"Ich habe gelernt, dass der Schmerz niemals verschwindet. Aber ich habe auch gelernt, dass man ihn nutzen kann – als Erinnerung, warum man weitermachen muss, warum man kämpft. Für die, die man verloren hat, und für die, die noch hier sind." - Aki Hayashi
Der Regen, der durch die offenen Fenster des Schlosses fiel, schien die düstere Stille zu verstärken. Das Geräusch von Tropfen, die auf den steinernen Boden prasselten, wurde nur vom dumpfen Knirschen von Schritten unterbrochen.
Aki stand dort, inmitten der leeren Halle, sein Blick fest auf Shinigami gerichtet. Seine Augen zeigten keine Trauer, keine Wut – nur einen Abgrund aus Dunkelheit und Leere. Sein Schwert, Akuma, hing schwer in seiner Hand, doch seine Haltung war unerschütterlich.
Shinigami lächelte, ein widerliches, selbstgefälliges Grinsen, während er langsam auf Aki zuging. „Was ist los, Vierter? Hast du all deine Worte verloren? Oder ist es die Leere, die dich nun ausfüllt?" Seine Stimme war kalt, beinahe spöttisch, als er Kurogama hob und einen mächtigen Schlag ausführte.
Aki bewegte sich nicht. Die schwarze Klinge zischte durch die Luft, doch Akuma schoss nach oben und blockte den Schlag mit einem lauten Krachen, ohne dass Aki auch nur blinzelte. Der junge Kämpfer sah nicht einmal zu Shinigami, seine Bewegungen waren mechanisch, fast instinktiv.
Shinigami zog zurück und griff erneut an, dieses Mal mit einer Serie wilder, präziser Schläge. Doch Aki, wie ein unerschütterlicher Schatten, parierte jeden einzelnen Angriff. Metall klirrte auf Metall, während Kurogama und Akuma unaufhörlich aufeinandertrafen. Aki zeigte keine Regung – keine Emotion.
Doch in seinem Kopf tobte ein Sturm.
Bilder von Tatsuo flimmerten vor seinem inneren Auge. Sein Freund, der so viele Male gelacht, ihn aufgezogen und ihm Mut gemacht hatte. Sein Bruder, der alles gegeben hatte, um ihn zu beschützen. Die Szenen ihres letzten Gesprächs spielten sich immer und immer wieder ab, als wären sie eingebrannt in sein Gedächtnis.
„Das ist dein Schicksal, Bruder. Nimm es an…"
Die Erinnerung an Tatsuos letzten Atemzug ließ etwas in ihm reißen. Die Dunkelheit in seinem Blick wich langsam einer Flamme – einer unbändigen Wut, die sich in ihm aufbaute und seine gesamte Existenz durchdrang.
„Wirst du gar nicht kämpfen?" spottete Shinigami, während er mit einem weiteren Schlag auf Aki zustürmte.
Doch dieses Mal schlug Aki zurück. Akuma, von rotem Rauch umhüllt, durchbrach die Luft und zwang Shinigami zum Rückzug. Ein wilder, fast animalischer Angriff folgte, als Aki wieder und wieder zuschlug, doch jeder Angriff prallte an Shinigamis Verteidigung ab.
„BLUE!" schrie Aki, während er eine Salve aus blauen Energiegeschossen abfeuerte, doch Shinigami zerschmetterte sie mit einer einzigen Bewegung von Kurogama. Aki setzte nach, „RED!" Sein Körper wurde von rotem Nebel umhüllt, und er sprang direkt auf Shinigami zu, doch der Dämon wich mühelos aus und konterte mit einem Tritt, der Aki nach hinten schleuderte.
Blut tropfte von Akis Lippen, als er taumelte. Doch anstatt nachzugeben, schrie er erneut, „GREEN!" Eine grüne Spirale hüllte Akuma ein, und er stieß das Schwert mit aller Kraft in Shinigamis Richtung. Der Dämon wich zurück, doch die Spitze von Akuma streifte seine Schulter.
„Du bist hartnäckig…" Shinigami schnaubte, während er auf seine blutende Schulter blickte. „Aber das wird dir nichts bringen."
Aki zitterte vor Wut. Sein Atem ging schnell, sein Blick brannte. Doch trotz seiner unermüdlichen Angriffe schien es keinen Unterschied zu machen. Jeder Schlag, jeder Schrei, jeder Funken Hoffnung, Shinigami zu verletzen, verpuffte wie Rauch in der Luft.
„Du bist nichts ohne ihn", sagte Shinigami kalt. „Du bist schwach."
Etwas in Aki brach. Seine Hände krallten sich fester um Akuma, und ein Schrei aus tiefstem Schmerz und Hass entwich seiner Kehle. Seine Knie zitterten, doch er stürzte wieder vorwärts, völlig blind vor Wut. Jeder Schlag, den er ausführte, wurde heftiger, wilder, unkontrollierter.
In diesem Moment flüsterte etwas in seinem Kopf. Es war nicht seine eigene Stimme, sondern die von Akuma.
„Willst du mehr Macht, Aki?" fragte die Stimme, leise und verführerisch. „Willst du ihn zerstören?"
Aki hielt inne, seine Brust hob und senkte sich schwer. Ohne zu zögern, ohne nachzudenken, antwortete er mit einem einzigen Wort.
„Ja."
Moonfang Arc
Episode 20 - In deinen Händen (Staffelfinale)
Der Raum um Aki schien zu vibrieren, als ein dunkler, pulsierender Nebel Akuma umhüllte. Das einstige Schwert begann sich zu verändern, fast als hätte es ein eigenes Leben. Aki konnte spüren, wie eine neue, düstere Energie durch seine Hände in seine Arme floss und schließlich seinen ganzen Körper erfasste. Es war überwältigend, beängstigend – und doch... genau das, was er wollte.
