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Nicht meine Tochter

Es war ein schöner Sommernachmittag, als Molly Weasley ihre, zu diesem Zeitpunkt ihres Lebens, wohl schrecklichste Nachricht bekam.

Die Sonne schien, es war angenehm warm und deswegen hatten sie und ihr Mann Arthur, der sich den Nachmittag freigenommen hatte, beschlossen auf der Terrasse zu Mittag zu essen.

Molly hatte die Lieblingssuppe ihres Mannes gekocht, eine dicke Zwiebelsuppe, und Arthur aß schweigend. Er hatte sich wie sooft morgens nur eine Scheibe Toast geschnappt, ihr einen Kuss auf die Wange gegeben und war appariert.

Also blieben die Panecakes Mal wieder an ihr hängen. Sie musste sich erst noch daran gewöhnen, nicht mehr Unmengen an Essen zu kochen, da dieses Schuljahr auch ihr letztes Kind und einzige Tochter nach Hogwarts gekommen war.

Seitdem war es still im Fuchsbau und nur zu den Ferien kam wieder leben in das alte Haus. Auch wenn sie es niemals zu geben würde, und ihre Söhne regelmäßig dafür tadelte, vermisste sie Fred und Georges Streiche und Percys angeberische Sprüche.

Sie dachte wieder daran, wie sie die Tränen unterdrücken musste, als Ginny vor fast einem Jahr in den Hogwarts-Express gestiegen war und dass ab diesem Tag diese erdrückende Stille im Fuchsbau herrschte.

Sie schaute erst auf, als Arthurs Löffel aufhörte zu klappern. Sie dachte er wolle einen Nachschlag haben, aber als sie seinem Blick folgte, der etwas hinter ihr fixierte, drehte sie sich um.

Ein großer Uhu flog auf sie zu und Molly erkannte Hermes, Percys Eule, den Arthur und Molly ihm vor zwei Jahren geschenkt hatten, als er zum Vertrauensschüler ernannt worden war.

Sie dachte, dass es mal wieder eine Beschwerde sei, dass Fred und George wieder irgendeinen Blödsinn gebaut hätten und sie spürte, wie ihre eigentlich recht gute Laune sank. Die beiden konnten sich auch wirklich nie benehmen.

Zu diesem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, was sie Minuten später alles dafür geben würde, damit Percy sich wirklich nur über seine Brüder aufgeregt hätte.

Hermes landete auf einen unbesetzten Gartenstuhl, der am Tisch stand und hielt Molly sein Bein, damit sie den Brief abbinden konnte.

>>Mal sehen, was Fred und George dieses Mal angestellt haben.<<, sagte sie und seufzte. Sie war es leid andauernd Beschwerden über die zwei zu hören.

Wahrscheinlich würde bald auch noch eine Schuleule kommen, mit einem offiziellen Brief, und wenn sie Pech hatte würde sie wieder zu einem Gespräch mit Professor McGonagall geladen werden.

Auch diesmal wusste sie nicht, wie gerne sie wegen einer solchen 'Kleinigkeit' in die Schule gekommen wäre. Sie würde zwar Stunden später im Büro von Professor McGonagall sitzen, aber gewiss waren Fred und George nicht der Grund.

Sich auf das Schlimmste vorbereitend öffnete sie die Pergamentrolle.

Mum, Dad,

Molly stutzte. Percy hatte Arthur und sie seit seinem ersten Schuljahr in Hogwarts nicht mehr so genannt. Auch war seine, sonst so saubere und ordentliche, Handschrift krakelig und kaum lesbar.

Wahrscheinlich war es der Zorn auf die Zwillinge, beruhigte sie sich. Es war schön öfters vor gekommen, dass seine Schrift etwas gedrängter und unordentlich geworden war, wenn die Zwillinge ihm einen Streich gespielt hatten.

Aber nie war es so schlimm gewesen und nun wuchs doch die Angst in ihrem Inneren. Was hatten die zwei den nun angestellt,dass er seinen Brief vorher noch nicht einmal überarbeitet hatte und manche Sätze sogar durchgestrichen hatte, so als würde er nicht die richtigen Worte finden?

Wie ihr aus meinen vorherigen Briefen wisst, wurde die Kammer des Schreckens geöffnet. Ein Monster streift durch die Schule und greift muggelstämmige Schüler an. Nun sind auch die anderen Schüler und Lehrer nicht mehr sicher.

An dieser Stelle waren mehrere Sätze mehrmals durchgestrichen worden.

Ginny wurde angegriffen und in die Kammer verschleppt,

Molly wurde es eiskalt und sie merkte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Sie musste sich konzentrieren den letzten Satz zu entschlüsseln, da an dieser Stelle wohl Tränen aufs Pergament gefallen waren und die Tinte verwischt hatten.

zusammen mit der Nachricht: Ihr Skelett wird für immer in der Kammer liegen.

Es tut mir leid. Professor McGonagall wird wohl auch noch einen Brief schicken. Ich wollte nur, dass ihr es sofort erfahrt.

Percy

>>Oh, Gott!<<, entfuhr es Molly.

>>Was -<<, Arthur räusperte sich. >>Was steht in dem Brief, Molly.<<

>>Nein. Nein, das kann nicht sein.<<, Ein hysterisches Lachen entfuhr ihr und Arthur war sich nicht sicher ob seine Frau ihn gehört hatte.

>>Molly!<<

Sie zuckte zusammen.

>>Was steht in dem Brief?<<

>>Ginny...<<, murmelte Molly schwach und hielt Arthur den Brief hin. Ihre Finger zitterten und Tränen sammelten sich in ihren Augen.

Arthurs Augen huschten über das Pergament und sein Gesicht wurde kalkweiß. Als er fertig war mit lesen, nahm er sich die Brille von der Nase, legte sie auf den Tisch und schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen.

