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Ein Treffen mit dem Feuerteufel Teil 1

Feuer überall. Im Kopf und auch im Herz. Will sich das Metall verbiegen, doch mit großem Schmerz. Unerreichte Einsamkeit, ungeliebte Flamme. Sie kann das Metall nicht biegen, so will sie es verbrennen. 

Sie war dieses Leben leid. Der Schmerz, den sie spürte schien kein Ende zu nehmen. Immer weiter musste sie mit diesem Mann zusammenleben, den sie ihren Vater nannte. Wie ein Wilderer seine Beute behandelte, so war auch er zu ihr. Nur mit der Ausnahme das Wilderer nicht ständig betrunken waren.

Alleine der Gedanke daran, einen weiteren Tag hier zu verbringen, brachte Seika fast zum Weinen. Wieso? Wieso musste sie hierbleiben? Und was würde erst passieren, wenn sie für immer hierbleiben würde? Seika konnte den Gedanken nicht loslassen und konnte nicht mehr aufhören darüber nachzudenken. Das konnte doch nicht ihr Schicksal sein!? Sie musste hier weg. So schnell wie möglich.

S: „Wann verlässt der alte endlich wieder die Wohnung? Muss er sich nicht mal wieder was zum Trinken kaufen? Ich schwöre es mir selbst. Ich haue ab, wenn er sich wieder was zum Saufen holt. Ja, ich werde abhauen, und niemand kann mich mehr aufhalten! Ich warte 5 Minuten, bis er nicht mehr in Sichtweite ist und dann gehe ich hier raus. Der wird sich noch wundern, dieser alte Trinker! Das hat er davon! Ich gehe einfach durch die Tür und laufe weg. 

Ich bleibe nicht mehr hier! Auf keinen Fall. Ich muss aber auch Mama von meinem Plan erzählen. Ich wette sie will hier auch weg. Aber kann ich überhaupt abhauen? Wird er mich nicht wieder finden?

Was ist, wenn Mama doch auf seiner Seite ist? Nein, ich kann niemandem trauen. Ich muss das selbst machen, dann schaffe ich das auch. Ich brauche keine Hilfe! Ich schaffe das ganz alleine. Aber wohin soll ich überhaupt gehen? In die Stadt? Da findet er mich doch früher oder später. Ich gehe in die andere Richtung. Ja. Damit wird er nicht rechnen. Ich weiß gar nicht, was dort überhaupt ist. Ist dort eine andere Stadt oder was ganz anderes? Nein, das ist egal. Überall ist es besser als hier."

Trotz der vielen Gedanken, die sich Seika machte, ging ihr Plan einfach nicht auf. Wann ging er denn überhaupt mal raus? Sie verstand es nicht. Er war immer nur zuhause und hatte irgendwie immer etwas zu trinken. Wie konnte das sein? Seika war in ihrem Zimmer, während sie darüber nachdachte und sie erschrak, als sie plötzlich einen unmöglichen Gedanken hatte: 

„Mama… Mama holt ihm das Zeug zum Saufen!? Nein. Nein, das ist nicht möglich! Aber…Aber sie…Wieso? Ich dachte sie…Bitte nicht. Dann komme ich ja nie hier raus. Verdammt!!! Was mache ich jetzt? So kann ich das nicht machen.

Wenn Mama ihm immer wieder etwas bringt, dann bleibe ich hier bis zum Ende. …Moment…Die Schule…Wenn ich in der Schule bin, dann kann ich einfach nicht nach Hause kommen und alles wird gut. Hah…Hahaha…Ja, alles wird gut. Ich werde von hier verschwinden. Ich schicke dich in die Hölle alter Sack. Ich verschwinde hier in jedem Fall. Du wirst mich nie wieder sehen, du kranke Figur eines Menschen. Ich hasse dich, du menschlicher Abschaum. Dieser dreckige Mann. Dieser einfältige…Nein, darum geht es nicht. Ich kann mir später Beleidigungen für ihn ausdenken, wenn ich erstmal hier weg bin."

Noch am gleichen Abend war der Vater auf dem Sofa eingeschlafen, doch Seika und ihre Mutter waren noch wach. Mio blickt zu Seika und sieht wie sie noch am Esstisch sitzt und vor sich hin grinst.

M: „Hey Seika, was grinst du so? Ist irgendwas schönes passiert?"

S: „Ich…Ich grinse doch gar nicht."