Das Schwert in seiner Hand begann zu wachsen, die Klinge wurde länger und schärfer, die Ränder schimmerten in einem tiefen Schwarz, durchzogen von pulsierenden roten Adern, die wie lebendig wirkten. Dann geschah etwas, das Aki den Atem raubte: Mit einem lauten, metallischen Knirschen teilte sich die Klinge in mehrere Segmente, die durch eine spiralförmige, glühende Schnur miteinander verbunden waren. Die Verbindung zwischen den Segmenten pulsierte in einem dunklen Rot, als ob sie aus purer, flüssiger Energie bestünde.
Aki hielt die neue Form seines Moduls hoch und betrachtete es. Die schimmernden Segmente tanzten fast, als er die Klinge schwang. Die Bewegung war geschmeidig, aber kraftvoll, und die Segmente dehnten sich, fast als ob sie nach ihrem eigenen Willen weiter angreifen wollten.
Plötzlich ließ Aki die Klinge los, doch anstatt zu fallen, blieb sie verbunden. Mit einer fließenden Bewegung schoss das Schwert nach vorne, wie eine gefährliche, scharfe Peitsche. Die Segmente sausten durch die Luft, und mit einem Zischen zog Aki sie zurück in die ursprüngliche Form. Die Transformation war abgeschlossen.
Er sah Shinigami an, der ausnahmsweise seine spöttische Haltung verlor. Stattdessen betrachtete er das neue Schwert mit einer Mischung aus Überraschung und – für einen kurzen Moment – Respekt.
„Akuma – Akt II," sagte Aki, seine Stimme war tief, ruhig und von einer Kälte erfüllt, die selbst den Dämon erzittern ließ. „Das hier ist deine Strafe."
Mit einem schnellen, kraftvollen Schwung ließ Aki die Klinge erneut zischen, und die Peitschenklinge krachte mit einem donnernden Geräusch auf den Boden, zerschmetterte die Steine unter ihm und hinterließ eine tiefe Furche.
Shinigami lächelte leicht, doch dieses Mal war es kein selbstgefälliges Lächeln. „Interessant," murmelte er, während er Kurogama fest umklammerte. „Dann zeigen wir, wessen Dämon stärker ist."
Aki nickte nur, seine Augen waren fest auf Shinigami gerichtet. Die Leere in seinem Blick war verschwunden, ersetzt durch eine brennende Entschlossenheit. Der Kampf würde jetzt wirklich beginnen.
Aki spannte die Muskeln, als Akuma – Akt II in seiner neuen, segmentierten Form um ihn herum schwebte. Die Klinge, nun eine Mischung aus Schwert und Peitsche, war nicht nur eine Waffe, sondern eine Erweiterung seines Willens. Mit einer geschmeidigen Bewegung ließ Aki die Segmente durch die Luft tanzen. Der Klang des zischenden Metalls schnitt durch die bedrückende Stille des Raumes.
Shinigami, der normalerweise mit Überlegenheit kämpfte, schien an seiner Grenze zu sein. Seine Angriffe mit Kurogama waren weiterhin präzise und kraftvoll, doch Aki hatte jetzt einen entscheidenden Vorteil: Reichweite. Die Segmente seiner Klinge konnten Shinigami aus einer Distanz angreifen, in der dieser nicht kontern konnte.
Aki schwang die Peitschenklinge erneut, die Segmente zischten wie lebendige Wesen durch die Luft. Sie trafen Shinigami an der Schulter, und ein Schwall von Blut spritzte heraus. Der Dämon taumelte zurück, sein Griff um Kurogama fester, doch seine Bewegungen wurden langsamer. Es war offensichtlich: Shinigamis größter Trumpf, seine Fähigkeit zur Blutmanipulation, hatte seine Grenzen erreicht. Mit jedem Schlag, den er einstecken musste, ging ihm mehr von der lebenswichtigen Substanz aus.
Doch trotz seines Vorteils war Aki nicht unbesiegbar. Während er die Peitschenklinge meisterhaft einsetzte, bemerkte er, dass etwas fehlte. Die vertraute Energie von Red, Blue und Green war in dieser Form nicht verfügbar. Jeder Schlag fühlte sich an, als würde er alles auf die rohe Stärke von Akuma – Akt II setzen, ohne die strategischen Vorteile seiner ursprünglichen Techniken.
Shinigami nutzte einen Moment der Unachtsamkeit und stürmte vor. Kurogama schnitt wie ein schwarzer Blitz durch die Luft, und Aki konnte nur knapp ausweichen. Doch es war nicht genug. Ein weiterer Schlag von Shinigami landete an seinem Arm, und Aki biss die Zähne zusammen, als er den Schmerz ignorierte und erneut die Peitschenklinge schwang.
„Das reicht nicht!" schrie Aki innerlich, als er spürte, wie seine Angriffe zwar effektiv waren, aber keinen endgültigen Sieg brachten. Er wusste, dass Shinigami sich immer noch aufrappeln konnte, wenn er nicht alles auf eine Karte setzte.
Aki ließ die Klinge zurückziehen, die Segmente klirrten und formten sich wieder zu einer einzigen, festen Klinge. Akuma kehrte in seine ursprüngliche Form zurück. Der Schwertgriff fühlte sich vertraut an, als er ihn mit beiden Händen umschloss. Er konnte die Energie von Red, Blue und Green erneut spüren – die Macht, die er brauchte, um alles mit einem letzten Angriff zu beenden.
Er hob das Schwert und blickte Shinigami mit einer Entschlossenheit an, die selbst den Dämon zum Innehalten brachte.
„Egal, wie viel du opferst," sagte Aki leise, seine Stimme durch den Raum hallend, „das hier ist dein Ende."
Die Atmosphäre im Raum veränderte sich. Aki bereitete sich auf den finalen Schlag vor – einen Schlag, der alles entscheiden würde.
