Fu Yings Stimme erklang erneut. "Ich werde einen Weg finden, sie zu überzeugen."
Tatsächlich hatte er nun nicht mehr viel Vertrauen. Mo Rao hatte sich zu sehr verändert. Er erkannte sie gar nicht wieder.
Früher hätte er sich sicher gefühlt.
"Fu Ying, warum ist Mo Rao so grausam und egoistisch?" Qu Ru begann tatsächlich zu weinen, und ihre Stimme war erfüllt von Kummer. "Sie hat dich bereits seit drei Jahren in Beschlag genommen und mich seit drei Jahren von dir ferngehalten. Nun, da ich Leukämie habe, weigert sie sich immer noch, mir diese drei Jahre zurückzugeben!"
Als er ihr Weinen hörte, veränderte sich Fu Yings Gesichtsausdruck. Er tröstete sie: "Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich darum."
Qu Ru nutzte die Gelegenheit, um Fu Yings Hand zu ergreifen und sagte mitleidserregend: "Fu Ying, ich weiß es war nicht leicht für sie. Ihre Eltern sind gestorben und sie hatte niemanden, auf den sie sich verlassen konnte. Deshalb wollte sie Teil der Familie Fu sein. Aber das ist keine Entschuldigung dafür, so gierig zu sein. Du hast ihr bereits so viel Geld angeboten, aber sie will immer noch nicht zustimmen. Will sie, dass ich sie anflehe? Wenn ich nur überleben und mit dir zusammen sein kann, bin ich bereit dazu. Ich kann mich hinknien und sie anflehen!"
Fu Ying zog die Stirn in Falten. "Ich werde nicht zulassen, dass du vor ihr kniest. Sie hat kein Recht darauf!"
Qu Ru hatte darauf gewartet, dass Fu Ying genau das sagen würde. In ihren Augen lag ein Schimmer von Selbstgefälligkeit, aber ihr Ton blieb weiterhin mitleidig. "Fu Ying, warum versprichst du ihr nicht einfach, dass du dich vorerst nicht von ihr scheiden lässt? Nachdem sie mir ihr Knochenmark gespendet hat, kannst du ja überlegen, wie du dich von ihr scheiden lassen kannst. Ich weiß, wenn du entschlossen bist, findest du auf jeden Fall einen Weg, das zu regeln!"
Aber Fu Ying wollte nun wirklich nicht über die Scheidung mit Mo Rao sprechen. Er konnte es Qu Ru nicht direkt sagen, also antwortete er kalt: "Es gibt keinen Grund, so viel zu tun. Ich werde sie dazu bringen, innerhalb einer Woche zu versprechen, dir ihr Knochenmark zu spenden!"
Als Mo Wan das hörte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Was für einen Unmenschen hatte sie da zur Welt gebracht?
Sie wollte gerade die Tür aufstoßen, als Mo Rao sie stoppte.
Auch Mo Rao hatte die Worte von Fu Ying und Qu Ru deutlich gehört. Ihr Herz war bereits in Stücke zerbrochen, doch wollte sie unbedingt wissen, ob Fu Ying eine andere Möglichkeit sah, sie dazu zu bringen, innerhalb einer Woche ihr Knochenmark Qu Ru zu spenden.
Wollte er sie etwa zwangsweise auf den Operationstisch legen?
Obwohl ihre Augen rot waren, hielt Mo Rao ihre Tränen zurück. Für Fu Ying war sie wirklich wertlos.
Mo Wan's Herz schmerzte beim Anblick von Mo Raos bekümmerter Miene und sie war verärgert, entschloss sich aber dennoch, nicht hineinzugehen, um Mo Rao ihre Würde zu bewahren.
Mo Wan nahm Mo Rao und ging.
Fu Ying hörte leise Schritte an der Tür. Er öffnete schnell die Tür, aber niemand war da.
Hat er sich getäuscht?
Er fühlte sich unbehaglich.
Als sie zur Station zurückkehrten, war Mo Wan bereits zornig. "Rao Rao, du darfst auf keinen Fall auf diesen Scheusal Fu Ying hören! Keine Sorge, solange du nicht willst, kann dich niemand zwingen. Großmutter und ich stehen hinter dir!"
Mo Raos Herz wurde warm. "Ja, danke, Mama."
Obwohl Mo Wan ihre Schwiegermutter war, musste Mo Rao einräumen, dass diese sie wie ihre eigene Mutter behandelte.
Sie würde immer zu ihr halten und Fu Ying die Schuld geben.
Als Mo Wan Mo Raos gefügigen Blick sah, fühlte sie sich hilflos. "Rao Rao, deine Persönlichkeit ist zu nachgiebig. Du weißt nur zu erdulden, aber manchmal bringt dir das nur noch mehr Leid."
Wie könnte Mo Rao das nicht wissen? Sie lächelte bitter. "Aber das ist der einzige Weg, um an seiner Seite bleiben zu können."
War dieses naive Kind es wert?
Mo Wan hatte wirklich das Gefühl, dass ihr Sohn einer so großartigen Frau nicht würdig war!
"Wenn das der Fall ist, warum bist du heute dann zum Standesamt gegangen?" Mo Wan seufzte.
Mo Rao geriet in Panik. Woher wusste Mo Wan, dass sie und Fu Ying planten, zuerst zu handeln und dann zu berichten?
Sie wusste nicht, was sie antworten sollte.
Mo Wan fuhr fort: "Willst du dich scheiden lassen? Ihr wollt zuerst handeln und dann berichten?"
Mo Rao senkte den Kopf, ohne es zu wagen, Mo Wan anzuschauen.
"Ihr treibt nur Unsinn!" Mo Wan war ein wenig verärgert. "Wenn Großmutter das herausfindet, ahnt ihr nicht, was passieren wird?"
Die alte Madame Fu war ohnehin schon nicht bei guter Gesundheit. Wenn sie von der Scheidung erfuhr, wäre das eine Katastrophe.
Niemand in der Familie wagte es, die alte Madame Fu zu verärgern, denn wenn sie zornig würde, würde sie zusammenbrechen.
Niemand wollte die Konsequenzen tragen.
"Mama, solange du es Großmutter nicht sagst, wird sie es nicht erfahren." Mo Rao schaute Mo Wan nervös an.
Mo Wan dachte aber weiter als sie. "Selbst wenn ich es nicht sage, wird Qu Ru schweigen? Sie hat auf diesen Tag gewartet. Sie wartet darauf, dass dein Platz frei wird, damit sie ihn rechtmäßig einnehmen kann. Sie will bestimmt, dass die ganze Welt erfährt, dass Fu Ying dich geschieden hat. Wie sonst könnte sie die Frechheit haben, offen mit Fu Ying zusammen zu sein?"