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Die Meisterin der Verwandlung

Mirella und ich verblieben im dem Zimmer und tranken eine weitere Tasse Tee. Du willst also wirklich von mir lernen? Fragte sie und setzte ihre Tasse ab. Ich bin mir nicht sicher. Aber ich vertraue dem Urteil von Xidhas, wenn er sagt sie sind die beste Professorin für mich, dann wird das schon stimmen. Antwortete ich ihr. Nun welche Arten von Magie kannst Du denn? Fragte sie. Bisher nur ein wenig Verwandlungsmagie und mit der psychische Magie bin ich noch nicht so weit. Sagte ich. Sie wollte grade ihren Mund an die Tasse ansetzen. Doch sie stoppte und setzte die Tasse wieder ab. Ich mag es nicht wenn man mich anlügt. Sagte sie ernst. Nicht, dass es viele Leute überhaupt können, denn ich kann mir deren Gedanken jederzeit ansehen wenn ich es möchte. Aber Du bist anders. Du hast jeden meiner Versuche deine Gedanken zu lesen blockiert.

Ich war ziemlich verwundert und verwirrt. Ich hatte nichts dergleichen getan. Mir war nicht einmal aufgefallen, dass sie den Versuch unternommen hatte. Dann leuchtete es mir ein, sie konnte meine Gedanken nicht lesen, weil meine Antimagie ihre Magie sofort neutralisierte. Aber wie erkläre ich ihr das ohne meine Magie zu offenbaren. Ich habe wirklich keine Ahnung wovon Sie reden. Ich habe keine Magie gewirkt seitdem ich das Akademiegelände betreten habe. Sagte ich und stellte mich unwissend. Und ich log dabei nicht einmal, denn ich hatte wirklich keine Magie angewendet und die Verwandlung war schon vorher aktiv.

Sie überlegte. Vielleicht macht es dein Körper unbewusst. Es wäre zumindest möglich. Wie dem auch sei, wenn ich Dich unterweisen soll muss ich wissen auf welchem Niveau Du dich befindest. Komm mit mir ich will ein paar Test machen. Wir gingen in den anderen Raum zurück und Durch eine Tür in der hinteren Ecke. Dieser Raum war völlig leer und es gab nur eine Tür. Nach und nach brachte sie Utensilien herein. Dann stellte sie mir eine Aufgabe nach der anderen. Die ersten beiden Aufgaben im Bereich psychische Magie schaffte ich mit etwas Anstrengung aber alles danach war völlig vergebens. Bei der Verwandlungsmagie hingegen sah es völlig anders aus. Der Detailgrad meiner Verwandlungen und ihre Stabilität schien sie zu beeindrucken. Aber auch da stieß ich letztendlich an meine Grenzen.

Deine psychische Magie ist vollkommen unentwickelt und das trotz deines Potentials. Und deine Verwandlungsmagie ist zwar gut aber Du stößt an deine Grenzen wenn Du dir dein Ziel nicht vorstellen kannst oder dessen Beschaffenheit nicht kennst. Fasste Mirella zusammen. Die offensichtlichen Nachteile eines perfektionistischen Charakters. Sagte sie und fasste mir mitfühlend auf die Schulter. Aber Du zielstrebig, hast Ehrgeiz und gibst nicht auf. Mir gefällt das und damit können wir arbeiten. Sagte sie. Da hat der alte Mann doch ein gutes Auge bewiesen. Wir sind uns Ähnlicher als ich es mir eingestehen möchte. Sagte sie leise und ein wenig frustriert. Dann stellte sie sich Posierend vor mich. Ab heute bin ich deine Meisterin und Du wirst den ersten, dritten und fünften Tag jeder Woche hier sein. Die restlichen Tage hast Du frei und kannst sie verschwenden wie auch immer Du magst.

Ich stand gerade und verbeugte mich. Wie ihr wünscht Meister. Sagte ich unterwürfig. Sehr gut! Da wir Heute den ersten Tag der Woche haben fangen wir doch gleich einmal an. Deine erste Aufgabe wird sein, dass Du mir Mittagessen besorgst! Sagte sie ernst ohne dabei eine Miene zu verziehen. Ist das Ihr ernst? Fragte ich enttäuscht und gelangweilt. Willst Du deinen Meister etwa verhungern sehen? Fragte sie anstatt zu antworten. Ich schüttelte den Kopf. Na dann beeile dich lieber! Und bring mir etwas leckeres. Ich seufzte und verließ den Keller. Was stimmt nur mit dieser Frau nicht? Fragte ich mich. Lustlos schlürfte ich durch das Hauptgebäude, als ich Celine über den Weg lief.

