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Ghosted

- reicher Typ

- hart arbeitende sie

- Geist und dschinn

Es kommt nicht oft vor, dass man neben sich steht. Vor allem nicht, wenn man sich extrem lebendig fühlt. Aber in diesem einen Moment war auf einmal alles vorbei. Wie es dazu kam? Ich erzähle es dir.

An einem warmen Sommernachmittag stand ich in der Bank, um etwas Geld einzuzahlen. Mit dem Verein hatten wir etwas Geld eingenommen und wollten es jetzt an die Tafel spenden. Gerade kramte ich in meiner Tasche nach dem Umschlag, als plötzlich jemand schrie: "Alle auf den Boden! Wer sich bewegt ist tot!" Sofort ließ sich die wenigen Kunden zu Boden fallen, mich eingeschlossen. Drei maskierte Personen standen im Raum und hielten große Maschinengewehre vor sich. Das waren keine Zivilisten, das war ein organisiertes Verbrechen. Ob sie zur Mafia gehörten? Würde die Mafia eine Bank am helllichten Tage überfallen? Einer hielt die 4 Kunden im Schacht, die anderen beiden waren hinter den Tresen gegangen, um das Bargeld einzustecken. Sie ließen sich auch Banknoten, Papiere und sonstiges aus dem Safe geben. "Unten bleiben, hab ich gesagt! Hände auf den Rücken!" Ein älterer Mann lag unglücklich verdreht auf dem Boden und hatte womöglich versucht, seine Glieder zu ordnen. Auch ich kniete auf dem boden, die Hände aufgestützt, den Kopf runter. Allerdings schaute ich mir die Szene durch meine Haare hindurch genau an. Wenn ich eines von Sherlock Holmes gelernt hatte, dann war es im jeder Lebenslage die Ruhe zu bewahren und zu beobachten. Jede Kleinigkeit könnte später nützlich sein. Der Wachhund hatte ein Tattoo am Handgelenk, das aussah wie eine Rose und eine Spinne. Er hatte X-Beine und seine ganze Art sich zu bewegen, war schlacksig. Hinzu kam, dass er sicher 1,95m groß war, jedoch spargeldürr.

Einer der anderen beiden war ~ 1,85m groß, sportlich und brutal. Einem der Angestellten riss er den Schlüssel so derbe aus der Hand, dass diesee blutete und trat nach ihm, obwohl der Mann bereits weinend am Boden lag. Der dritte im Bunde trug eine vinezische Maske. Die war sehr kunstvoll gestaltet, in schwarz mit blauen Schlangen und goldenen Schuppen. Diese Maske war einzigartig, es war ziemlich nachlässig von ihm, eine solch spezielle Maske zu tragen, man würde ihn schnell identifizieren können. Der Mann mit der Maske holte stapelweise Geld aus dem Tresor und stopfte es in einen großen Rucksack. Die Angestellte, die zitternd neben ihm am Boden lag, ignorierte er, denn er war konzentriert. Der brutale Kerl war extrem nervös und die Waffe in seiner Hand zitterte heftig. Wenn ich ein wenig geübter wäre, könnte ich ihm die Waffe abnehmen und gegen ihn richten. Allerdings hätten die Männer leichtes Spiel mit mir... Ich war nur gut im denken, aber nicht im Sport. Der erste stand direkt hinter der Eingangstür und linste, ebenfalls nervös, immer zwischen den Stickern an der Scheibe hindurch. Ich weiß nicht warum, aber ein Lächeln bahnte sich auf meinem Gesicht. Die Situation war so absurd und klischeehaft, dass ich beinahe laut gelacht hätte, aber ich konnte mich zusammenreißen. Der Mann mit der Maske winkte die beiden schließlich zur Hintertür, wo ein weißer transporter und ein vierter Mann auf sie wartete. Der Sprinter war von der Marke Mercedes, jedoch schon ein recht mitgenommenes Modell mit vielen rostigen Stellen. Der vierte Mann war ein glatzkopf mit Dockercap, der sich nicht die Mühe gemacht hatte, sich in irgendeiner Form zu maskieren. Sein weißer Stoppelbart, die blaugrauen Augen, ... Wenn er kein Dieb gewesen wäre, hätte ich auf Fischer getippt. Er trug ein Ankertattoo am Hals, was meine Einschätzung unterstützte. Wir hörten bereits die Sirenen der Polizei, aber kurz bevor sie los fuhren, sah der Mann mit der Maske nochmal zurück zu uns, wahrscheinlich, um zu checken, dass er nichts vergessen hatte. Naja... Ich hatte versucht, mein Grinsen zu unterdrücken, aber es war schlichtweg unmöglich. Die Diebe hatten sich so selten dämlich angestellt. Also ja, ich grinste dem Typen geradewegs in seine goldbraunen Augen mir goldenen sprenkeln? Faszinierend. Im gleichen Augenblick hörten wir draußen die Polizeiwagen quitschend zum stehen kommen und der Typ sprang in den Sprinter und die Männer waren weg.