>>Die Eule von Professor McGonagall kommt.<<

Mollys Stimme war schwach und brach weg, ihre gute Laune war vollends verflogen und hatte Schock, Unglaube und Trauer Platz gemacht.

Dieses Gefühl der Hilflosigkeit hatte sie zuletzt gehabt, als sie die Nachricht über den Tod ihrer Brüder Fabian und Gideon bekommen hatte.

Und dieses Gefühl würde Molly in den nächsten Jahren immer häufiger begleiten.

Die Schleiereule der Schule landete neben Hermes und ließ den Brief auf den Tisch fallen, den sie, im Gegensatz zu Percys Uhu, nicht am Bein festgebunden hatte, sondern im Schnabel trug.

Diesmal faste Arthur nach dem Brief.

>>Professor McGonagall erwartet uns um zwanzig Uhr in Hogsmead. Sie sagt, wir sollen mit dem Zug um vierzehn Uhr fahren, da man bei einem solchen Schock schnell zersplintert.<<

Arthurs Zusammenfassung war knapp und er klang, als wäre er weit weg und hätte noch nicht wirklich realisiert, was hier vorsich ging.

Sie hatten noch eine halbe Stunde Zeit, bis der Zug abfahren würde, und Molly konnte die Tränen nun nicht mehr zurück halten.

Schluchzend sackte sie auf ihrem Stuhl zusammen und Arthur, der sein Gesicht wieder in den Händen verborgen hatte, sah auf und ging um den Tisch herum, um seine Frau in den Arm zu nehmen.

>>Shhhh...<<, sagte er und streichelte ihr über den Rücken. Er hätte gerne gesagt, dass alles wieder gut werden würde, aber wusste genau, dass das eine Lüge war. Seine einzige Tochter war tot.

Langsam realisiert nun auch Arthur den Sinn der Wörter und Tränen flossen unter seiner Brille hervor.

>>In dem Brief stand auch, dass uns ein Wagen des Ministeriums nach Kings Cross bringen wird. Er sollte bald da sein<<

>>Ich - ich muss noch meine Tasche holen...<<, sagte Molly und ihre Stimme klang, als hätte sie einen schlimmen Schnupfen. Sie löste sich von Arthur und er sah, dass ihre Augen gerötet waren und noch immer Tränen ihre Wangen hinunter kullerten.

Sie ging wie in Trance ins Haus und während er wartete sah er die Straße zum Fuchsbau hinab, ob sich ein Auto näherte.

>>Ich habe dir deinen Reisemantel mit gebracht. Es wird kalt werden in der Nacht.<<

Sofort zog sich Arthur den Mantel an, obwohl er vorhin noch bereut hatte heute morgen kein T-Shirt angezogen zu haben. Nun aber hatte eine Kälte von ihm Besitz ergriffen und er zitterte am ganzen Leib.

Auch Molly trug ihren Wollmantel, er war schon etwas verschlissen und geflickt und sie besaß auch einen der deutlich heiler war, aber diesen hatte sie im letzten Jahr zusammen mit Ginny gestrickt, da nun auch Ron nach Hogwarts gekommen war und sie sich langweilte.

Molly fand, dass es praktisch sei stricken zu können und somit hatten sie und Ginny gestrickt.

Zuerst hatte Ginny nur Socken gestrickt und Molly ihren Mantel, aber ihre Tochter war so schnell besser geworden, dass sie auch an dem Mantel mit gestrickt hatte.

Als Molly an die fröhlichen Tage dachte, die sie mit ihrer Tochter verbracht hatte, wimmerte sie und ihre Hände krallten sich in den Mantel, als wolle sie die Erinnerung festhalten.

Ein paar Minuten später rollte tatsächlich ein schwarzes Auto, mit verdunkelten Scheiben, des Ministeriums auf den Hof und ein paar Hühner, die in der Erde nach Würmern gesucht hatten, flatterten erschrocken davon.

Ein Ministeriumsarbeiter stieg aus. Er hatte dunkle Haut und trug einen perfekt sitzenden Muggelanzug.

>>Ich bin Kingsley Shacklebolt und ich werde Sie zum Bahnhof Kings Cross bringen.<<, Shacklebolt hatte eine tiefe, beruhigende Stimme.

Er ging einmal um den Wagen herum und hielt die Hintertür des Wagens auf.

>>Wenn Sie bitte einsteigen würden? Ihr Zug fährt in zwanzig Minuten.<<

Mit zittrigen Beinen ging Molly auf das Auto zu. Dabei umklammerte sie fest Arthurs Hand, sodass er automatisch mit gehen musste.

Die Tür schlug hinter Arthur zu, Shacklebolt stieg ein und der Wagen fuhr los.

>>Gl-Glauben sie, dass wir es pünktlich schaffen, Sir? Wenn wir die K-Kinder zum Bahnhof bringen brauchen wir mindestens eine halbe Stunde!<<, fragte Molly, als der Fuchsbau hinter dem Wieselkopf verschwand.

Kingsley lachte leise und Molly spürte, wie sie sich etwas beruhigte.

>>Dieser Wagen hat - ein paar Upgrades, die ein Muggelwagen nicht besitzt.<<

Und tatsächlich schienen sie nie im Stau oder an der Ampel zu stehen und nach zehn Minuten hielt das Auto vor dem Londoner Bahnhof.

>>Soll ich sie noch zum Gleis begleiten?<<, fragte Shacklebolt höflich.

>>Nein - Nein, ich glaube, dass finden wir noch selber.<<, antwortete Arthur und lächelte schwach, machte aber keinen besonders fröhlichen Eindruck, da seine Augen rot und verquollen waren.

>>Danke fürs Fahren, Sir<<

>>Da gibt es nichts zu danken. Auf Wiedersehen, Mrs Weasley, Mr.<<

Und schon war Shacklebolt wieder in den Wagen gestiegen und los gefahren.