Aki spürte die vertraute Macht von Red, Green und Blue durch seine Arme strömen, als er Akuma fest umklammerte. Die Luft um ihn herum schien vor Energie zu vibrieren, und das Schwert begann, in einem blendend weißen Licht zu leuchten. Die Segmente von Akuma – Akt II waren verschwunden, doch diese gebündelte Kraft übertraf alles, was Aki jemals zuvor entfesselt hatte.
Er fixierte Shinigami mit einem durchdringenden Blick. Der Dämon schnaufte schwer, Blut tropfte aus mehreren Wunden, während er mühsam Kurogama hob. Doch die schwarze Sense, einst das Symbol von Shinigamis schrecklicher Macht, zitterte jetzt in seinen Händen.
„Das ist das Ende," murmelte Aki leise, während die drei Farben – Rot, Grün und Blau – sich um Akuma woben, miteinander verschmolzen und schließlich in reinem, gleißendem Weiß explodierten.
Mit einem einzigen Schritt setzte Aki Red ein, seine Geschwindigkeit durchbrach die Grenze des Sichtbaren. In einem Wimpernschlag war er vor Shinigami, das Schwert bereit für den Schlag. Die Energie von Green bündelte sich an der Spitze von Akuma, eine Spirale aus roher Kraft, bereit, alles zu durchbohren, was in ihrem Weg stand.
„Blue!" rief Aki, als der Angriff eine breite, leuchtende Welle auslöste, die wie ein mächtiger X-förmiger Energiestrom durch den Raum jagte. Die X-Form wurde immer größer, als sie mit Schallgeschwindigkeit auf Shinigami zuraste.
Die Zeit schien stillzustehen, als die Klinge auf Kurogama traf. Ein ohrenbetäubender Knall erfüllte die Halle, gefolgt von einer Druckwelle, die die Mauern erzittern ließ. Die X-förmige Energiewelle schnitt durch die schwarze Sense und zerstörte sie in einem grellen Lichtblitz. Splitter von Kurogama zerstreuten sich in alle Richtungen, bevor sie in schwarzem Rauch aufgingen. Shinigami, seines Moduls beraubt, wurde von der Energie des Schlags erfasst und zurückgeschleudert.
Er landete schwer auf dem Boden, keuchend und blutend. Sein Körper war von tiefen Wunden gezeichnet, und die einstige unerschütterliche Stärke in seinen Augen war einer Mischung aus Schmerz und Verzweiflung gewichen. Aki schritt langsam auf ihn zu, das Schwert in der Hand, das nun ruhig, aber immer noch in einem schwachen weißen Schein glühte.
Er blieb direkt vor Shinigami stehen, der verzweifelt versuchte, sich aufzurichten, doch sein geschwächter Körper versagte. Aki blickte auf ihn herab, sein Gesicht ein unerschütterlicher Ausdruck aus Zorn, Entschlossenheit und der Last, die er trug.
„Es ist vorbei," sagte Aki, seine Stimme leise, aber von einer Schärfe durchzogen, die keinen Widerspruch duldete.
Aki kniete sich über den schwer verletzten Shinigami, sein Blick durchdringend und ohne jegliches Mitgefühl. Akuma schimmerte schwach, doch die Schärfe der Klinge war unverkennbar. Shinigami keuchte, das Blut strömte aus seinen Wunden, während er kraftlos den Kopf zur Seite drehte.
„Du wirst mir dein Modul geben," begann Aki, seine Stimme kalt und ruhig, „damit ich das Tor in meine eigene Welt öffnen kann. Wenn ich schon in dieser Hölle bin, dann werde ich sie nutzen."
Shinigami lachte schwach, ein raues, gebrochenes Geräusch. „Du bist ein Monster, genauso wie ich es bin. Aber… ich werde eh verbluten. Also… mach es schnell." Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch in seinen Augen blitzte ein letzter Funke Trotz auf.
Aki schüttelte den Kopf, langsam und mit einer eisigen Gelassenheit, die Shinigami erschaudern ließ. „Schnell?" wiederholte Aki. „Nein, schnell wäre zu einfach."
Mit einer langsamen, fast bedächtigen Bewegung hob Aki sein Schwert und rammte es mit brutaler Präzision in Shinigamis Brust. Der Dämon schrie auf, sein Körper krümmte sich vor Schmerz, bevor er wieder schlaff auf den Boden fiel. Doch bevor der Tod ihn holen konnte, zog Aki seinen Zeigefinger über die scharfe Kante von Akuma, ein einzelner Blutstropfen formte sich an der Spitze.
Der Tropfen fiel. Direkt in Shinigamis Wunde.
Ein blendendes Licht erfüllte den Raum, als die Wunde begann, sich langsam zu schließen. Der Schmerz ließ nach, und Shinigami keuchte, unfähig zu begreifen, was gerade geschehen war.
„Was… was tust du?" flüsterte er, seine Stimme voller Angst und Verwirrung.
Aki lächelte kalt. „Ich lasse dich leben. Nur damit ich dich wieder töten kann." Ohne Vorwarnung stieß er das Schwert erneut in Shinigamis Bauch, genau an derselben Stelle wie zuvor. Ein weiterer Schrei hallte durch die leere Halle, und Aki zog die Klinge wieder heraus, sein Gesicht unverändert.
„Aber… warum?" Shinigami keuchte, seine Stimme gebrochen.
Aki hielt erneut inne, ließ einen weiteren Tropfen Blut in die Wunde tropfen und sah zu, wie sich die Haut langsam regenerierte. „Ich brauche dich lebendig. Dein Modul ist der Schlüssel. Und wenn du kooperierst, lasse ich dich vielleicht sogar mit hinaus."
Shinigami sah ihn ungläubig an, die Hoffnung in seinen Augen schwach, aber nicht zu übersehen. „Hinaus?" fragte er leise.