Die Polizei leistete den Verletzten erste Hilfe, ich hatte meinen Notizblock hervorgeholt und schrieb alles auf, was soeben passiert war. Als die Polizei meine Personalien aufnahm, überreichte ich ihnen den Block: "Nehmen Sie das als Aussage mit auf. Wenn Sie noch mehr Hilfe benötigen, rufen Sie an."

3 Wochen später erhielt ich tatsächlich eine Einladung vor Gericht. Man wollte mich als Zeugin. Offenbar waren zwei der drei Raubtäter gefasst worden und ich ahnte, wer nicht dabei war. Der Typ mit der Maske und der Fluchtwagenfahrer waren als einzige ruhig und konzentriert geblieben. Schlotterknie und Brutalo hatten sie mit Sicherheit eingebuchtet.

Schließlich war es soweit und ich bereitete mich auf meine Aussage vor. Da ich keine Angst davor hatte, die Wahrheit zu sagen, war ich ziemlich gut drauf. Zwei Straftäter weniger in dieser Stadt, zwei Straftäter weniger, die Familien zerstören konnten.

Zur Feier des Tages trug ich ein weinrotes Kostüm und dazu schwarze Sandalen mit Absatz. Meine langen schwarzen Haare trug ich schlicht im Dutt. Manchmal war die einfachste Frisur auch ein perfect Match.

Die Polizei eskortierte mich zum Gerichtssaal. Ich nahm zwischen dem Staatsanwalt und dem Urkundenbeamten Platz. Tatsächlich war es nicht meine erste Zeugenaussage vor Gericht. Wenn ich die letzten 2 Jahre zusammenrechne, waren es insgesamt 75 Aussagen. Meistens ging es nur um kleine Vergehen, wie Vandalismus, Sexuelle Belästigung und Diebstahl, manchmal eine Schlagerei oder Dealing. Aber dies war auch nicht mein erster Raub. Erst vor 5 Monaten, mitten im Winter hatten ein paar Teenager eine Tankstelle überfallen und den Tankwart niedergestochen. Er hat den Vorfall Gott sei Dank überlebt und ich konnte dazu beitragen, dass zwei von den Kindern jetzt im Jugendknast sitzen und die anderen Sozialstunden abarbeiten.

Dieser Raub hier war interessant. Er wirkt auf den ersten Blick leichtsinnig, aber nun fing ich an, darüber nachzudenken. Die Waffen, die die Männer dabei hatten, waren schwere Kaliber. Wenn sie echt waren, dann war das ziemlich schweres Geschütz und echt gefährlich. Wann die Waffen aber echt waren, warum haben sie sie nicht genutzt? Ein Warnschuss wäre doch ausreichend gewesen... Falls die Waffen unecht waren, warum haben Spackos und Brutalos Hände so gezittert? Sie waren wohl recht neu in der Branche oder hatten noch nie solche Kanonen in der Hand. Woher hatten Sie die Waffen? Je mehr ich darüber nachdachte, desto seltsamer kam mir die Geschichte vor.