>>Komm, Molly. In sieben Minuten fährt der Zug.<<, Arthur nahm seine Frau wieder an die Hand und gemeinsam betraten sie den Bahnhof.

Die Zugfahrt verlief schweigend. Nur ab und zu hörte man ein Schluchzen von Molly oder ein Schnäuzen von Arthur.

Als sie sechs Stunden später in Hogsmead ankamen, ging gerade die Sonne unter und tauchte den roten Bahnhof in goldenes Licht.

Ein schöner Anblick, aber Molly und Arthur konnten ihn nicht genießen.

Professor McGonagall wartete schon auf sie und trat auf sie zu, als sie aus dem Hogwarts-Express ausstiegen.

>>Guten Abend<<, die Professorin räusperte sich und streckte den beiden ihre Hand entgegen.

>>Es tut mir leid, dass Sie aus - aus so einem Grund hierher kommen müssen. Die Schule wird schließen müssen.<<

Molly fiel auf, dass auch die Stimme McGonagalls etwas verschnieft war.

>>Nun... lassen Sie uns in meinem Büro weitersprechen.<<

Damit drehte sie sich um und Molly hörte wie sie sich die Nase putzte.

Mollys Sympathie für diese Frau hob sich automatisch.

Eine Kutsche wartete auf sie, gezogen wurde sie von einem Thestral.

Damals in ihrer Schulzeit hätte Molly gerne die Thestrale sehen können, aber nun, da sie es konnte, würde sie lieber wieder unwissend sein.

Im Ersten Krieg waren Todesser in den Fuchsbau gekommen. Molly war allein mit Bill, Charlie, Percy und den Zwillingen gewesen und sie war schwanger mit Ron

Die Todesser waren zum töten gekommen. Aus Rache, da ihre Brüder, vor ihrem Tod, zwei Todesser mitgenommen hatten.

Molly konnte sich später nicht mehr genau erinnern was passiert war.

Die Todesser hatten ihre Kinder töten wollen. Sie waren schon auf Percy zu gegangen, der sich an Mollys Bein festhielt.

Dann schien ein Schalter in ihrem Kopf gekippt zu sein und ihre Mutterinstinkte waren durchgedreht.

Sie hatte die Kinder angeschrien, sich unter dem Tisch in Sicherheit zu bringen, während sie sich mit zwei Todessern duelliert.

Eigentlich wollte sie sie nur schocken. Das Bewusstsein verlieren lassen. Aber durch ihren Zorn waren die Flüche zu stark gewesen.

Als Arthur von der Arbeit kam, fand er sie schluchzend in einer demolierten Küche in der zwei Leichen lagen, seine Söhne dicht zusammen gedrängt, unter dem Tisch, ebenfalls weinend.

Diese Erinnerung durch fuhr sie, als sie den Thestral sah.

McGonagalls Büro sah genauso aus, wie die zwei Dutzend Male davor auch, in denen Molly hier war.

Immer wegen den Zwillingen. Nie wegen Bill, Charlie und erst Recht nicht wegen Percy. Nur wegen den Zwillingen.

>>Setzen Sie sich.<<

McGonagall zeigte auf zwei Stühle. Sie drehte sich kurz um, um ihren Kamin zu entzünden. Dann nahm auch sie Platz.

>>Können wir unsere Söhne sehen?<<, fragte Arthur.

>>Natürlich, natürlich. Ich werde sie sofort holen.<<

Sofort sprang die Professorin wieder auf und verschwand aus dem Raum.

Als Professor McGonagall ein paar Minuten später die Tür wieder öffnete, sah Molly sofort, dass etwas nicht stimmte.

>>Was ist passiert?! Wo sind meine Söhne?<<, panisch war Molly aufgesprungen. Hatte der Erbe nun auch noch ihre Söhne entführt?

>>Wir sind hier,Mum.<<

Fred, George und Percy erschienen in der Tür.

>>Oh, meine Jungs!<<, sie zog jeden einzelnen von ihnen in eine knochenbrechende Umarmung.

Letztendlich blieb sie bei Percy hängen und schluchzte an seine Brust, während er ihre über den Rücken strich.

>>A-Als Hermes ankam d-dachte ich, dass F-Fred und George wieder i-irgend-irgendetwas angestellt hätten! Und dann st-stand da, dass mit G-Gin-ny...<<, ein erneutes Schluchzen schüttelte Molly und hinderte sie am Sprechen.

>>Wo ist Ron?<<, durchbrach Arthur plötzlich die Stille.

>>R-Ron?<<

Molly löste sich von Percy und schaute über die Schultern der Zwillinge (sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen), aber Ron war nirgends zu sehen.

Ein Räuspern erklang und Molly fuhr herum. Sie hatte die Anwesenheit von Professor McGonagall komplett verdrängt.

>>Ronald Weasley, sowie Harry Potter, war nicht in seinem Bett. Mehrere Schüler berichten, dass die beiden den Gemeinschaftsraum verlassen haben. Sie sind nirgends auffindbar.<<

Das war zu viel für Molly und Schwärze kam über sie herein.

>>Molly? Molly! Kannst du mich hören?<<

>>Der Schock war zu groß. Gehen Sie ein Stück zurück. Enervate!<<

Mollys Augen öffneten sich flatternd.

>>Was ist passiert?<<, ihr Hals fühlte sich trocken an und sie hätte gerne etwas zu trinken gehabt.

Sie lag am Boden, Arthur kniete neben ihr und McGonagall stand über sie beide gebeugt, immer noch den Zauberstab in der Hand.

Langsam setzte Molly sich auf.

Arthurs Gesicht war grau und seine Haare und seine Augenbrauen hoben sich deutlich davon ab und er sah alt aus. Sie waren beide nicht mehr dreißig, aber in diesem Moment sah man ihm es das erste Mal wirklich an.

McGonagalls Gesicht zeigte tiefes Mitleid.