Darling! Rief sie als sie auf mich zu lief. Dann sprang sie mir wortwörtlich um den Hals. Du siehst ein wenig deprimiert aus. Stimmt etwas nicht. Fragte Celine. Dann erzählte ich ihre mit was für einer Art Professorin ich mich herum schlagen darf. Zumindest scheint sie kein schlechter Mensch zu sein. Du schaffst das schon! Wenn es jemand schaffen kann mit so einer Verrückten klar zu kommen, dann bist Du das. Sagte sie motivierend zu mir und lächelte mich an. Ihre Zuversicht und ihr Lächeln waren wie ein wärmender Sonnenschein. Auch ich musste lächeln und meine Stimmung war schlagartig besser. Ich umarmte sie. Ich danke Dir. Flüsterte ich ihr zu und küsste sie leicht auf die Wange. Dann richtete ich mich auf. Wir sehen uns dann nach dem Unterricht. Sagte ich, als ich mich auf machte nach dem Essen für meine Meisterin zu suchen. Celine stand für einen Moment gänzlich geistig abwesend da. Als sie wieder zu sich kam lief sie rot an und verdeckte ihr Gesicht mir ihren Händen.

Nach einer ganzen Weile kehrte ich zu Mirella in den Keller der Akademie zurück. Sie saß an dem Tisch, wo wir vorher gemeinsam Tee getrunken hatten. Sie schlief tief und fest, mit ihrem Gesicht auf einem aufgeschlagenem Buch. Meine Güte. Dachte ich mir. Ich stellte ihr Essen auf den freien Platz auf dem Tisch, direkt ihr gegenüber. Ich kann sie so nicht zurück lassen dachte ich. Ich nahm ein leeres Blatt Papier und verwandelte es in eine flauschige Decke. Diese legte ich dann behutsam über ihre Schultern. Dann schlich ich lautlos aus dem Raum und ging in den anderen. Dort zündete ich ein paar weitere Kerzen an und begann Ordnung in dieses Chaos zu bringen.

Während ich versuchte die Bücher und Dokumente zu ordnen überflog ich ihren Inhalt um sicher zu gehen, dass sie Thematisch zusammen passten. Die Bücher waren sehr interessant und in ihnen befanden sich viele Handschriftliche Notizen, die vermutlich von Mirella verfasst wurden. Die Notizen waren verweise auf andere Werke, zusätzliche Informationen, aufkommende Fragen und Hypothesen die sie anstellte. Je mehr Bücher ich in die Hand nahm um sie zu überfliegen, desto mehr begann ich interessiert in ihnen zu lesen. Ich begann den Inhalten zu folgen und verknüpfte sie mit Hilfe der zahlreichen Notizen. Irgendwann verlor ich mich in ihnen und las eine Seite nach der anderen. Dann tippte mich ein Finger auf die Schulter.

Ich blickte über die Schulter hinter mich. Meisterin Mirella, ihr seid schon wieder wach. Sagte ich. Dann realisierte ich, dass ich mich von meinem eigentlichen Vorhaben abgelenkt habe. Tut mir leid Meister. Ich wollte eigentlich etwas Ordnung schaffen, bevor Sie wieder aufwachen. Sagte ich um meine Tat zu erklären. Das nennst Du also Ordnung schaffen? Fragte sie skeptisch und zeigte auf die ganzen Bücher um mich herum. Ich wurde etwas verlegen. Die Bücher waren zwar nicht mehr im ganzen Raum verteilt, aber dafür nun Stapelweise um mich herum. Es tut mir leid. Sagte ich, kniete nieder und bat um Vergebung. Mirella sah sich die Stapel Bücher genauer an. Sie kannte ihren Inhalt genau. Sie zeigte es mir nicht offen aber sie war erstaunt, dass ich in nur einigen Stunden die Bücher inhaltlich erfasst, in Stapel sortiert und diese Chronologisch geordnet hatte. Du kannst sie so da Stehen lassen wie sie sind. Ich brauche sie ohnehin später wieder. Sagte sie recht entspannt und streckte sich.

Ich erhob mein Haupt und setzte mich wieder auf den kalten Steinboden. Darf ich sie etwas Fragen? Fragte ich Mirella. Meinetwegen. Als Dankeschön für das Essen und die Decke werde ich Dir deine Frage beantworten. Sagte sie. Was versuchen sie eigentlich zu erreichen? Ich kann den Büchern und Notizen folgen und weiß worum es geht, aber nicht worauf Sie hin arbeiten. Fragte ich. Ich werde die Verwandlungsmagie befreien! Sagte sie triumphierend, strich sich durch ihr rotes Haar und machte eine dramatische Pose. Mein Respekt, den ich für Sie und ihre Arbeit erhalten hatte wurde in diesem einem Moment von ihrer albernen Pose zerschlagen. Aber ich war trotzdem neugierig wie sie das meinte. Ich verstehe nicht. Sagte ich. Ich werde die Grenzen der Verwandlungsmagie aufheben, sodass Verwandlungen in alles möglich sind, was sich der Anwender der Magie vorstellen kann, egal ob es in der realen Welt existiert oder nicht. Die einzige Grenze, die Verwandlungsmagie dann noch hätte, wäre die Vorstellungskraft und Kreativität des Magiers. Erklärte sie und machte die nächste peinliche Pose.

Ich hoffe ich werde nie mit ihr irgendwo in der Öffentlichkeit gesehen. Ich würde vor Scham sterben. Dachte ich mit. Übrigens wie lange willst Du noch hier bleiben? Ich bin mir sicher alle anderen Schüler sind bereits gegangen. Sagte sie zu mir. Ich erschrocken sprang ich auf. Ich bedankte und verabschiedete mich eiligst bei ihr. Dann lief ich fast panisch aus dem Gebäude.