Die Geschichte eines Erbes was die apokalypische Welt verändert
Langsam rollte der Streifenwagen auf den Schotterplatz, auf dem ein Geländewagen und zwei weitere Wagen neben einem Imbisswagen standen. Die Sonne brannte unbarmherzig vom hellblauen Himmel herunter und ließ alles von der Hitze flimmern. Im Wagen griff eine Pranke zum Funkgerät:
„Wir sind da, aber niemand ist zu sehen", sagte eine tiefe männliche Stimme in das Funkgerät. Vom Nachbarsitz kam ein genervtes Ächzen.
„Stell dich nicht so an, Alex, es ist nur ein einfacher Job", sagte die Stimme.
Der angesprochene Alex war etwa 1,94m groß, hatte einen Caesar-Haarschnitt und erschien vom Aussehen her eher wie eine Mischung aus Gorilla und Bär.
Seine Dienstuniform passte gerade so. Wenn er zivil unterwegs war, hielten ihn manche für einen Strongman. Alex' fatale Schwäche war es, dass er sich nicht an eine richtige Ernährung hielt und statt athletisch durchtrainiert eben einen Bauchansatz hatte.
Alex wollte etwas sagen, als sich die Sprecherin lautstark ins Taschentuch schnäuzte, um danach zu einer Trinkflasche mit Kräutertee zu greifen und daraus zu trinken.
"Ich sag dir, Bettina, das kommt von deiner veganen Ernährung."
Bettina war eine zierliche Frau von 1,70, topfit und hatte hellbraune Haare, die zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengebunden waren.
"Eher von dem Arschloch vorgestern, der mich vollgespuckt und -gekotzt hat, als wir ihn festgenommen haben."
Das Funkgerät knackte.
"Schaut es euch trotzdem an, danach wartet schon der nächste Einsatz und wieder ein Ausraster."
"Du gehst, ich genieße die Klimaanlage und wehe, du holst dir Würstchen und Pommes wieder."
Alex öffnete die Tür und Hitze drang augenblicklich hinein. Er stieg aus und der Wagen hob sich etwas.
Der Schotter knirschte unter seinen Stiefeln, als er dem Wagen näher kam. Der Geruch von verbrannten Würstchen war deutlich zu riechen.
"Ey Walter! Wo steckst du?"
Nichts war zu hören. Alex kam näher, der Wagen war verlassen und der Imbisswagen auch. Er konnte Spuren eines Kampfes sehen und folgte der Spur von Schleim und Blut.
Sie führte um das Auto herum.
„Das er sich immer die entlegensten Orte suchen muss", murmelte Alex und folgte der Spur. Er kam um das Auto herum, als er ein Bein fand. Fliegen surrten bereits darüber.
Bei näherem Hinsehen konnte er sehen, dass es mit roher Gewalt abgerissen war und von Bissspuren übersät war.
Alex griff zum Funkgerät.
„Ich habe ein Bein gefunden".
Er hörte ein Niesen als Antwort.
"Also wieder einer dieser Psycho-Assos?"
Alex zog seine Handschuhe an.
"So sieht es aus." Er sah sich um und folgte der Spur zum Gestrüpp, wo er die Überreste von Walter fand - was von ihm übrig war. Er war zerbissen und große Stücke Fleisch waren aus seinem Körper gerissen worden.
„Schlimmer als die Psychos", murmelte Alex, allein der Bericht darüber war schon zu viel.
Er hörte den Wagen aufheulen und davon rasen, mit schnellen Schritten war er um den Imbisswagen herum und sah den Streifenwagen davonfahren.
„Sag mal, Bettina, was soll der Mist?",
es dauerte einen Moment.
„Ich habe hier einen Blutenden auf der Rückbank, ich schicke dir einen anderen Wagen!"
Alex sah ihr nach, ihm fehlten die Worte.
"Hier Kaiser, der Wachtmeister Schuller ist mit einem Verletzten unterwegs und ich bin noch am Tatort."
Er ging zum Imbisswagen und sah hinein. Er fand eine Packung Zigaretten und zündete sich eine an.
"Alles klar, denkst du, du schaffst es zu Fuß bis nach Bingen?"
Er pustete eine Rauchwolke aus.
