Wenige Minuten vor ihrer Hochzeit fand Jeslyn heraus, dass ihr zukünftiger Ehemann nur auf den Nutzen aus war, den er aus der Heirat mit ihr ziehen würde. Mit gebrochenem Herzen und dem Gefühl, betrogen worden zu sein, entschied sie sich für die einzige Möglichkeit, die ihr in diesem Moment zur Verfügung stand: eine Vertragsehe mit einem Mann, den sie finden konnte, sonst würde das Vermögen ihrer Familie in den Händen ihrer Feinde landen. ... "Mister, bitte, wollen Sie mich heiraten?" Fragte sie ihn. Ein Mann, den sie auf der Toilette des Hochzeitshauses sah. Er muss einer der Gäste sein", dachte sie. Maverick war von diesem Vorschlag überrascht. Er sah, wie sie zusammenzuckte, als er sich umdrehte und sie ansah. Es war offensichtlich, dass sie sich vor ihm fürchtete, doch sie nahm sich zusammen und war bereit, in das Geheimnis einzutauchen, das vor ihr lag. "Es wird ein Ehevertrag sein. Wir werden uns nach einem Jahr scheiden lassen", hörte er sie sagen. Er brauchte auch eine Frau für seine Göre, also antwortete er: "Abgemacht." Ohne dass sie es wusste, schloss sie gerade einen Vertrag mit dem süßesten Teufel, den es je gab. ... Er ist der Albtraum von Land M, einem Land, in dem das Böse regiert. Sie ist das kleine Häschen, das mit Liebe und Zuneigung aufgezogen wird. Eine Fliege verletzen? Nein, das hatte sie noch nie getan. Doch als sie gezwungen wurde, die Frau des Dämons zu werden, hatte sie keine andere Wahl, als ihre falsche Rolle abzulegen. Welches kleine Häschen? Wer hat gesagt, dass sie nicht mit ihren Absätzen auf die Finger eines Pianisten treten und so tun konnte, als ob sie es nicht so gemeint hätte? Ha, diese Berühmtheiten wollen die Mitleidskarte ausspielen? Wollen sie die Sympathie der Öffentlichkeit erlangen? Nun, warum wird sie wieder als 'Häschen' bezeichnet? Ist es nicht, weil sie die Beste darin war, niedlich zu wirken? Hat denn niemand diesen weißen Lotusblumen, die sich in das Bett ihres Mannes stürzen wollen, gesagt, dass sie seine Seele gestohlen hat, als sie seinem unartigen Sohn den Hintern versohlte?
Jeslyn betrat die Gefängniszelle mit einem zusammengelegten weißen Handtuch, einem weiteren orangefarbenen Uniform-Set und Hygieneartikeln.
Die Metallgitter der Gefängnistür klickten leise, dann herrschte Stille. Sie drehte sich um, doch die Wärterin war bereits gegangen.
Sie schaut sich um und betrachtet die Szene vor ihr. Zwei Frauen saßen in der Zelle, beide wirkten wie unerbittliche Killer. Ihre zahlreichen Tätowierungen waren Beweis genug.
Eine trug ihren Overall geknotet um die Hüften, sodass nur ihr weißes Unterhemd sichtbar war, während bei der Anderen der Overall von einer Schulter hing.
Ihre Haare waren extravagant gefärbt, eine mit gelben Strähnen, die andere mit pinken. Sie hatten zahlreiche Piercings.
Nachdem sie die Zelle eine ganze Weile beobachtet hatte, stellte sie fest, dass sie im Vergleich zu den Gefängniszellen, die sie in Filmen oder Nachrichten gesehen hatte, gar nicht so schlimm war.
Das Hochbett hatte drei Ebenen, die erste und die mittlere Ebene waren bereits belegt, also ging sie zu dem Bett und kletterte nach oben.
"He, was sollst du hier?" Fragte die Frau, die ihren Overall um ihre Taille geknotet hatte, mit einem bedrohlichen Tonfall.
Jeslyn zitterte, und jeder Anschein von Selbstvertrauen, den sie noch hatte, warf vor dem starren Blick der Beiden, kurz davor zu zerbrechen.
Sie fühlte sich wie ein Stück Fleisch unter dem Messer eines Metzgers, der lange auf einen Kunden gewartet hat.
"H-hallo, ich bin Jeslyn, Jeslyn Lee," stellte sie sich vor. Das Letzte, was sie wollte, war Ärger mit irgendjemandem.
"Das interessiert keinen, Frischling. Komm her," forderte die rosahaarige Frau sie auf.
Sie legte ihre Sachen auf das mittlere Bett und ging langsam zu der Frau.
"Gut, geh auf die Knie," befahl sie.
"Hm?" Jeslyn reagierte instinktiv so, wie sie zu Hause auf eine Fremde reagieren würde, die ihr sagt, sie solle sich hinknien. Sie runzelte missbilligend die Stirn.
"Bist du taub?" fragte die Gelbhaarige.
Jeslyns Kopf reagierte schneller als ihr Verstand und sie schüttelte den Kopf.
"Dann geh auf die Knie. Du bist viel zu groß," sagte die Frau mit den rosafarbenen Haaren.
