Gegen die Welt (2)

Es war spät in der Nacht, und Lu Qingfeng saß bereits auf seinem Bett, vertieft in die Lektüre auf seinem Tablet, als die Tür seines Zimmers knarrte und Su Xiaofei hereinkam. In ihrem hellblauen Pyjama legte sie sich wortlos neben ihn und blickte gedankenverloren an die Zimmerdecke.

"Was suchst du hier?" fragte er, aber er schien keineswegs überrascht.

Als sie noch jünger waren, schliefen sie oft gemeinsam in einem Bett – Su Xiaofei half ihm einzuschlafen, indem sie ihm ein Schlaflied vorsummte. Diese Übernachtungen kamen vor allem Lu Qingfeng zugute, denn sie versprachen ihm einen erholsamen Schlaf, der ihn am nächsten Tag weniger mürrisch sein ließ.

Was ihre Familien jedoch nicht wussten – Su Xiaofei vermochte es auch, ihr Gemüt zu beruhigen, wenn sie in Lu Qingfengs Nähe war. Hätte die Familie Su nicht umgezogen, wären sie noch immer direkte Nachbarn.