M: „Oh, dann sind wohl deine Wangen angeschwollen."

S: „Nein, ich…Ich kann dir das nicht sagen. Es ist lächerlich…"

M: „Wenn du es nicht mir sagen kannst, wem dann?"

S: „Niemandem! Ich will das für mich behalten! Ich kann ja wohl meine Geheimnisse haben!"

M: „Natürlich kannst du das. Da spricht nichts dagegen. Solange es nicht das ist, was ich denke, was es sein könnte."

S: „Was soll es denn sein?"

M: „Ach gar nichts. Ist ein Geheimnis."

S: „Das machst du doch absichtlich, um mich zu ärgern."

M: „Wer weiß das schon…!?"

S: „ICH weiß das!"

M: „Ah, da hast du mich wohl erwischt."

S: „Spiel nicht so mit mir! Ich bin kein kleines Kind mehr!"

M: „Ja, das stimmt. Du bist jetzt ein groß gewordenes Kind."

S: „NEIN! Ich bin schon erwachsen und du kannst mir gar nichts mehr sagen!"

M: „Ahhh, sie werden so schnell erwachsen…"

S: „…Ist das dein Ernst?"

M: „So ernst es nur sein könnte."

S: „Hast du nicht auch manchmal Gedanken, die du lieber für dich behalten möchtest?"

M: „Was sollen das denn für Gedanken sein?"

S: „Also hast du es nicht!?"

M: „Nein, ich meinte damit, ob es gute oder Schlechte Gedanken sind, die du für dich behalten möchtest."

S: „Das ist auch ein Geheimnis."

M: „Ganz schon viele Geheimnisse hast du heute Abend. Und so wie du gegrinst hast, müssen es ja gute Geheimnisse sein."

S: „Ich hab nicht…Weißt du was? Vielleicht doch. Vielleicht habe ich gegrinst."

M: „Aber du sagst mir nicht wieso?"

S: „Nein."

M: „Zu schade, dann sage ich dir auch nicht mein Geheimnis."

S: „Das will ich doch auch gar nicht wissen!"

M: „Oh, du willst nicht wissen, was ich heute an deiner Tür gehört habe?"

S: „Was hast du gehört?"

M: „Das ist mein Geheimnis."

S: „Sag es schon."

M: „Auf keinen Fall, ich bin viel zu geheimnisvoll, um ein Geheimnis zu erzählen."

S: „Grrr…Dann eben nicht."

M: „Ich kann es dir sagen, allerdings nur unter einer Bedingung."

S: „Was für eine Bedingung?"

M: „Du verräts mir dann auch dein Geheimnis."

S: „Ist das dein Ernst? Wieso ist es dir so wichtig, mein Geheimnis zu kennen?"

M: „Du bist doch meine Tochter und ich will nur, dass es dir gut geht."

S: „Was hat das mit meinen Geheimnisse zu tun?"

M: „Ich weiß, was du vorhast Seika."

S: „Was soll ich denn vorhaben?"

M: „Ich weiß, dass du abhauen willst."

S: „Woher…? Wie? Hast du das an meiner Tür gehört?"

M: „Exakt. Ich weiß von deinen Plänen Bescheid."

Seika erschrak. Wie konnte das passieren? Sie war sich sicher, dass sie nichts laut ausgesprochen hatte. War es das, was die anderen Mutterinstinkt nannten? Oder war es nur Seikas Nuschelei, die ihre Mutter perfekt verstanden hatte? Waren es nur Stichpunkte, die sie mitbekommen hatte? Woher wusste sie es? Das war ein Problem. Was sollte Seika jetzt tun?

S: „HAH! Was willst du schon dagegen tun? Willst du mich jetzt aufhalten? Das schaffst du nicht! Niemand kann mich mehr aufhalten."

M: „So geht es nicht weiter Fräulein. Wir werden deswegen auf jeden Fall ein dringendes Gespräch führen und ich werde dir meine Meinung dazu sagen. Aber nicht hier und nicht jetzt."

M: „Du willst mich also dafür bestrafen!? Das ist mir egal! Ich werde trotzdem von hier verschwinden, und du kannst nichts mehr daran ändern!"

Mio stand auf und ging direkt auf Seika zu, die wie gefesselt auf ihrem Stuhl sitzen blieb. Mio lehnte sich an Seikas Ohr und flüsterte ihr etwas zu: 

S: „Ich werde dir helfen, von hier zu verschwinden, Seika."

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