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Ihre Erniedrigung und Peinlichkeit

Peng!

Beim Geräusch der zufallenden Tür zuckte sie zusammen, spürte die schmerzenden blauen Flecke an ihren Handgelenken. Ihre Augen waren angeschwollen, doch sie wagte es nicht, auch nur den leisesten Schrei von sich zu geben, nicht einmal ein leises Wimmern.

Dann vernahm sie das Geräusch eines startenden Autos von draußen.

Das Fahrzeug entfernte sich, wurde leiser und leiser, bis das Motorengeräusch ganz verstummte. Als sie realisierte, dass er fort war, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Sie schloss die Augen und weinte hemmungslos.

In dieser ihr unbekannten Villa am Meer hatte sie sich einem fremden Mann hingegeben.

Zuvor hatte sie sich gefragt, warum er gerade sie ausgewählt hatte. Nach längerem Nachdenken kam sie zu dem Schluss, dass ihre Herkunft als einfache Bürgerin, die in Zukunft keine Ansprüche auf das Sorgerecht stellen würde, ausschlaggebend gewesen sein musste.

Sie wusste nicht, ob sie das richtig beurteilte oder wie lange sie das ihrem Vater verheimlichen sollte. Die missliche Lage ihrer Familie hatte sie in die Enge getrieben und sie war am Ende ihrer Kräfte, doch bereute sie ihre Entscheidung nicht – um genau zu sein, war sie sich nicht einmal sicher, ob sie in der Position war, etwas zu bereuen.

Für jemanden, der um das tägliche Überleben kämpfen muss, ist Stolz ein zu großer Luxus und es war ihre einzige Möglichkeit.

Darüber hinaus hatte ihr Adoptivvater sie in den letzten Jahren stets wie sein eigenes Kind behandelt. Obwohl ihre Adoptivmutter und Schwester sie nicht mochten, mangelte es ihr an nichts im Leben. Dafür war sie sehr dankbar. Jetzt, wo die finanzielle Krise ihre Familie hart getroffen hatte, fühlte sie sich verpflichtet, ihrerseits etwas zurückzugeben.

An etwas anderes wollte sie jetzt nicht denken.

Mu Yazhe würde nie erfahren, welche tiefen Narben diese Nacht in ihrem Leben hinterlassen hatte und noch weniger, was für eine Verbindung er in Zukunft zu dieser Frau haben würde.

Die Morgendämmerung. Die Strahlen der Sonne.

Yun Shishi setzte sich vorsichtig im Bett auf und zog langsam das rote Seidentuch von ihren Augen. Sie hüllte sich in die schneeweißen Laken und trat ans Fenster, um die Vorhänge weit zu öffnen.

Doch die Sonnenstrahlen erreichten ihr Herz nicht.

Draußen waren eilige Schritte zu hören.

Die Tür schwang auf.

Erschrocken drehte Yun Shishi sich um und sah eine würdevolle, glamoröse Dame, die wütend auf sie zukam. An ihrer Seite folgte gehorsam die Sekretärin, mit der sie den Vertrag über die Leihmutterschaft abgeschlossen hatte.

Die Dame trat auf sie zu und musterte sie von Kopf bis Fuß mit Abscheu. Als sie den Knutschfleck auf Yun Shishis Körper sah, erstarrte sie.

Yun Shishi zog ängstlich die Decke enger um sich, konnte aber den Liebeabdruck an ihrem Hals nicht verbergen.

Eifersucht und Wut funkelten in den Augen der Dame. Sie sprach zornig: „Du ... bist diese Leihmutter?!"

Yun Shishi schluckte. „Ja ... und du bist ...?"

KLATSCH!

Die Antwort, die sie bekam, war eine schallende Ohrfeige.

„Du schamloses Flittchen! Wie ... Wie kannst du es wagen...", die Dame packte sich vor Wut in die Haare, ihr Gesicht verlor jede Farbe. „Glaub ja nicht, dass du durch die Geburt seines Kindes Status gewinnen kannst! Ich warne dich; ich bin seine rechtmäßige Verlobte und du bist nur eine Leihmutter! Wage es erst gar nicht, etwas zu begehren, was dir nicht zusteht, hast du das verstanden?!"

Yun Shishi war bestürzt. Sie entgegnete verdutzt: „Ich habe den Vertrag unterschrieben und bin mir über jegliche Klauseln im Klaren! Ich kenne meine Rolle, würdest du bitte ..."

„Gut, dass du das verstanden hast!" Die Frau blähte die Brust auf, als sie sprach. Sie wusste im Innersten, dass dieses Mädchen, wäre sie fruchtbar, nie dazu kommen würde, das Erbe für die Familie Mu auszutragen. Doch wenn sie daran dachte, dass sie eine ganze Nacht gemeinsam verbracht hatten, konnte sie nicht anders, als vor Eifersucht zu toben.

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