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Epilog: Ein Ende mit offenen Fragen

Die Villa der Manzoni-Familie war in gedämpftes Licht gehüllt. Der Krieg mit der Bratva hatte seinen Höhepunkt erreicht, und nun, da Ivanov tot war, schien eine gewisse Ruhe eingekehrt zu sein. Doch diese Ruhe fühlte sich nicht wie ein Sieg an – sie war nur der tiefe Atemzug vor dem nächsten Sturm. Marco stand auf dem Balkon und blickte hinaus auf die schlafende Stadt. Die Lichter funkelten wie tausend kleine Sterne, doch er sah nur die Schatten zwischen den Straßen, die Gefahren, die sich dort verbargen. Er hatte gewonnen – das zumindest sagte man ihm. Doch der Preis war hoch gewesen. Zu viele Männer waren gefallen, zu viel Blut war vergossen worden, und die Narben, die diese Nacht hinterlassen hatte, würden nicht heilen.

Ein Gespräch im Dunkeln

"Du bist still," sagte Vittorio, der plötzlich hinter ihm auftauchte. Der Don trat mit einem Glas Wein in der Hand an Marcos Seite. "Ich denke nach," antwortete Marco. "Über was?" Marco zog an seiner Zigarette, bevor er sprach. "Ivanov. Die Bratva. Und was als Nächstes kommt. Wir haben ihn ausgeschaltet, aber du weißt so gut wie ich, dass das nichts bedeutet. Jemand wird seinen Platz einnehmen." Vittorio nickte langsam. "Das ist der Lauf der Dinge. Es wird immer einen neuen Feind geben, Marco. So war es schon immer, und so wird es immer sein." "Und wann endet es?" fragte Marco leise, mehr zu sich selbst als zu Vittorio. Der Don lachte leise, ein bitteres Lachen. "Enden? Das hier endet nie, Marco. Du solltest das inzwischen wissen. Die Welt der Mafia ist kein Ort für Träumer."

Neue Schatten

Im Inneren der Villa war Antonio in ein intensives Gespräch mit Carlo vertieft. Berichte über neue Bewegungen in der Stadt hatten sie erreicht – kleinere Gruppen, die versuchten, das Machtvakuum auszufüllen, das durch Ivanovs Tod entstanden war. "Es sind die Albaner," sagte Antonio. "Sie haben in den letzten Monaten still ihre Kräfte gesammelt. Jetzt wittern sie eine Gelegenheit, uns anzugreifen, während wir geschwächt sind." Carlo nickte und deutete auf die Karte auf dem Tisch. "Hier. Die Hafengebiete. Das war immer Falcones Territorium. Jetzt wollen sie es übernehmen." "Marco sollte das wissen," sagte Antonio. "Er wird derjenige sein, der sich darum kümmert."

Die Last der Entscheidungen

Zurück auf dem Balkon drehte Marco sich zu Vittorio. "Ich habe getan, was du verlangt hast. Ivanov ist tot. Aber ich frage mich: Wie viele Männer muss ich noch töten, um irgendwann Frieden zu finden?" Vittorio sah ihn mit kühlen Augen an. "Frieden? Es gibt keinen Frieden, Marco. Nicht für uns. Alles, was wir tun, ist überleben. Und dabei versuchen wir, unsere Macht zu schützen. Das ist die einzige Realität, die zählt." Marco schwieg. Die Worte des Don hallten in seinem Kopf nach, doch tief in seinem Inneren fragte er sich, wie lange er diesen Weg noch gehen konnte. Wie viele Leben konnte er noch nehmen, bevor er selbst nicht mehr in den Spiegel sehen konnte?

Die Nacht geht weiter

Die Stadt blieb still, doch Marco wusste, dass diese Stille trügerisch war. Neue Feinde lauerten bereits in den Schatten, bereit, die Manzoni-Familie herauszufordern. "Für heute haben wir gewonnen," murmelte er leise zu sich selbst, bevor er die Zigarette zu Boden warf und sie mit seinem Schuh ausdrückte. Doch der Sieg fühlte sich hohl an, und tief in seinem Inneren wusste Marco, dass der Krieg niemals wirklich enden würde.