webnovel

Der Wettkampf der Schatten

Die Tage nach der unerklärlichen Spannung in der Akademie vergingen wie im Flug, und doch schien jede Stunde von einer stillen Erwartung durchzogen zu sein. Amaya konnte nicht aufhören, an den Moment nachzudenken, als ihre Hand die von Jackson berührt hatte. Es war, als ob die Welt um sie herum für einen Augenblick stillgestanden hätte, und die Berührung, so flüchtig sie auch gewesen war, hatte eine Kettenreaktion in ihr ausgelöst, die sie nicht mehr abstellen konnte.

Es war ein seltsames Gefühl, als sie am Morgen des neuen Trainings in die große Arena trat, um ihre nächste Prüfung zu absolvieren. Sie wusste, dass sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen musste, dass dieser Tag entscheidend sein würde. Doch irgendetwas anderes lag in der Luft – eine unsichtbare Anspannung, die nicht nur von den anderen Schülern ausging, sondern auch von ihr selbst. Sie hatte es bemerkt, und sie wusste, dass es Jackson ebenfalls spürte. Etwas hatte sich zwischen ihnen verändert.

Die Arena war ein riesiger, offener Raum, der von steilen Rängen umgeben war. Sie war dafür bekannt, dass sie sowohl für Magiekämpfe als auch für verschiedene Arten von Prüfungen genutzt wurde. Amaya hatte die Arena nur selten betreten, aber sie wusste, dass sie hier nicht nur ihre Fähigkeiten zeigen musste, sondern auch ihren Willen, sich gegen die Herausforderungen der Akademie zu behaupten. Es war ein Ort der Konfrontation, sowohl mit den eigenen Ängsten als auch mit den anderen.

Heute jedoch war es anders. Heute war es kein gewöhnliches Training, sondern ein spezieller Wettbewerb, bei dem die Schüler gegeneinander antreten mussten. Ein Wettkampf, bei dem Fähigkeiten und Intellekt gleichermaßen gefragt waren. Jeder wusste, dass es nicht nur um das Gewinnen ging, sondern auch um das Anerkennen von Stärke und dem Respekt, den man sich durch sein Können erarbeitete. Der Wettbewerb war ein Ritual der Akademie, eine Art Initiation, die alle durchlaufen mussten, um sich als wahrhaftig fähig zu beweisen.

„Amaya", hörte sie eine Stimme hinter sich rufen. Sie drehte sich um und sah Erynn auf sie zukommen. Ihre grauen Augen funkelten, und ein Lächeln spielte auf ihren Lippen. „Bereit, dich zu beweisen?", fragte sie mit einer Mischung aus Neugierde und amüsiertem Spott.

Amaya versuchte, sich ein Lächeln zu erzwingen, doch es gelang ihr nur halb. „Ich bin bereit. Aber ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach wird."

„Das ist es nie", erwiderte Erynn, „aber gerade das macht es interessant. Jackson hat sich ebenfalls qualifiziert. Er wird sicherlich versuchen, den ersten Platz zu holen."

Amaya fühlte, wie ihr Herz für einen Moment schneller schlug, als Erynn von Jackson sprach. Sie wusste, dass die Konkurrenz zwischen ihnen nicht nur in der Akademie, sondern auch in diesem Wettkampf zu einem brennenden Thema werden würde. Erynn war ohne Zweifel eine der stärksten Schülerinnen, die sie kannte, und ihre Fähigkeit, mit Jackson auf Augenhöhe zu stehen, verstärkte nur ihre Rivalität. Doch was sie nicht wusste, war, ob Jackson sie überhaupt als ernsthafte Konkurrentin wahrnahm oder ob er in dieser Herausforderung nur seine eigenen Ziele verfolgte.

„Er wird hart kämpfen", sagte Amaya, und ihre Stimme verriet mehr von der Unruhe in ihr, als sie beabsichtigt hatte.

„Das weiß ich", erwiderte Erynn mit einem frechen Grinsen. „Und genau deshalb bin ich gespannt, wie du dich schlagen wirst. Ich bin mir sicher, dass du mehr drauf hast, als du dir selbst zutraust."

Amaya nickte, doch in ihrem Inneren wuchs das Gefühl, dass es nicht nur um das Gewinnen ging. Irgendwie hatte dieser Wettkampf eine persönliche Note bekommen, die mehr mit den unausgesprochenen Gefühlen zwischen ihr und Jackson zu tun hatte, als sie jemals zugeben wollte.