Die Erinnerung, was vor ihrer Ohnmacht passiert war, durchfuhr sie wie ein Blitz.

>>Ron...<<, hauchte Molly noch, dann übergab sie sich auf den steinigen Boden des Büros.

>>Entschuldigung.<<, ihre Stimme war schwach und sie klang, als hätte sie alle Hoffnungen aufgegeben.

McGonagall sagte nichts und ließ das Erbrochene mit einem Schlenker des Zauberstabs verschwinden. Wahrscheinlich hatte sie als Lehrerin schon ekelhaftere Sachen gesehen.

Molly versuchte aufzustehen, aber ihre Beine zitterten zu dolle und sie schaffte es erst nachdem Arthur ihr half.

Sie klopfte sich den Staub von den Kleidern und Professor McGonagall reichte ihr ein Glas Wasser, welches sie herbei gezaubert hatte.

Gierig trank Molly und sah sich um.

>>Wo sind Fred, George und Percy?<<

>>Ich habe sie zurück in den Gryffindorturm gebracht. Wir müssen noch die - formellen Sachen durchgehen. Setzen Sie sich doch bitte wieder.<<

Die Professorin öffnete gerade wieder den Mund, um genaueres zu erläutern, da klopfte es an der Tür.

Sofort zückte sie den Zauberstab und richtete ihn auf den Büroeingang.

>>Herein!<<

>>Guten Abend, Minerva. Oh, und Sie sind auch schon da? Ihnen auch einen guten Abend, auch wenn er in ihren Augen wohl nicht so gut erscheinen mag. Ich muss sagen, dass mich ihr Verlust zu tiefst bedrückt hat, als ich davon hörte.<<

>>Albus! Was tun sie hier? Sie wurden doch suspendiert!<<, die Verblüffung stand McGonagall deutlich ins Gesicht geschrieben.

>>Ich freue mich auch sie zu sehen, Minerva.<<, lächelte Dumbledore. >>Um ihre Frage zu beantworten. Anscheinend hat Lucius Malfoy die Schulräte bedroht, damit sie mich beurlauben. Als sie von der Tragödie mit Ginny Weasley gehört haben, fanden sie, dass ich hier in Schule doch besser aufgehoben bin.<<

>>Sir... Unser Sohn ist ebenfalls verschwunden!<<

In Molly kochte Wut auf, wie konnte dieser Mann so locker über das Verschwinden zweier ihrer Kinder reden.

>>Oh, Ron und Harry sind zweifelsohne in der Kammer des Schreckens.<<

Molly und McGonagall schrien auf und Arthurs Gesicht wurde, soweit möglich, noch farbloser.

>>Aber ich bin sicher sie werden es überstehen. Die beiden haben ein erstaunliches Talent dafür, sicher aus Schwierigkeiten heraus zu kommen. Außerdem ist Fawkes, mein Phönix, bei ihnen und der Sprechende Hut.<<

Molly sank in ihrem Stuhl zurück. Sie hatte keine Energie mehr. Dieser Mann versuchte ihr zu verklickern, dass ihr Sohn von einem Hut und einem Vogel beschützt wurde.

>>Oh, ich sehe, du glaubst mir nicht, liebe Molly. Aber glaube mir. Die beiden werden sicher zurück kommen - höre einmal! Ich glaube sie sind schon unterwegs!<<

Molly lauschte. In der Ferne konnte sie tatsächlich etwas hören. Ein klagendes Lied. Das Lied eines Phönix.

Es klopfte und die Tür wurde geöffnet.

Ein großer, goldener Vogel, ein Phönix, schwebte anmutig herein und landete auf Dumbledores Schulter.

In der Tür standen vier Gestalten.

Gilderoy Lockhart, Harry Potter, Ron (ihr Herz machte vor Freude einen Sprung) und -

>>Ginny!<<

Molly sprang auf, dicht gefolgt von Arthur, und gemeinsam nahmen sie ihre Tochter in den Arm.

Sie standen solange da, bis Ginny sich aus Luftmangel löste.

Also nahm Molly Harry in eine erdrückende Umarmung.

Sie fühlte sich so befreit. Ihren Kindern ging es gut.

>>Du hast sie gerettet! Du hast sie gerettet! Wie hast du das nur geschafft?<<

>>Das, glaube ich, würden wir alle gerne erfahren.<<, Professor McGonagalls Stimme klang, als würde sie dringend einen starken Tee benötigen.

Als Molly Harry endlich losließ, legte dieser den Sprechenden Hut, ein Schwert und ein altes, kaputtes Buch auf McGonagalls Schreibtisch.

Ginny setzte sich auf Mollys Schoß und beiden rollten stumm Tränen die Wangen hinunter.

Dann fing Harry an zu erzählen.

Er hatte körperlose Stimmen in den Wänden gehört und Hermine hatte, kurz vor ihrer Versteinerung, heraus gefunden, dass ein Basilisk durch die Rohre schlängelte. Er und Ron waren, auf Hagrids Wink hin, Spinnen in den Wald gefolgt und hatten dort mit einer Acromantula namens Aragog gesprochen und der hatte ihnen erzählt, wo das letzte Opfer des Basilisken gestorben war. Harry war auf die Idee gekommen, dass die Maulende Myrte dieses Opfer gewesen war und dass in ihrer Toilette vielleicht der Eingang zur Kammer war...

>>Sehr gut! Sie haben also herausgefunden, wo der Eingang ist - und nebenher gut hundert Schulregeln in Stücke gehauen, könnte ich hinzufügen - aber wie um alles in der Welt sind Sie da alle wieder lebend rausgekommen, Potter?<<, fragte McGonagall, als Harry kurz stockte.

Harry erzählte weiter, dass Dumbledores Phönix genau im richtigen Moment kam und der Sprechende Hut ihm das Schwert gegeben hatte.