Aki nickte. „Ja. Wenn du mir hilfst, öffne ich nicht nur das Tor – ich lasse dich durch. Denk darüber nach. Ein Leben in der Freiheit… statt hier zu verrotten."
Die Worte ließen Shinigami verstummen. Doch bevor er antworten konnte, spürte er den nächsten Stoß. Wieder und wieder stieß Aki zu, jede Wunde sorgfältig platziert, jede Heilung präzise ausgeführt. Shinigami war gefangen in einem endlosen Kreislauf aus Schmerz und Heilung, während Aki ungerührt weitermachte.
Nach unzähligen Durchgängen brach Shinigami schließlich. „Genug!" rief er, seine Stimme heiser vor Schmerz und Verzweiflung. „Ich… ich tue es. Ich gebe dir mein Modul."
Aki lächelte kalt. „Das dachte ich mir." Er stand auf, zog Shinigami grob auf die Beine und schleppte ihn zur Barriere, die die Welt umgab. Shinigami taumelte, doch er folgte, seine Kräfte erschöpft, sein Geist gebrochen.
„Zeig mir, wie ich sie durchbreche," sagte Aki und hielt Akuma bereit, während er auf die unnatürlich flimmernde Wand vor ihnen starrte.
Aki hielt Shinigami grob am Arm und zog ihn zur pulsierenden Barriere. Die flimmernde, unnatürliche Energie der Wand ließ die Luft um sie herum vibrieren, und ein kühler Wind wehte durch die verlassene Halle.
„Fang an," sagte Aki kalt, ohne den Blick von der Barriere abzuwenden.
Shinigami nickte widerwillig. Mit einem scharfen Schnitt zog er eine tiefe Wunde an seinem Arm und ließ sein dunkles, dickes Blut auf die schimmernde Barriere tropfen. Das Blut rann über die Oberfläche und begann sofort zu reagieren. Es zischte und blubberte, als würde es in das Gewebe der Barriere eindringen und es schwächen.
„Das wird reichen," keuchte Shinigami, seine Stimme rau. „Jetzt liegt es an dir."
Aki trat vor, seine Augen verengt, seine Entschlossenheit ungebrochen. Er hob Akuma und rief: „Green." Die Klinge des Schwertes begann, sich in einer wirbelnden Spirale aus grüner Energie zu hüllen, die sich um den Griff und entlang der Schneide schlängelte.
Mit einem einzigen, kraftvollen Schritt sprang Aki nach vorne. Akuma schnitt durch die Barriere wie durch Wasser, und die grüne Energie durchzog die gesamte Wand. Ein ohrenbetäubendes Krachen erfüllte die Luft, als die Barriere unter dem Angriff zu zersplittern begann.
„Jetzt!" rief Shinigami, seine Stimme plötzlich erfüllt von Spannung. Er streckte die Hände aus, und sein Blut, das noch immer auf der Barriere klebte, begann zu pulsieren. Mit einer explosiven Bewegung ließ er es detonieren. Die Barriere riss weiter auf, ein riesiges Loch entstand in der schimmernden Wand.
„Beeil dich!" rief Shinigami und sprintete voran. Aki folgte ihm, beide traten durch das zerberstende Portal. Die Barriere begann jedoch sofort, sich wieder zu regenerieren. Risse schlossen sich, die flimmernde Energie kehrte zurück und baute die Wand mit jeder Sekunde wieder auf.
Auf der anderen Seite der Barriere atmete Shinigami schwer und drehte sich zu Aki um. Sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Erleichterung und Unglauben. „Danke," sagte er, seine Stimme fast sanft. „Danke, dass du mir diese Chance gegeben hast."
Aki blieb einen Moment still. Dann hob er seinen Blick, sein Gesicht kühl und undurchdringlich. „Ja," sagte er leise, „ich danke dir auch."
Bevor Shinigami realisieren konnte, was geschah, packte Aki ihn am Kragen und stieß ihn mit brutaler Kraft zurück in Richtung der Barriere. Shinigami schrie auf, seine Hände griffen ins Leere, doch sein geschwächter Zustand ließ keine Gegenwehr zu.
„Warte, was…?!" rief er, Panik und Wut in seiner Stimme. Doch bevor er die Barriere wieder erreichte, hatte sie sich vollständig geschlossen.
Mit einem dumpfen Schlag prallte Shinigami gegen die unnachgiebige Oberfläche und fiel zurück in die Welt, die er so sehr zu verlassen gehofft hatte. Er starrte ungläubig auf die Barriere, die ihn erneut von der Freiheit trennte.
Aki stand auf der anderen Seite, sein Gesicht in der Dunkelheit verborgen. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging davon, während Shinigamis Schreie hinter ihm verhallten.
Aki schritt durch den endlosen, düsteren Tunnel, der ihn zurück in seine eigene Welt führen sollte. Der Weg war eng und bedrückend, die Dunkelheit drückte wie ein schweres Gewicht auf ihn herab. Doch in seinem Inneren tobte ein Sturm, der stärker war als die Schatten um ihn herum.
„Was bringt es, Gutes zu tun," begann er leise, seine Stimme hallte im leeren Raum wider, „wenn deine schlechten Taten wie ein unauslöschlicher Schatten bleiben? Kann ein einziges gutes Werk jemals den Schmerz auslöschen, den du anderen zugefügt hast? Kann ein Funke Licht je die Dunkelheit verdrängen, die du über die Welt gebracht hast?"
Seine Schritte wurden schwerer, doch er hielt nicht an. Die Wut und der Schmerz, die ihn zuvor angetrieben hatten, wichen langsam einem bitteren, kalten Gefühl. Es war nicht Resignation – es war die Erkenntnis.