"Öhm, ja, aber es wird eine Weile dauern."
"Ich gebe dir Bescheid, dass du auf dem Weg bist. Wir haben gerade den Auftrag erhalten, eine Sicherheitszone zu sichern." "Na gut, dann mache ich mich auf den Weg." Alex rauchte in aller Ruhe zu Ende und griff dann nach den Schlüsseln von Walters Wagen.
„Na dann, mach ich mich auf den Weg."
„Viel Erfolg, es wird draußen immer verrückter."
Alex rauchte in aller Ruhe zu Ende, griff sich die Schlüssel von Walters Wagen. Walter würde ihn eh nicht mehr brauchen und hatte ihn sowieso immer an der selben Stelle liegen lassen. Schon auf der Fahrt sah er mehrere torkelnde Personen durch die Felder schwanken, aber er schob es auf die Hitze. Er hielt abrupt auf einer Brücke über der Autobahn an und sah auf den Stau, der sich gebildet hatte.
"Ach du Scheiße..." kam es über seine Lippen. Gerade als er weiterfahren wollte, donnerten mehrere Eurofighter über ihn hinweg und ließen das Glas zittern. Kurz danach hörte er ein tiefes Grollen einer Explosion.
"Zentrale, auf A60 ist massiger Stau und kann es sein, dass bei euch etwas explodiert ist?"
Es rauschte nur, dann erstarb die Verbindung. Er probierte die anderen Kanäle aus, aber abgesehen von einer chaotischen Kakophonie von Befehlsnachfragen, Schreien und Schüssen war nichts zu hören.
Alex gab Gas und fuhr Richtung Bingen, wich mehreren Personen und Fahrzeugen aus, nur um dann in leeren Gassen und Straßen anzukommen.
Er folgte den Schildern. Die Straßen waren in aller Eile verlassen worden, Türen zu den Häusern standen teilweise offen, ebenso von Autos an den Straßenrändern. Er kam dann am Museum am Strom an, wo angeblich die Zone sein sollte.
Aber vom total verwüsteten Platz war nichts zu sehen.
Es sah aus, als hätte hier eine riesige Demo stattgefunden, die alles beschädigt und herumrandaliert hatte. Langsam rollte er vor das Museum und stieg aus.
Es war immer noch extrem heiß und es stank nach Abfall, Fäkalien und Erbrochenem. Er sah sich um, ging zu einem der hastig aufgestellten Zelte, dieses war verlassen. Er hob einen Flyer auf, der auf Evakuierungszonen hinwies, wegen eines Krankheitsausbruchs.
„Aha ..." Er steckte den Flyer ein und durchsuchte das Zelt weiter. Er fand eine Karte, in der die Zonen markiert waren, und steckte sie sich auch ein.
Er machte sich zum Wagen auf, als jemand auf ihn zu wankte. Es war eine Frau etwa 40, sie sah sehr kränklich aus. Die Haut war blass und von einem Schweißfilm überzogen. Sie röchelte bei jedem Schritt und gelber Rotz tropfte konstant aus ihrer Nase.Sie starrte ihn mit blutunterlaufenen Augen an.
"Kann ich Ihnen helfen?" fragte Alex.Die Frau öffnete den Mund und ein verschleimtes Röcheln kam heraus. Sie bewegte sich ruckartig in seine Richtung und schloss knallend ihre Zähne."Ah ein Psycho...", dachte Alex.
Sie attackierte ihn, doch er wich ihrem Griff aus, trat ihr die Füße weg, sodass sie dumpf auf den Boden knallte. Sie versuchte zuckend und unkontrolliert aufzustehen, während er mehrere Bisswunden an ihrem Arm sah.
Er wollte sie sich näher ansehen, als er weitere Wankende herankommen sah. Er ließ sie liegen, ging ohne Hast zum Wagen, stieg ein und raste davon, und rammte mehrere, die zur Seite geschleudert wurden.
Sein Gehirn hatte genug gesehen, um die Situation zu verstehen, und er hatte mehr als einen Film gesehen, um zu wissen, was für eine Scheiße das sein kann. Also stand sein Entschluss fest, zur nächsten Evaluierungszone zu gehen oder sich abzusetzen.