Doch dann versagte seine Stimme.

>>Was mich am meisten interessiert, ist die Frage, wie Lord Voldemort es geschafft hat, Ginny zu verzaubern, wo meine Kundschafter mir doch sagen, dass er sich gegenwärtig in den Wäldern Albaniens versteckt.<<, sagte Dumbledore.

>>W...was soll das heißen?<<, Arthur war deutlich verwirrt. Was sollte Ginny schon mit Dem-dessen-Namen-nicht-genannt-werden-darf zu tun zu haben? >>Du-weißt-schon-wer? Hat Ginny ver-verzaubert? Aber Ginny ist nicht... Ginny war nicht...oder?<<

>>Es war sein Tagebuch. Riddle hat es geschrieben, als er sechzehn war...<<, erklärte Harry schnell.

Er nahm das Tagebuch und reichte es Dumbledore, der dieses interessiert betrachtete.

>> Brilliant<<, flüsterte er. >>Natürlich war er der wohl brillianteste Schüler, den Hogwarts je gesehen hat.<<

Arthur und Molly sahen ihn nur verwirrt an.

Deswegen wandte er sich den beiden zu und erklärte:>>Sehr wenige wissen, dass Lord Voldemort einst Tom Riddle hieß. Ich selbst war sein Lehrer, vor fünfzig Jahren in Hogwarts. Er verschwand, nachdem er die Schule verlassen hatte...reiste in der Welt herum...versank tief in die dunklen Künste, hat sich mit den Schlimmsten von uns zusammen getan, unterzog sich so vielen gefährlichen, magischen Verwandlungen, dass er, als er als Lord Voldemort wieder auftauchte, kaum wieder zu erkennen war. Kaum jemand hat Lord Voldemort mit dem klugen, hübschen Jungen in Verbindung gebracht, der einst hier Schulsprecher war.<<

>>Aber Ginny<<, Molly verstand immer noch nicht ganz.>>was hat unsere Ginny mit...mit ihm zu tun?<<

>>Sein T...Tagebuch!<<, schluchzte Ginny. >>ich habe darin geschrieben und er hat das ganze Jahr über zurückgeschrieben-<<

>>Ginny!<<, sowas hatte Arthur nun wirklich nicht erwartet. Er arbeitete im Ministerium und in seiner Abteilung hatte er schon so manches böses Zeug gehabt und auch Zuhause davon erzählt.

>>Hab ich dir denn gar nichts beigebracht? Was habe ich dir immer gesagt? Trau nie etwas, das selbst denken kann, wenn du nicht sehen kannst, wo es sein Hirn hat? Warum hast du das Tagebuch nicht mir oder deiner Mutter gezeigt? So ein verdächtiger Gegenstand, natürlich steckte es voller schwarzer Magie -<<

Arthur wollte sie nicht schellten und im Nachhinein tat es ihm leid. Aber sein Tag war stressig, er hatte den halben Tag um seine totgeglaubte Tochter getrauert, nur um dann zu erfahren, dass sie ihr leben aufs Spiel gesetzt hatte, um in ein Tagebuch zu schreiben, was zurück schreiben konnte, obwohl er ihr seit sie denken konnte vor so etwas  gewarnt hatte.

>>Ich - h...habe es nicht gewusst<<, nun weinte Ginny noch mehr und Molly drückte sie fester an sich. >>ich habe es in einem der Bücher gefunden, die Mum mir gegeben hat, ich d...dachte, jemand hätte es einfach dringelassen und es vergessen -<<

>>Miss Weasley sollte sofort hochgehen in den Krankenflügel. Das alles war eine schreckliche Qual für sie. Es gibt keine Bestrafung. Ältere und weisere Zauberer wurden bereits von Lord Voldemort hinters Licht geführt. Bettruhe und vielleicht ein großer, dampfender Becher heißer Kakao, mich jedenfalls muntert das immer auf. Madam Pomfrey wird noch wach sein. Sie gibt gerade den Alraunensaft aus - ich wage zu behaupten, die Opfer des Basilisken werden jeden Moment aufwachen.<<

>>Also wird Hermine gesund!<<, sagte Ron und sein Gesicht strahlte vor Freude.

>>Niemand hat einen bleibenden Schaden erlitten, Ginny.<<, sagte Dumbledore, zwinkerte ihr freundlich zu und hielt die Tür auf.

Molly und Arthur begleiteten Ginny in den Krankenflügel und für den Moment war alles gut.

******

>>Ihr habt gekämpft<<, Voldemorts Stimme hallte über das Schlossgelände bis nach Hogsmeade und hoch in die Berge.>>heldenhaft gekämpft. Lord Voldemort weiß Tapferkeit zu schätzen.

Doch ihr habt schwere Verluste erlitten. Wenn ihr mir weiterhin Widerstand leistet, werdet ihr alle sterben, einer nach dem anderen. Ich will nicht, dass dies geschieht. Jeder Tropfen magisches Blut, der vergossen wird, ist ein Verlust und eine Verschwendung.

Lord Voldemort ist gnädig. Ich befehle meinen Streitkräften, sich sofort zurückzuziehen.

Ihr habt eine Stunde. Schaft eure Toten mit Würde fort. Versorgt eure Verletzten.

Harry Potter, ich spreche nun direkt zu dir. Du hast deine Freunde für dich sterben lassen, anstatt mir selbst entgegenzutreten. Ich werde eine Stunde lang im Verbotenen Wald warten. Wenn du nach Ablauf dieser Stunde nicht zu mir gekommen bist, dich nicht ergeben hast, dann beginnt die Schlacht von Neuem. Diesmal werde ich selbst in den Kampf ziehen, Harry Potter, und ich werde dich finden, und ich werde jeden Einzelnen, ob Mann, Frau oder Kind, bestrafen, der versucht hat dich vor mir zu verstecken. Eine Stunde.<<

Molly Weasley kroch aus ihrem Versteck, einem kleinen Gang in der Wand, hervor; als Voldemorts Stimme erklungen war, war sie so schnell es ging in Deckung gegangen. Die Stimme war von überall hergekommen und ihr Kopf hatte sich angefühlt, als würde er platzen.