„Shinigami dachte, er könnte seine Isolation mit einem einzigen Schritt hinter sich lassen. Dass eine Tat, ein Moment der Hilfe, seine Verbrechen ungeschehen machen würde. Aber so funktioniert die Welt nicht. Schuld bleibt. Schmerz bleibt. Es gibt keine Absolution, nur Verantwortung."
Die Dunkelheit begann sich langsam zu lichten, und ein schwaches Licht erschien in der Ferne. Es war klein, kaum mehr als ein Flackern, doch es wuchs mit jedem Schritt, den er machte.
„Vielleicht ist das die einzige Lektion, die zählt," fuhr Aki fort, sein Blick auf das Licht gerichtet. „Wir tragen unsere Fehler mit uns. Nicht, um sie zu vergessen, sondern um sicherzustellen, dass wir nie wieder so tief fallen. Egal, wie schwer der Weg ist."
Das Licht wurde heller, und mit ihm kamen Gestalten in Sicht. Vage Formen wurden klarer, bis Aki schließlich stehen blieb und erkannte, wer dort wartete.
Vor ihm standen Maki und Yamato. Ihre Gesichter spiegelten eine Mischung aus Besorgnis, Hoffnung und Erleichterung wider. Sie hatten auf ihn gewartet.
Aki atmete tief ein, die Dunkelheit hinter ihm und das Licht vor ihm. „Ich werde nie sein wie er," flüsterte er, kaum hörbar, bevor er sich dem Licht entgegenbewegte.
Als er das Ende des Tunnels erreichte, ließ das Licht die Dunkelheit endgültig hinter ihm verschwinden. Doch tief in seinem Inneren wusste Aki, dass die Dunkelheit nicht verschwunden war – sie war jetzt ein Teil von ihm. Und damit musste er leben.
Aki trat aus dem strahlenden Licht heraus, und hinter ihm schloss sich das Tor mit einem leisen, aber endgültigen Dröhnen. Der Weg zurück in die Welt fühlte sich schwer an, fast so, als würde jede Bewegung ein kleines Stück seiner Seele mit sich reißen. Als das Tor hinter ihm vollständig verschwand, stand er still da, inmitten der leichten Brise, die die Dunkelheit vertrieb. Maki und Yamato warteten in einiger Entfernung. Ihre Augen verrieten Sorge und Erleichterung zugleich.
Doch Aki sagte nichts. Keine Erklärung, keine Worte. Stattdessen liefen ihm stumm Tränen über die Wangen, während seine Schultern zu beben begannen. In einer einzigen Bewegung rannte er nach vorne und fiel Yamato um den Hals. Er umklammerte ihn mit all seiner Kraft, als ob er befürchtete, ihn ebenfalls zu verlieren. Die Tränen strömten unkontrolliert, begleitet von verzweifeltem Schluchzen.
Yamato zögerte nur einen Moment, bevor er den jungen Sentinel fest an sich drückte. Sein Griff war sanft, doch gleichzeitig stark, wie der eines Vaters, der seinem Kind in dunkelster Stunde Halt gibt. „Es ist okay, Aki", flüsterte er beruhigend, seine Hand sanft auf Akis Kopf. „Du bist zurück. Und das ist alles, was zählt."
Maki stand schweigend daneben, ihre Arme vor der Brust verschränkt, doch in ihrem Blick lag Verständnis und Mitgefühl. Sie wusste, dass jetzt keine Worte von ihr nötig waren. Dieser Moment gehörte Aki und Yamato.
Nach einer Weile, als Akis Tränen langsam versiegten, strich Yamato ihm über den Kopf und zog sich ein Stück zurück. „Wir gehen nach Hause, Aki. Zu den anderen. Es ist vorbei."
Aki nickte schwach, wischte sich mit seinem Ärmel über das Gesicht und folgte Yamato und Maki auf dem Weg zurück zum Hauptquartier der Sentinels. Der Weg war still, doch es war keine unangenehme Stille. Es war eine Stille, die von Trauer und Heilung gleichermaßen erfüllt war.
Im Hauptquartier warteten die übrigen Sentinels bereits, ihre Gesichter voller Fragen und Besorgnis. Als Aki die Tür betrat, richteten sich alle Blicke auf ihn. Einige trauten sich nicht, etwas zu sagen, während andere vorsichtig näher traten. Shiroi öffnete den Mund, um etwas zu fragen, doch Yamato hob die Hand und bedeutete allen, ruhig zu bleiben.
Aki sah sich um, nahm die vertrauten Gesichter seiner Kameraden in sich auf und spürte, wie sein Herz schwer wurde. Er atmete tief ein und trat einen Schritt nach vorne. Seine Stimme war zunächst brüchig, doch dann fand er die Kraft, zu sprechen.
„Ich muss euch etwas erzählen… über Tatsuo… über das, was passiert ist."
Mit jeder Erinnerung, die er teilte, mit jedem Detail, das er aussprach, wurde die Luft schwerer. Die Sentinels hörten ihm aufmerksam zu, ihre Gesichter von Trauer, Wut und Verzweiflung gezeichnet. Doch keiner unterbrach ihn. Sie gaben ihm die Zeit, die er brauchte, um alles herauszulassen.
Am Ende seiner Erzählung herrschte eine lange Stille. Schließlich trat Shiroi vor und legte eine Hand auf Akis Schulter. „Wir sind hier, Aki. Wir alle."
Maki nickte ernst. „Tatsuo hat uns alle etwas bedeutet. Wir werden ihn nie vergessen."
Yamato, der im Hintergrund gestanden hatte, trat wieder nach vorne und sprach mit fester Stimme. „Das ist nicht das Ende. Tatsuo hat uns etwas hinterlassen – einen Grund, weiterzumachen. Und das werden wir auch. Gemeinsam."
In diesem Moment fühlte sich Aki nicht mehr allein. Der Schmerz war immer noch da, doch er wusste, dass er ihn nicht allein tragen musste. Schulter an Schulter mit seinen Freunden und seiner Familie bei den Sentinels würde er einen Weg finden, weiterzugehen – für Tatsuo, für alle, die sie verloren hatten.