"Miss Daphne Doncaster, bitte begeben Sie sich zur Befragung in den Zeugenstand", der Richter unterbrach meinen Gedankengang. Ich blendete alle Zuschauer aus und erzählte, was sich an jenem Tag zugetragen hatte. Als ich fertig war, sah ich zunächst das Publikum an, dann den Staatsanwalt. Doch moment?! Da war doch jemand... Mein Blick glitt über die Zuschauer hinweg, doch da war dieser junge Mann in der letzten Reihe. Er trug eine Sonnenbrille - nicht ungewöhnlich an solchen Tagen, aber drinnen in einem Gerichtssaal? Auch das Basecap war ungewöhnlich. Ja, es schirmte die Sonne ab, aber der Höflichkeit halber, nahm man in einem Gerichtssaal die Kopfbedeckung ab. Er schien zu bemerken, dass ich ihn ansah und ich konzentrierte mich sofort auf den Anwalt, der zu seiner ersten Frage ansetzte.

Nach 3h Zähem hin und her, vertagte das Gericht die Fortsetzung des Falls. Man wollte wohl versuchen noch die anderen beiden Täter zu schnappen und bis dahin hatten die beiden Tatverdächtigen die Möglichkeit, Strafminderung zu erhalten, sollten sie Hinweise geben oder Aussagen. Auch ich sollte mich bereit halten, erneut vor Gericht auszusagen. Meine Angaben waren bei Weitem die präzisesten.

Nachdem ich das Gerichtsgebäude verlassen hatte, beschloss ich erstmal einen Kaffee trinken zu gehen. Der Fall war nicht ohne und auch wenn ich mir sicher wahr, hatten die Atmosphäre und die Dauer des Falls an meinen Nerven gezehrt. Mit dem Kaffee to Go machte ich mich auf den Weg nach Hause. Ich wollte eine Straße überqueren, als da wieder dieser Typ mit Basecap war. Er hatte den Schirm tief ins Gesicht gezogen und verhielt sich äußerst verdächtig. Angelehnt an die Hauswand schien er auf etwas zu warten. Dann hob er den Kopf und mich blitzten zwei goldbraune Augen an.

Im gleichen Moment hupte neben mir ein Lieferwagen und der Bug riss ein Loch in meine Welt.

Die junge Frau sah einen verdächtigen Mann auf der anderen Straßenseite stehen und wurde in Gedanken versunken immer langsamer, als sie plötzlich mitten auf der Straße stehen blieb. Sie hatte keine Chance. Der weiße Transporter rammte sie frontal und sie flog mehrere Meter durch die Luft, bevor sie regungslos auf dem Asphalt liegen blieb. Der Mann gegenüber zuckte nichteinmal mit der Wimper bei dem Spektakel und beobachtete stumm.

Es kommt nicht oft vor, dass man neben sich steht. Vor allem nicht, wenn man sich extrem lebendig fühlt. Aber in diesem einen Moment war auf einmal alles vorbei....