Voldemort hatte von Toten geredet. Wahren viele gestorben? Sie hatte nicht darauf geachtet, sie war selber zu sehr mit überleben beschäftigt.

Aber aus ihrer Familie war bestimmt niemand gestorben. Sie waren alle großartige Duellanten, bis auf Ron, aber Harrys Glück schien auf ihn abzufärben, und außerdem hatte sie allen acht das Versprechen abgenommen nicht zu sterben.

Molly hatte ihre Kinder gut erzogen, sie hielten sich an Versprechen, also musste es allen gut gehen.

Es konnte auch gar nicht anders sein, es war schließlich ihre Familie und Todesunglücke trafen immer andere, aber nie die Weasleys.

Ja, ihre Familie war schon oft knapp dem Tod entronnen, aber dass war doch bestimmt diesmal auch der Fall.

Mollys Irrwicht drängte sich in ihr Bewusstsein.

Sie leben alle, redete sie sich ein. Allen geht es gut.

Ihr Irrwicht war Quatsch, dass redete sie sich immer wieder ein.

Sie näherte sich der Großen Halle und gedämpftes Stimmgewirr drang zu ihr. Vereinzelt auch Schluchzen und Schreie.

Ich werde nicht dazu gehören. Ich werde keinen Grund zum Schreien haben.

Sie erreichte das Portal und trat in die Halle ein.

Die Toten lagen in einer Reihe in der Mitte der Halle. Am Ende der Reihe sah sie ihre Familie um eine Liege herum stehen.

Ihre Atmung und ihr Puls beschleunigten sich. Es ist ein Ordensmitglied.

>>Molly!<<, Arthur hatte sie entdeckt. Er rannte auf sie zu und sein Gesicht war Tränen überströmt.

Er drückte Molly an sich und sie spürte, wie seine Brust bebte.

>>Du lebst, Molly.<<, murmelte er mehr zu sich selbst, um sich zu bestätigen, dass es wirklich so war.

>>Arthur, was ist passiert?<<, fragte Molly und ihre Stimme zitterte leicht.. Sie traute sich nicht an Arthur vorbei zu gucken.

>>Fred...er - <<

Molly wurde schwindelig. Fred war verletzt worden. Tot konnte er nicht sein, denn er hatte es versprochen und Fred hielt immer seine Versprechen.

>>Wo ist er?<<, die Frage war eigentlich unnötig. Natürlich wurde er bei seiner Familie verarztet.

Sie drängte sich an ihrem Mann vorbei und ging mit schnellen Schritten auf ihre Familie zu.

Sie drängte sich an Bill und Fleur vorbei und da lag Fred.

Percy kniete neben ihm, hielt Freds Hand wie ein Ertrinkender. Er wippte vor und zurück, wie Ginny, wenn sie traurig oder nervös war. Tränen rannen sein Gesicht hinunter.

Sie blickte sich um.

Bis jetzt waren nur Arthur, Bill, Charlie, Percy und sie da. Und natürlich Fred.

George, Ginny und Ron fehlten noch.

>>Es wird alles gut, Percy. Er wird wieder gesund werden. Du gehst zu Madam Pomfrey und lässt dich verarzten, der Schnitt da an deiner Wange sieht nicht gut aus! Und wenn Madam Pomfrey fertig mit dir ist, dann bringst du sie mit, damit sie sich um Fred kümmert.<<

Sie wusste selber nicht warum sie so ruhig blieb. Sie drehte oft schon bei der kleinsten Verletzung durch. Doch nun war ihr Kopf klar und sie machte sich keine Sorgen. Warum auch?

Fred hatte, wie alle anderen, versprochen nicht zu sterben.

Sie machte sich auch keine Sorgen, wo George, Ginny und Ron blieben, auch sie hatten versprochen lebend zurück zu kommen.

Percy schluchzte noch lauter.

>>Percy, es wird wirklich alles wieder gut<<, Molly zog ihn an sich. Sie hatte Percy zuletzt weinen gesehen bevor er nach Hogwarts gegangen war.

Hogwarts hatte ihn verändert, ihn erwachsener gemacht. Bei keinem ihrer Kinder war es so sehr aufgefallen, wie bei Percy.

>>Fred...<<

>>Ja, Fred geht es nicht gut. Aber er wird wieder gesund. Komm, wir gehen gemeinsam zu Madam Pomfrey. Du blutest ziemlich dolle...<<

Molly machte sich jetzt doch etwas Sorgen, der Schnitt schien immer noch zu bluten und Percy murmelte die ganze Zeit wirres Zeug, dass es seine Schuld wäre, wahrscheinlich hatte er einen Schock bekommen und viel Blut verloren, so blass wie er war.

>>Madam Pomfrey war schon hier, Molly<<, Arthur war hinter sie getreten und legte eine Hand auf ihre Schultern, die Tränen waren noch immer nicht versiegt.

>>Und sie hat sich nicht um Percy gekümmert?<<, entrüstete sich Molly. Fred war also schon geholfen worden, aber wieso nicht Percy?

>>Er wollte sich nicht helfen lassen. Er gibt sich die Schuld.<<

>>Die Schuld für was? Fred wird wieder gesund werden!<<

>>Mum<<, nun war auch Bill dazugetreten. Er wirkte gefasster, als der Rest der Familie, aber auch über seine Wangen liefen Tränen. >>Fred...Fred ist - er ist tot.<<

>>Darüber macht man keine Scherze, William<<, sagte sie scharf und benutzte seinen richtigen Namen, was sie nur tat, wenn ihr etwas sehr ernst war.