'Zu groß?' Sie hatte eine durchschnittliche Größe von 1,67m, wie konnte sie also zu groß sein?
Sie verstand nicht wirklich, dass sie eigentlich auf das gleiche Niveau wie sie kommen sollte, da sie saßen und sie stand.
"Gelbhaarige, bring sie dazu sich hinzuknien," wies die Rosahaarige die Andere an.
"Was willst..." Bevor sie ihren Satz beenden konnte, wurde sie gezwungen sich hinzuknien, da die Gelbhaarige ihr in die Knie tritt.
Jeslyn stöhnte vor Schmerz auf, senkte den Kopf und starrte auf ihre eigenen Knie.
Rauhe Finger kamen ins Bild, legten sich unter ihr Kinn und zwangen sie dazu, die rosahaarige Frau anzusehen.
"Du bist hübsch," stellte die Frau fest, während sie Jeslyns Gesicht intensiv musterte.
'Natürlich bin ich das! Ich bin die schönste Frau in Rose City!' Sie wollte der Frau zurufen, kann jedoch ihren eigenen Mut nicht finden.
"Tzk, tzk, tzk, schade nur, dass ich hübsche Gesichter nicht ausstehen kann," sagte die rosahaarige Frau und schüttelte den Kopf. Jeslyn kann gar nciht mehr reagieren und lässt ihren Mund offen stehen.
"Hallo, willst du jetzt ein Goldfisch sein oder was? Mach den Mund zu." Die Gelbhaarige gab ihr einen leichten Schlag auf den Kopf, es wirkte eher wie ein Scherz als wirklich gemein.
"Komm schon, lass sie, sie weiß doch gar nicht was sie sagt. Du, kleiner Goldfisch, solltest mir nicht die Schuld geben für das was ich gleich mit deinem Gesicht machen werde. Du solltest die Frau verantwortlich machen, die diesen Arsch verführt hat und mich zum Mörder gemacht hat. Wenn sie meinen Mann nicht mit ihren hübschen Gesicht verführt hätte, hätte ich kein Herzschmerz und hätte nicht all die Gäste auf ihrer Hochzeit umgebracht."
Jeslyn erstarrt und fühlt sich von Schock, Angst und Unglaube komplett überwältigt. Sie ist in einer Zelle mit einer solchen Person?
"Willst du wissen, was ich mit dem betrügerischen Duo gemacht habe? Ich habe se aus der Kirche geführt und sie lebendig gekocht bis sie..."
Jeslyn keucht auf, als sie sich diese Szene vor ihrem inneren Auge vorstellt und dabei fast übergibt.
"Haha... sie ist wirklich ein Häschen, ein süßes, kleines Häschen. Ich hab doch nur Witze gemacht," lachte die Rosahaarige.
Jeslyn ist erleichtert als sie das gehört hat, aber dann…
"...Ich hab sie allerdings nicht in einem Topf gekocht, ich habe nur heißes Öl auf seinen Schw*nz und ihre M*schi geschüttet."
"Hahaha," lachte die Frau mit den gelben Haaren als sie die schockierung in Jeslyns Gesicht sieht.
"Okay, jetzt war das noch ein Witz. Aber dieser unbezahlbare Gesichtsausdruck, ich liebe ihn" sagte die rosahaarige Frau lachend und ließ dabei Jeslyns Kinn los.
Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und fragte: "Und, was bringt ein kleines Häschen wie du in ein solcher Ort?"
Jeslyn setzt sich auf den Boden und spürt dabei den Schmerz in ihren Knien. "Ich... wurde reingelegt..."
"Wegen Mord?"
Sie nickt, obwohl sie sich fragt, woher die Rosahaarige das wissen könnte.
"Du musst nicht schockiert sein. Diese Gefängniszellen sind nur für Mörder. Also, wen hast du umgebracht?"
"Ich habe ihn nicht umgebracht."
"Das ist irrelevant, kleines Häschen. Du bist hierher gebracht worden, also musst du akzeptieren, dass du ihn umgebracht hast."
"Ich war das nicht." Kopfschüttelnd lehnt sie diese Vorstellung ab. Wie könnte sie jemals zugeben, dass sie ihren eigenen Großvater umgebracht hat?
"Das ist dein Problem. Du musst mutig sein und dich behaupten. Wenn du die Königin wie ein Häschen behandelst, hängst du am nächsten Tag an der Decke," warnte die Rosahaarige sie beiläufig.
Jeslyn blinzelt verwirrt.
"Ach, du weißt garnicht wer die Königin ist. Sie ist…" Die gelbe Frau war gerade dabei zu erklären, als die rosahaarige sie unterbrach.
"Vergiss es. Sie wird es morgen herausfinden. Du bist gerade erst angekommen, also ruhe dich aus."
"Stimmt, du solltest dich erstmal ausruhen," sagte die Gelbhaarige bevor sie sich auf den Boden legte.
Mit schmerzenden Knien klettert Jeslyn auf das obere Stockbett, legt sich hin und versucht ihre Worte, die nicht wirklich Sinn ergaben, zu ignorieren. Es war offensichtlich, dass die beiden über sie redeten, aber sie war viel zu überfordert um daran zu denken.
Wie konnte es schon wieder passieren, dass sie solche bösartigen menschen in ihrem Leben hat?