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#17 Der Fluch des Schreins

Der Schrein erhob sich vor Danny und Kael'thar wie ein finsterer Monolith. Seine Oberfläche schien aus purem Schatten zu bestehen, und doch war er fest und unnachgiebig wie Obsidian. Schwache, pulsierende Symbole bewegten sich entlang der Struktur, als würde sie mit einer dunklen Energie atmen.

„Dieser Ort ist mehr als ein Bauwerk," sagte Kael'thar, während er die Flügel eng anlegte. „Er ist eine Manifestation der Schatten selbst. Jede seiner Wände ist eine Barriere, jedes Symbol ein Zauber, der Eindringlinge abwehren soll."

Die Verteidigungsmechanismen

Als Danny näher trat, spürte er eine unsichtbare Kraft, die ihn zurückdrängte. Es war, als ob eine unsichtbare Wand seine Bewegungen blockierte. Kael'thar legte eine Kralle auf den Boden und schloss die Augen, um die Struktur zu spüren.

„Diese Barriere reagiert auf Essenz," erklärte der Drache schließlich. „Wenn du versuchst, sie mit Gewalt zu durchbrechen, wird sie sich verstärken. Du musst deinen Geist fokussieren, um sie zu überwinden."

Danny nickte, doch er spürte eine Welle der Unsicherheit. Wie sollte er mit einer Kraft kämpfen, die nicht greifbar war?

„Konzentriere dich auf die Essenz, die in dir fließt," sagte Kael'thar, seine Stimme beruhigend. „Du hast es schon einmal geschafft, die Verbindung zwischen uns zu nutzen. Jetzt musst du das Gleiche mit dir selbst tun."

Die Rituale der Schatten

Während Danny seine Konzentration sammelte, begann Kael'thar, die Symbole auf dem Schrein zu analysieren. „Diese Zeichen," sagte er, „sind Teil eines alten Rituals. Die Schatten nutzen sie, um ihre Macht zu bündeln und Eindringlinge fernzuhalten. Doch sie haben Schwachstellen."

Kael'thar zeigte auf eine Gruppe von Symbolen, die sich in einer spiralförmigen Anordnung bewegten. „Wenn wir die Energie dieser Symbole stören, können wir die Barriere schwächen. Aber das wird nicht ohne Risiko sein."

Danny musterte die Symbole. Sie glühten schwach, und ihre Bewegungen waren hypnotisch. „Was passiert, wenn wir einen Fehler machen?"

„Die Barriere könnte stärker werden," antwortete Kael'thar. „Oder die Schatten könnten uns direkt angreifen."

Trotz der Warnung fühlte Danny, dass er keine andere Wahl hatte. Er schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, die Essenz in seinem Inneren zu spüren. Langsam begann er, die Symbole mit seiner Energie zu berühren, wie Kael'thar es ihm gezeigt hatte.

Die Prüfung des Geistes

Kaum hatte Danny begonnen, die Symbole zu stören, fühlte er eine Welle von Erinnerungen, die ihn überfluteten. Szenen aus seiner Kindheit und Jugend tauchten auf – Momente des Versagens, der Scham und der Unsicherheit.

Er sah sich selbst, wie er als Kind versuchte, ein Tor beim Fußball zu treffen und stattdessen stolperte. Er hörte die Stimmen von Mitschülern, die über ihn lachten, und spürte die Enttäuschung seiner Eltern.

„Das sind nur Illusionen," rief Kael'thar, der sah, wie Danny zögerte. „Sie greifen deine Schwächen an, um dich zu brechen. Lass sie nicht gewinnen!"

Danny atmete tief durch und konzentrierte sich auf die Gegenwart. „Das bin ich nicht mehr," sagte er laut, seine Stimme fest. „Ich bin nicht der Junge, der versagt. Ich bin derjenige, der hier steht – bereit, zu kämpfen."

Mit diesen Worten verstärkte er seine Verbindung zur Essenz. Die Symbole flackerten, und die Barriere begann zu schwächen.

Der Angriff der Schattenwächter

Doch die Schatten reagierten auf Dannys Fortschritt. Aus den Mauern des Schreins materialisierten sich düstere Gestalten – Schattenwächter, größer und gefährlicher als die, denen sie zuvor begegnet waren. Ihre Augen leuchteten rot, und sie bewegten sich lautlos, wie Jäger auf der Pirsch.

Kael'thar stellte sich schützend vor Danny. „Ich werde sie ablenken. Du konzentrierst dich auf die Symbole. Wir dürfen jetzt nicht aufgeben!"

Danny nickte, doch sein Herz raste. Während Kael'thar die Wächter mit Feuer und Klauen abwehrte, kämpfte Danny gegen die letzten, am stärksten geschützten Symbole.

Die Dunkelheit um ihn herum schien zu beben, als ob der Schrein selbst ihn aufhalten wollte. Doch mit einem letzten, konzentrierten Stoß durchbrach er die Barriere. Die Symbole erloschen, und ein tiefes Grollen ging durch den Boden.

Der Eingang wird enthüllt

Der Schrein begann sich zu verändern. Die Wände zogen sich zurück, und ein dunkler Durchgang öffnete sich vor ihnen. Eine noch stärkere Welle der Finsternis schlug ihnen entgegen, doch Danny spürte auch etwas anderes – einen Funken von Hoffnung.

Kael'thar kehrte zu ihm zurück, einige Kratzer an seinen Schuppen, aber ansonsten unverletzt. „Das war knapp," sagte er, während er Danny mit seinen goldenen Augen musterte. „Aber du hast es geschafft."

Danny nickte, seine Hände zitterten vor Anstrengung, aber auch vor Aufregung. „Was erwartet uns dahinter?"

„Das Herz der Schatten," antwortete Kael'thar. „Und die letzte Prüfung."