Aber Bill sah nicht amüsiert aus.

>>Nein. Nein! Fred hat versprochen nicht zu sterben. Er kann nicht tot sein.<<

>>Mum, eine Wand ist über ihn zusammen gebrochen. Percy war dabei.<<

Sie sah ihren drittältesten an, er weinte immer noch an ihre Schulter. Sagte Bill die Wahrheit?

>>Percy? Stimmt - stimmt das was Bill sagt?<<, sie sah ihn an und er hob den Kopf und sah sie aus roten Augen an.

>>Hört auf. Hört auf! Er ist nicht tot!<<, Molly nahm Freds Hand in ihre, die unnatürlich kalt war. Sie wollte beweisen, dass man nicht tot sein konnte, wenn man einen Puls hatte, wie es bei Fred sein musste.

Sie fühlte an seinem Handgelenk. Nichts. Aber da musste doch was sein! Er war doch nicht tot!

Sie löste sich von Percy und beugte sich zu Fred.

Lauschte an seiner Brust, wo wie immer ein gesundes Herz schlagen musste. Nichts. Sie hielt ihr Ohr an seinen Mund, wo ein gleichmäßiger Atem raus strömen musste. Nichts.

>>Er ist nicht tot!<<, schrie Molly. >>Er hat es versprochen!<<

Als Molly es aussprach merkte sie, wie lächerlich sich das anhörte. Der Tod hielt sich nicht an Versprechen, er nahm einfach ohne zu fragen oder Rücksicht auf andere zu nehmen.

Sie schrie und heulte und raufte sich die Haare, sprach Enervate, aber Fred Weasley blieb tot.

Ihre Familie sah nur still zu, niemand wagte es Molly in ihrer Trauer zu stören.

>>Mum?<<, sie drehte sich um.

Vor ihr stand Fred, aber es war nicht Fred. Fred hatte beide Ohren gehabt.

Für einen Moment erstarrte sie, als George vor ihr stand. Für einen Moment hatte sie wirklich geglaubt Fred wieder zu haben.

>>Mum? W...was ist mit Fred?<<

>>Oh, George! Es tut mir so leid! So unglaublich leid...<<

Sie wollte George an sich drücken, aber George stieß sie beiseite und stürzte an die Seite seines Zwillings.

>>Fred? Fred, wach auf hörst du? Wach auf! Bitte, Freddy!<<

Aber auch diesmal öffnete Fred nicht die Augen.

Ginny war hinter George gewesen, sie stand wie paralysiert neben Molly. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.

Molly setzte sich wieder an Freds Seite. George kniete an seinem Kopf und strich durch seine Haare.

Ihr fiel auf, dass Fred auch im Tod noch leicht lächelte, wie er es zu Lebzeiten fast immer getan hatte.

Sie legte den Kopf wieder auf seine Brust, in der Hoffnung vielleicht doch noch ein leicht schlagendes Herz zu hören.

Molly weinte bitterlich und Tränen durchnässten Freds T-Shirt.

Georges Trauer konnte mit Tränen nicht mehr ausgedrückt werden. Er saß einfach nur da und strich durch Freds Haar.

Und einen Moment wünschte ein kleiner Teil in ihr (und Molly hasste diesen Teil), dass, wenn schon einer ihrer Söhne sterben musste, es keiner von den Zwillingen gewesen wäre.

Sie zitterte und Arthur strich ihr übers Haar.

Ron und Hermine kamen nun auch zu den Weasleys.

Hermine nahm Ginny in den Arm und auch sie weinte.

Percy kümmerte sich um Ron, obwohl er das wohl eher nötig hatte. Er hatte sich immer noch nicht verarzten lassen und sah aus, als würde er bald umkippen.

>>Wir haben schwere Verluste erlitten<<, Professor McGonagall war vor getreten. >>Aber die Stunde ist fast vorbei. Wir sollten die Toten und Verletzten aus der Halle schaffen, damit niemand von ihnen weiteren Schaden nimmt.<<

Zustimmendes Gemurmel.

Die Toten wurden in einen noch ziemlich unbeschädigten Teil des Schlosses gebracht und die Verletzten, die noch in der Lage waren einen Zauberstab zu halten, wurden beauftragt sie zu bewachen.

Molly und George ließen Fred ungern zurück, aber das Verlangen nach Rache war zu groß. Molly hatte sich vorgenommen bis auf den Tod zu kämpfen und dabei soviele Todesser mitzunehmen wie es ging; sie würde dem Beispiel ihrer Brüder folgen.

Sie beauftragte einen Jungen, dessen linkes Bein komplett einbandagiert war, gut auf ihren Sohn aufzupassen und der Junge schien froh darüber nicht wieder in den Kampf ziehen zu müssen.

>>Harry Potter ist tot. Er wurde getötet, als er wegrannte, als er versuchte sich selbst zu retten, während ihr euer Leben für ihn gegeben habt. Wir bringen seine Leiche zum Beweis dafür, dass euer Held gestorben ist.<<, Voldemorts Stimme hallte wieder über das Gelände.

Er sagte noch mehr, aber das hörte Molly nicht mehr.

Noch jemand war gestorben, zwar nicht ihr Kind, aber sie hatte Harry immer wie ihrs behandelt.

Jetzt wollte sie einfach nur noch jeden töten, der ihre Familie bedrohte, niemand vergriff sich an ihrer Familie.

Draußen auf dem Schloss Gelände standen schon die meisten, die für Hogwarts kämpften, den Todessern gegenüber.

An der Spitze, vor seinem Gefolge, stand Voldemort persönlich und vor seinen Füßen lag Harry.

Ginny schrie seinen Namen, aber auch ihn konnte nichts mehr zurück bringen.

Voldemort redete und Ron schrie ihn an.