Der nächste Tag begann unter einem düsteren Himmel. Die grauen Wolken, die über Seiryoku zogen, schienen die Stimmung der Sentinels widerzuspiegeln. Vor dem Hauptquartier war ein großer Bereich vorbereitet worden, in dem die Trauerfeier für Tatsuo abgehalten werden sollte. Jeder, der ihn gekannt hatte, war gekommen – nicht nur die Sentinels, sondern auch Mitglieder der anderen Sondereinheiten: Vanguard, Seers, Wraiths und Aegis. Alle standen in einer stillen, respekteinflößenden Versammlung, ihre Gesichter voller Trauer und Nachdenklichkeit.
In der Mitte des Platzes stand ein einfacher, aber wunderschön gestalteter Altar, geschmückt mit Blumen, die Tatsuo gemocht hatte. Darauf lag ein Bild von ihm – ein Moment eingefangen, in dem er herzlich lachte, voller Leben. Vor dem Bild brannten Kerzen, deren sanft flackerndes Licht den düsteren Tag erhellte.
Aki stand direkt vor dem Altar. Sein Gesicht war blass, seine Augen müde von den Tränen, die er in der vergangenen Nacht vergossen hatte. In seinen Händen hielt er das zweite Armband, das er eigentlich für sich gekauft hatte. Seine Finger zitterten leicht, während er es auf den Altar legte, neben das Bild seines besten Freundes.
Yamato trat als erster nach vorne. Seine übliche Stärke und Autorität waren durch einen weichen, beinahe zerbrechlichen Ausdruck ersetzt worden. Er sah in die Gesichter der Anwesenden, atmete tief ein und begann zu sprechen.
„Tatsuo war einer der besten Menschen, die ich kennen durfte. Sein Weg war nicht immer leicht, und er hat Fehler gemacht, wie wir alle. Aber was ihn auszeichnete, war sein unerschütterlicher Wille, ein besserer Mensch zu werden. Er war loyal, mutig und hat bis zu seinem letzten Atemzug für das gekämpft, woran er geglaubt hat – für seine Freunde, für uns alle."
Die Worte brachten ein leises Schluchzen aus der Menge hervor. Ryoko wischte sich die Augen, während Maki den Kopf senkte, ihre Hände zu Fäusten geballt. Yamato fuhr fort, seine Stimme brüchiger als zuvor.
„Wir alle schulden Tatsuo so viel. Er hat uns gezeigt, was wahre Kameradschaft bedeutet. Und obwohl er nicht mehr bei uns ist, wird sein Geist in jedem von uns weiterleben. Er hat einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen, und wir werden ihn niemals vergessen."
Yamato legte eine Hand auf Akis Schulter, bevor er sich an die Menge wandte. „Ich… muss euch leider verlassen. Es gibt dringende Angelegenheiten, die meine Aufmerksamkeit erfordern. Aber ich weiß, dass ihr alle hier seid, um Tatsuo zu ehren. Und ich weiß, dass er es so gewollt hätte."
Mit diesen Worten verließ Yamato die Trauerfeier, sein Blick schwer, aber bestimmt. Die Sentinels und die anderen Einheiten blieben zurück, während Aki zögernd nach vorne trat. Sein Atem war unregelmäßig, und seine Stimme brach, als er begann.
„Tatsuo war mehr als ein Freund für mich. Er war mein Bruder. Ich habe so viel von ihm gelernt, und ich hätte alles getan, um ihn zu beschützen. Aber ich konnte es nicht. Ich… ich habe ihn verloren." Seine Stimme erstickte, und er musste innehalten, bevor er weitersprach.
„Aber ich weiß, dass Tatsuo nicht gewollt hätte, dass wir in Trauer erstarren. Er hätte gewollt, dass wir weitermachen. Dass wir stärker werden. Dass wir die Werte, für die er gekämpft hat, in die Welt hinaustragen."
Aki sank auf die Knie vor dem Altar, Tränen strömten über sein Gesicht. „Ich werde dich niemals vergessen, Tatsuo. Niemals."
Die anderen Sentinels traten nach und nach vor, jeder legte etwas auf den Altar – eine Erinnerung, ein persönliches Andenken, ein stilles Gebet. Maki legte eine kleine Figur hin, die Tatsuo einst geschnitzt hatte. Ryoko platzierte eine weiße Blume. Shiroi schob wortlos einen kleinen, handgeschriebenen Zettel auf den Altar.
Die Zeit schien stillzustehen, während alle Abschied nahmen. Die Trauer war allgegenwärtig, und doch war da auch ein Funke von Trost – in der Gemeinschaft, die sich versammelt hatte, um einen von ihnen zu ehren.
Als die Wolken begannen, sich aufzulösen, fiel ein einzelner Sonnenstrahl auf den Altar, als ob die Natur selbst Tatsuo Tribut zollen wollte. Und für einen kurzen Moment war es, als wäre er wieder bei ihnen, lächelnd, wie auf dem Bild, das auf dem Altar stand.
Drei Tage waren vergangen, seit Tatsuo von ihnen gegangen war. Die Sentinels hatten die Zeit gebraucht, um sich zu sammeln, zu trauern und sich mit dem Verlust auseinanderzusetzen. Doch das Leben stand nicht still – die Welt drehte sich weiter, und auch ihre Missionen und Pflichten riefen sie zurück.
An diesem Morgen war das Hauptquartier der Sentinels ruhiger als sonst. Die Mitglieder sammelten sich langsam in ihrem großen Besprechungsraum. Yamato stand bereits vorne und wartete, die Arme verschränkt, seine Augen mit einem seltenen, entschlossenen Ausdruck auf die Gruppe gerichtet. Aki saß schweigend am Rand des Raumes, sein Blick leer, während die anderen Sentinels sich in ihren Stühlen niederließen.