Die ersten beiden Stunden des Wettbewerbs vergingen, während die Schüler ihre Fähigkeiten unter Beweis stellten. Magische Projektilangriffe, Präzisionszauber und verbale Herausforderungen standen auf der Tagesordnung. Jeder schickte sich an, seine eigenen Fähigkeiten zu präsentieren und gleichzeitig die Schwächen der anderen auszunutzen. Amaya konnte förmlich spüren, wie die Luft zwischen den Kandidaten von Konkurrenz und Ehrgeiz durchzogen war. Doch trotz der intensiven Herausforderungen wusste sie, dass der entscheidende Moment noch kommen würde – der Moment, in dem sie Jackson wieder gegenüberstehen würde.

Und schließlich war es soweit.

„Du weißt, was kommt", hörte sie Jacksons Stimme hinter sich. Amaya drehte sich langsam um und blickte in sein Gesicht. Er stand dort, fast so, als hätte er auf diesen Moment gewartet. „Bereit, dich zu messen?"

Ihre Blicke trafen sich für einen langen Augenblick, und in diesem Moment schien die ganze Welt um sie herum stillzustehen. Die anderen Schüler waren bereits in kleinen Gruppen versammelt, doch sie standen jetzt weit entfernt. Nur die beiden waren übrig, und in dieser Stille war das Spiel zwischen ihnen nicht mehr nur ein Wettkampf. Es war eine Auseinandersetzung der Fähigkeiten, der Gedanken und vielleicht auch der Gefühle, die sie nie ausgesprochen hatten.

„Ich werde mein Bestes geben", antwortete Amaya, ihre Stimme fest und entschlossen, doch tief in ihrem Inneren brannte eine unerklärliche Wut, die sie nicht ganz kontrollieren konnte.

Jackson zog die Augenbrauen hoch und grinste, als ob er eine Herausforderung in ihr erkannte, die sie noch nicht einmal selbst vollständig verstand. „Gut, dann zeig mir, was du drauf hast", sagte er, als er sich in die Mitte der Arena begab.

Amaya trat ihm gegenüber. Ihr Herz klopfte, doch sie versuchte, sich auf ihre Fähigkeiten zu konzentrieren, den Zauber, den sie entwickeln wollte, der ihr in der Vergangenheit schon viele Male geholfen hatte. Doch diesmal fühlte sich alles anders an. Die Energie, die in der Luft lag, war anders. Es war nicht nur der magische Wettkampf, es war die gesamte Dynamik zwischen ihr und Jackson, die sie in eine andere Dimension drängte.

„Los geht's", sagte Jackson und hob seine Hand, bereit, den ersten Zauber zu wirken.

Amaya atmete tief ein und spürte, wie die magische Energie durch ihre Fingerspitzen sickerte. Sie konzentrierte sich, ihre Gedanken klar und ruhig. Doch als sie den Zauber zu formen versuchte, merkte sie, wie eine abnormale Ablenkung sie ergriff. Es war die Nähe zu Jackson, die seine Anwesenheit in ihr so stark werden ließ, dass es fast unmöglich war, sich auf den Zauber zu konzentrieren. Sie konnte seinen Blick spüren, seinen festen Willen, sie zu besiegen – aber auch das flimmernde Echo einer unerklärlichen Zuneigung, das in den Augen der beiden aufblitzte.

„Fokus, Amaya", murmelte sie sich selbst zu, doch ihre Stimme klang schwächer, als sie es gewollt hätte.

„Fertig?", fragte Jackson in einem Ton, der sowohl Herausforderung als auch Neugierde in sich trug.

Amaya nickte stumm und trat einen Schritt vor. Die Spannung war unerträglich, als sie ihre magische Energie in die Luft entlud – aber in dem Moment, in dem der Zauber die Luft durchbrach, prallte er gegen Jacksons Schutzbarriere. Ein lautes Krachen durchbrach die Stille der Arena, als die Magie der beiden aufeinandertraf.

„Das war gut", sagte Jackson, doch seine Augen verengten sich, und ein flüchtiges Lächeln spielte auf seinen Lippen. „Aber du musst mehr tun, Amaya."

Amaya blickte ihn herausfordernd an, als sie sich auf ihren nächsten Angriff vorbereitete. Es war der Beginn eines Spiels, bei dem mehr auf dem Spiel stand, als sie zugeben wollte.

Next chapter