Die Pracht des Ravenstein-Anwesens nahm einen düsteren Farbton an, als der Tag der Beerdigung nahte. Dunkle Wolken hingen tief im Himmel, ein Spiegel der Schwere, die sich auf die Herzen der Anwesenden gelegt hatte. Die Luft war dick vor Bedrückung, und drohende Regentropfen schienen für Ariel zu weinen.
Im Zentrum des Anwesens befand sich das Familiengrab der Ravensteins, ein Erbe dieser mächtigen Familie. Marmormonumente und steinerne Gedenkstätten erhoben sich anmutig aus dem Boden, jedes kennzeichnete einen herausragenden Vertreter der Familie.
Elaborierte Skulpturen und minutiöse Gravuren fingen das Wesen dieser faszinierenden Persönlichkeiten ein und verewigten ihre Verdienste sowie Beiträge zum Erbe der Familie. Auf einem mit flackernden Kerzen und Kränzen aus dunkelblauen Blumen dekorierten Marmorsockel stand der Sarg, welcher die letzte Ruhestätte Ariel Ravensteins symbolisierte.
Die Familie Ravenstein mit ihrem unverkennbar weißen Haar stand geschlossen in der ersten Reihe. Ihre Gesichter bildeten ein Mosaik ihrer Herkunft. Atticus, Ember und Caldor hielten sich an der Spitze gemeinsam fest.
Die Augen von Ember und Caldor waren vor nächtlichem Weinen rot. Atticus ballte die Fäuste, als er ihren Zustand sah. Er fühlte sich hilflos und das schmerzte ihn.
Als der Gottesdienst begann, legte sich Stille über die Anwesenden. Ein sanftes Klagelied, gespielt von trauernden Streichern, vermischte sich mit dem Rauschen der Blätter und dem fernen Ruf einer Trauertaube.
Avalon, das Oberhaupt der Familie Ravenstein, trat hervor, um zu der Versammlung zu sprechen. Inmitten düsterer Gesichter sprach Avalon mit trauriger und ehrfürchtiger Stimme über seinen verstorbenen Bruder.
"Er war ein guter Mann. Ein guter Bruder. Ein guter Vater." Die Worte Avalons schienen in der Luft zu schweben und seine Kehle war wie ausgetrocknet.
"Ariel war unermesslich talentiert und hatte einen starken Geist und das wohl großzügigste Herz." Ein schwaches Lächeln umspielte Avalons Lippen, als er sich an die gemeinsamen Momente mit seinem Bruder erinnerte.
Avalons Blick senkte sich für einen Augenblick, sein Gesichtsausdruck finster. "Er hat es nicht verdient, so zu gehen", murmelte er leise. "Dass sein Leben so abrupt endete, ist ein Verlust, der immer in unseren Herzen nachklingen wird." Während seine Stimme von Emotionen schwankte, blieb sein Entschluss fest.
"Aber selbst angesichts dieses Todes müssen wir uns an sein Vermächtnis erinnern", verkündete er, seine Worte waren ein Appell. "Ariels Geist lebt weiter in den Idealen, für die er gekämpft hat, und in dem Einfluss, den er auf uns alle hatte."
Avalons Stimme wurde kraftvoller, seine Augen glänzten vor Stolz und Trauer. "Lasst uns Ariel ehren, indem wir seine Werte fortführen, die Arbeit fortsetzen, die er begonnen hat, und indem wir als Familie einig bleiben. Denn selbst im Tod bleibt seine Präsenz ein leitendes Licht, das uns ewig inspirieren wird."
Eine andächtige Stille kehrte ein, während der leere Sarg langsam in die Erde hinabgelassen wurde. Das Fehlen von Ariels physischer Form war eine schmerzliche Erinnerung an die Art seines Todes.
Atticus, Ember, Caldor und die anderen Familienmitglieder legten mit ernsten Mienen abwechselnd eine einzelne weiße Rose auf den Sarg, eine schweigende Hommage an den Verstorbenen.
Nach der Beerdigung Ariel Ravensteins wurde das imposante Anwesen Zeuge einer Prozession von Familien, die gekommen waren, um ihrem Respekt Ausdruck zu verleihen. Die erstklassigen Familien schickten ihre Repräsentanten, da sie es für unangemessen hielten, persönlich zu erscheinen.
Atticus ging durch die große Halle, die in einen Raum für Trauer und Gedenken umgewandelt worden war. Sein Blick glitt über die Menge, erkannte Freya und Caldor in Gesprächen mit einigen Leuten, aber Ember war nirgendwo zu sehen.
Als er sie schließlich in einer Ecke fand, verborgen im Schatten, trat Atticus mit einem sanften Lächeln an sie heran. "Ember", begann er, seine Stimme sanft und tröstend. "Ich weiß, das ist eine naive Frage, aber wie fühlst du dich?"
Embers Blick traf auf Atticus, ihre einst leuchtenden Augen nun rot und geschwollen. Ihre Ärmel waren von Tränen getränkt, weil sie sie als Behelfstaschentuch benutzt hatte. "Er hat das nicht verdient", sagte sie mit rauer und verletzlicher Stimme.
Atticus nickte verständnisvoll. "Nein, das hat er nicht", stimmte er zu. "Manchmal entzieht sich das Leben und der Tod unserer Kontrolle. Aber vergiss nicht, du hast eine Familie, die tief für dich sorgt, und wir werden uns gegenseitig unterstützen, komme was wolle."
Ember schwieg, ihr Blick fixiert auf einen Punkt in der Ferne. Atticus fuhr fort, seine Stimme war geduldig und sanft. "Du musst darüber hinwegkommen, Ember. Onkel Ariel hätte es so gewollt."
Für einen Moment zeigte Embers starre Fassade einen Hauch von Verletzlichkeit. "Es tut weh", gestand sie, ihre Stimme offenbarte ihren Schmerz nun ganz.
Atticus legte verständnisvoll eine Hand auf ihre Schulter. "Es ist okay, Schmerz zu empfinden", sagte er. "Aber lass nicht zu, dass dieser Schmerz dich verzehrt. Verlass dich auf diejenigen, die dich lieben, und gemeinsam werden wir einen Weg finden, sein Andenken zu bewahren."
Ember traf seinen Blick, Tränen strömten aus ihren Augen. Sie umarmte ihn fest und flüsterte, ihre Stimme kaum hörbar, "Danke."
Atticus hielt sie fest, tätschelte sanft ihren Kopf. "Du bist nie allein, Ember", versprach er.