Yamato trat nach vorne und räusperte sich, um die Aufmerksamkeit aller zu gewinnen. „Ich weiß, dass die letzten Tage für uns alle schwer waren," begann er, seine Stimme fest, aber nicht ohne Mitgefühl. „Wir haben jemanden verloren, der mehr war als nur ein Kamerad. Tatsuo war ein Freund, ein Bruder für uns alle. Und es ist nichts falsch daran, dass wir ihn vermissen. Aber…"
Er machte eine kurze Pause und sah in die Augen jedes Einzelnen. „Es gibt etwas, das bald auf uns zukommt. Der Neulingswettkampf. Ihr wisst, was das bedeutet. Es ist der Moment, in dem alle Sondereinheiten ihre Stärke beweisen. Der Moment, in dem ihr zeigen könnt, was es heißt, ein Sentinel zu sein."
Die Erwähnung des Neulingswettkampfs ließ die Gruppe aufhorchen. Dieser Wettkampf war mehr als nur ein Wettbewerb – er war ein Ritual, eine Prüfung, die die Besten der Besten hervorbrachte. Und für viele der Anwesenden war es das erste Mal, dass sie sich einem solchen Ereignis stellten.
Yamato fuhr fort, seine Stimme lauter und eindringlicher. „Dieses Jahr werden wir für mehr kämpfen als nur für uns selbst. Wir kämpfen für Tatsuo. Wir kämpfen, um zu zeigen, dass sein Opfer nicht umsonst war. Und ich werde nicht weniger akzeptieren als den Sieg. Habt ihr das verstanden?"
Ein kollektives Nicken ging durch den Raum, doch es war Aki, der sich langsam erhob. Sein Gesicht war ernst, und seine Augen funkelten vor einer Entschlossenheit, die Yamato nur zu gut verstand. „Wir werden gewinnen," sagte er leise, aber mit einer Festigkeit, die den Raum erfüllte. „Für Tatsuo."
Nach der Besprechung löste sich die Gruppe langsam auf. Jeder Sentinel kehrte zu seinen Aufgaben oder seinen Gedanken zurück, doch Aki schien rastlos. Ohne ein Wort an jemanden zu richten, ging er hinaus und stieg die Treppen hinauf zum Dach des Hauptquartiers.
Dort oben war es still. Der Wind wehte sanft durch die Bäume, und Aki lehnte sich an die Kante, sein Blick auf den Wald gerichtet. Sein Kopf war voller Gedanken – Erinnerungen an Tatsuo, an ihre Kämpfe, an die Freundschaft, die sie geteilt hatten. Er ballte die Hände zu Fäusten, während die Emotionen in ihm tobten.
„Da bist du ja," erklang plötzlich eine Stimme hinter ihm. Aki drehte sich nicht um. Er wusste, wer es war.
Kichiro trat neben ihn und lehnte sich ebenfalls an die Kante. Sein Ton war ruhiger als sonst, fast nachdenklich. „Ich wusste, dass ich dich hier finde. Du kommst immer her, wenn du nachdenken musst."
Aki schwieg, und für einen Moment standen die beiden einfach nebeneinander, ohne ein Wort zu wechseln. Schließlich brach Kichiro die Stille. „Weißt du, ich habe darüber nachgedacht. Tatsuo hätte gewollt, dass wir weitermachen. Er hätte gewollt, dass wir unser Bestes geben – nicht nur für uns, sondern auch für ihn."
Aki nickte langsam. „Ich weiß," sagte er leise. „Aber es fühlt sich immer noch an, als hätte ich ihn im Stich gelassen. Ich hätte ihn retten sollen."
Kichiro legte ihm eine Hand auf die Schulter, sein Griff fest, aber freundlich. „Du hast getan, was du konntest, Aki. Und das wissen wir alle. Tatsuo auch."
Der Wind wehte stärker, als die beiden schweigend auf die Stadt hinabblickten. In diesem Moment fühlte Aki, dass er nicht allein war – dass die Sentinels immer hinter ihm stehen würden. Und das gab ihm die Kraft, weiterzumachen.
Aki ließ Kichiros Worte in sich wirken. Der Wind umspielte sein Gesicht, während er stumm auf die Stadt unter sich blickte. Schließlich löste er eine Faust, die er unbewusst die ganze Zeit geballt gehalten hatte.
„Manchmal frage ich mich, ob ich das alles wirklich kann," sagte Aki leise. „Ob ich stark genug bin, das alles zu tragen."
Kichiro lächelte schief und schüttelte leicht den Kopf. „Stark genug? Aki, du hast Tatsuo bis zum Schluss geehrt. Und das wird er nie vergessen, egal wo er jetzt ist." Er drehte sich zu ihm um. „Du bist nicht allein. Wir sind alle hier. Du bist ein Sentinel, und wir stehen immer hinter dir."
Aki sah zu ihm, seine Augen immer noch schwer von Schuld und Trauer. „Aber was, wenn ich wieder versage? Was, wenn ich jemanden verliere? Ich… ich weiß nicht, ob ich das noch mal ertragen könnte."
Kichiro trat einen Schritt näher und schlug ihm leicht auf den Rücken. „Weißt du, was Tatsuo immer gesagt hat? ‚Man kann nicht gewinnen, wenn man Angst vorm Verlieren hat.' Er war ein Idiot, aber er hatte recht."
Ein schwaches Lächeln huschte über Akis Gesicht, als er sich an Tatsuos schräge Sprüche erinnerte. „Das klingt nach ihm."
„Genau," fuhr Kichiro fort. „Also hör auf, dich in der Vergangenheit zu verlieren, und konzentrier dich darauf, was vor dir liegt. Der Neulingswettkampf kommt, und wenn wir den nicht gewinnen, wird Tatsuo uns aus dem Jenseits eine verpassen."