Molly verstand kein Wort ihr Gehirn war zu benebelt. Am liebsten hätte sie jetzt sofort Voldemorts Armee angegriffen, aber sie wusste, dass sie somit schneller bei Fred war, als dass sie ihn noch rächen konnte.

Ein Junge stürzte vor und wurde von einem Fluch getroffen.

Er rappelte sich wieder auf, es folgte eine "Unterhaltung".

Voldemort schwang seinen Zauberstab und etwas flog aus dem Schloss auf ihn zu. Der Sprechende Hut.

Voldemort verfluchte den Jungen, setzte ihm den Hut auf und ließ ihn in Flammen aufgehen.

Plötzlich geschahen viele Dinge gleichzeitig.

Lautes Getrampel, wie von einer riesen Menschenmasse, ertönte.

Ein Riese erschien und Voldemorts Riesen griffen ihn an.

Die Zentauren aus den Verbotenen Wald schossen Pfeile.

Und plötzlich köpfte der immer noch brennende Junge Voldemorts Schlange, mit einem Schwert, dass er plötzlich in der Hand hielt.

All das passierte gleichzeitig und so schnell, dass es unmöglich war alles gleichzeitig wahrzunehmen.

Es herrschte das blanke Chaos. Es wurde duelliert, geflohen, gehetzt.

Für die Verteidiger des Schlosses war von irgendwoher Verstärkung gekommen und Thestrale fingen an die feindlichen Riesen anzugreifen.

Sie wurden zum Schloss hingetrieben, da die Riesen blind in ihre Richtung taumelten.

Auf dem Weg ins Schloss verfluchte Molly so viele Todesser wie möglich. Sie zu töten wäre zu riskant, da die Gefahr bestand Verbündete zu treffen.

In der Großen Halle herrschte das pure Chaos. Nun hatten sich auch noch Hauselfen dem Kampf angeschlossen.

Molly hielt ausschau nach ihren Kindern, um sie im Notfall zu beschützen.

Sie hatte gerade Ginny entdeckt, die sich mit Bellatrix Lestrange duelliert, als ein Todesfluch knapp den Kopf ihrer Tochter verfehlte.

Das war der Punkt, an dem Molly komplett ausrastete.

Sie hatte heute ihren Sohn verloren, ihren fast Sohn und nun auch beinahe ihre Tochter. Bellatrix würde bezahlen müssen.

Sie rannte los und während sie rannte zog sie sich den Mantel aus um sich besser bewegen zu können.

>>NICHT MEINE TOCHTER, DU SCHLAMPE!<<

Bellatrix lachte höhnisch.

Was sollte diese kleine, pummelige Frau schon gegen sie ausrichten können?

>>AUS DEM WEG!<<, schrie sie Ginny, Hermine und Luna an.

Ihr Zauberstab peitschte durch die Luft und Bellatrix' Lachen verschwand.

Die kleine, pummelige Frau war besser als gedacht.

Die Zauberstäbe der beiden Duellantinnen waren nur noch zu erahnen, so schnell wirbelten sie durch die Luft.

Schüler wollten ihr zur Hilfe kommen. Wahr sie wirklich so schlecht?

>>Nein! Zurück! Zurück! Sie gehört mir!<<, sie musste doch ihren Jungen rächen! Und diese Kinder würden sich nur unnötig in Gefahr bringen, wenn nicht sogar getötet werden.

>>Was wird aus deinen Kindern, wenn ich dich getötet habe?<<, machte sich Bellatrix lustig um ihre Unsicherheit zu überspielen. >>Wenn es Mami so ergangen ist wir Freddy?<<

Sie hatte es nicht verdient den Namen ihres Sohnes in den Mund zu nehmen, ihn zu beschmutzen. Molly legte noch einen Zahn zu und Bellatrix geriet kurz ins taumeln.

>>Du - wirst - nie - wieder - unsere - Kinder - anrühren!<<, schrie Molly und ihre Stimme war so schrill, dass sie fast so irre wie Bellatrix klang. Zwischen jedem Wort schickte sie einen Fluch auf Bellatrix.

Fast immer Schockflüche, ihre Spezialität, sie hatte schon zweimal damit für ihre Kinder gemordet und würde es wieder tun.

Da sah sie ihre Chance. Bellatrix hielt, nur für ein paar Sekunden, den Arm zu hoch.

Molly rief: >>Stupor!<< Und der Fluch traf Bellatrix direkt in die Brust.

Ihr Grinsen verschwand vollends und einen Moment lang realisierte Bellatrix, dass die kleine, pummelige Frau sie gerade besiegt hatte, dann viel sie tot um.

Das Adrenalin pumpte durch Mollys Adern und sie bekam kaum noch mit was danach geschah. Sie war zu erschöpft.

Am Rande merkte sie, dass Harry doch nicht tot war. Er hatte irgendwie überlebt, wie genau musste er ihr später erzählen, und nun umkreisten Voldemort und er sich.

Harry erzählte etwas und Voldemort antwortete, aber Mollys Gehirn wollte es nicht verstehen.

Ginny stand plötzlich neben ihr und griff nach der Hand ihrer Mutter und drückte sie fest.

Die Luft war zum reißen gespannt, als Harry und Voldemort gleichzeitig angriffen.

Die Zauber stießen aufeinander und der Todesfluch von Voldemort prallte ab, auf seinen Erschaffer zurück.

Voldemort fiel nach hinten.

Einen Moment herrschte Schweigen, dann brach Jubel aus.

Die Haustische wurden aufgestellt, aber niemand saß bei seinem eigenem Haus.

Molly saß mit Ginny am Hufflepuff-Tisch. Ginny hatte den Kopf gegen die Schulter ihrer Mutter gelegt und es fühlte sich ein bisschen an wie damals vor fünf Jahren, als Ginny entführt worden war.

Es war kein besonders glücklicher Moment und es war auch nicht perfekt, sie hatten Fred verloren, aber es würde besser werden. Nicht perfekt, aber besser.

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