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Dimitri schickte Adeline obszöne Fotos von sich, umringt von Frauen – sein Spaß für den Abend, wie er es beschrieb.

Anschließend folgten Nachrichten von ihm, die deutlich machten, dass er möglicherweise nicht nach Hause kommen würde. Aus Adelines Sicht war offensichtlich, dass er sich in einem großen Club befand.

"Was..." Adeline fand es schwierig, überhaupt etwas zu verarbeiten oder zu sagen.

Dimitri war schon immer ein Arschloch gewesen, doch dass er so tief sinken würde, hatte sie nicht erwartet.

Warum tat er das?

Was dachte er sich dabei, ihr genau am Tag der Beerdigung ihrer Mutter solche Fotos zu schicken? Um sie aufzuheitern? Um sich über sie lustig zu machen? Oder um sie noch mehr zu verletzen, als es ohnehin schon der Fall war?

Ein leises, gleichmäßiges Glucksen brach aus Adeline heraus, bevor es in ein lautes, wütendes Lachen überging. Sie warf den Kopf zurück und lachte so verrückt, dass der Ladenbesitzer, der gerade arbeitete, erschrocken und verwirrt wirkte.

Adeline begann, den Verstand zu verlieren, und sie hatte genug.

"Dimitri! Dimitri! Dimitri!" Ihre scharf polierten Nägel kratzten wütend über den Holztisch.

Ihr Körper zitterte vor unaufhörlichem Hass, und sie zog abrupt eine Visitenkarte aus ihrer Tasche.

Es war die Karte, die Caesar ihr gegeben hatte.

Ihre skeptischen Augen starrten auf die Karte, und als es so aussah, als hätte sie sich entschieden, wählte sie die Nummer darauf. Doch dann hielt sie inne.

Sie konnte mit dem Telefon keine Anrufe tätigen.

Was, wenn es manipuliert worden war und ihre Anrufe möglicherweise zurückverfolgt werden konnten? Dimitri und sein Vater waren dazu durchaus fähig. Sie würden ihr nicht einfach das Telefon zurückgeben, ohne daran herumzubasteln, oder?

Da sie ein solches Risiko nicht eingehen wollte, schaltete Adeline das Telefon aus und verließ den Laden. Sie eilte die Straße hinunter bis zu einer öffentlichen Telefonzelle.

Ihr wachsamer Blick schweifte von links nach rechts, bevor sie die Glastür aufstieß und eintrat.

Adeline warf eine Münze ein, wählte die Nummer, und als es klingelte, hielt sie den Hörer dicht an ihr Ohr.

Geduldig wartete sie darauf, dass der Angerufene abnahm, und zu ihrem Glück war es Caesar.

"Hallo." Die Stimme gehörte nicht Caesar. "Wer ist da?"

"Adeline. Ist Caesar da?" fragte sie.

Am anderen Ende der Leitung herrschte einige Sekunden Stille, bevor die Stimme plötzlich wieder sprach. "Einen Moment bitte."

Die Stimme gehörte niemand anderem als Nikolai, und das Telefon wurde weitergereicht.

"Adeline?" Das war Caesar. Sie konnte seine lächerlich kalte, tiefe und heisere Stimme so lebhaft erinnern, als wäre es gestern gewesen.

Adeline schwieg, unschlüssig, ob sie weitersprechen sollte. Machte sie vielleicht einen Fehler?

Wütend schüttelte sie den Gedanken ab und atmete tief durch.

"Adeline? Wird Ihnen gerade eine Waffe an den Kopf gehalten?"

Adeline runzelte die Stirn über seine Frage und sagte: "Ich möchte mit Ihnen sprechen."

"Mit mir?"

"Ja", antwortete sie. "Wenn es Ihnen recht ist."

"Hmmmm...." Caesar schwieg ein paar nervige Sekunden lang, bevor er wieder sprach. "Wo sind Sie?"

Adeline nannte ihren Standort und legte auf. Sie stellte den Hörer zurück, verließ die Telefonzelle und ging zu einer Bank am Straßenrand.Sie setzte sich und deckte sich mit ihrem Mantel zu, ohne den Regen zu beachten, der auf sie niederprasselte.

Fünfzehn bis zwanzig Minuten vergingen, und noch immer war keine Spur von Cäsar zu sehen. Inzwischen fragte sie sich, ob er überhaupt noch auftauchen würde.

Es wäre keine Überraschung, wenn er nicht käme.

Adeline vergrub ihr Gesicht in den Knien und verschränkte die Arme fest um ihren Körper.

Das plötzliche Aufhören des Regens, der in den nächsten Minuten schnell gegen ihren Körper prasselte, ließ sie die Stirn runzeln.

Hatte der Regen aufgehört?

Als sie den Kopf hob, erblickte sie ein vertrautes Gesicht und eine hochgewachsene Gestalt, die sie überragte.

"Du bist es", sagte sie.

"Warum sitzt du im Regen?" Die Gestalt war Caesar. Er stand da und hielt einen Regenschirm über sie.

Adeline klimperte etwas schockiert mit ihren nassen Wimpern. "Ich dachte ... ich dachte, du würdest nicht mehr kommen."

"Ich bin auf ein kleines Problem gestoßen." Cäsar streckte seine große behandschuhte Hand aus. "Komm her." Er packte sie am Handgelenk und zog sie von der Bank hoch.

Noch immer leicht geschockt, ließ Adeline sich von ihm zu seinem Auto führen, das nur wenige Meter von ihnen entfernt geparkt war.

Er schloss ihren Sicherheitsgurt und ging hinüber, um auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen.

Adeline warf einen Blick auf ihre durchnässte Kleidung und sah ihn mit einem entschuldigenden Blick an.

"Das ist in Ordnung. Ich werde es einfach später reinigen lassen." Cäsar drehte das Lenkrad und legte den Rückwärtsgang ein. Er fuhr auf die Straße und beschlug die dunklen, getönten Fenster.

"Kalt?", fragte er.

Adeline nickte. "Ein bisschen."

"Wo willst du denn hin?"

"Irgendwohin. Ich möchte nur reden." Sie lehnte ihren Kopf gegen das Fenster und beobachtete, wie Wassertropfen von den Haarsträhnen, die ihr ins Gesicht fielen, abperlten.

Nach ein paar Minuten Fahrt hielten sie vor einem Steakhaus. Cäsar schloss das Auto ab und betrat das Gebäude. Adeline folgte hinter ihm.

Als sie drinnen waren und in einem privaten Speisesaal saßen, sagte er ihr, sie solle bestellen, was sie wolle.

Adeline war nicht in der Stimmung. Sie hatte keinen Appetit und hatte das Gefühl, dass sie alles, was sie in den Mund nehmen wollte, wieder auskotzen würde.

Caesar hingegen bestellte auch kein Essen. Er verlangte lediglich einen Cocktail, den er kaum anrührte.

"Wie fühlst du dich?" Er sah sie an.

"Ein bisschen besser, glaube ich", antwortete Adeline und sah ihn an. "Danke."

Caesar nickte, seine Finger spielten mit dem Cocktailglas in seiner Hand. "Sie sagten, Sie wollten mit mir sprechen."

"Ja..." Adeline nickte.

"Was gibt es?" Cäsar wandte seinen Blick vom Glas ab und sah sie neugierig an.

"Nun." Adeline klammerte sich an ihren Oberschenkel und atmete leise ein. "Ich brauche deine Hilfe. Ich möchte, dass du mir hilfst."

Caesar starrte sie an, seine smaragdgrünen Augen hart und unerschütterlich. "Dir helfen?", fragte er. "Womit?"

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