Aki lachte leise, und es war das erste Mal seit Tagen, dass es sich echt anfühlte. „Ich wette, er würde mich auslachen, wenn er mich so sehen könnte."
„Definitiv," stimmte Kichiro zu. „Und dann würde er dich in den Arsch treten und sagen, du sollst aufhören, rumzujammern."
Aki drehte sich komplett zu Kichiro und atmete tief durch. Er fühlte, wie ein Teil der Schwere in seinem Herzen nachließ. „Du hast recht," sagte er schließlich. „Ich kann ihn nicht zurückholen, aber ich kann dafür sorgen, dass er stolz auf uns ist. Dass er stolz auf mich ist."
„Das ist der Aki, den wir brauchen," sagte Kichiro mit einem breiten Grinsen. „Also, wie wär's, wenn wir runtergehen und allen zeigen, dass die Sentinels unschlagbar sind?"
Aki nickte und erwiderte das Grinsen. „Lass uns das tun. Für Tatsuo."
Die beiden drehten sich um und gingen gemeinsam zurück ins Hauptquartier. Für einen Moment hatte Aki das Gefühl, dass die Sonne ein wenig heller schien, und er wusste, dass die Zukunft ihn rief – und er bereit war, ihr entgegenzutreten.
Ein kühler Wind wehte über die zerstörte Basis der Mondzahnsekte. Die einst finstere Festung war nur noch ein Trümmerfeld, übersät mit den Überresten der gefallenen Sektenmitglieder. Das Mondlicht schien auf die Ruinen herab und beleuchtete das Chaos, das Aki und Tatsuo hinterlassen hatten.
Ein einzelner Mann trat aus der Dunkelheit. Sein schwarzer Mantel wehte im Wind, und die Kapuze verbarg sein Gesicht. Er bewegte sich durch die Ruinen, die Stiefel knirschten auf den Splittern der zerborstenen Mauern. An einer besonders zerstörten Stelle blieb er stehen und betrachtete die Leichen.
Ein leises Lachen brach die Stille, ein Lachen, das mit jeder Sekunde lauter und bedrohlicher wurde. Es war derselbe Mann, der mit der Mondzahnsekte zusammenarbeitete, sich dann aber von ihr getrennt hatte und nun wieder zurück war, um zu sehen, wie es der Gruppe erging - nur um zu sehen, dass alles zertrümmert wurde.
„So endet also die glorreiche Mondzahnsekte," murmelte er spöttisch. Seine Stimme war ruhig, fast gelassen, aber sie trug eine gefährliche Schärfe in sich. „All diese Ambitionen… zerschmettert von einem Kind."
Er trat auf einen höheren Trümmerhaufen und sah sich um, als würde er die gesamte Szene in sich aufsaugen. Dann hob er die rechte Hand, und ein Schatten waberte um seinen Arm, formte sich zu einem langen, geschwungenen Schwert aus purem Schatten. Die Luft schien unter der Präsenz des dämonischen Moduls zu erzittern.
„Aber das ist nur der Anfang," sagte er leise, aber mit einer Stimme, die wie ein Versprechen klang. „Die Bühne ist bereit, und die nächste Szene gehört mir."
Er ließ das Schwert in der Dunkelheit verschwinden, während seine Augen in die Ferne starrten, voller Entschlossenheit und unheilvoller Vorfreude. „Mein Name ist Hikari Akatsuki," sagte er, seine Stimme nun voller Macht und Kälte. „Der zweite Dämon… und der Träger des stärksten dämonischen Moduls. Bereitet euch vor."
Ein Schatten legte sich über die Ruinen, als die Wolken den Mond verdeckten. Hikari blieb einen Moment lang stehen, bevor er sich umdrehte und in die Dunkelheit verschwand, sein Lächeln das Einzige, das noch zurückblieb.
<><> Akuma Staffel 1 - Ende <><>
NACHWORT
Hallo, Freunde!
Zuerst möchte ich mich bei euch bedanken, dass ihr meine Stories lest und überhaupt in Akuma so weit gekommen seid. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich das hier schreibe, haben wir den 05.12.2024. Meine allererste Story Spirit Vault wurde vom Verlag angenommen und wird wahrscheinlich in ein paar Jahren erscheinen. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich Spirit Vault geschrieben habe, war ich erst 15 Jahre alt (Wie schnell die Zeit vergeht :')) Jetzt bin ich 17, habe ein richtiges Buch und zwei Online-Geschichten geschrieben (wovon eine ja jetzt schon zu Ende ist), wobei ich auf Akuma am meisten stolz bin.
Ihr stellt euch sicher die Frage, wie es jetzt weitergeht. Ich werde erst einmal keine neue Story starten, bis ich mit Tales of Seven fertig bin (wird nicht mehr sooo lange dauern). In dieser Zeit kann ich mich mehr auf Social Media und vor allem auf Instagram fokussieren, was ich in letzter Zeit sehr vernachlässigt habe.
Ich habe schon vier weitere Stories geplant: Die Vorgeschichte zu Akuma, eine Horrorstory, eine Story mit dem Thema ,,Griechische Mythologie" und eine Story mit dem Thema ,,Puppentheater". Letzteres wird die nächste Geschichte sein, die ich hier veröffentliche. Es wird ein Psychological Thriller mit Horrorelementen, der euch bestimmt den Verstand rauben wird! xD
Bis dahin wünsche ich euch noch viel Spaß mit den letzten Episoden von Tales of Seven. Ich bedanke mich noch einmal herzlich bei euch allen für den ganzen Support. Mir liegt extrem viel an euch und ich hoffe, dass Akuma dem ein oder anderen den Tag verschönern konnte <3< p>
Wir sehen uns in Tales of Seven oder auf Instagram (@writerphleg)
Euer Phleg