Ich schaute auf meinen leblosen Körper hinunter. War es zu spät, um mich an meine Wünsche und Träume zu erinnern? War es zu spät, meiner Familie Lebewohl zu sagen? War es zu spät, sich an sein kurzes, belangloses Leben zu erinnern und ein paar Tränen zu vergießen, weil man so viele Dinge nicht mehr tun könnte? Mir schossen tausende Gedanken durch den Kopf, Gefühle, Erinnerungen an Menschen, die ich längst vergessen hatte. Was war nur mit mir passiert? Warum ich? Warum jetzt? Da war doch dieser Typ auf der anderen Seite...Mein Blick schweife zur Ecke. Der Typ stand immernoch da und er beobachtete das Geschehen. Ich beschloss mein hilfloses lebloses Ich zurück zu lassen und einen Schuldigen zu verantworten. "Du!", rief ich emotional und ging mit feurigen Schritten auf ihn zu. "Du!", rief ich erneut und ich erlebte zum ersten mal eine Welle der rachsüchtigen Wut, glühend rot, wie Lava. Seine Gold-braunen Augen blitzten,doch egal wie sehr ich mit den Händen vor ihm herumfuchtelte, er schien mich nicht zu sehen. Völlig verwirrt, aufgewühlt, verloren, hörte ich auf und starrte ihn an. Er sah noch immer zum Schauplatz rüber, wo gerade der Krankenwagen eintraf. Meine Seele kochte und doch fühlte ich mich so leer.... Der Mann setzte eine Sonnenbrille auf und verschwand um die nächste Ecke. "Halt!!", schrie ich reflexartig und rannte hinter ihm her. Er war ein Raubtäter und ich würde ihn ausliefern. Er würde mir nicht davon kommen. Erstaunlich mühelos rannte ich hinter ihm her und konnte mich gerade noch in die proppenvolle U-Bahn quetschen, die er nahm. Was da gerade auf der Straße passiert war, blendete ich voll und ganz aus, meine Gedanken sperrte ich ein und konzentrierte mich nur auf den Fall. Ich wollte jetzt diesen Mistkerl hinter Gitter bringen. An der Ecke Zimtosa Straße stieg er aus. Ich hatte Mühe, mir einen Weg durch die Menschenmassen zu Bahnen, da sie mich weder sahen, noch konnte ich sie bei Seite schieben. Schnell fing ich an auszuweichen statt anzurempeln, da ich im Nachteil war. Der Typ stieg in einen Bus ein und ich hechtete zur Tür, da der Busfahrer nicht auf mich warten würde. Im Industriegebiet stiegen wir aus. Was könnte er hier wollen? Da er mich offenbar eh nicht sah oder hörte, ging ich neben ihm und begann mit ihm zu reden. "Was wollen wir hier? Habt ihr hier euer geheimes Versteck? Wofür wolltet ihr eigentlich das Geld? Wisst ihr, wie hart die Leute dafür gearbeitet haben? Außerdem ward ihr nicht gerade vorsichtig. Deine Maske war so auffällig, dass es schwer ist, sich nicht daran zu erinnern. Wenn ihr schon einen Überfall plant, dann wenigstens einen unauffälligen. Deine Augen habe einen extrem hohen Wiedererkennungswert, hast du gedacht, ich hätte sie nicht gesehen? Die Brille jetzt wäre viel unauffälliger gewesen...." Als der Typ die Tür zu einem Lagerraum aufstieß, verstummte ich. Es war unglaublich dunkel da drin. Ich fragte mich, ob ich Angst haben müsste, beschloss aber, dass ich das Gespenst war und die Gauner Angst haben müssten. Ich folgte dem Mann und wir durchquerten eine spärlich beleuchtete heruntergekommene Halle, in der ein paar Autoteile und andere Gerätschaften verstreut vor sich hingammelten. Er stieg eine Stiege hinauf und ging dann zu einem Fahrstuhl. Der Fahrstuhl war eng und nur mit Mühe, quetschte ich mich neben ihn. Sein Geruch viel mir auf. Ich roch nichts mehr, seit....seit dem Unfall, aber seinen Geruch nahm ich war...er roch süß, nach Mango. Entgegen meiner Erwartungen, fuhr der Fahrstuhl nach unten. 2 Etagen unter dem Boden war ein Parkhaus und ein kleiner Bürotrakt. Er stieß die Tür auf und warmes Licht empfing uns. Das war also ihr Geheimversteck. Als die Tür aufschwang, kam ein kleiner weiß-goldener corgie angesprintet, doch als er mich sah, blieb er abrupt stehen und starrte mitch unsicher an. Der junge Mann hievte den corgie hoch und murmelte etwas, woraufhin die Anspannung sofort verflogen war. Ich begann mich umzusehen. Im Flur stand eine Commode mit Schuhen und ein paar kleiderhaken mit Jacken. "Schön, dass du wieder da bist!", hörte ich jemanden sagen. Ich hätte mein Leben gewettet, dass es der Fluchtwagenfahrer war, aber leider wettete niemand mit mir.

- sie soll als Zeugin Aussagen

- sie hat einen schweren Autounfall vor der Anhörung, weil sie einen dschinn rettet

- er schenkt ihr 3 wünsche etc