwanden immer mehr aus seinem Bewusstsein. Die Dunkelheit breitete sich aus, bis nur noch eine äußerst dunkle Fläche, die Schwärze, zu sehen war.

Die Pupillen, die sich unter seinen Augenlidern bewegten, hörten langsam auf, sich zu regen. Die scheinbar toten Stille wurde von leichtem Schnarchen durchbrochen, und sein beruhigender Schlaf konnte endlich beginnen.