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Manisches Mana

Akio ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Die glänzenden Oberflächen der Objekte, die zerstreuten Papiere und Bücher lenkten ihn immer wieder ab. Doch irgendwann merkte er, wie Elarans aufmerksamer Blick auf ihm ruhte. Akio drehte sich langsam zu ihm um, ein wenig verlegen, als wäre er bei etwas Verbotenem ertappt worden.

 

E: „Deine Neugier gefällt mir, Akio. Es zeigt, dass du die Welt mit offenen Augen betrachten willst. Und vielleicht erkennst du bald, dass sie mehr zu bieten hat, als sie dir in der Schule erzählen."

Elaran griff nach einer kleinen Vase auf dem Tisch und begann, sie gedankenverloren in den Händen zu drehen.

E: „Sag mir, Akio, was weißt du über Mana?"

A: „Mana? Das ist die Energie der Natur. Es macht uns Menschen langlebiger und gesünder. Es hilft uns, Krankheiten zu bekämpfen und stark zu bleiben."

Elaran nickte langsam, seine Augen funkelten vor Interesse.

E: „Das klingt wie ein gutes Schulbuchzitat. Aber was wäre, wenn ich dir sage, dass Mana mehr ist als nur ein Geschenk der Natur? Was wäre, wenn Mana nicht einfach da wäre, um uns zu dienen, sondern dass es auf uns reagiert – auf unsere Gedanken, unsere Gefühle, unsere Überzeugungen?"

Akio runzelte die Stirn. „Reagiert? Aber wie? Es ist doch einfach… da, oder nicht?"

E: „Für die meisten Menschen schon. Sie nutzen es, ohne es zu verstehen, als wäre es Luft zum Atmen. Aber für diejenigen, die es spüren können, wird es lebendig. Mana ist wie ein Spiegel. Es zeigt dir, wer du wirklich bist – und wer du sein könntest."

A: „Aber warum hat man uns das in der Schule nicht beigebracht?"

E: „Vielleicht, weil sie glauben, dass du es nicht wissen musst. Oder vielleicht, weil sie es selbst nicht verstehen."

Akio merkte, wie Elarans Worte ihn aufwühlten. Das klang so anders, so viel größer als das, was er bisher gehört hatte.

A: „Aber was hat das mit Magie zu tun?"

Elaran lächelte leicht und stellte die Vase behutsam zurück auf den Tisch.

E: „Magie ist nichts anderes als die bewusste Anwendung von Mana. Sie ist ein Werkzeug, und wie jedes Werkzeug hängt es vom Nutzer ab, wie sie gebraucht wird. Magie kann bauen, zerstören, schützen – oder unterdrücken."

Akio spürte die Schwere in Elarans Worten und stellte zögernd die nächste Frage.

 

A: „Aber warum ist Magie verboten? Ist sie wirklich so gefährlich?"

E: „Es hängt davon ab, wer sie wie verwendet. Magie ist immer nur so gefährlich wie ihr Nutzer – und die Intention dieses magischen Individuums."

Akio runzelte die Stirn und überlegte. Die Antwort schien ihm nicht genug.

A: „Glauben die Menschen oder die Regierung das auch? Dass Magie gefährlich ist?"

Elaran betrachtete ihn für einen Moment, bevor er langsam antwortete.

E: „Das Verbot der Magie, mit der einzigen Ausnahme lizensierter Magier, zeigt dies doch klar und deutlich. Ohne die Lizensierten würde es wie Angst vor der Magie wirken. Doch die Existenz eines Systems, das Lizensierungen erlaubt, zeigt, dass es hierbei um Kontrolle geht – nicht um Angst."

Akio nickte nachdenklich, unsicher, wie er diese Aussage einordnen sollte.

A: „Dann... warum erlauben sie Lizensierte überhaupt? Wenn sie Kontrolle wollen, wäre es doch einfacher, Magie komplett zu verbieten."

Elarans Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln.

E: „Eine interessante Frage. Vielleicht, Akio, solltest du dich fragen, wer entscheidet, wer lizenziert wird – und warum."

 

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